Das IPCC lädt die Aktivisten zum Mitmachen ein

Das IPCC besteht aus drei Arbeitsgruppen. Die Arbeitsgruppe 3 wird von Ottmar Edenhofer geleitet, ein Wirtschaftsaktivist am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung.
Vor drei Tagen hat dieses Institut auf seiner Website einen Beitrag gepostet, in dem „Experten-Begutachter“ gesucht werden, um dem Entwurf des Berichtes der Arbeitsgruppe 3 Feedback zu verleihen. Der erste Absatz dieser Ankündigung schließt Folgendes ein (siehe oben rechts):
Die Wissenschaftler, die diesen Prozess organisieren, bitten um freiwillige Experten aus allen Bereichen, von Wissenschaftlern über Geschäftsleute bis zu Vertretern von Nichtregierungsorganisationen [NGOs] (Hervorhebung hinzugefügt)*
[*Keine Rückübersetzung, sondern Zitat aus dem deutschen Original. A. d. Übers.]
Da haben wir es wieder. Der World Wildlife Fund ist eine NGO. Greenpeace ist eine NGO. Die für diese Organisationen arbeitenden Personen sind keine wissenschaftlichen Experten. Sie sind Befürworter, Aktivisten und Parteigänger. Sie haben eine Agenda. Sie werden dafür bezahlt, diese Agenda zu fördern.
Der Öffentlichkeit wird wiederholt versichert, dass das IPCC eine objektive und strikt wissenschaftliche Institution ist, die aus den Spitzenwissenschaftlern der Welt besteht. Der Öffentlichkeit wird erzählt, dass sie den IPCC-Berichten trauen könne, weil Tausende „wissenschaftlicher Experten-Begutachter“ am IPCC-Prozess teilnehmen.

Offizielle IPCC-Graphik, bezogen auf dessen Klimabericht des Jahres 2007
Aber da sind einerseits die Fiktion des IPCC und andererseits die Fakten. Das IPCC hat eine sehr lange, sehr schäbige Geschichte hinter sich, in der Personen rekrutiert worden sind, die Verbindungen zu aktivistischen Organisationen haben. Zum Beispiel:

Im Januar habe ich die Inhalte von drei nach außen gedrungenen internen IPCC-USB-Sticks veröffentlicht [auf Deutsch bei EIKE hier]. Die Dokumente auf diesen Sticks beziehen sich auf die Arbeitsgruppe 2. Als ich die Kommentare untersucht habe, die von „Experten-Begutachtern“ des Entwurfs der Arbeitsgruppe 2 eingereicht worden sind, fand ich Aktivisten, die als Experten ausgegeben worden waren.
Anstatt ihre Kommentare auf rein wissenschaftliche Dinge zu beschränken, haben diese Experten den Begutachtungsprozess missbraucht und verzerrt. Für sie war es nichts weiter als eine Gelegenheit zu Lobbyarbeit hinter den Kulissen. Wie ich damals schrieb:
Viele ihrer Vorschläge sind nichts weiter als blanke Versuche, aktivistisches Quellenmaterial – und aktivistische Perspektiven – in einem wissenschaftlichen Dokument unterzubringen.
Nur acht Wochen später hat das IPCC die Tore weit aufgestoßen, den roten Teppich ausgerollt und wieder die Aktivisten eingeladen.
The Potsdam Institute’s announcement is backed up here.
Link: http://donnalaframboise.mensnewsdaily.com/2013/03/ipcc-invites-in-the-activists/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Fukushima-Jubiläum: Die Welt zieht mit Kernenergie am „Vorreiter” Deutschland vorbei. Ein Bericht über die „Fast Reactor”-Konferenz der IAEA in Paris, 4.-7. März 2013

Zweifellos ist dies ein weiterer Erfolg grün-roter Ideologen auf ihrem Weg zur Umgestaltung unserer Republik in eine Ökodiktatur. Selbst seriösere Medienberichte, als Beispiel sei die ARTE TV-Sendung „Chronik eines Desasters“ vom 7.3.2013 (22-15 h) genannt, wagen es hierzulande nicht mehr, die Öffentlichkeit korrekt über die Kernkraft und das Fukushima-Unglück zu informieren – von bemerkenswerten Einzelfällen abgesehen, wie in der Zeitschrift "Die Junge Freiheit" (hier und hier). So war in der ARTE-Sendung über die folgenden maßgebenden Fakten so gut wie nichts zu vernehmen, was nach Meinung besser informierter Zuschauer als Unterschlagung empfunden wurde.
1) Es gab in Fukushima keinen einzigen „Strahlentoten“.
2) Die Ursache der Katastrophe von Fukushima war der Tsunami, nicht eine angebliche Unsicherheit der Kernkraftnutzung.
3) Es wurden haarsträubende Fehler bei der Auslegung des Kernkraftwerke in Fukushima gemacht, die bei deutschen Kernkraftwerken unmöglich sind.
4) Es gab massive (nach unseren Gesetzen vermutlich sogar strafrechtlich relevante) Schlampereien der Betreiberfirma TEPCO sowie der japanischen Behörden.
5) Die unzureichenden Sicherheitssysteme der Anlagen in Fukushima sind mit dem weltweit einzigartigen Sicherheitsstandard deutscher Kernkraftwerke überhaupt nicht vergleichbar.
Ausführliche Beschreibungen, was in Fukushima wirklich vorfiel, finden sich zum Beispiel hier und hier. Trotz der wohl schon als kriminell anzusehenden Unterlassungen der japanischen Betreiberfirma TEPCO – stellvertretend seien unzureichende Schutzmauern gegen Tsunamis und fehlende Wasserstoffrekombinatoren zur Vermeidung von Knallgasexplosionen genannt – blieben die Folgen dieses Unfalls relativ gering. Die radioaktive Belastung der Anrainer hat sich als ungefährlich herausgestellt (s. auch hier). Japan, aber auch die Ukraine denken in sachgemäßer Beurteilung nicht daran, die Kernenergie aufzugeben. Zeitgenossen, die noch einigermaßen klar bei Verstand sind, geben schließlich nach einem Flugzeug- oder einem Eisenbahnunglück auch nicht die Fliegerei oder das Bahnfahren auf.
Im Zuge der grünen Volkstäuschung über Fukushima im Speziellen und über die Nutzung der Kernenergie im Allgemeinen war es den deutschen Medien folgerichtig kein Wort der Erwähnung wert, dass der Rest der Welt an der Markteinführung der neuen Generation-IV-Reaktoren arbeitet. Rund 650 Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Technik trafen sich vom 4. bis 7. März in Paris zur 13. „Fast Reactors and Related Fuel Cycles”-Konferenz in Paris (FR13).
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Bild 1: Poster auf der "Fast Reactors and Related Fuel Cycles”-Konferenz in Paris
Diese findet alle 4 Jahre unter der Federführung der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA statt. Knapp 30 Länder waren diesmal vertreten, wobei Frankreich mit 40% die mit Abstand größte Teilnehmerzahl stellte, gefolgt von Russland (14%), dem angeblichen Aussteigerland Japan (9%) und den USA (8%). Deutschland war mit lediglich 24 Teilnehmern vertreten, davon die Hälfte an deutschen Institutionen arbeitenden Ausländern. In diesem Zusammenhang darf an folgende Fakten erinnert werden: Aktuell werden 437 Kernreaktoren in 30 Ländern betrieben. Die Länder mit den meisten Reaktoren sind: USA 103, Frankreich 58, Japan 50, Russland 33, Korea 23, Indien 20, Kanada 19, China 18, England 16, Schweden 10, Deutschland 9, Spanien 8, Belgien 7, Tschechien 6, Schweiz 5, Ungarn 4, Slowakei 4 und Finnland 4. Im Neubau befinden sich insgesamt 64 Anlagen (Quelle: International Atomic Energy Agency).
