Umfrage bestätigt: 72 % der Journalisten sind links oder grün


Mit Dank an Prof. Alt, der diese Daten übermittelt hat.
In einem soeben erschienenem Beitrag von Thomas Wolf in Focus Money wird dies auch für unsere Tage nochmals bestätigt.
Unter dem treffenden Titel

Political Correctness KLAPPE ZU!

schreibt er u.a. 

Journalisten selbst sehen sich gern in einer Wächterrolle, die sie unabhängig, objektiv und nur der Wahrheit verpflichtet ausfüllen. Bei näherem Hinsehen bekommt das hehre Bild freilich Kratzer. So förderte eine repräsentative Befragung von Journalisten nach ihren politischen Vorlieben Eindeutiges zu Tage: Rund 35 Prozent der Medienmacher sympathisieren mit den Grünen, 25 Prozent favorisieren die SPD. Der Union sahen sich dagegen gerade mal 7,6 Prozent verbunden. Nun haben sicher auch Journalisten das Recht auf eine eigene Meinung. Aber es wäre naiv zu glauben, dass sich ihre Vorlieben und Abneigungen nicht in der täglichen Arbeit spiegeln und auswirken würden.
Laut dem Medienwissenschaftler Hans Martin Kepplinger billigen denn auch fast die Hälfte aller Journalisten das „bewusste Hochspielen von Informationen, die ihre eigene Sichtweise stützen“. Beispiel Fukushima: Nach der Katastrophe fehlte es nicht an Darstellungen der Gefährlichkeit von Reaktorunfällen, in Sondersendungen warnten mehr oder weniger seriöse Experten vor den Folgen radioaktiver Strahlung. Dass Erdbeben und Tsunamis, die in Japan erst das Atomdesaster ausgelöst hatten, hierzulande eher selten vorkommen, wurde dagegen nicht erwähnt. Kepplinger: „Dadurch erschien Fukushima nicht als Folge regionaler Besonderheiten, sondern als Beleg für das generelle Risiko der Kernenergie.“ Was nicht in ihr Weltbild passe, werde von Journalisten dagegen gern heruntergespielt. So sei etwa die Schadstoffbelastung von Bio-Eiern schnell aus den Medien verschwunden, und auch die Gefahr durch Solaranlagen bei Bränden werde kaum thematisiert…

Auch die Analyse der Berichte des Spiegels ist interessant_

Bereits 1954 entdeckte der „Spiegel“ die Klimaerwärmung. „Nach einer Island-Reise berichtete Dr. Rodewald, dass durch die klimatischen Änderungen Flächen frei geworden sind, die 600 Jahre lang unter Gletscher-Eis begraben lagen …“, heißt es im sozialkritischen Nachrichtenmagazin. Die Ursache war schnell gefunden: Atombombenversuche! In den nächsten 20 Jahren blieb allerdings die globale Durchschnittstemperatur konstant. Der „Spiegel“ musste umdenken und suchte ein neues Schreckensszenario…..

Es lohnt sich den ganzen Artikel zu lesen




Stichhaltigkeit von Marcott et al., Teil II

Im 1. Teil dieser Reihe wurde die Stichhaltigkeit der Schlussfolgerungen hinsichtlich der Zeitspanne von 11300 Jahren beleuchtet. In diesem Segment (2. Teil) werden Schlussfolgerungen in der Studie von Marcott et al. analysiert, in der sie den Standpunkt verfechten, dass „die globalen Temperaturen wärmer als zu irgendeiner Zeit während der letzten 4000 Jahre sind“ und „Die globale Temperatur … ist vom nahezu kältesten auf das wärmste Niveau des Holozäns innerhalb des vergangenen Jahrhunderts gestiegen. Eine Wärmespitze wie diese hat es noch nie zuvor gegeben, zumindest nicht während der letzten 11300 Jahre“.
Wie im 1. Teil werden auch hier die Schlussfolgerungen von Marcott et al. analysiert mittels der wissenschaftlichen Methode von Feynman, der zufolge Schlussfolgerungen mit weithin anerkannten Daten aus anderen Quellen verglichen werden. Wie Feynman erklärt: Wenn eine Hypothese (Schlussfolgerung) nicht mit Beobachtungen und Daten übereinstimmt, ist sie falsch. Dabei macht es keinen Unterschied, wie schön die Hypothese (Schlussfolgerung) ist, wie smart der Autor ist, oder wie er heißt – falls sie mit Daten oder Beobachtungen nicht übereinstimmt, ist sie falsch.
Also wollen wir einmal die Schlussfolgerungen von Marcott et al. mit vielen der besten Datensätze vergleichen.
Hierzu verwenden wir (1) die Sauerstoff-Isotopen-Daten von Stuiver und Grottes aus dem GISP2 (1997), (2) die Paläotemperatur-Daten aus GISP2 von Cuffy und Clow (1997) sowie Alley (2000) und (3) Temperatur-Rekonstruktionen aus chinesischen Baumringen. Unter den vielen Datensätzen, die man verwenden könnte wurden die GISP2-Daten aus dem Eisbohrkern gewählt, weil (1) die Eisdaten auf tausenden Isotopen-Messungen  basieren, die quantitativ die Paläo-Temperaturen reflektieren, (2) weil die Chronologie bis auf 1 bis 3 Jahre genau ist, (3) weil selbst kleine Fluktuationen der Paläo-Temperaturen klar und eindeutig mit globalen Gletschervorstößen und –rückzügen korrelieren, was bestätigt, dass die Daten aus dem Eisbohrkern die globalen Temperaturen nachzeichnen und (4) weil die in Grönland gemessenen Temperaturen während des vorigen Jahrhunderts fast exakt zu den globalen Temperaturtrends passen. Folglich lassen die GISP2-Eisbohrkern-Daten einen exzellenten Check der Schlussfolgerungen über das globale Klima zu – und zwar quantitativ, chronologisch genau und repräsentativ für das globale Klima. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass die Amplitude von Temperaturfluktuationen allgemein mit der Breite zunimmt, d. h. je höher die Breite, umso größer die Fluktuationen. Die Temperaturvariationen in Grönland werden also wahrscheinlich größer sein als im globalen Mittel. Es bedeutet auch, dass wir besser Details der Temperaturänderungen in den Daten aus Grönland als im globalen Mittel erkennen können.
Abbildung 1 zeigt einen Vergleich der Temperaturkurve von Marcott et al. der letzten 4000 Jahre (1A), die Temperaturkurve aus GISP2 von Alley (2000), basierend auf den Daten von Cuffy und Clow (1997)(1B), den GISP2 aus Grönland mit Δ18O (das Verhältnis von O18 zu O16 relativ zu einem Standard) aus Isotopendaten gemessen von Stuiver und Grootes (1997)(1C) und eine Temperatur-Rekonstruktion basierend auf chinesischen Baumringen (1D) (hier gezeigt als ein Beispiel für die gute Korrelation der GISP2-Daten mit weit von Grönland entfernten Orten).
Viele Dinge in den Grönland-Daten sind des Erwähnens wert. Es gibt zwei Arten von Temperaturdaten: (1) Abbildung 1B, die die Temperaturen aus Bohrloch-Messungen zeigt, und (2) Abbildung 1C, die die Variationen im Verhältnis der Sauerstoffisotope zueinander zeigt. Die Bedeutung hiervon liegt darin, dass Temperaturvariationen in beiden Kurven im Grundsatz gleich sind und sich gegenseitig bestätigen. Die Kleine Eiszeit, die Mittelalterliche Warmzeit, die Kaltzeit der Dark Ages, die römische Warmzeit sowie andere Temperaturspitzen kommen in beiden Arten von Kurve gleich gut zum Ausdruck.

Abbildung 1: Vergleich der Temperaturkurve von Marcott et al. (A), die GISP2-Temperaturkurve aus Grönland von Alley (2000) basierend auf den Daten von Cuffy und Clow (1997)(B), Das Verhältnis von Sauerstoffisotopen (delta 18O) aus Eiskerndaten gemessen von Stuiver und Grootes (1997)(C) sowie Temperatur-Rekonstruktionen aus chinesischen Baumringdaten (D) (Liu et al. 2011).
Die Kurve von Marcott et al. zeigt eine fast vertikale Linie der jüngsten Erwärmung, von der sie behaupten, dass sie die Temperatur höher als zu jeder anderen zeit während der letzten 4000 Jahre legt. Dieser fast vertikale Teil ihrer Kurve stammt offensichtlich nicht aus ihren Proxy-Daten, sondern anderswo her und spielt eine zentrale Rolle in ihrer Behauptung, dass die gegenwärtigen Temperaturen und die Erwärmungsrate ‚während der letzten 4000 Jahre ohne Beispiel’ sind. Wir wollen beide Behauptungen mit den Eisbohrkern- und globalen Gletscherdaten vergleichen.
Sowohl die GISP2-Temperaturkurve (Abbildung 1B) als auch der Verlauf der Sauerstoff-Isotope (Abbildung 1C) zeigt klar: Außer während der Kleinen Eiszeit und der Kaltzeit der Dark Ages lagen die Temperaturen der letzten 4000 Jahre durchweg höher als zum Ende des Eisbohrkerns (im Jahr 1950). Die Mittelalterliche Warmzeit zeigt sich um 1,1°C wärmer als die Spitze des Bohrkerns (1950) und als mindestens vier weitere Warmperioden mit gleicher Amplitude, die es während der letzten 4000 Jahre gegeben hat; in vier anderen Perioden war es etwa 1,3°C wärmer; zwei andere Warmzeiten waren 1,8 bis 2,0°C wärmer ausgefallen, und während einer Warmzeit war es um 2,8°C wärmer. In mindestens einem Dutzend Zeitperioden war es mehr als 1°C wärmer als 1950, was ganz klar den Schlussfolgerungen von Marcott et al. widerspricht.

Abbildung 2: Wärmere Temperaturspitzen als 1950 während der letzten 4000 Jahre.
GISP2 endet im Jahr 1950, so dass wir auf Temperaturen in jüngerer Zeit aus Grönland schauen müssen, um zur ‚gegenwärtigen Temperatur’ zu kommen, d. h. ist die Temperatur in Grönland seit 1950 gestiegen? Abbildung 2 zeigt die Temperaturen in Grönland von 1880 bis 2004 (Chylek et al. 2004, 2006). Die Temperaturen lagen im Jahr 2004 etwas unter denen aus dem Jahr 1950, so dass sich folglich die Temperaturen am Ende des grönländischen Eiskerns nicht wesentlich von denen ‚der Gegenwart’ unterscheiden.