Allerdings beruhen die heute üblichen Kernreaktoren im Wesentlichen immer noch auf den völlig veralteten Konzepten der ehemals militärisch genutzten Reaktoren, bei denen bekanntlich die Herstellung von Kernwaffenmaterial im Vordergrund stand. Diese wurden nach und nach in Anlagen zu rein ziviler Nutzung umgewandelt, was etwa mit dem Umbau eines Panzers in ein Familienauto vergleichbar ist. In diesen alten Kernreaktorsystemen, die immer noch die Basis fast aller weltweit zivil genutzten Reaktoren bilden, werden die die Kernspaltung induzierenden Neutronen bis auf thermische Energien abgebremst („moderiert“). Man spricht daher von thermischen Reaktoren. Die modernen Konzepte der „schnellen Reaktoren”, oder besser „Schnellspaltreaktoren (Fast Reactors)”, moderieren dagegen nicht, sondern sie arbeiten mit schnellen Neutronen. Ihr Nachteil ist das aufwendigere Kühlsystem, denn zur Abfuhr der Nutzwärme eignen sich eigentlich nur Flüssigmetalle. Der weit überwiegende Vorteil dieser neuen Systeme gegenüber den thermischen Reaktoren ist dagegen das günstigere Verhältnis von Neutroneneinfang zu Spaltung. Dieses sorgt dafür, dass kein Überschuss an Plutonium verbleiben muss und bereits vorhandenes Plutonium abgebaut werden kann. Plutonium macht zusammen mit den sogenannten minoren Aktiniden 99,99% der Langzeittoxizität des nuklearen Abfalls aus. „Schnelle Reaktoren” stellen daher die ultimative Lösung des sogenannten „nuklearen Abfallproblems” dar. Nebenbei: da die Lösung des nuklearen Abfallproblems der politischen grünen Bewegung einen entscheidenden Stützpfeiler entzieht, ist sie bei diesen Leuten höchst unerwünscht. Das Jahrzehnte lange Hinauszögern (Moratorium) und Verhindern bei der Suche nach einem Endlager, das immer wieder erfolgreich am Leben erhalten werden konnte, darf als Beleg für diese Einschätzung gelten.
Das Konzept von Schnellspaltreaktoren ist nicht einmal neu, Demonstrationsanlagen wurden bereits in den 50er Jahren gebaut. Ihr Hauptproblem entstand freilich darin, dass man sich – bedingt durch die historische Entwicklung – bis heute auf flüssiges Natrium als Kühlmittel festgelegt hatte. Natrium ist ein notorischer „Neutronendieb”, leicht entflammbar, daher gefährlich und hat überdies ungünstige nukleare Reaktivitätseigenschaften. Flüssiges Blei ist ungleich besser geeignet, es vermeidet alle Nachteile von Natrium. Der einzige Grund für die Verwendung von Natrium bestand in der damals noch beabsichtigten Anwendung natriumgekühlter Reaktoren als Antrieb für Militärflugzeuge. Obwohl diese Anwendung nicht mehr diskutiert wird, hat sich das Konzept der Kühlung mit Natrium bis heute erhalten. Es ist natürlich nachvollziehbar, dass es für die großen Kernreaktorunternehmen aus Kosten-, Genehmigungs- und Planungsgründen problematisch ist, in ihren Entwicklungslinien sehr schnell zu große Änderungen zu realisieren (oft sind Abteilungen oder ganze Unternehmen mit einer bestimmten Linie „verheiratet“ und fürchten um ihre Stellung, wenn etwas Neues zum Zuge kommt). Gründe dieser Art, aber auch jahrelang sich hinziehende Genehmigungsverfahren bei der Einführung neuer Konzepte erklären den hohen Zeitverzug bei Innovationen von Kernkraftwerkstypen.
Die Pariser Konferenz FR13 war dementsprechend auch noch ganz auf natriumgekühlte Systeme ausgerichtet. Man darf sich die Konferenz aber keineswegs als rein akademische Veranstaltung vorstellen. Die Industrie reagiert auf die erhöhten Sicherheitsanforderungen mit neuen, interessanten Konzepten und arbeitet Hand in Hand mit der IAEA und den nationalen Aufsichtsbehörden. Neben zahlreichen Vorträgen zu Sicherheitskonzepten, internationalen Generation-IV Roadmaps und ausgeklügelten Wiederaufarbeitungsmethoden abseits des üblichen PUREX-Verfahrens, wie z.B. neue praktisch rückstands- und emissionsfreie Flüssigsalz-Verfahren, warben Firmen aus verschiedenen Ländern an Ständen mit konkreten neuen Verfahren und Systemen. So bietet beispielsweise die amerikanisch-japanische GE Hitachi mit dem S-PRISM-Reaktor ein bereits schlüsselfertiges Kraftwerk an, das sich in der Lizensierungsphase und unmittelbar vor der Markteinführung befindet. Sogar ein beeindruckendes Modell des Kraftwerks konnte auf einer Fläche von 1/2 m2 begutachtet werden – mit Knöpfen zum Herumspielen.
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Bild 2: Modell des S-PRISM-Reaktors
Ähnlich imposant war Modell der französischen natriumgekühlten 600-MWe-Demonstrationsanlage ASTRID, die gerade von Areva und der „cea” geplant wird.
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Bild 3: Modell des ASTRID-Reaktors
ASTRID war denn auch das Hauptthema der Veranstaltung, denn man will der Öffentlichkeit anschaulich vermitteln, dass derartige System sicher und wirtschaftlich sind und dass sie funktionieren. Mit schnellen Reaktoren wird eine doppelte Strategie verfolgt: zum einen für die "Treibhausphoben" die CO2-freie Energiebereitstellung, was allerdings für die Kernenergie ganz allgemein gilt und für die "Radiophoben" die Entschärfung und Nutzung des sogenannten „nuklearen Abfalls”. Bedingt durch hindernde politischen Einflüsse ziehen sich Projekte zu Schnellspaltreaktoren aber leider entsetzlich lange hin. ASTRIDs Vorgänger Superphenix wurde bereits 1998 stillgelegt. Auch das russische Gegenstück, die BN-Serie, läuft bereits über Jahrzehnte. Wissen droht verloren zu gehen, deshalb ist es erklärtes Ziel der IAEA, die erworbenen Kenntnisse über Schnellspaltreaktoren in die nächste Generation hinein zu retten.
Das „Young Generation Event” war somit ein Highlight der Veranstaltung. Im Vorfeld gab es bereits einen 5-Minuten-Videowettbewerb auf Youtube, dessen Gewinner unter Erstattung von Reisekosten und Unterbringung eingeladen wurden. Während der Konferenz haben junge interessierte Kerntechniker, Ingenieure und Wissenschaftler in Arbeitsgruppen zu Themen wie Wirtschaftlichkeit und Sicherheit insgesamt 7 Vorträge erarbeitet, die im Plenarsaal, dem „Amphiteatre” des Palais de Congress, wo die FR13 stattfand, in einer Podiumsdiskussion vorgetragen wurden. Die zentrale Botschaft an die „Alten” war: Hört mehr auf die Öffentlichkeit, nehmt Leute mit Bedenken ernst, klärt auf! So steigt die Akzeptanz der Kernenergie, insbesondere der Generation IV. Eine zweite Botschaft an die „Alten” war, auf die Wirtschaftlichkeit zu achten.  Die Ausbeute heutiger Kernreaktoren, mit einem Erntefaktor (EROI) gerade vier mal so hoch wie der von fossilen Kraftwerken, ist mikrig, verglichen mit dem 100 Millionenfach  höheren Energiegehalt von Kernbrennstoff gegenüber Kohle. Eine dritte Botschaft war schließlich, eine stärkere Zusammenarbeit mit der Wissenschaft zu erreichen.