Abbildung 3: Temperaturen in Grönland von 1880 bis 2004 (Chylek et al. 2004, 2006).
Die Schlussfolgerung von Marcott et al., dass die „globalen Temperaturen derzeit höher liegen als zu irgendeiner Zeit seit mindestens 4000 Jahren“ steht in klarem Widerspruch zu den gemessenen Daten und scheitert folglich am Feynman-Test, d. h. sie ist falsch.
Marcott et al. behaupten, dass „die globale Temperatur … vom nahezu kältesten auf das wärmste Niveau des Holozäns innerhalb des vergangenen Jahrhunderts gestiegen ist. Eine Wärmespitze wie diese hat es noch nie zuvor gegeben, zumindest nicht während der letzten 11300 Jahre. Falls es in dieser Zeit irgendwann Temperaturen ähnlich wie heute gegeben hätte, hätten wir das mit Sicherheit in unseren Aufzeichnungen gefunden“. Wir wollen diese Schlussfolgerung anhand realer Daten testen. Schon ihre Behauptung, dass „die globale Temperatur … vom nahezu kältesten auf das wärmste Niveau des Holozäns innerhalb des vergangenen Jahrhunderts gestiegen ist“, ist falsch. Die kälteste Periode der Kleinen Eiszeit ereignete sich vor etwa 400 Jahren während des Maunder-Minimums, so dass allein dadurch diese Behauptung schon widerlegt ist. Sie scheinen sich der zyklischen Natur von Temperaturänderungen überhaupt nicht bewusst zu sein und nutzen den Tiefpunkt der Kaltzeit von 1880 bis 1915 als Startpunkt zur Berechnung der Erwärmungsrate während des ‚vergangenen Jahrhunderts’, anstatt dafür den Zeitraum 1913 bis 2003 in Betracht zu ziehen. Der Vergleich zwischen dem Kälte-Tiefpunkt während einer Kaltzeit und der Wärmespitze in einer Warmzeit ist wie der Vergleich zwischen Äpfeln und Orangen. Er verzerrt die wirkliche Rate, die man durch Vergleiche von Tiefpunkt zu Tiefpunkt oder von Wärmespitze zu Wärmespitze bestimmen sollte. Der Kaltzeit von 1880 bis 1915 folgte die Warmzeit von 1915 bis 1945. Dann kam die Kaltzeit von 1945 bis 1977, gefolgt von der Warmzeit von 1978 bis 1998 (Abbildung 4). Die Erwärmungsrate von 1913 bis 2013 beträgt etwa 0,7°C pro Jahrhundert (welches ungefähr der gleiche Wert ist wie die Erwärmungsrate der letzten 400 Jahre, als wir aus der Kleinen Eiszeit kamen, lange bevor das atmosphärische CO2 signifikant zuzunehmen begann).

Abbildung 4: Globale Temperatur im vergangenen Jahrhundert.
Nun wollen wir diese Rate (0,7°C pro Jahrhundert) mit Raten der Temperaturzunahme der letzten 11300 Jahre vergleichen. Abbildung 5 zeigt Raten der Temperaturänderung aus dem GSP2-Eisbohrkern aus Grönland seit dem Ende der letzten Eiszeit während des Holozäns (Abbildung 5A). Abbildung 5B zeigt einige der höheren Raten der Temperaturänderung aus Abbildung 5A. Die höchsten Raten gab es beim Übergang von der Eiszeit zum Holozän, betrugen doch die Erwärmungsraten damals in Grönland 20 bis 24°F [10 bis 12 K] pro Jahrhundert, und riesige kontinentale Eisschilde, die weite Gebiete in Nordeuropa und Eurasien überdeckten, schmolzen dramatisch. Wie in Abbildung 5B gezeigt, nimmt sich die Rate des vergangenen Jahrhunderts (0,7°C) wirklich mickrig aus im Vergleich zu den Raten während jenes Übergangs.

Abbildung 5: A: Temperaturänderungen im GISP2-Eisbohrkern vom Ende der letzten Eiszeit während des Holozäns. (Easterbrook 2011, modifiziert aus Cuffy und Clow 1997). B: Raten von Temperaturänderungen (Easterbrook 2011).
Die Raten von Erwärmung und Abkühlung waren nicht so ausgeprägt wie jene am Ende der letzten Eiszeit, waren aber nichtsdestotrotz größer oder gleich gegenwärtigen Erwärmungsraten. Marcott et al. behaupten, „wenn es irgendeine Zeitspanne mit einer Temperaturänderung ähnlich der heutigen gegeben hätte, hätten wir das mit Sicherheit aus unseren Aufzeichnungen ablesen können“. Wie Abbildung 5A zeigt, haben wir tatsächlich eine Aufzeichnung von Erwärmungsraten, die weit über die des vergangenen Jahrhunderts hinausgehen.
Die Schlussfolgerung von Marcott et al., dass die „globale Temperatur … vom nahezu kältesten auf das wärmste Niveau des Holozäns innerhalb des vergangenen Jahrhunderts gestiegen ist. Eine Wärmespitze wie diese hat es noch nie zuvor gegeben, zumindest nicht während der letzten 11300 Jahre“ klar im Widerspruch zu gemessenen wirklichen Daten steht und daher den Feynman-Test nicht besteht, d. h. ihre Schlussfolgerung ist falsch.
Es gibt noch weitere Behauptungen in der Studie von Marcott et al.: Während der nächsten Jahrzehnte werden wir wahrscheinlich Niveaus erreichen, die es auf dem Planeten seit vor der letzten Eiszeit nicht gegeben hat“. „Temperatur-Rekonstruktionen der letzten 1500 Jahre zeigen, dass die jüngste Erwärmung in dieser zeit beispiellos ist“. „Unsere globale Temperatur-Rekonstruktion der letzten 1500 Jahre ist nicht unterscheidbar innerhalb der Unsicherheit von der Rekonstruktion nach Mann et al.“ Diese Behauptungen werden wir in Teil III analysieren.
Link: http://wattsupwiththat.com/2013/03/13/validity-of-marcott-et-al-part-ii/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Die Sintflut diesmal aus Öl und Gas

Bild rechts: CHRISTOPH MORLINGHAUS
Auf der Wasseroberfläche des gemächlich dahin fließenden Kern River, wenig nördlich der Stadt Bakersfield, sind James Elwood schon 1899 Ölflecken aufgefallen. Der Staat befand sich damals mitten in einem Ölboom, und Elwood wollte daran teilhaben. Er aktivierte ein paar Bekannte, besorgte sich ein paar Hacken und Schaufeln, wählte einen sonnengetrockneten Flecken Erde neben den Sickerstellen am Fluss und begann zu graben.
Nach Erreichen von etwa 12 m Tiefe benutzten sie einen  Bohrer und kamen einige weitere Dutzend Fuß [ca. 10 m?] hinab. In den Poren des Gesteins Jahrmillionen lang eingeschlossenes Öl begann, in das Bohrloch zu sickern.
Das Ereignis eroberte die Titelseite der Lokalzeitung und brachte andere Prospektoren dazu, zum Kern River zu eilen. Innerhalb eines Jahres wurden 130 Bohrlöcher niedergebracht. Die Bohrer pumpten den schwarzen Dreck an die Oberfläche, wo es barrelweise mit Mauleselskarren abtransportiert wurde. Bis zum Jahr 1904 flossen mehr als 47000 Barrel pro Tag, was fast die gesamte Produktion des Staates Texas ausmachte.
Öl vom Kern River ist besonders dick und zähflüssig mit einer Viskose wie Molasse. Es fließt also nicht einfach. Analysten jener Zeit sagten voraus, dass man wegen dieser Schwierigkeiten bei der Förderung nicht mehr als 10% des gesamten Vorrats fördern könne. Anfang der vierziger Jahre hatten Ölmänner 278 Millionen Barrel aus dem Feld geholt, aber die Produktion war stark rückläufig; das meiste des leicht zugänglichen Öls war weg. Das Kern River-Feld schien dicht davor, effektiv ausgebeutet zu sein.
 