Eines der Videos kam übrigens aus Deutschland, nicht aber von den großen Forschungsinstituten (die waren ohnehin kaum vertreten), sondern von dem kleinen unabhängigen „Institut für Festkörper-Kernphysik” (IFK) in Berlin. Man mag es kaum glauben, aber im Land der ultimativen Ökospinner und Kernkraftverweigerer wird tatsächlich ein neues nukleares Reaktorkonzept entwickelt, der „Dual Fluid Reactor” (DFR). Er lässt die Probleme der heutigen Leichtwasserreaktoren, aber auch die der Generation-IV-Konzepte weit hinter sich. Und er ist dabei auch noch extrem kosteneffizient – glaubt man den Entwicklern. Zwei Doktoranden aus Berlin, Mitglieder des IFK, stellten den DFR in einem Video vor und wurden prompt nach Paris eingeladen. Hier konnte das Konzept auf einem Poster propagiert und erläutert werden. Es gibt eben neben dem ideologisch verblendeten deutschen Mainstream auch noch echte Entwicklungen, folgerichtig ohne einen Cent staatlicher oder industrieller Unterstützung. Wenn man vom „Energiewende”-Rausch irgendwann einmal mit einem schlimmen Kater wieder aufwachen wird, wird man sich solcher Konzepte sicher wieder entsinnen – falls es für Deutschland bis dahin nicht zu spät ist.
Prof. Dr. Kondo, Chairman der japanischen Atomenergiekommission, betonte übrigens in der Eröffnungssitzung, dass die japanische Regierung keineswegs eine Aufgabe der Kernenergie plant, sondern lediglich einen Energiefahrplan erarbeitet, in dem der zukünftige, anzustrebende Energiemix festgelegt wird. „Fukushima” war auf der FR13 ansonsten so gut wie kein Thema. Allen Anwesenden war es schließlich bewusst, dass hier eher ein Kommunikations- als ein medizinisch-physikalisches Problem vorliegt, siehe Statement der „Young Generation” oben. Dass der deutschen Presse das makabere Spiel gelungen ist, die Erdbebenopfer zu Strahlenopfern umzumünzen, ist allerdings ein Musterbeispiel dafür, wie man Kommunikationskanäle missbrauchen kann.
Auf der FR13-Konferenz wollte niemand, der nicht gerade aus Deutschland kam, die hiesigen Verhältnisse wirklich glauben, so weit ist es mit Deutschland wieder gekommen. In vergangenen Zeiten waren es abstruse Theorien über Wert oder Minderwert von biologischen Rassen mit den bekannt katastrophalen Folgen. Heute ist der Unsinn leider nicht geringer geworden. Das anthropogene CO2, der Klimaschutz, der „Nutzen“ von Windturbinen und Biomais für die deutsche Energieversorgung und für die Rettung der Welt vor dem Wärmetod sowie schließlich die unabdingbar aufzugebende Kernkraft vernebeln wieder einmal die deutschen Gehirne und bringen die restliche Welt zum Lachen oder zum Fürchten. Unaufgeregtes, kühles Handeln auf technisch-rationaler Basis, gesundes Selbstbewusstsein, Furchtlosigkeit und positives Denken an Stelle von irrationalen Ideologien und angstgesteuerten Wunschvisionen waren noch nie deutsche Stärken. 
von Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke und Michael Limburg.
Der Beitrag wurde mit fachlicher Beratung des  Instituts für Festkörper-Kernphysik erstellt.
Weiterführender link:

Deutschland verpasst den neuen Atomkraft-Boom

Zwei Jahre nach Fukushima ist die Kernenergie im Aufschwung. Mehrere Staaten steigen in die Atomkraft ein, während Deutschland laufende AKW stilllegte. Dabei wurde die Sicherheitstechnik verbessert. Von Daniel Wetzel




Was ist mit den Deutschen los? Interview mit dem Physiker und Physikphilosophen Prof. Wade Allison

„Die Kultur der Angst“
Am 11. März 2011 havarierte der Reaktor von Fukushima, Deutschland stand unter Schock und leitete die Energiewende ein. – „Was ist mit den Deutschen los?“ fragt sich der Brite Wade Allison, denn eine Atomkatastrophe, so der Physiker, habe es in Japan gar nicht gegeben.
Herr Professor Allison, Fukushima war keine Katastrophe?
Allison: Richtig. Es war keine nukleare Katastrophe. Keiner starb oder wird in den nächsten fünfzig Jahren an der Strahlung dieses Unfalls sterben. Es gab nicht einmal Andrang in den Krankenhäusern.
Was war Fukushima dann?
Allison: Fukushima war ein Unfall, es war teuer, schwierig, gefährlich für die Arbeiter, die das Problem lösen mußten. Für die Bevölkerung war es ein soziales Desaster wegen des psychologischen Stress und des Vertrauensverlusts, den der Vorfall verursacht hat. Aber das war auf die Angst zurückzuführen, nicht auf die Strahlung. Man kann Fukushima mal mit den havarierten Ölbohrinseln Piper Alpha oder Deepwater Horizon vergleichen: In Fukushima gab es keine Opfer.  Dagegen starben 1988 auf Piper Alpha 167 Menschen, und Deepwater Horizon – elf Tote – löste 2010 die schwerste Ölpest aller Zeiten aus. Dennoch hat niemand diese Unfälle als epchochemachend stilisiert: Keiner kam auf die Idee, das Ende des Öl-Zeitalters zu erklären.
Ihr Fazit?
Allison: Energiesparen und erneuerbare Energien sind vernünftig, aber der Atomausstieg ist irrational und sogar gefährlich – eine Überreaktion.
Sie meinen also, die deutsche Energiewende beruht auf einem Irrtum?
Allison: Ich bin Wissenschaftler. Meine Meinung ist nicht wichtig, wichtig ist die Wissenschaft. Die deutsche Politik fußt hier nicht auf wissenschaftlicher Beurteilung, sondern auf einer Art Hysterie.
„‘Atom’ ist heute so etwas wie ein Fluchwort im Mittelalter“
Inwiefern?
Allison: Man muß nur Worte wie „nuklear“, „Atom“ oder „Strahlung“ aussprechen, um viel zugespitztere öffentliche Reaktionen zu bekommen, als wenn man etwa „chemisch“ sagt. „Chemisch“ ist sicher nicht sympathisch, aber niemand bricht deswegen in Entsetzen aus. Die Begriffe der Atomenergie dagegen sind so etwas wie mittelalterliche Fluchwörter.
Begriffe, bei denen man sich bekreuzigte.
Allison: Genau, Fluchwörter der Neuzeit: Sie lösen bei modernen Menschen mittelalterliche Reaktionen aus.
Fakt ist, Strahlung ist gefährlich, insofern bekreuzigen sich die Leute doch zu Recht.
Allison: Nein, ich stimme nicht zu. Alle Technologien sind ab einem bestimmten Niveau gefährlich. Aber nur ein irrational aufgeregter Mensch „bekreuzigt“ sich etwa, wenn er ins Auto steigt, obwohl die Gefahr, durch einen Autounfall ums Leben zu kommen, weit größer ist als durch einen Atomunfall. Daß Atomtechnik viel tiefere Ängste auslöst als andere Technologien liegt nicht am realen Gefahrenpotential, sondern an kulturellen Faktoren – Faktoren, die vor allem in Deutschland stark sind, was offensichtliche historische Gründe hat.
Kann man denn Unfälle auf der Autobahn oder auf Ölplattformen mit solchen in Atomkraftwerken vergleichen?
Allison: Warum denn nicht?
Weil Unfälle in Atomanlagen doch ein ganz anderes Potential haben.
Allison: Indem Sie das sagen, offenbaren Sie den Kern des Problems: Warum betrachten Sie nukleare Risiken als so besonders, daß sie anders als andere Risiken behandelt werden sollten?
Hätte man Fukushima nicht zufällig wieder in den Griff bekommen, hätten schließlich Tausende sterben können!
Allison: Nein, niemals. Der Unfall von Fukushima hätte sich niemals wie der in Tschernobyl 1986 entwickeln können. Und, wie die internationalen Berichte bestätigen, gibt es keinen Hinweis, daß in Tschernobyl mehr als fünfzig Menschen an Strahlung starben. Im Gegensatz zu Bhopal, wo es Tausende waren.
Bhopal 1984 in Zentralindien.
Allison: Genau, der Unfall in einer indischen Chemiefabrik des US-Chemieriesen Union Carbide, heute Dow Chemical. Damals starben Zigtausende Menschen, viele weitere Tausende wurden verletzt oder erlitten bleibende Schäden, etwa Erblindung. Aber es war ein Chemieunfall. Und keiner rief anschließend das Ende des Chemiezeitalters aus.
Allerdings, so richtig beruhigt das auch nicht.
Allison: Dann nehmen wir Hiroshima und Nagasaki. Tun wir mal so, als seien das „Unfälle“ gewesen. Das wären zwei wirklich schwere Unfälle, bei denen in der Tat viele Menschen starben – allerdings nur wenige starben an Strahlung. Die meisten Opfer kamen durch die mechanischen Effekte der Bombe um: Hitze- und Druckwelle.
Auch das sind Folgen der Atomkraft.
Allison: Stimmt, aber auch die Sonne scheint durch Nukelarenergie, und nuklearer Zerfall erhitzt das Innere der Erde. Alle Erdbeben, Tsunamis und Vulkane sind die Folge nuklearer Energie. Auch die Hitze und Zerstörung in Hiroshima – aber die gleiche Hitze und Zerstörung hat auch in Dresden, Hamburg oder Tokio zahlreiche Menschen getötet, ohne daß dort atomare Waffen, sondern konventionelle Bomben zum Einsatz kamen.
In Hiroshima sterben heute noch Menschen an Strahlung, in Dresden nicht.
Allison: Die Zahl derer, die in Hiroshima jedes Jahr an den Folgen der Strahlung stirbt, ist sehr klein. Die offizielle Zählung beziffert die, die dort in Kontakt mit der Strahlung gekommen sind und 1950 noch lebten, auf 86.611 Personen. Die medizinischen Aufzeichnungen  dieser Überlebenden wurden über fünfzig Jahre verfolgt. In dieser Zeit starben 10.127 an Krebs. Wenn man aber die Krebsrate in Hiroshima mit der Krebsrate ähnlicher Bevölkerungsteile, die nicht in Kontakt mit Strahlung waren, vergleicht, dann ist erstere um fünfhundert Personen höher. Das sind zehn Personen pro Jahr und damit weit weniger als die Zahl der Verkehrstoten. Das ist ganz sicher nicht erstrebenswert, aber auch nicht gerade erschreckend.
„Zuviel Strahlung kann töten, zu viele Schokoriegel auch“
Fukushima hätte allerdings große Teile Japans verseuchen können.
Allison: Sicher nicht, diese Gefahr bestand nie. Die Arbeiter und Techniker dort haben sich selbst der Gefahr ausgesetzt und viel Mut bewiesen. Dennoch: Was passiert, wenn uns Strahlung trifft? Sie dringt in unsere Körperchemie ein, genaugenommen in unsere DNS. Andererseits: So eine Beschädigung passiert ständig. Chemische Substanzen, Abgase, Zigarettenrauch, ja die natürliche Strahlung, sogar der Luftsauerstoff – sie alle brechen in unsere DNS ein.
Sie vergleichen die radioaktive Strahlung eines Atomunfalls mit natürlicher Strahlung oder den Abgasen in der Stadtluft?
Allison: Ja, warum denn nicht? Wissen Sie, was passiert, wenn Sie im Sommer einen schönen Tag in der Sonne genießen? Das gleiche, wie wenn Sie sich atomarer Strahlung aussetzen: Die Strahlen zerstören eine ganze Anzahl Ihrer Körperzellen, und wenn Sie sich dem wiederholt aussetzen, dann kann das Ergebnis tödlicher Hautkrebs sein. Trotzdem: Bei atomarer Strahlung fliehen Sie, bei Sonnenstrahlen buchen Sie extra einen teuren Urlaub, um möglichst viel davon abzubekommen. Das ist nicht rational. Ich sage daher, normalisieren wir unser Verhältnis zur Strahlung.
Nämlich?
Allison: Strahlung ist kein Teufelszeug, sie ist nicht schlimmer als andere Umwelteinflüsse auch. Natürlich sollen Sie sie auch nicht unterschätzen, denn ein zuviel an Strahlung kann tödlich sein. Aber das ist bei allem so: Auch ein zuviel an Schokoriegeln kann Sie töten – oder wenn Sie zu sehr aufs Gaspedal treten. An einem Sommertag schreien Sie nicht: „Oh Gott, laßt uns im Keller Schutz suchen!“ sondern Sie verwenden Sonnenmilch, bedecken sich, gehen nicht so lang in die Sonne und möglichst nicht zur Mittagszeit. Sie reagieren normal, indem Sie sich vernünftig verhalten. Und so sollten wir es beim Thema Strahlung auch tun.
Woher kommt unsere besondere Angst vor der Strahlung?
Allison: Es ist ein kulturelles Erbe des Kalten Krieges. Damals fürchteten wir einen Atomkrieg, der die ganze Welt vernichten würde. Ja, die Angst vor der Atombombentechnologie wurde sogar gezielt geschürt, um das Arsenal des Gegners noch bedrohlicher erscheinen zu lassen. Unterschwellig wurde so Strahlung also militärisch konnotiert. Der Kalte Krieg ist vorbei, aber diese Konnotation – unsere Angst vor Strahlung als einer quasi-militärischen Bedrohung unserer Zivilisation – ist geblieben. Die Angst vor der Atomkraft ist sozusagen das „Friendly Fire“ des Kalten Krieges. Vor allem in Deutschland, das sich bei diesem Thema ganz und gar nicht deutsch zeigt.
Was meinen Sie?
Allison: Deutschland hat den Ruf, ein sehr technologisches Land zu sein: nüchtern, effizient, rational – aber beim Thema Atomkraft ist davon plötzlich nichts mehr zu spüren, nur Angst und Ignoranz gegenüber der Wissenschaft. Das überrascht und enttäuscht viele Ihrer Freunde in anderen Ländern.
Wie erklären Sie sich das?
Allison: Zum einen damit, daß Deutschland Frontstaat im Kalten Krieg war. Hier trafen die beiden Blöcke direkt aufeinander, hier wäre wohl das Hauptschlachtfeld des Dritten Weltkriegs gewesen. Kein Wunder, daß die Angst vor dem Atom hier besonders tief sitzt. Das ist verhängnisvoll, denn eigentlich ist die Überwindung der Angst ein Merkmal für eine entwickelte Gesellschaft.