Abbildung: Pferdekopfpumpen [?] im Kern River-Ölfeld, aus dem fossile Treibstoffe seit über einem Jahrhundert extrahiert werden. (PHOTO: CHRISTOPH MORLINGHAUS)
In den fünfziger Jahren jedoch haben viele der dort aktiven Ölgesellschaften neue Methoden ausprobiert. Sie begannen, „Bottom-Hole-Heaters“ in die Bohrlöcher hinab zu lassen. Mit ihnen kann man mittels heißem Wasser oder Strom das Öl erwärmen, so dass es leichter fließt. Einige Jahre später haben Ingenieure entdeckt, wie man Dampf in den Untergrund bringen kann. Die Ergebnisse waren spektakulär. Innerhalb weniger Jahre produzierte das Kern River-Feld mehr Öl als jemals zuvor. Bis zum Jahr 2007 wuchs es auf einen Vorrat von etwa 2 Milliarden Barrel, was es zu einem der größten Ölfelder in der amerikanischen Geschichte machte.
Die Geschichte von Kern River spiegelt unsere gesamte Erfahrung bei der Geschichte mit dem Öl: Jedes Mal, wenn wir denken, dass es ausgebeutet sei, kommen neue Technologien auf, die uns immer mehr finden lassen. Die weit um sich greifende Furcht von vor einigen Jahren, dass wir uns „Peak Oil“ nähern, hat sich als vollkommen falsch herausgestellt. Von der Arktis bis nach Afrika haben nanotechnologisch aufbereitete Materialien, Unterwasserroboter, 3-D-Sonargeräte, speziell aufbereitete Schmiermittel und Myriaden anderer Fortschritte titanisch große neue Vorräte fossiler Treibstoffe erschlossen, viele davon an unerwarteten Stellen – Brasilien, Australien und – vielleicht am wichtigsten – Nordamerika. „Im Gegensatz zu dem, was die meisten Menschen glauben“, heißt es in einer vor Kurzem erschienenen Studie von der Harvard Kennedy School, „wächst die Kapazität der Vorräte auf so unerwartete Weise, dass es den Verbrauch überflügeln könnte“.
Seit Jahrhunderten bestimmte die sich stets neu zeichnende Landkarte der Gebiete, aus denen die Energie stammt, vieles von dem Charakter unserer Welt. Als die Menschen Walöl für die Beleuchtung ihrer Wohnungen verbrannten, wurde Nantucket zum blühenden Handelszentrum. Kohle sorgte für den Aufstieg von Orten wie Newcastle upon Tyne in UK und Centralia in Pennsylvania – und sorgte für die industrielle und geographische Expansion der USA. Öl half, die Staaten Texas und Kalifornien zu bilden. Seitdem haben fossile Treibstoffe die Entwicklung der Länder auf der ganzen Welt verändert, vor allem im Nahen Osten.
Derzeit wird die Karte, wer Öl und Erdgas verkauft und wer es kauft, radikal umgezeichnet. Noch vor wenigen Jahren machte importiertes Öl fast zwei Drittel des nationalen Verbrauchs in den USA aus; jetzt ist es weniger als die Hälfte. Man erwartet, dass die USA innerhalb einer Dekade Saudi-Arabien und Russland überholen und ihren Titel als der Welt größter Energieerzeuger zurück gewinnen. Länder, die nie über eine erwähnenswerte Energieindustrie verfügt hatten, stehen an der Schwelle, wesentliche Mitspieler zu werden, während etablierte Riesen fossiler Treibstoffe ihre Dominanz in Gefahr sehen. Wir werden Zeuge einer Verschiebung, die wesentliche neue Möglichkeiten – und Gefahren – für individuelle Nationen, die internationale Politik und Wirtschaft sowie den Planeten bereit hält.
Öl ist vielleicht das einzige Produkt, das auf die eine oder andere Weise von nahezu jedermann auf der Welt verwendet wird. Wir sind von ihm weit über unseren Benzinbedarf hinaus abhängig. Öl und Erdgas sind die Rohstoffe für Asphalt, Plastik sowie Chemikalien und Dünger, ohne die die moderne Landwirtschaft kollabieren würde. Wer sagt, dass wir „abhängig“ vom Öl sind in einem Tonfall, als sei das eine schlechte Angewohnheit, die wir bei gutem Willen abstellen könnten, untertreibt den Grad unserer Abhängigkeit gewaltig. Kurz gesagt: Kein Petroleum, keine moderne Zivilisation.
Da ist es keine große Überraschung, dass wir uns praktisch, seitdem wir begonnen haben, das Zeug zu nutzen, Sorgen über die Erschöpfung dieser Stoffe machen. Im Jahr 1922 hat eine regierungsamtliche Kommission vorhergesagt, dass „die Ölerzeugung mit der gegenwärtigen Rate nicht lange aufrecht erhalten werden kann“. Im Jahr 1977 erklärte Präsident Jimmy Carter, dass die Ölerzeugung 1985 ihren Höhepunkt erreichen werde.
Allerdings stellt sich immer mehr heraus, dass das Problem niemals die Menge der Vorräte war, sondern dass es unsere Möglichkeiten waren, diese Vorräte profitabel auszubeuten. Wir Menschen haben während unserer gesamten Geschichte etwa eine Billion Barrel Öl verbraucht. Der Geological Service der USA schätzt, dass immer noch sieben bis acht mal so viel in der Erde steckt. Das verbleibende Öl ist lediglich schwieriger erreichbar und damit teurer. Aber das bringt die unsichtbare Hand des Marktes ins Spiel. Jedes Mal, wenn es für die bekannten Reserven ernst zu werden scheint, steigen die Preise, was wiederum der Auslöser für neue Investitionen in Forschung und Entwicklung ist. Das führt zu raffinierten Technologien, die neue Vorräte erschließen – oftmals an Orten, an denen wir zuvor kaum daran gedacht haben, dort zu suchen.
Auf der riesigen Betonfläche der Schiffswerft in Angra dos Reis in Brasilien fahren Arbeiter auf Fahrrädern durch die Lagerhäuser sowie zwischen den Kränen und Maschinenschuppen umher. Eine 18 Stockwerke hohe, helle gelbe Verladebrücke, leuchtend vor einem bleiern grauen Himmel, gleitet an Stahlgleisen entlang. Die Hügel rings um den Hafen sind wie eine Folie von dichtem grünen Dschungel bedeckt, aber hier unten am Wasser sieht es durch und durch industriell aus, Maschinen arbeiten im unüberschaubar großen Maßstab.
Von einer in den Atlantik hinein ragenden Landebrücke aus klettert Amit Tomar sechs Etagen an einem Gerüst hoch auf das Deck der Cidade de São Paulo, einem rot und schwarz gestrichenen, 1000 Fuß [über 300 m] langen Schiff – groß wie ein umgekippter Wolkenkratzer. An diesem Junitag herrscht dort ein Durcheinander von Arbeitern, die Schrauben festziehen und Rohre verschweißen. Tomar, ein gepflegter Inder mit einem breiten Lächeln und munterem Wesen, ist der zweite Kapitän auf der São Paulo. Die Arbeiter bereiten das Schiff auf etwas vor, das wahrscheinlich seine letzte Mission sein wird.
Die São Paulo stach erstmals 1992 als Öltanker in See – im Grunde ein gigantischer Eimer mit einem hinzu gefügten Motor – und transportierte Rohöl von Hafen zu Hafen. Inzwischen hat die brasilianische nationale Ölgesellschaft Petrobras den Umbau des Schiffes zu einem schwimmenden Industriekraftwerk weitgehend abgeschlossen. Demnächst wird das 1,2 Milliarden Dollar teure Objekt hinausgeschleppt und an einer Stelle etwa 200 Meilen [ca. 320 km] vor der Küste verankert werden. Eine ganze Palette von Rohren an der Seite des Schiffes wird 120000 Barrel Rohöl pro Tag aus einer Tiefe von über 3 Meilen Ozean [fast 5000 m] und unter Felsen und Salz hervor holen.
 
Abbildung 2: Die schwimmende fossile Treibstoff-Fabrik Cidade de São Paolo auf dem Weg zum Tiefwasser (PHOTO: PETROBRAS NEWS AGENCY)
Ist sie erst einmal verankert, werden Versorgungsschiffe zwei Tage bis zur São Paulo brauchen. Zwischen den Dienstschichten hat die 60 Mann starke Besatzung wenig zu tun außer in ihren spartanischen Unterkünften auszuharren. Außerdem steht ihnen ein fensterloser Raum mit einigen dunklen Ledersofas, ein paar Spielen, einem Fernseher und einer PlayStation3 zur Verfügung.
Tomar hat bis zu 11 Monate auf See unter solchen Bedingungen zugebracht. Dieser Job sollte vergleichsweise einfach sein – sechs Wochen Stress auf dem Schiff und dann sechs Wochen frei. „Auf diese Weise verdienen wir uns eine Fahrkarte der Business-Class, um nach Hause zu fahren“, sagt er. Das ist eine nette Vergünstigung, aber trotzdem immer noch eine ziemlich brutale Pendelzeit. Warum reist er ständig von Indien nach Brasilien und wieder zurück? Tomars Antwort ist klar und direkt: „Wegen des Geldes!“.
Man kann eine Menge davon dieser Tage hier verdienen. Lange Zeit fast bedeutungslos auf dem Welt-Energiemarkt ist Brasilien dabei, zu einem der obersten Erzeuger fossiler Treibstoffe aufzusteigen. Es gibt Milliarden Barrel Öl tief unter seinen Hoheitsgewässern – Öl, das bis vor kurzem gar nicht aufgespürt, geschweige denn zugänglich gemacht werden konnte. Es gibt so viel dort unten, dass der damalige brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva beim ersten Fund ausrief: „Das beweist, dass Gott Brasilianer ist!“.
Falls man durch Funde fossiler Treibstoffe Gottes Staatsbürgerschaft beurteilen kann, dann muss Gott über sehr viele Reisepässe verfügen. Riesige untermeerische Gasfelder wurden in letzter Zeit vor den Küsten von Tansania, Mosambik und anderen verarmten Staaten in Afrika und Südamerika gefunden. Ölgesellschaften schnüffeln von Kuba über die USA bis zum Südchinesischen Meer herum, um noch mehr davon zu finden. Man glaubt, dass sich die Vorräte auf bis zu 200 Milliarden Barrel belaufen.
Ölgesellschaften haben seit Jahrzehnten in Flachwassergebieten gebohrt, aber erst in jüngster Zeit vermochten sie ernsthaft in die Tiefe zu gehen. Im Jahr 1992 gab es im Golf von Mexiko erst eine Bohrung, die tiefer als 5000 Fuß ging [über 1500 m]; im Jahr 2008 waren es 465. Nur drei Jahre nach der Explosion der Deepwater Horizon sind die Bohrungen im Golf in vollem Umfang wieder aufgenommen worden. Von dort stammt fast ein Viertel des Öls für die USA, Tendenz steigend. Rund um die Welt hat sich die Tiefwasser-Ölförderung im vergangenen Jahrzehnt vervierfacht und wirft Millionen von Barrel jeden Tag auf den Markt.
 
Abbildung 3: Der ehemalige brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ist glücklich, sich die Hände mit dem neuen Petroleum seines Landes schmutzig zu machen (PHOTO: FELIPE DANA/AP/CORBIS)
Die Auswirkungen von all dem sind in ganz Brasilien erkennbar, aber vielleicht nirgendwo mehr als in Rio des Janeiro. Als wir eine Hochbrücke über die Innenstadt passieren, weist mein Taxifahrer auf ein Palasthotel hin, das gegenwärtig renoviert wird. „Eike!“ sagt er mit einem Grinsen. Das bezog sich auf den Schnellboot-Rennfahrer und ein Playboy-Modell heiratenden Eike Batista. Er hat sich während der letzten paar Jahre von einem halbwegs wohlhabenden Bergbau-Unternehmer zum weltweit an 7. Stelle stehenden reichsten Mann entwickelt, jedenfalls der Forbes-Liste zufolge, und zwar hauptsächlich wegen seiner OGX Petróleo e Gás-Gesellschaft, der größten privaten Ölgesellschaft in Brasilien. Selbst nach einer Reihe jüngster unternehmerischer Rückschläge verfügt er immer noch über ein Vermögen von 13 Milliarden Dollar. Die Renovierung des historischen Hotels Gloria in Rio ist eines seiner Hobby-Projekte.
Am nördlichen Stadtrand von Rio, weit entfernt von den berühmten Stränden der Copacabana, besteht die Landschaft aus Fabriken und Schiffswerften, in denen Männer und Maschinen der Ölindustrie dienend brummen. Gewaltige Bohrplattformen, die zur Reparatur heran geschleppt worden waren, zieren die Küstenlinie. Etwas weiter landeinwärts befindet sich ein flugplatzgroßes Gebäude, das mit seinen gekrümmten Umrissen, den röhrenförmigen Korridoren und dem elfenbeinfarbenem Äußeren aussieht wie eine Mischung aus einer Shopping Mall in Dubai und einer Filmkulisse für Logan’s Run. Das ist das neue, 700 Millionen Dollar teure Hauptquartier von CENPES, dem Forschungszweig von Petrobas. Das Zentrum wurde offiziell im Jahr 2010 eröffnet, jedoch bis auf den heutigen Tag nicht vollständig fertig gestellt. Das oberste Stockwerk, nach allen Seiten offen, um den Wind durchzulassen und freie Sicht auf die Bucht zu gewährleisten, ist für Treffen und Denkpausen in entspannter Atmosphäre gedacht, aber es fehlen immer noch die Möbel. Ist er erst einmal vollendet, wird der Komplex mehr als 100 Laboratorien und etwa 4000 Beschäftigte beherbergen.
Brasilien hat seit den siebziger Jahren Flachwasserbohrungen vor seiner Küsten betrieben. Aber erst im Jahr 2006 sind Erkundungsbohrungen auf die massiven „Presalt“-Reservoire getroffen – benannt nach ihrem Fundort unter einer dicken Salzschicht, die ein verdunsteter prähistorischer Ozean hinterlassen hat.
Petrobas fand die Kohlenwasserstoffe unter dem Presalt dank einer Reihe von Durchbrüchen der seismischen Erkundung. Im Rahmen dieses Prozesses haben Schiffe auf offener See Meilen lange Sensorkabel gezogen, und mit Luftkanonen wurden Schallimpulse ausgesandt. Diese Impulse werden vom Meeresboden reflektiert und treffen auf die Sensorkabel. So entstehen Bilder der verschiedenen Felsschichten in der Tiefe. Jahrelang vermittelte diese Technik nur ein zweidimensionales Bild. Aber in den neunziger Jahren fanden Geophysiker heraus, wie man die Signale aus verschiedenen Winkeln zur gleichen Zeit aussenden konnte. Damit konnten die Ergebnisse in ein dreidimensionales Bild übertragen werden. Während der folgenden Jahrzehnte waren Computer und Software ausgereift genug, um all diese Daten aufzuschlüsseln.
Aber Salz sorgt für zusätzliche Komplikationen. Es verzerrt die rücklaufenden Signale, so dass die Ingenieure bei Petrobras neue Algorithmen zur Kompensation erstellen mussten. Petrobras brauchte mehr als zwei Jahre, um die Informationen der ersten 3D-Seismik-Bilder der Presalt-Felder zu analysieren, um herauszufinden, was dort unten lag.
Inzwischen schätzt die Gesellschaft die Menge der Reserve auf 15 Milliarden Barrel, die in diesem Jahr nur auf diesen Feldern entdeckt worden sind. Die Gesamtmenge unter dem Salz könnte dreimal so hoch sein, eine Reserve, die mit Libyen konkurriert.
Die Verbesserung dieser seismischen Erkundungs-Techniken ist eine der Kernaufgaben von CENPES. Aber das Aufspüren von Öl ist nur die erste Herausforderung. Es nach oben zu bringen ist ebenfalls ein unendlich komplizierter Prozess. Jeder Schritt erfordert intensive Forschung und professionelle Hardware. Wenn man beispielsweise ein tiefes Loch in die Erde bohrt, leistet die Erde Widerstand. Der Weg des Bohrers muss eingefettet werden. Das ausgebohrte Material muss an die Oberfläche befördert werden. Um all das zu bewerkstelligen, stoßen die Bohrer viskose Flüssigkeiten aus, „Mud“ [Schlamm] genannt. Die meisten Muds basieren auf Wasser, aber das kann zum Problem werden, wenn es um Salzeinlagerungen geht: Das umgebende Salz könnte sich im Wasser lösen, so dass das Bohrloch kollabiert. Folglich gibt es bei CENPES ein 20 Personen starkes Team, dass sich nur mit diesem Mud befasst. „Wir sind ständig auf der Suche nach Wegen, um schneller zu bohren“, sagt Rosana Lomba, die freundliche Leiterin des Teams. „Zeit ist Geld – viel Geld“. Die stählernen Arbeitsplatten in ihrem in weiß gehaltenen Laboratorium sind übersät mit Mischmaschinen, die verschiedene Flüssigkeiten austesten und messen. Ihre Mitarbeiter verbringen ihre Tage mit der Optimierung von Formeln – etwas Bariumsulfat hier, um die Dichte zunehmen zu lassen, ein wenig Xanthan-Gummi dort, um die Viskose zu erhöhen – alles, um die optimalen Kombinationen für die bei jedem Bohrloch unterschiedliche geologische Beschaffenheit zu finden.
Das alles ist zu kompliziert und zu teuer, um es von irgendjemandem allein durchführen zu lassen. Auf den meisten Feldern sind Firmenkonsortien zugange. Folgerichtig rollt Brasilien den roten Teppich aus, um Privatunternehmen zu ermutigen, mit Petrobras zusammen zu arbeiten. Nicht weit von der CENPES-Stätte entfernt überwacht die Federal University of Rio de Janeiro einen riesigen neuen Technologie-Park, hauptsächlich eingerichtet zur Energieforschung. In einer Ecke steht das LabOceano, ein 82 Fuß [ca. 25 m] tiefes Hallen-Wasserbecken – der tiefste Ozeansimulator der Welt. Warum so tief? „Weil Brasiliens Öl so tief liegt“, sagt der geschäftsführende Direktor Paulo des Tarso Themistocles Esperança. Die 30 Millionen Dollar teuren Generatoren zur Erzeugung von Wind und Wellen testen, wie sich Boote in Stürmen und Strömungen verhalten, damit sichergestellt ist, dass sie sich nicht von der Ausrüstung am Meeresboden losreißen. Tatsächlich schwimmt auf der Oberfläche des Beckens ein sechs Fuß-Modell eines Produktionsschiffes nach Art der São Paulo. Aber offenbar sind für heute keine Stürme vorhergesagt; stattdessen paddelt ein behelmter Arbeiter in einem Gummiboot heran, der das Modell zwergenhaft wie in einem Omty Python-Cartoon aussehen lässt.
Überall auf dem Gelände wird gebaut und konstruiert. Die größten Ölversorger der Welt – Halliburton, Schlumberger, Baker Hughes – bauen ihren eigenen Forschungszentren. Hier befindet sich die Ausstattung, die die wesentlichen Ölgesellschaften – einschließlich Petrobras – mieten, um die Bohr- und Erzeugungsmaschinerie am Laufen zu halten. Eine der größten ist die in den USA ansässige Firma FMC Technologies, die über eine Fabrik am Stadtrand von Rio verfügt. 1600 Arbeiter fertigen dort an Fließbändern Kontroll-Module und Bohrköpfe. FMC plant, die Fabrik auf ein benachbartes Grundstück auszuweiten und seine Größe zu verdoppeln.
Auch im Technologiepark betreibt FMC eine Einrichtung, so neu, dass man auf den weißen Klinkersteinen des vorgelagerten Parkplatzes noch die Ölreste zählen kann. Im Inneren eines der verwinkelten, modernistischen Gebäude hängt ein sich vom Boden bis zur Decke erstreckendes Foto. Es zeigt nichts als offenen, sonnenbestrahlten Ozean. Unten auf dem Bild prangen die Worte „Our Vision“. „Das gegenwärtige Operations-Schema ist 50 Jahre alt“, sagt Paulo Couto, ein Vizepräsident der Technologie. „Man baut eine schwimmende Stadt in die Mitte des Ozeans, und dann pumpt man Öl hoch genauso wie an Land. Es müssen Energie, Wohnungen, Kanalisation, Nahrung, Hubschrauber und Ausrüstung zur Verfügung stehen. Es ist schwierig und teuer. Hubschrauber stürzen ab. Boote sinken. Es gibt Hurrikane und Unfälle“. Es ist auch ineffizient. Das Rohöl muss bis an die Oberfläche gepumpt werden, und das beigemengte Erdgas, Wasser und Sand müssen separiert und entsorgt werden. FMC möchte all das stattdessen auf dem Meeresboden durchführen. „Unsere Aufgabe ist es, die Stadt am Meeresboden zu errichten“, sagt Couto. Taucher würden in diesen Tiefen keine Minute überleben, daher muss alles von außen gesteuert werden unter Verwendung von Unterwasser-Robotern, um die Ausstattungen zu reparieren. Es klingt waghalsig. Aber gerade im vorigen Jahr hat FMC einen 500 Tonnen schweren Unterwassergenerator zur Trennung von Öl und Wasser installiert, den ersten seiner Art, und zwar über einem der brasilianischen Untersee-Felder. „Wir sind nicht mehr weit entfernt von dieser Vision“, sagt Couto, „vielleicht 15 Jahre“.
Die Ölförderung unter dem Ozean ist natürlich extrem teuer. Nur eine einzige Bohrung kann bis zu 100 Millionen Dollar kosten. Es ist nur sinnvoll, dies in einer Welt zu tun, in der ein Barrel mindestens 50 Dollar einbringt. Bis zum Jahr 2002 waren es gerade mal 20 Dollar.
Aber die Preise sind im vergangenen Jahrzehnt dramatisch gestiegen. Sie lagen während der letzten Jahre im Mittel gut über 80 Dollar pro Barrel. Teils liegt das an der stärker als je steigenden Nachfrage aus den Entwicklungsländern und teils an politischen Faktoren (wie z. B. die Furcht vor ernsten Unruhen infolge der nuklearen Ambitionen Irans im Persischen Golf). Aber der Preisanstieg erfolgt teilweise auch durch eine andere Art Technologie: Computer-Algorithmen, die das Hochfrequenz-Handeln ermöglichen. Er kam weit verbreitet in Mode hinsichtlich der Zukunft von Öl während des vergangenen Jahrzehnts. Kein Geringerer als Rex Tillerson, Chef von ExxonMobil, hat vor dem Kongress im Jahr 2011 gesagt, dass solche Spekulationen der Schlüsselgrund dafür sind, dass die Ölpreise so hoch geblieben sind.
Von der Oberfläche einer Plattform mehrere Etagen über der Prärie von Nord-Dakota dreht ein lärmender, schlammverschmierter 1000-PS-Motor eine Stahlstange so dick wie ein Softball-Schläger in einer endlosen Pirouette. [Softball = eine Vorstufe zum Baseball, oftmals von Kindern im Grundschulalter praktiziert. A. d. Übers.] Die Stange verläuft durch einen 30 Fuß [ca. 9 m] langen Eisenmantel und dann in den Boden. Unter der Erde erstreckt sich die Bohrung etwa zweimal so tief wie die Golden Gate Bridge lang ist.
In einem daneben stehenden Kontrollraum lehnt sich ein beleibter Operator, seinem Helm zufolge namens Chuck, in einem Sessel zurück, der umgeben ist von allen möglichen Monitoren, und überwacht in der Manie eines Spitzen-Videospielers den Bohrprozess. Er erstreckt sich etwa zwei Meilen [ca. 3200 m] senkrecht in die Tiefe und dann eine weitere Meile zur Seite. Er frisst sich jetzt mit einer Geschwindigkeit von 110 Fuß [ca. 33 m] pro Stunde eine zweite Meile weit durch soliden Fels. Das Ziel: Die ganzen Felsen vorzubereiten, um ihn hydraulisch zu brechen – ein unter dem Namen Fracking besser bekannter Prozess.
Fracking ist in der Öffentlichkeit etwa genauso populär wie Kinderspiele, aber es ist in hohem Maße Big Business. Es wird dadurch so viel Erdgas aus Feldern in Texas, Ohio, Pennsylvania und anderswo gefördert, dass der Preis dafür eingebrochen ist, und zwar von über 10 Dollar pro tausend Kubikfuß vor fünf Jahren auf etwa 3,25 Dollar heute.
Mit Fracking kann man auch Öl fördern, was das hauptsächliche Ziel in Nord-Dakota ist. Bis zu 200 neue Bohrungen werden in diesem Staat jeden Monat niedergebracht, um das Bakken-Feld auszubeuten, ein 25 000 Quadratmeilen [ ca. 65000 km²] großer unterirdischer Streifen, der sich bis nach Montana und Kanada erstreckt und Hunderte Milliarden Barrel enthalten kann.
Energieunternehmen wussten schon seit Jahrzehnten, dass Schiefergestein-Formationen wie Bakken riesige Mengen Kohlenwasserstoffe enthalten. Das Problem bestand in deren Förderung. In konventionellen Öl- oder Gaslagerstätten fließen die Kohlenwasserstoff-Moleküle durch Poren im Gestein in ein Loch, etwa so wie Meerwasser in ein Loch im Sand sickert, das man am Strand gräbt. Aber Schieferformationen sind so dicht, dass Öl und Gas darin nicht fließen können.
Die Durchlässigkeit von Felsen wird in einer Einheit mit der Bezeichnung darcy gemessen. Lance Langford, ein untersetzter Texaner, der den Bakken-Aktivitäten des staatlichen norwegischen Unternehmens Statoil vorsteht, sagt mir, dass das typische Gestein, mit dem sich Statoil in seinem Heimatland befasst, eine Durchlässigkeit von 1 darcy aufweist. Statoil gehören inzwischen Hunderte Bohrlöcher in Nord-Dakota. Hier reicht die Durchlässigkeit des Öl enthaltenden Dolomitgesteins im Bakken-Feld bis zu Nanodarcy – buchstäblich Millionen mal weniger durchlässig. „Es ist wie Zement“, sagt Langford. Er zeigt mir eine Probe, einen Zylinder dunkelgrauen Gesteins von der Größe meines Unterarms. Er ist so schwer wie ein Block Schlacke. Wenn ich meine Nase daran halte, kann ich den penetranten Geruch von Kohlenwasserstoffen wahrnehmen.
 