Wieso das?
Allison: Die Angstreaktion ist eine natürliche Reaktion des Tieres: Man läuft vor der Gefahr davon. Die Erfolgsgeschichte des Menschen beruht aber darauf, daß er diese Strategie aufgegeben hat. Statt dessen versuchte er, die Gefahr zu ergründen und sie zu beherrschen, um die Potentiale hinter der Gefahr für sich zu nutzen. Unaufgeklärte Gesellschaften haben sich schließlich damit begnügt, ihre Ängste zu ritualisieren, während moderne aufgeklärte Gesellschaften diese Rituale abgebaut und dafür Technologie und Wissenschaft aufgebaut haben – sprich, sie haben Angst reduziert. Die Rückkehr zu einer Kultur der Angst, etwa in Sachen Atomkraft, unterminiert also die Basis des menschlichen Fortschritts.
Vielleicht ist die Rückkehr der „Kultur der Angst“ eben logische Folge einer Gesellschaft, der die Technologie in Kriegen und Katastrophen über den Kopf gewachsen ist.
Allison: Nein, der Grund ist ein anderer. Den Menschen wird die Technologie nicht mehr erklärt. Statt dessen werden Ängste geschürt. Läßt man das geschehen, dann entwickelt die Gesellschaft natürlich eine Kultur der Angst. Aufgeklärte Bildung kommt nicht von allein.
So gesehen wäre der deutsche Atomausstieg ein Fanal gesellschaftlichen Rückschritts.
Allison: Ja, obwohl da die Politik stark hereinspielt. Aber daß es auch anders geht, zeigt, daß es in Großbritannien Grüne gibt, die für die Atomkraft sind. Denn die Umwelt zu bewahren ist eine Sache – man muß darüber nicht gleich in Unvernunft verfallen.
In Japan wächst die Anti-Atom-Bewegung, auch weil Tausende durch Fukushima ihre Heimat verloren haben.
Allison: Ich meine, sowohl in Tschernobyl wie in Fukushima hätten die Leute nach ein paar Wochen zurückkehren sollen. Im Sperrkreis um Tschernobyl wächst und gedeiht die Tierwelt. Gut, die Tiere sind radioaktiv, aber ihr Körper kommt damit zurecht.
„Darüber spricht keiner: Tod durch Evakuierung“
Der Preis wäre wohl eine erhöhte Krebsrate und mehr Mißbildungen bei Neugeborenen. Wer könnte das verantworten?
Allison: Das stimmt nicht. Jeden Tag nutzt die Medizin starke Strahlendosen, um Krebs zu heilen. Mit hundert Jahren Erfahrung sind sie dabei oft erfolgreich. Experimente mit Mäusen, auch schwangeren und neugeborenen Mäusen, ergaben, daß geringe oder moderate Strahlendosen die Rate an Krebs oder Deformationen nicht erhöht. Andererseits waren viele der Menschen, die durch Fukushima heimatlos geworden sind, verzweifelt. Sie mußten Heimat und Besitz aufgeben, und obendrein wird ihnen ständig diese „unsichtbare Gefahr“ der Strahlung eingeredet. Das erzeugt natürlich Niedergeschlagenheit und viel Streß, die Leute werden depressiv, fangen an zu trinken, verzweifeln, bringen sich um – da wird eine ganze Gesellschaft desintegriert. Das alles können Sie nachlesen in Uno-Berichten über den Fall Tschernobyl. Dort starben weit mehr Menschen an Evakuierungsstreß als an der Strahlung. Auf diese Weise hat man übrigens auch Fukushima noch nachträglich zur Katastrophe gemacht: Die japanische Regierung geht – ganz ohne Strahlung – inzwischen von 573 Fukushima-Folgetoten aus. Darüber aber spricht keiner.
Das Interview führte Moritz Schwarz;
zuerst erschienen in der Printausgabe von JUNGE FREIHEIT Nr. 11/13 | 8. März 2013 mit Dank für die Genehmigung
Prof. Dr. Wade Allison studierte in Oxford und Cambridge und unterrichtete seit 1976 Teilchen- und Experimentalphysik an der Physikalischen Fakultät der Universität Oxford. 2006 veröffentlichte er das Buch „Fundamental Physics for Probing and Imaging“ zu den physikalischen Grundlagen der medizinischen Radiologie. 2008 emeritierte Wade Allison, Jahrgang 1941 und Mitglied am Keble College – er unterrichtet jedoch auch weiterhin. 2009 erschien auf englisch sein Buch „Radiation and Reason. The Impact of Science on a Culture of Fear“ („Strahlung und Vernunft. Die Wirkung der Wissenschaft auf eine Kultur der Angst“), in dem er die gesellschaftliche und kulturelle Wahrnehmung von Strahlung und Atomenergie und unseren Umgang damit reflektiert. Zum gleichen Thema betreibt er auch eine englischsprachige Netzseite, auf der er Informationen und Artikel zum Thema als kostenlosen Download anbietet. www.radiationandreason.com 




Es ist nicht einfach, grün zu sein

Es ist dieser Tage nicht einfach, grün zu sein, vor allem, wenn man ein eingefleischter Untergangsprophet hinsichtlich der globalen Erwärmung ist. Das arktische Eis hat ein Comeback hingelegt und sich so schnell ausgedehnt, dass es in dieser Dekade in früheren Jahren nicht so viel Eis gegeben hat wie derzeit. Und die zuvor gemäßigten Temperaturen der Arktis sind gerade scharf zurück gegangen, jedenfalls dem Danish Meteorological Institute zufolge, das seit dem Jahr 1958 die arktischen Temperaturen aufzeichnet.
Die Alarmisten kommen auch ins Schaudern, wenn sie nach Süden in Richtung Antarktis schauen. Dort begann das Meereis in diesem Jahr früh zu wachsen, und die Eisbedeckung liegt stur unverändert über dem Mittelwert. Alles in allem übertrifft das globale Meereis – an beiden Polen zusammen – den seit 1979 aufgezeichneten Mittelwert, als die Satellitenmessungen begonnen hatten.
Katastrophen sind eine andere Katastrophe für die Untergangspropheten, wie es Prof. Robert Pielke Jr., einer der größten Experten hinsichtlich Katastrophen und Klimaänderung weltweit, in einem Artikel von der University of Colorado-Boulder dokumentiert hat. „Weder haben Überschwemmungen im vorigen Jahrhundert zugenommen, noch sind mehr Hurrikane auf das Festland übergetreten“, berichtete er. „Bemerkenswerterweise herrscht in den USA derzeit die längste, jemals registrierte Periode ohne das Auftreffen von Hurrikanen der Stärke 3 oder mehr“.
Pielke fuhr fort, dass es in den USA im vorigen Jahrhundert eine Abnahme von Dürren gegeben habe und dass „die Tornadoschäden während der letzten sechs Jahrzehnte abgenommen haben, und zwar nach dem Herausrechnen der Entwicklung, mehr Eigentum in schadensanfälligen Gebieten zu bauen“. Ähnliches gilt für Taifune in China, Buschbrände in Australien und Orkane in Europa. Hochkarätige Wetterereignisse hat es immer gegeben und wird es immer geben; und so schlimm sind sie in letzter Zeit nicht gewesen. Mehr noch, das IPCC räumte früher in diesem Jahr ein, dass man die langzeitliche Klimaänderung nicht für Schäden durch Extremereignisse verantwortlich machen kann.
Der Heilige Gral der Untergangspropheten ist natürlich die Temperatur, vo der die globalen Erwärmungsmodelle darauf bestehen, dass sie mit zunehmendem CO2-Gehalt steigt. Als die Temperaturen seit Ende der neunziger Jahre auf einem Plateau verharrten, machten sich die Untergangspropheten über die Skeptiker lustig, die darauf hingewiesen haben, dass die Modelle gescheitert sind. Unterstützt wurden sie dabei von der Führungsschicht der globalen Erwärmung, die auf allen möglichen Wegen erklärten, dass die Skeptiker die Statistiken vergewaltigen, um fälschlich zu belegen, dass die globale Erwärmung aufgehört habe. Inzwischen gibt die gesamte Führungsschicht zu – das Met Office in UK, Jim Hansen von der NASA und Rajendra Pachauri vom IPCC – dass der Temperaturanstieg zum Stillstand gekommen ist, und zwar für den größten Teil zweier Jahrzehnte. Der einfache Gläubige an die globale Erwärmung wird mit wenig zurückgelassen, außer mit den Versprechungen ihrer Führer, dass früher oder später diese Temperaturen wieder steigen werden.
Im vielleicht grausamsten Schlag überhaupt haben die Alarmisten der globalen Erwärmung in dieser Woche die Erfahrung gemacht – und zwar einer vom National Opinion Research Center (NORC) an Barack Obamas University of Chicago höchstselbst veröffentlichten Studie zufolge – dass die Klimaskeptiker in all den Jahren keineswegs als die Wissenschaft leugnende Ignoranten marginalisiert worden sind. Im Gegenteil, unbemerkt von den Untergangspropheten sind es diese selbst, die mit ihrem Glauben, dass die globale Erwärmung eine Bedrohung für den Planeten ist und dass sie die wichtigste Angelegenheit unserer Tage, wenn nicht aller Zeiten ist, am Rande der Gesellschaft stehen.
Schmerzhaft detailliert wurde in Public Attitudes towards Climate Change & Other Environmental Issues across Time and Countries, 1993-2010, einer 17 Jahre langen, vom International Social Survey Programme (ISSP) in 33 Staaten durchgeführten Studie dokumentiert, dass die globale Erwärmung in der Rangfolge bei den meisten Bewohnern aller Länder nach unten in der Liste ihrer Sorgen gesunken ist. In Norwegen haben nur 4% der Befragten als die wichtigste Angelegenheit des Landes bezeichnet – und die Norweger waren die am meisten besorgten von allen befragten Bürgern. In Kanada, auch ziemlich weit oben in der Liste, waren es gerade mal 3%, in UK weniger als 1% und in den USA weniger als ein halbes Prozent.
Es ist keine Überraschung, dass in den meisten Ländern nur wenige Leute überhaupt an die globale Erwärmung denken – egal ob vom Menschen verursacht oder nicht – geschweige denn auf ein extrem gefährliches Niveau: In Norwegen befürchten das bloß 11,8% der Bevölkerung, in UK 16,3%, in den USA 19,6%. Selbst im relativ alarmistischen Kanada geht die große Mehrheit locker mit der globalen Erwärmung um – sehen doch nur 27,8% diese als gefährlich an.
Das ISSP – gegründet im Jahr 1984 von NORC an der University of Chicago, dem National Centre for Social Research in UK, GESIS in Deutschland und der Australian National University – ist so maßgeblich wie nur irgendetwas. Tom W. Smith zufolge, dem Direktor des General Social Service bei NORC und Autor einer die Umfragen zusammenfassenden Studie, führt das ISSP „die ersten und einzigen Umfragen durch, die langzeitliches Verhalten gegenüber Umweltthemen im Allgemeinen und der globalen Klimaänderung im Besonderen in eine internationale Perspektive hebt“.
Smith hat in der Tat ein paar gute Nachrichten für eingefleischte Untergangspropheten, jedenfalls welche in der Art. Deren Anzahl, obwohl klein, hat sich während all der Jahre kaum verändert. Für den Rest von uns gilt, dass wir akzeptieren müssen, dass die Untergangspropheten genau wie die Armen immer unter uns sein werden.
Financial Post
Lawrence Solomon is executive director of Energy Probe. LawrenceSolomon@nextcity.com
Link: http://opinion.financialpost.com/2013/02/28/lawrence-solomon-not-easy-being-green/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Wetter brüskiert die Energiewende-Politik der Bundeskanzlerin

Ziel ihrer Politik sollte es ja sein, die „Energieerzeugung“ durch das Abschalten der Kernkraftwerke auf neue Füße zu stellen, die Stromerzeugung überwiegend auf die beiden „erneuerbaren Energien“ wie Wind und Sonne umzustellen. Doch wie dies wirklich geschehen soll, das hat die Kanzlerin nie gesagt. Sie hat auch nie die „Wettergötter“ gefragt, ob dies in Deutschland überhaupt möglich ist und wie groß das Potential der Solar- und Windenergie ist.
Dieses nun hat die Natur, hat das Wetter selbst demonstriert. Theoretisch hören sich ja die Versprechungen der Politik gut an, doch entscheidend ist in der Praxis die tatsächliche Verfügbarkeit von Sonne und Wind. Beide Energiequellen sind nämlich vom Menschen nicht „erneuerbar“, das macht die Natur. Es ist einzig und allein der Luftdruckgradient, der die Stärke des Windes bestimmt. Und die Sonne? Die scheint zwar immer, aber die Erde dreht sich, so dass sich ständig Tag und Nacht abwechseln. Und bei Dunkelheit kann partout kein Strom per Photovoltaik erzeugt werden. Zudem sind die Nächte im Winter sehr lang und zur Wintersonnenwende am 21. Dezember erreicht mittags die Sonne in 50 Grad Nord einen Höhenwinkel über dem Horizont von nur 16,5 Grad. Selbst bei maximal 8 Stunden Sonnenschein ist damit „kein Staat“ zu machen, kaum Strom zu erzeugen. Wenn in Kürze zum Frühlingsanfang die Sonne senkrecht über dem Äquatorsteht, dann steht die Sonne 40 Grad über dem Horizont und wir haben Tag- und Nacht-Gleiche.
Wenn nun stetig die Temperaturen steigen, dann liegt das einzig und allein an der längeren Tageslänge und der intensiveren Einstrahlung der Sonne pro Flächeneinheit!
Wind und Wolken sind „himmlische Kinder“ und kein Menschenwerk
Was den Wind betrifft, wird dies sogar besungen. Die Wolken werden zwar auch bewundert, wenn sie sich majestätisch als Haufenwolken aufrichten und in die Höhe schießen. Haben sie sich zu Gewitterwolken entwickelt, zucken Blitze vom Himmel und erzeugen grollenden Donner, dann können sie Angst und Schrecken auslösen. Meistens empfinden wir die Wolken nur lästig und störend, insbesondere die einförmig-langweiligen und Trübsinn auslösenden hochnebelartigen Schichtwolken. Sie werfen auch jede Kalkulation auf Gewinne durch das „Energieeinspeisegesetz“ (EEG) über den Haufen.
Und dies war insbesondere in diesem Winter 2012/2013 der Fall. Das Wetter überraschte in seinem Verhalten sogar den Deutschen Wetterdienst, abgesehen davon, dass es sich wieder einmal politisch völlig unkorrekt verhalten hat. Wie sollen da die von Umweltminister Peter Altmaier beschworenen „Klimaziele“ erreicht werden, wenn das Wetter sich ungehorsam verhält und die Sonne ausgerechnet am Tage, wenn sie doch scheint und Gewinne abwerfen soll, mit Wolken verdeckt.