Eine Bohrplattform von Statoil treibt eine Bohrung in die Erde, so tief wie zweimal die Länge der Golden Gate Bridge. (PHOTO: CHRISTOPH MORLINGHAUS)
Pionierarbeit hinsichtlich Fracking leistete Halliburton – indem es komprimierten Schlamm in Löcher pumpte, um das umgebende Gestein zu brechen und dessen Kohlenwasserstoffe freizusetzen – schon im Jahr 1947. Aber der Nutzen war bei der konventionell vertikalen Technik von damals begrenzt. Im Jahr 2000 hat George Mitchell, ein Energie-Unternehmer in Texas, die Technik entwickelt, mit Hilfe einer Mixtur aus Wasser, Chemikalien und Sand den Schiefer aufzubrechen. Der Sand wird als Stützmittel benötigt, um die Risse offen zu halten – der Druck des umgebenden Gesteins würde sie sonst sofort wieder schließen. Heute verwendet Statoil perfekt runde graue Kügelchen von der Größe von Mohnsamen einer künstlichen, auf Aluminium basierenden Keramik – 2,5 Millionen Pfund davon pro Bohrloch, mit Nachschub aus 40 Fuß [ca. 12 m] hohen Silos, die die Prärie überziehen. Das künstliche Material kostet dreimal so viel wie Sand, hält aber die Risse länger offen.
Mitchells Schlüssel-Innovation freilich war die Kombination von Fracking mit der sich rapide entwickelten Technik horizontalen Bohrens. Anstatt lediglich ein einzelnes Loch in eine Schicht Schiefergestein zu stechen, können die Bohrer jetzt ein Loch horizontal und parallel zu den Schieferschichten bohren und viel mehr Öl und Gas in das Bohrloch strömen lassen.
Die übrige Industrie hat das System sehr schnell übernommen.
Die Firma EOG Resources – besser bekannt unter ihrem früheren Namen Enron – begann im Jahr 2006 mit dem Fracking in Bakken. Seitdem hat sich die jährliche Ölerzeugung in Nord-Dakota fast verfünffacht auf über eine halbe Million Barrel pro Tag. Im vorigen Jahr wurde Alaska überholt, wurde der Staat doch selbst zum zweitgrößten Ölerzeuger. Mehr Schieferöl kommt derzeit nur aus Texas. In Kalifornien liegt ein noch größeres Feld, allerdings haben dort Umweltbedenken – vorerst noch – die Bohrungen nur begrenzt zugelassen. „Der Schieferöl-Boom in den USA ist nicht eine vorübergehende Blase, sondern die wichtigste Revolution im Ölsektor seit Jahrzehnten“, heißt es in der Studie der Kennedy-Schule.
Einen noch größeren Boom verschafft das Fracking der Erdgas-Industrie. Die Erzeugung von Schiefergas belief sich im Jahr 2000 auf 320 Milliarden Kubikfuß; im Jahr 2011 sogar auf 7,8 Billionen. Heimisches Erdgas deckt den Gesamtbedarf der USA inzwischen zu 95%.
All dies führt zu einer ökonomischen Goldmine, die landesweit Hunderttausende Arbeitsplätze schafft (obwohl in den Gebieten, in denen tatsächlich gebohrt wird, nicht immer die erwarteten Vorteile eintreten, wie Lisa Margonelli erklärt “The Energy Debate We Aren’t Having”). Mehr noch, sie könnte die USA dem lange erträumten Ziel näher bringen, energieunabhängig zu werden. Einer Vorhersage der staatlichen Energy Information Administration EIA zufolge werden die Importe von Öl und anderen Energiegrundstoffen bis zum Jahr 2035 auf 13% des Gesamtenergieverbrauchs in den USA zurückgehen. Das ist ein Rückang um 29% im Jahr 2007.
Und der Fracking-Boom fängt gerade erst an. Man schätzt, dass es Ozeane bisher nicht zugänglichen Schiefergases und –öls in Argentinien, China und vielen europäischen Ländern gibt.
Vor dem Houston Reliant Center werden die 80.000 Teilnehmer der Offshore Technology Conference von einer Reihe von 40 Fuß [ca. 12 m] hohen Bohrtürmen begrüßt. Geschmückt mit den Farben und Flaggen vieler Länder sehen die Bohrtürme aus wie eine Reihe einfacher Jahrmarktsattraktionen. Die Flure des Konferenzzentrums füllt inzwischen eine große Ansammlung von Ingenieuren in Polo-Hemden neben Nigerianern in traditionellen Gewändern [dashikis], Unternehmertypen in grauen Anzügen sowie Araber in bodenlangen Gewändern [galabias]. Die riesigen Ausstellungshallen sind angefüllt mit Apparaten von High Tech bis mittelmäßig: empfindliche elektronische Sensoren, Datenverarbeitungs-Software und Ketten mit Gliedern so groß wie mein Kopf. Das Mann-Frau-Verhältnis sieht aus wie etwa einhundert zu eins.
An einem Pult in dem geräumigen Konferenzraum amüsiert sich Uzi Landau offensichtlich. Der lebhafte 69-Jährige – ein ehemaliger Fallschirmjäger, Israels Minister für innere Sicherheit während der zweiten Intifada und derzeit zuständiger Minister für die Infrastruktur in Israel – ist nach Houston gekommen, um die Energieunternehmen der Welt einzuladen, Israel zu helfen, zu einem Zentrum fossiler Treibstoffe zu werden. „Wir sind eine offene Gesellschaft mit einem unabhängigen Justizsystem“, wirft Landau in die Menge, „wir behandeln Frauen mit Respekt. Wir hängen keine Homosexuellen. Wir behandeln alle Dinge genauso wie Sie hier in Houston!“
Die Tatsache, dass Landau einer der Redner auf dieser Konferenz ist, ist ein guter Indikator für den Umbruch in der Industrie fossiler Treibstoffe und die Auswirkungen, die er auf die Geopolitik hat. Ein alter Witz: Moses muss einen falschen Weg eingeschlagen haben, als er seine Leute in das einzige Land des Nahen Ostens führte, in dem es kein Öl gab. Aber jetzt stellt sich heraus, dass der alte Prophet genau wusste, was er tat. Seit 2009 wurden zwei kolossale Erdgasfelder unter israelischen Gewässern entdeckt. Zusammen enthalten sie Billionen Kubikfuß Gas im Wert von Hunderten Milliarden Dollar. Es ist beabsichtigt, mit der Erzeugung in diesem Jahr anzufangen. Und mit Sicherheit gibt es noch mehr davon dort unten, vielleicht viel mehr. „Meine Damen und Herren, dies ist eine Revolution, soweit es Israel betrifft!“
Diese Feststellung scheint richtig. Die Balance der Petro-Macht verschiebt sich in der am meisten mit Öl angereicherten – und politisch unberechenbaren – Region. Und das könnte alle möglichen Dinge auf alle mögliche Weise verändern.
Israels Erdgas-Reichtum bedeutet, dass das Land nicht nur wohlhabender, sondern zum großen Teil auch energieunabhängiger wird. Man stelle sich vor, was das bedeutet. Billigerer Strom würde es für Israel einfacher machen, mehr Entsalzungsanlagen zu bauen, was zur Entspannung seiner chronischen Wasserknappheit führen würde. Diese größere Selbstversorgung könnte bedeuten, dass Israel weniger Anlass hat, gute Beziehungen zu seinen Nachbarn anzustreben, vor allem mit dem sperrigen Freundfeind Ägypten, der bis vor Kurzem einen großen Teil des israelischen Erdgases verbrauchte. Das Gas in Israel verschafft dem Land schon jetzt neue Freunde anderswo: Russland hat Verträge unterschrieben, in israelischen Hoheitsgewässern aktiv zu werden. All dies könnte Israels Abhängigkeit von den USA verringern und damit unseren Einfluss über das Land.
„Energieunabhängig zu sein würde bedeuten, dass Israel sogar noch weniger auf die internationale öffentliche Meinung Rücksicht nehmen muss als ohnehin schon“, sagte der Politikwissenschaftler Michael Ross an der University of California in Los Angeles, ein Experte für die Auswirkungen des Ölreichtums auf die politische Kultur der betreffenden Länder. „Es gibt starke Beweise, dass je mehr Öl- und Gasreichtum ein Land besitzt, umso weniger wird es durch internationale Verträge beeinflusst werden und international eine Rolle spielen“.
Landau verkündet natürlich nur das Best-Case-Szenario, in dem das israelische Gas den Frieden voranbringt. Israel könnte Gas in die Palestinensergebiete, nach Jordanien und andere Nachbarländer exportieren, die für ihre Stromerzeugung schon nach billigerem und saubererem Gas zur Stromerzeugung Ausschau halten. Das könnte die regionale Zusammenarbeit befeuern und die Akzeptanz von Israel erhöhen. Aber die neuen Gasfelder können auch bestehende Konflikte weiter anheizen. Die Palestinenser könnten sich darüber ärgern, israelisches Gas kaufen zu müssen, besonders weil es auch vor dem Gaza-Streifen ein Gasfeld gibt, das sie nicht ausbeuten können. Libanon reklamiert schon jetzt einige der Mittelmeer-Gasfelder für sich selbst, und die Hisbollah hat damit gedroht, israelische Einrichtungen vor der Küste anzugreifen.
Die Ölwirtschaft der Neuen Welt könnte zu dramatischen Veränderungen im gesamten Nahen Osten führen. Die Staaten am Persischen Golf verfügen immer noch über unberührte Reserven – Saudi-Arabien allein über ein Fünftel aller weltweit bekannten Ölvorräte – aber wir brauchen sie nicht so, wie wir es gewöhnt sind. Amerikanische Importe aus der Golf-Region sind in den letzten Jahren eingebrochen; unsere führenden Versorger mit fossilem Treibstoff sind jetzt Kanada und Mexiko. Teils liegt das an der gesteigerten Erzeugung in den USA und teils auch an einer Flutwelle einer weiteren, kürzlich erschlossenen Ressource – die Ölsande im nördlichen Alberta. Inzwischen führt das weltweit neu strömende Öl und Gas zu sinkenden preisen. Das könnte auf einen ernsten Einbruch der Einkommen der Könige und Emire sein, die lange von Gaben der Regierung an die Bevölkerung abhängig waren, um diese daran zu hindern, größere Freiheiten einzufordern nach Art des Arabischen Frühlings.
Tatsächlich könnten die neuen fossilen Treibstoffe der Welt eine ungewisse Zukunft für alle einschlägigen Nationen bedeuten, die gegenwärtig den Markt beherrschen – einschließlich Russland, Venezuela und Iran. „Es liegen große Herausforderungen vor allen vom Öl abhängigen Nationen“, sagt der Management-Direktor von Citigroup Ed Morse, der kürzlich als Mitautor einer Studie gearbeitet hat, in der es um die Auswirkungen des Booms fossiler Treibstoffe in den USA geht – Titel: North America, the New Middle East? (pdf). „Er könnte zu allen möglichen inneren Umbrüchen führen!“
Die Handvoll neu in der globalen Szene fossiler Treibstoffe auftauchenden Mitspieler – Mosambik, Tansania, Papua Neuguinea – sind Joker. Der neue Reichtum könnte ihre Völker aus der Armut führen – oder sie könnten der Versuchung des berühmten „Öl-Fluches“ erliegen und erleben, wie das Geld von korrupten Eliten und explodierenden inneren Konflikten abgezweigt wird.
Oder etwas ganz Anderes könnte passieren. „In diesem Industriezweig liegen die Leute permanent falsch mit ihren Prognosen“, sagt Ross. „In den siebziger Jahren dachte jeder dass die Preise für immer hoch bleiben würden und dass die OPEC der führende Energie-Spekulant der Welt bleiben würde. Das alles ist zerfallen. Dann, in den neunziger Jahren, fielen die Preise und jedermann dachte, sie würden niedrig bleiben“. Soviel dazu.
Die Energieindustrie ist durch so viele komplexe, miteinander in Wechselwirkung stehende Faktoren so berührt, dass langfristige Prognosen genau wie beim Wetter unmöglich sind. Spannungen an vielen Stellen im Nahen Osten könnten sich entladen. China könnte in eine Rezession abgleiten und erleben, wie sein Energieverbrauch abstürzt. Ein weiterer schwerer Unfall im Golf von Mexiko könnte die Tiefwasser-Förderung in den USA zum Erliegen bringen.
Aber eines wissen wir mit Sicherheit: Es ist noch sehr viel fossiler Treibstoff übrig. Und früher oder später werden wir es fördern. Menschen hören nicht auf zu steuern oder Plastik zu benutzen. Die wie Pilze aus dem Boden schießende Mittelklasse in China, Indien und anderswo wollen ihre Autos und Air Condition haben. Der Petroleumverbrauch in China allein hat sich im vergangenen Jahrzehnt verdoppelt, wodurch es zum weltweit zweitgrößten Verbraucher hinter den USA geworden ist. Abgesehen von unvorhergesehenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, wird sich die weltweite Nachfrage nach Energie während der nächsten 20 Jahre um ein Drittel bis zur Hälfte erhöhen – und das meiste dieser Nachfrage wird durch Öl und Gas befriedigt werden. Wind, Sonne und andere erneuerbare Quellen haben noch einen Meilen langen Weg vor sich, bevor sie einen wesentlichen Teil des Weltenergiemix’ ausmachen, und sie haben es schwerer denn je, wettbewerbsmäßig mit Erdgas mitzuhalten, wenn dieses so billig ist.
Was noch mehr zählt ist, dass die Erde noch andere fossile Treibstoffe bereit halt, die wir noch nicht einmal angetastet haben. Regierungen und Unternehmen erforschen eine Anzahl langfristiger Energiequellen. Sie reichen von einem noch nicht ganz ausgereiften Öltyp namens Kerogen bis zu den Methanhydraten im Eis von Alaska.
Was uns zur größten aller Unbekannten bringt: was dieses neue Zeitalter für unseren sich rapide erwärmenden Planeten bringt. Mehr verbrannte Kohlenwasserstoffe bedeuten mehr Kohlenstoff in der Atmosphäre und die gesamte sattsam bekannte Litanei der daraus sich ergebenden Katastrophen.
Selbst Industriebosse räumen das ein. „Es gibt genug Öl und Gas, das durchaus bis zum Ende des nächsten Jahrhunderts ausreichend für uns wäre, ohne viele Zweifel“, sagt David Eyton, Leiter der Abteilung Forschung und Technologie bei BP. Das wirkliche Problem, sagt Eyton, liegt darin, dass „wir die Kohlenstoff aufnehmende Kapazität der Atmosphäre überstrapazieren“.
Sind wir also zu einer Zukunft stetig weiter steigender Temperaturen verdammt? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Es gibt nicht nur schlechte Nachrichten: in der entwickelten Welt sind die Treibhausgasemissionen dabei, sich zu stabilisieren, und zwar dank zunehmender Effizienz und einer Verschiebung hin zu saubereren Treibstoffen. In den USA sind die Kohlenstoffemissionen in Verbindung mit Energie seit dem Spitzenwert des Jahres 2005 zurück gegangen. Auch wird erwartet, dass sie während der nächsten zehn Jahre nur sehr wenig steigen. Und sauberer verbrennendes Erdgas beginnt, Öl und Benzin in einigen Industrien und Fahrzeugflotten zu ersetzen.
„Wir leben in einer Welt, in der die Dinge schneller ablaufen als wir erwarten”, sagt Amy Myers Jaffe, geschäftsführende Direktorin für Energie und Nachhaltigkeit an der University of California. „Vielleicht finden wir ein Mittel, uns einen Weg aus der Klimaänderung zu weisen oder den Prozess zumindest zu verlangsamen, so dass wir uns an die Auswirkungen anpassen können. Wenn es eine Sache gibt, die uns die Geschichte der fossilen Brennstoffe zeigt, dann die, dass wir unglaublich gut hinsichtlich der Anpassung sind sowie beim Aufspüren neuer Wege, um Probleme zu lösen, die früher als unlösbar galten.“
Heute wurde nahezu das gesamte Kern River-Feld von Chevron übernommen. Es ist ein schauerlicher Ort, der aussieht wie nach der Apokalypse. 16 Quadratmeilen, die aussehen, als ob sie verbrannt seien und dann von einer hirnlosen Armee von Pferdekopf-Pumpen übernommen worden sind.
Sie sind eine kunterbunte Horde verschiedener Größe und Farben und Jahrgängen. Einige stehen still, andere nicken mit ihren Köpfen in Richtung Erde und fördern jeden Tag um die 80.000 Barrel Öl.
Unter Tage pumpen mit Erdgas betriebene Generatoren Dampf durch eine Batterie von Rohren in Bohrlöcher; randvoll mit Sensoren; die ununterbrochen Daten über Druck, Fließraten und andere unabdingbare Informationen in ein Kontrollzentrum übermitteln. Dort überwachen Techniker alles mit Hilfe von 3-D seismischen Modellen. All dies macht es viel teurer, Öl aus Kern River zu pumpen; die Energiemenge, die zum Hochpumpen eines Barrels Öl erforderlich ist, hat sich seit Einführung der unterirdischen Heizmethoden dramatisch erhöht, jedenfalls einer vor Kurzem erschienenen Studie der Stanford University zufolge. Aber heute besteht der Bedarf hier, und genauso ist es mit den Vorräten. Geologen bei Chevron schätzen, dass es dort unten noch weitere 627 Millionen Barrel Öl gibt.
Auf einer kleinen Anhöhe, die den eigentlichen Fluss überblickt – dessen Ufer die einzigen grünen Flecken in Sichtweite sind – steht ein weiß gestrichenes Monument, das die Stelle markiert, an der James Elwood erstmals vor über einem Jahrhundert Öl gefunden hat. Dieses Bohrloch wurde 1995 eingeebnet. Aber auf beiden Seiten davon, keine 20 Fuß entfernt, pumpen zwei Apparate mit gelben Köpfen Öl aus den tiefsten Tiefen des Bodens, in einem stetigen Auf und Ab, als ob sie niemals damit aufhören würden.
Vince Beiser
Link: http://www.psmag.com/environment/oil-production-peak-oil-fracking-kern-river-north-dakota-brazil-energy-53395/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Immer wieder: Was die „Energiewende“ bringt…