Über die Presseagentur dpa wurde am 28. Februar 2013 verbreitet: „Es war der düsterste Winter seit Beginn der Aufzeichnungen: Nur 87 Stunden Sonnenschein gab es in Rheinland-Pfalz seit Anfang Dezember, im Saarland waren es sogar nur 83 Stunden. Damit geht der Winter 2012/13 als trübster seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnungen im Jahr 1951 in die Geschichte der Meteorologie ein. Bundesweit registrierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Schnitt 96 Stunden Sonnenschein, auch das ein Negativrekord.“ Diese Meldung wurde der Mainzer Allgemeinen Zeitung „Düstere Zeiten im Land“ entnommen.
Doch was heißt dieses nun konkret in Prozentzahlen? Was sind 87 Sonnenscheinstunden im Vergleich zur Gesamtstundenzahl? Dezember, Januar und Februar zusammen haben 2.164 Stunden.  87 Stunden besagen, dass an nur 4 Prozent der Gesamtstundenzahl die Sonne auf die Photovoltaik-Anlage schien, um Strom zu erzeugen. Von Versorgungssicherheit kann wohl mitnichten auch nur im Entferntesten die Rede sein. Leider hat der Deutscher Wetterdienst keine Zahlen über den Wind herausgerückt mit Angaben darüber, mit welcher Intensität der Wind geweht und was der Wind an Strom erzeugt hat. Exakt solche Zahlen wären dringend notwendig angesichts des Versprechens der Bundeskanzlerin, bis etwa 2040 die Bundesrepublik kontinuierlich mit „erneuerbaren Energien“, also überwiegend mit Strom aus Sonne und Wind, zu versorgen, also über 2.164 Stunden hinweg!
Die Angst- und Panik-Maschinerie läuft auf Hochtouren
Während das Wetter ruhig seine Bahnen dreht und sich mit seinen „Kapriolen“ im Rahmen der üblichen Schwankungen bewegt, also sich unauffällig verhält, muss der Nervenkitzel mit der „Warnung vor der drohenden Klimakatastrophe“ ständig neu angeregt werden. Gewöhnung an die Katastrophe wäre der größte anzunehmende Unfall für die Klimauntergangspropheten.
Die staatlich geförderten Klima-Institute wechseln sich dabei in unregelmäßigen Abständen regelmäßig ab, um ihren „Klimamärchen“ den nötigen Aufmerksamkeitsschub zu geben. Der neueste Gag kommt aus dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung“ in Bremerhaven, veröffentlicht im Hamburger Abendblatt vom 6. März 2013 unter der Überschrift: „Ende der letzten Eiszeit: CO2 und Temperatur stiegen gleichzeitig an“. Sie kamen zu der Erkenntnis, dass beim Übergang von der letzten Kaltzeit zur jetzigen Warmzeit vor 20.000 bis 10.000 Jahren zeitgleich mit der Temperatur auch der CO2-Gehalt der Luft über der Antarktis gestiegen sei. Soweit so gut, doch nun kommt der Lach-Klops. Zeitgleich ist nicht gleichzeitig, sondern beinhaltet einen Zeitunterschied von bis zu 200 Jahren.
Das bedeutet, dass wir heute praktisch gleichzeitig mit so großen Geistern wie dem Philosophen Immanuel Kant (1724-1804), dem Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), dem Philosophen Friedrich Hegel (1770-1831) oder dem Sozialphilosophen Karl Marx (1818-1883) leben. 200 Jahre Unterschied? Wer wird denn so kleinlich sein, angesichts der Tatsache, dass das Alter der Erde etwa 4,6 Milliarden Jahre beträgt? Doch das gibt dem Ursache-Wirkungsprinzip eine völlig neue Bedeutung. Wer also heute einen Stein in die Luft wirft, kann in 20 Jahren wegen Totschlags verurteilt werden, wenn der Stein endlich sein Opfer trifft. Das liegt noch in der Gleichzeitigkeits-Spanne von weniger als 200 Jahren. Der Rechtsprechung öffnen sich völlig neue Horizonte.
Dies zwingt an dieser Stelle Goethe zu zitieren, der am 18. Dezember 1828 zu Eckermann sagte: „Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder gepredigt wird – und zwar nicht von Einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten. Überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohlig und behaglich im Gefühl der Majorität, die stets auf seiner Seite ist.“ Deswegen treten „Experten“ nicht allein, sondern immer nur in Rudeln auf und berufen sich auf unanfechtbare „Konsensmeinungen“!
Wie zuverlässig sind historische Klimarekonstruktionen?
Mit dieser Frage hat sich  nach einer Pressemitteilung der Justus-Liebig-Universität Gießen der Physiker Armin Bunde beschäftigt. Er fragte nach dem „Wissen über die Niederschläge“ in historischen Zeiten, da deren Schwankungen in Baumringen archiviert werden. Mittels statistischer Methoden kam er zu der geradezu epochalen Erkenntnis, „dass die Baumringe nicht nur historische Niederschläge archivieren, sondern auch Bodenfeuchte, Temperatur und andere Größen“.
Ein Blick auf die Photosynthese-Gleichung hätte genügt, um wenigstens eines klarzustellen. Alle grünen Pflanzen leben von Wasser, Kohlenstoffdioxid und benötigen Energie von der Sonne, die dann in den Pflanzen gespeichert wird. Sie archivieren sozusagen „das Wetter“, das während der Wachstumsperiode herrscht. Baumringe archivieren weder „historische Niederschläge“ noch „Jahresmitteltemperaturen“!
Am 22. Februar 2013 meldete Spiegel Online „Permafrost: Gefahr für den Treibhausgas-Tresor“. Danach belege eine „neue Studie“ von der Universität Oxford, dass ein Viertel der Landmasse auf der Nordhalbkugel dauerhaft gefroren ist und der Permafrost wie ein Tresor „mindestens 1700 Gigatonnen Kohlenstoff“ umschließe. Schon ein geringer Temperaturanstieg könne „fatale Folgen“ haben. Sie untersuchten die Tropfsteinhöhle Lenskaya Ledyanaya nahe der sibirischen Stadt Lensk und kamen zu dem Ergebnis, dass diese Höhle „nur in den wärmsten Zeiträumen eines einzigen Interglazials wuchsen, und zwar vor etwa 400.000 Jahren“. Einige Zeilen weiter datieren sie das Interglazial auf eine Zeit „vor etwa 450.000 Jahren“. Das sollte nicht beunruhigen, denn in ferneren historischen Zeiten wächst automatisch auch die „Gleichzeitigkeit“.
Doch wovon soll die Gefahr ausgehen? Nun, taut der Permafrostboden, dann würden „bakterielle Zersetzungsreaktionen“ Unmengen an „Treibhausgasen“ freisetzen und dies, so die stereotype Warnung, würde „fatale Folgen für das Weltklima“ haben. Doch dem Interglazial vor etwa 400.000 Jahren folgen vier Eis- und Warmzeiten ohne „fatale Folgen“, weil die gesamte „Treibhaus-Theorie“ auf keinem tragfähigen Fundament steht, sondern nur als „Konsensmeinung“ im Raume  schwebt und den Verstand einnebelt.
Norwegische Wissenschaftler der Universität Oslo widerlegen „greenhouse gas theory“
Verteidigen in Deutschland die „Klimaexperten“ die „Treibhaus-Ideologie“ wie eine Wagenburg, so weht im Ausland noch gelegentlich der frische Wind von Wissenschaftsfreiheit. Anhand öffentlich zugänglicher Datensätze haben Wissenschaftler um Ole Humlum in Oslo die Phasenbeziehungen zwischen dem atmosphärischen CO2-Gehalt und den Globaltemperaturen für die Zeitspanne 1980 bis 2011 untersucht.
Die Forschergruppe hat herausgefunden, dass über den Meeresregionen der CO2-Gehalt etwa 11 bis 12 Monate den Temperaturen „hinterherhinkt“. Über den Kontinenten waren es 9,5 bis 10 Monate. Diese Ergebnisse, veröffentlicht am 21. Februar 2013 in Principia Scientific International, widersprechen der IPCC-UN-Konsensmeinung, die behauptet, dass die Globaltemperatur vom CO2-Gehalt der Luft angetrieben wird. Der Temperaturanstieg um etwa 0,7 Grad Celsius seit 1850 wird nach der auch von der Politik akzeptierten und propagierten „Treibhaus-Hypothese“ einzig und allein auf dem um etwa 40 Prozent angestiegenen CO2-Gehalt ursächlich zurückgeführt.
Aber auch dieser „Todesstoß“ wird wie etliche andere vor ihm von den Treibhausgas-Protagonisten abgewehrt werden, so wie es schon Goethe 1828 richtig erkannte. Wenn die „Masse“ von etwas überzeugt ist und immer wieder in ihrem Irrglauben von „Wissenschaft und Politik“ bestärkt wird, dann haben auch die besten Argumente keine Chance sich durchzusetzen.
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) macht sensationelle Entdeckung
Am 25. Februar 2013 ließ das PIK vermelden: „Wetter-Extreme: Neuer Mechanismus entdeckt – die Störung riesiger Wellen in der Atmosphäre“. Das Ergebnis? „Der vom Menschen verursachte Klimawandel stört wiederholt die Muster der Luftbewegungen rund um die nördliche Erdhalbkugel, und zwar wahrscheinlich durch einen raffinierten Resonanz-Mechanismus.“ Danach hat es in der höheren Atmosphäre vor dem kategorisch behaupteten „vom Menschen verursachten Klimawandel“ auf der Nordhalbkugel keinerlei Schwankungen im „Muster der Luftbewegungen“ gegeben. Es hätte also in vorindustriellen Zeiten nur leicht sinusförmig auf und ab schwingende Strahlströme und damit keinerlei „Wetter-Extreme“ gegeben.
So beginnen alle Märchen, mit einer „heilen Welt“. Erst der Störfaktor Mensch hat alles auf den Kopf gestellt und die natürliche Geruhsamkeit aus der Ruhe gebracht. Heiße und Kühle Sommer, milde wie kalte Winter, Starkniederschläge und Sturmfluten, all das hat es vor Beginn der Industrialisierung mit dem „vom Menschen verursachten Klimawandel“ nicht gegeben. Doch nicht nur das Magdalen-Hochwasser am 22. Juli 1342 wiederlegt diese These. Es genügt, sich die Hochwassermarken an Rhein, Main, Mosel, Elbe, Weser, Donau, Oder einmal anzusehen und sich die höchsten Wasserstände zu notieren, um diese Behauptung als Unsinn zu widerlegen.
Doch was steckt hinter dem „raffinierten Resonanz-Mechanismus“? Das PIK: „Ein wichtiger Teil der globalen Luftströme in den mittleren Breiten der Erde hat normalerweise die Form von großen Wellen, die um den Planeten wandern und dabei zwischen den Tropen und der Arktis oszillieren. Wenn sie hinauf schwingen, so saugen diese Wellen warme Luft aus den Tropen nach Europa, Russland oder die USA; und wenn sie hinab schwingen, tun sie das Gleiche mit kalter Luft aus der Arktis.“ So primitiv hat man sich schon vor über 100 Jahren nicht mehr die Allgemeine Zirkulation und deren Entstehen vorgestellt. Doch nun haben die PIK-Forscher plötzlich festgestellt, dass „in den letzten Jahren diese planetarischen Wellen gleichsam wie eingefroren“ waren.
Ist das schon die Erklärung des „raffinierten Resonanz-Mechanismus“? Nein, es kommt noch schöner! Es wird gesagt, dass die „Treibhausgase“ keine „gleichmäßige globale Erwärmung“ hervorrufen, sondern dass in der Arktis die Temperaturerhöhung größer als im „weltweiten Durchschnitt“ sei. „Dies reduziert den Temperatur-Unterschied zwischen der Arktis und zum Beispiel Europa. Temperatur-Unterschiede sind aber ein wesentlicher Treiber für Luftströme.“ Das bedeutet: Verringern sich die Temperaturgegensätze, so tun dies die Luftdruckgegensätze mit der Folge, dass es weniger Orkan- und Sturmtiefs gibt.
Das PIK stellt auch noch die Banalität fest, dass „die Erwärmung und Abkühlung der Kontinente stärker als jene der Ozeane“ ist. Ein wahrlich alter Hut, der der schon dem „Neandertaler“ bekannt war. Aber schon Albert Einstein wusste um die Dummheit und Leichtgläubigkeit der Massen. Die Verringerung des Nord-Süd-Temperaturgefälles mit der unterschiedlichen Land-Meer-Erwärmung führen „zu einem unnatürlichen Muster in den Luftbewegungen der mittleren Breiten der Erde, so dass die langsamen synoptischen Wellen wie gefangen sind.“
Als synoptischer Meteorologe kann ich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Was vom PIK als „neuer Mechanismus“ angepriesen wird, ist praktisch wie theoretisch schlicht Unsinn. An diesem Beispiel zeigt sich: Wer vor sich eine undurchdringliche Wand von Ideologien aufgebaut hat, kann die Wirklichkeit nicht sehen und lebt schließlich in seinen künstlichen Modellwelten, die mit der Realität nicht zu tun haben. „Synoptische Wellen“ lassen sich nicht „einfangen“, wohl aber wäre es höchste Zeit, dass die Politik dem PIK den Geldhahn zudreht, damit nicht ständig die seriösen Wissenschaftler lächerlich gemacht werden und der Ruf der Wissenschaft insgesamt ruiniert wird. Doch dies bleibt in Wahlkampfzeiten wohl ein frommer Wunsch, insbesondere auch weil alle politischen Parteien im „Klimaschutz“ bestrebt sind, den „Vorreiter“ zu spielen.
Doch je stärker der politische Ehrgeiz ist, desto größere Belastungen werden auf den Bürger zukommen. Nur der Bürger kann diese „unheilige Parteienallianz“ zerbrechen und sich aus den „Klimaschutz-Fesseln“ befreien. Er muss den Mut zur Tat aufbringen und die „Schweigespirale“ durchbrechen und allen „Propheten“, welche die „Klimakatastrophe“ beschwören und sich zum Weltenretter aufschwingen, die rote Karte zeigen.
In dem Leitartikel der WELT vom 2. März 2013 forderte Michael Stürmer „Alles muss raus!“ Er stellte fest: „Nichts ist normaler, als dass von Zeit zu Zeit die Normalität zerbricht“ und erklärte: „Die Norm ist das, wonach man sich richtet, ob durch Protest oder Gehorsam.“ Das Wetter kennt solche Normen nicht! Das Wetter setzt Normen! Seine Normen nennt man „Klima“ und wenn das „Klima“ sich ändert, dann hat das Wetter andere Normen gesetzt! Es wartet nicht auf den Mensch als Gesetz- und Normen-Geber. Es ist autonom und macht, was es will!
Oppenheim, den 7. März 2013                                                            
Dipl.-Met. Dr. phil. Wolfgang Thüne Autor des Buches :
"Propheten im Kampf um den Klimathron: Wie mit Ängsten um Geld und Macht gekämpft wird"