Über den Öko-Blödsinn – und wie sich unsere Zukunft in Rauch auflöst wenn wir Milliarden zahlen, um am größten Kraftwerk in UK von der Verbrennung von Kohle zur Verbrennung von Holzpellets wechseln.

Christopher Booker

Es könnte kein besseres Symbol für den Blödsinn der britischen Energiepolitik geben als das, was in dem riesigen Drax-Kraftwerk in Yorkshire passiert – dem größten Kraftwerk in UK.
Tatsächlich ist es eines der größten und effizientesten Kohlekraftwerke der Welt. Sein fast 1000 Fuß [rund 300 m] hoher Schornstein ist der höchste des Landes, und seine 12 Monster-Kühltürme (jeder einzelne größer als die St. Pauls Kathedrale) dominieren viele Meilen im Umkreis das Landschaftsbild im östlichen Yorkshire.
Jeden Tag werden bei Drax 36000 Tonnen Kohle verbrannt, angeliefert von 140 Kohlezügen jede Woche – und es stellt sieben Prozent des verbrauchten Stromes in UK zur Verfügung. Das reicht, um viele unserer Großstädte zu versorgen.
Aber als Folge einer Änderung der Regierungspolitik, ausgelöst durch EU-Regeln, wird es bei Drax eine wesentliche Veränderung geben, die alle in Erstaunen versetzen dürfte, die dieses Kraftwerk in den siebziger und achtziger Jahren gleich neben dem Selby-Kohlevorkommen erbaut haben. Dieses Feld war seinerzeit hoch produktiv, ist aber seitdem geschlossen.
Vom nächsten Monat an wird sich Drax einer 700 Millionen Pfund teuren Änderung anschließen, d. h. es wird sich von der Kohleverbrennung, für die es gebaut worden war, verabschieden, um zur Verbrennung von Millionen Tonnen Holzpellets pro Jahr in seinen sechs kolossalen Boilern zu wechseln.
Die meisten dieser Chips werden von Bäumen stammen, die in einem atemberaubende 4600 Quadratmeilen [ca. 11000km²] bedeckenden Wald gefällt worden sind. Von dort werden sie über 3000 Meilen [fast 5000 km] über den Atlantik nach UK verschifft.
Der Grund für diese extreme teure Entscheidung ist, dass Drax zu einer Schlüsselkomponente in der sog. ‚grünen Revolution‘ geworden ist, die jetzt im Zentrum der britischen Energiepolitik steht.
Weil dort so viel Kohle verbrannt wird, ist Drax der größte Einzelemittent in UK von Kohlendioxid (CO2), dem Gas, das vermeintlich für die globale Erwärmung verantwortlich ist.
Die Theorie lautet, dass Drax durch die graduelle Konversion zu Holz – oder ‚Biomasse’, wie es offiziell heißt – eventuell Millionen Tonnen CO2 einspart, die jedes Jahr in die Atmosphäre entweichen, womit es hilft, die Klimaänderung zu verhindern und den Planeten zu retten.
Anders als Kohle, die jetzt als ein dreckiger, den Planeten bedrohender Verschmutzer dämonisiert wird, betrachtet man Biomasse als ‚nachhaltig‘, weil sie vermeintlich bei der Verbrennung nur genauso viel Kohlendioxid in die Atmosphäre entweichen lässt, wie es vorher während der Wachstumsphase der Luft entzogen hat.
Tatsache bleibt jedoch, dass Kohle immer noch der bei Weitem billigste Rohstoff zur Stromerzeugung ist. Aber die Regierung ist so besessen davon, seine eigenen Ziele und die Ziele der EU hinsichtlich der Reduktion der britischen ‚Kohlenstoffemissionen‘ zu erreichen, dass sie jetzt das Problem mit voller Kraft an zwei Fronten angeht – die beide die Änderungen bei Drax erzwungen haben.
Erstens, die Regierung möchte eine Kohlenstoffsteuer dazu verwenden, das Verbrennen fossiler Treibstoffe wie Kohle so teuer zu machen, dass es sich in nicht allzu ferner Zukunft für die Stromunternehmen von selbst verbietet, sie weiter zu verwenden.
Eine neue Kohlenstoffsteuer wird in drei Wochen eingeführt und auf jede Tonne Kohlendioxid angewendet, die bei der Stromerzeugung anfällt. Die Steuer wird auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau starten, dann aber jedes Jahr steil ansteigen, so dass sich die Kosten der Stromerzeugung innerhalb der nächsten 20 Jahre verdoppelt haben werden und das daher nicht länger ökonomisch ist.
Zweitens, die Regierung ist entschlossen, all  jene ‚kohlenstoffneutralen‘ – aber gegenwärtig viel teureren – Mittel zur Stromerzeugung zu fördern, als da wären Windparks, Kernkraft und das Verbrennen von Biomasse. Sie hofft, dies mittels einer Reihe von Subventionen für jeden Haushalt und jedes Unternehmen zu erreichen.
Was Drax dazu gezwungen hat, auf diesen Zug der Konversion von Kohle zu ‚Biomasse‘ aufzuspringen, war die Entscheidung des Ministers im vorigen Jahr, jedem kohlebetriebenem Kraftwerk, das zu ‚Biomasse‘ konvertierte, die gleichen, fast 100% Subventionen zu zahlen, die sie bereits an Eigentümern von Windparks onshore zahlt.
Die Experten bei Drax rechneten das Ganze durch und konnten dann sehen, wie sie graduell über die Preise durch eine Kohlenstoffsteuer aus dem Geschäft gedrängt werden würden, wenn sie bei Kohle verbleiben würden. Die Erzeugung von Strom würde dadurch doppelt so teuer werden.
In der Sprache nackter Tatsachen: Die Regierung hat Drax kaum eine Wahl gelassen.
Aber es ist schwierig, den Wahnsinn dieses Drax-Deals zu übertreiben. Zunächst einmal sind einige der Umweltaktivisten, die normalerweise der ‚erneuerbaren‘ Energie fanatisch das Wort reden, stark gegen die Verbrennung von Holz als Mittel zur Stromerzeugung.
Kampagnen durchführende Gruppen wie Friends of the Earth ächten den Gedanken, dass Holzpellets ‚kohlenstoffneutral‘ sind oder dass das Fällen von Millionen Quadratmetern amerikanischer Wälder, die Umwandlung der Bäume in Pellets und der nachfolgende Transport über Tausende Meilen nach Yorkshire dazu führt, dass insgesamt keinerlei Reduktion der ‚Kohlenstoff‘-Emissionen erfolgen wird.
Diese Kritik deckt sich mit der Ansicht von Sir David King, ehemals der wissenschaftliche Chefberater der Regierung, der diese Woche in der Sendung Today auf BBC 4 gesagt hat, dass er bei Betrachtung des vollen ‚Lebenszyklus‘‘ dieser Holzpellets bezweifelt, dass die Maßnahme zu irgendeiner wirklichen Einsparung von CO2-Emissionen führen wird.
Kraftwerke wie Didcot in Oxfordshire und Cockenzie in Schottland (im Bild) werden die Erzeugung als Folge einer Anti-Verschmutzungs-Direktive der EU stoppen.
Drax stimmt damit nicht überein, obwohl alles, was King im Sinn hatte, alle die zusätzlichen Emissionen aus den aufwändigen Prozessen waren, die erforderlich sind zwischen dem Wachstum der Millionen Bäume in Amerika und dem Moment, in dem sie alle in Rauch aufgehen.
Die Bäume müssen erst gefällt werden, dann zu Holzpellets verarbeitet werden in zwei dafür vorgesehenen Werken, die Drax in Amerika baut. Die Pellets müssen dann in riesigen Schiffen tausende Meilen über den Ozean transportiert werden bis zu den Häfen in Yorkshire. Dann müssen sie in riesige Güterzüge geladen und zum Kraftwerk gefahren werden.
Selbst dann müssen die Holzpellets in gigantischen, nur zu diesem Zweck gebauten Hallen gelagert werden, bevor man sie zu Pulver für den Gebrauch verarbeitet. Dort müssen sie befeuchtet werden, um die Selbstentzündung zu verhindern – wofür Holz 1000 mal anfälliger ist als Kohle.
Das hat bereits zu verheerenden Bränden in anderen Kraftwerken geführt, die zu Biomasse übergegangen sind, wie beispielsweise ein Feuer, das vor Kurzem Schäden in Höhe von Millionen Pfund im Tilbury-Kraftwerk in London angerichtet hat.
Wie Drax einräumt, bedeutet all das, dass die Erzeugung der gleichen Menge Strom aus Holz etwa zwei bis drei mal so teuer ist wie aus Kohle. Das wiederum bedeutet, dass sich die Treibstoffkosten verdoppeln oder verdreifachen werden – so dass es nur eine einzige Maßnahme gibt, um dies möglich zu machen, nämlich massive Subventionen, vermutlich im Wert von über 1 Milliarde Pfund pro Jahr.
Das sind kaum gute Nachrichten für uns Stromverbraucher. Wir haben bereits jetzt erlebt, dass die Rechnungen über 1 Milliarde Pfund pro Jahr gestiegen sind, weil wir gezwungen werden, Windparks zu subventionieren. In den kommenden Jahren, wenn diese riesigen Subventionen an Drax gehen, werden sie sogar noch mehr steigen.
Und doch, während die Verbraucher derartig gebeutelt werden, sind die Minister der Regierung erfreut über die Hinwendung von Drax zu Holzpellets. Grund: Das wird zu einem signifikanten Beitrag führen, die von der EU vorgeschriebenen Ziele zu erreichen, denen zufolge Britannien verpflichtet ist, innerhalb von sieben Jahren fast ein Drittel unseres Stromes aus ‚Erneuerbaren’ zu erzeugen.
Derzeit produzieren wir nur einen Bruchteil hiervon, weit hinter fast allen anderen Ländern in der EU.
Trotz der riesigen Subventionen, die für Windparks ausgegeben worden sind, ist deren Beitrag vernachlässigbar. An einem windstillen Tag in dieser Woche zum Beispiel betrug die generierte Strommenge der 4300 Windturbinen in UK lediglich ein Tausendstel – bloße 29 Megawatt – des Strombedarfs.
Aber wenn die Konversion von Drax zu Biomasse abgeschlossen ist, wird es aus eigener Kraft in der Lage sein, 3500 Megawatt Strom zu erzeugen, verlässlich und kontinuierlich, und mehr als ein Viertel unserer gesamten EU-Ziele hinsichtlich der Verwendung erneuerbarer Energie beitragen.
Die Theorie lautet, dass Drax durch die allmähliche Konversion zu Holz – oder ‚Biomasse’, wie es offiziell heißt – Millionen Tonnen CO2 einsparen wird, das sonst jedes Jahr in die Atmosphäre gelangen würde.
Fragen: Sir Daid King hat der Radiosendung Today auf BBC Radio 4 gesagt, dass er bezweifelt, dass es zu wirklichen Einsparungen an CO2-Emissionen kommen wird, wenn erst einmal der gesamte ‚Lebenszyklus’ der Holzpellets durchlaufen wird.
Und doch stellt uns die unabänderliche Tatsache, dass die Regierung so verzweifelt bestrebt ist, von CO2 emittierenden fossilen Treibstoffen wegzukommen, vor eine andere verheerende und viel unmittelbarere Konsequenz ihrer Energiepolitik.
In diesem Monat werden mehrere unserer verbleibenden Kohlekraftwerke geschlossen. Kraftwerke wie Kingsnorth in Kent, Didcot A in Oxfordshire und Cockenzie in Schottland (in der Lage, fast 6000 Megawatt Strom pro Jahr zu generieren – ein Siebentel unseres mittleren Bedarfs) werden die Erzeugung einstellen als Folge der Anti-Verschmutzungs-Direktive der EU. Dies bedeutet, dass wir schon bald abhängiger denn je von teuren Gaskraftwerken sein werden, wenn die Lichter in UK nicht ausgehen sollen.
Das Problem ist, dass unsere Gasversorgung immer prekärer wird. Erst diese Woche hat man uns gesagt, dass UK nur noch für zwei Wochen über Gasvorräte verfügt – der niedrigste Wert jemals.
Unsere einstmals reichlichen Gasvorräte aus der Nordsee sind so schnell dahin geschwunden, dass wir zunehmend abhängig sind von teuren Importen aus Ländern wie Quatar und Algerien sowie in geringerem Ausmaß Russland – Vorräte, auf die wir uns nicht notwendigerweise zu einer Zeit verlassen können, in der die Weltnachfrage nach Gas stark steigt.
Warnung: Alistair Buchanan, der demnächst zurücktretende Leiter unseres Energieregulierers Ofgem hat kürzlich davor gewarnt, dass unsere Stromvorräte derzeit so niedrig und so nah am ‚Gefahrenpunkt’ liegen, dass es zu massiven Stromausfällen kommen könnte.
Die Tragödie liegt in Folgendem: Wenn man unseren Politikern wie Ed Davey, dem Minister für Energie und Klimaänderung der Liberal-Demokraten zuhört, ist es nur allzu offensichtlich, dass sie nicht die leiseste Ahnung haben, wovon sie überhaupt reden.
Angesichts dieser Tatsache ist es kaum überraschend, dass Alistair Buchanan, der demnächst zurück tretende Leiter unseres Energieregulierers Ofgem kürzlich davor gewarnt hat, dass unsere Stromvorräte derzeit so niedrig und so nah am ‚Gefahrenpunkt’ liegen, dass es zu massiven Stromausfällen kommen könnte. Einige von uns haben schon seit Jahren davor gewarnt, mussten wir doch die rücksichtslose Kaperung unserer Energiepolitik durch die Umweltaktivisten und ihre Feindschaft gegenüber fossilen Treibstoffen mit ansehen.
Entscheidend ist, was viele Leute vergessen, dass wenn es zu wesentlichen Stromausfällen kommt, wird dies nicht wie während der ‚Drei-Tage-Wochen’ ablaufen, die es in UK Anfang der siebziger Jahre gegeben hat.
Damals hat unser Land es geschafft, damit fertig zu werden, als die Menschen bei Kerzenlicht lebten und arbeiteten oder sich an Kaminfeuern eingekuschelt haben. Aber heute, vierzig Jahre später, leben wir in einer Welt, die fast vollständig von konstanter Stromversorgung abhängt.
Computer steuern alles, von unseren Büros und Fabriken über Registrierkassen und den Tiefkühlern in unseren Supermärkten bis hin zu den Verkehrsampeln und Signalsystemen, die den Verkehr auf Straße und Schiene gewährleisten.
Die Tatsache, dass Drax durch diese lächerlichen Verzerrungen gehen muss, um im Geschäft zu bleiben, ist ein perfektes Symbol des katastrophalen Durcheinanders, in das uns die Politiker aller Parteien gebracht haben.
Es ist alles in Butter für die Minister der Regierung, von Windparks und anderen ‚erneuerbaren’ Energiequellen besessen zu sein, aber Tatsache ist, dass der Wind oftmals gar nicht weht – so dass wir ein stets verfügbares Back-up brauchen, das früher oder später nur noch von Gaskraftwerken gewährleistet werden kann.
Und der Clou, die Ironie über all dem ist, dass das Gas selbst Gegen­stand dieser rapide steigenden neuen Kohlenstoffsteuer ist, weil es wie Kohle ein fossiler Treibstoff ist – obwohl es zugegebenermaßen weniger CO2 emittiert, wenn man es verbrennt.
Die Folge dieses heillosen Durcheinanders einer Energiepolitik ist, dass wir uns einerseits auf ewig steigende Stromrechnungen freuen dürfen, während wir andererseits vor lähmenden Stromausfällen stehen.
Die Tragödie liegt in Folgendem: Wenn man unseren Politikern wie Ed Davey, dem Minister für Energie und Klimaänderung der Liberal-Demokraten zuhört, ist es nur allzu offensichtlich, dass sie nicht die leiseste Ahnung haben, wovon sie überhaupt reden.
Sie leben in einem solchen Wolkenkuckucksheim eines grünen Glaubens, dass sie keinen Kontakt mehr zur Realität haben – und unfähig scheinen, die nationale Energiekrise zu begreifen, die mit der Geschwindigkeit eines Hochgeschwindigkeitszuges auf uns zurollt.
Die Tatsache, dass Drax durch diese lächerlichen Verzerrungen gehen muss, um im Geschäft zu bleiben, ist ein perfektes Symbol des katastrophalen Durcheinanders, in das uns die Politiker aller Parteien gebracht haben – alles im Namen des Versuchs, unseren Planeten zu retten, indem wir unsere CO2-Emissionen weiter und schneller reduzieren als jedes andere Land in der Welt.
Deutschland, das bereits über fünf mal so viele Windturbinen wie UK verfügt, baut jetzt verzweifelt 20 neue Kohlekraftwerke in der Hoffnung, dass die Lichter nicht ausgehen. Das erste, eröffnet im letzten September, generiert bereits 2200 Megawatt; fast so viel wie die mittlere Menge aller Windparks in UK zusammen.
China, schon jetzt der größte CO2-Emittent der Welt, plant 363 neue Kohlekraftwerke zu bauen, ohne jede Rücksicht auf die riesigen Emissionen, die daraus resultieren.
Indien ist dabei, 455 neue Kohlekraftwerke zu errichten, um eine Wirtschaft mit Energie zu versorgen, die so schnell wächst, dass sie bald unsere eigene Wirtschaft überholen könnte.
Falls diese Länder geruhen zu bemerken, wohin wir in UK steuern, wo wir in dieser Woche eine weitere unserer Handvoll verbleibenden Kohleminen verloren haben, werden sie Schwierigkeiten haben, ein ungläubiges Lächeln zu unterdrücken.
Aber die traurige Wahrheit lautet, dass wir selbst weder lachen noch weinen sollten. Wir sollten uns in Protest erheben, mit echter Wut, gegen jene Politiker, deren kollektive Flucht aus der Realität uns rasant in eine so verheerende Krise führt, wie es dieses Land noch nie erlebt hat.

  • Christopher Booker’s The Real Global Warming Disaster is published by Continuum at £11.99.

Read more: http://www.dailymail.co.uk/news/article-2290444/Madness-How-pay-billions-electricity-bills-Britains-biggest-power-station-switch-coal-wood-chips–wont-help-planet-jot.html#ixzz2NM803bk3
Fuel bills will keep soaring warns energy watchdog: Green targets could trigger 1970s-style power blackouts
The crazy climate change obsession that’s made the Met Office a menace
So much for global warming! Four out of the last five winters have been COLDER than average
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Soweit dieser Artikel von Booker. Wie eingangs schon erwähnt, hat auch die Journalistin Donna Laframboise dazu Stellung geommen, und zwar folgendermaßen:

Grün zu sein ist nicht harmlos

Donna Laframboise

Wir alle sorgen uns um die Umwelt. Aber jetzt gehen wir auf närrische Extreme zu. Und reale Menschen kommen zu Schaden.
In Gesprächen mit Alt und Jung begegnete mir immer wieder das gleiche Thema. Vielleicht habe ich versucht zu erklären, warum ein spezieller grüner Vorschlag unsinnig ist, sobald unbegründete Hypothesen von harten Fakten getrennt werden. Vielleicht habe ich erwähnt, dass grüne Aktivisten mich alarmieren, weil sie nicht gewählt und unberechenbar sind.
Die fahrlässige Position, auf die gute, solide Personen mit den besten Absichten gewöhnlich zurück fallen, lässt sich so zusammenfassen: „Nun, ich glaube, es ist wichtig, die Umwelt zu schützen.“
Ja, wir alle lieben die Umwelt. Als Gärtnerin und Fotografin gibt es nur wenige Dinge, die mich mehr erfreuen als gesundes, frisches Grün.
Aber im Bereich der Politik gebrauchen Leute, die behaupten, für die Umwelt zu kämpfen, dies oft als Deckmantel für etwas anderes. Sie versuchen, uns an den Vegetarismus zu verkaufen. Sie glauben, dass der Kapitalismus hinweg gefegt werden muss. Sie hängen der Nostalgie einer einfacheren Existenz nach Art des Gartens Eden an.
Sie versuchen, sich selbst davon zu überzeugen, dass sie Superhelden sind, die den Planeten retten, und nicht normale Arbeiter.
Oder sie zahlen einfach die Rechnungen, die ihre eigene Maschinerie füttern. All die Anwälte als Mitarbeiter großmächtiger Grüner kosten Geld. All diese Gelder für Büros in vielen Ländern sind nicht billig.
Wenn die Leute sagen, dass es wichtig ist, die Umwelt zu schützen, müssen mir mit Nachdruck antworten: Ja, aber jetzt kommen wir zu idiotischen Extremen. Und wirkliche Menschen kommen zu Schaden.
Kürzlich hat Christopher Booker, dieser bilderstürmende Großpapa aller Zeitungskolumnisten in UK, den [oben übersetzten] Essay geschrieben.
Das ist ein Knüller. Es ist genau die Art von Essay, die wir brauchen, um zurechtzukommen, weil er ohne jeden Zweifel klarmacht, dass Regierungen dabei sind, verrückte Dinge im Namen des Umweltschutzes zu tun.
In diesem Beispiel versucht man in UK, Emissions-Reduktionsziele zu erreichen – ebenso wie solche hinsichtlich erneuerbarer Energie. Daher wird das größte Kohlekraftwerk des Landes während der kommenden Jahre statt Kohle mehr und mehr Holzpellets verbrennen.
In dieser kühnen neuen Welt, die wir im Bestreben, unsere Umwelt zu retten erschaffen haben, wird Holz „Biomasse“ genannt. Grüne Genies haben beschlossen, dass das CO2, das bei der Holzverbrennung entsteht, gar nicht zählt. Sie haben eine magische Wand errichtet und beschlossen, dass es gar nicht existiert. Wie Booker erklärt:
Biomasse wird als ‚nachhaltig‘ angesehen, weil sie vermeintlich bei der Verbrennung nur genauso viel Kohlendioxid in die Atmosphäre entweichen lässt, wie es vorher während der Wachstumsphase der Luft entzogen hat.
Man nehme diesen Bilanztrick und füge die Bürokratie hinzu, dass Holz gut ist, weil es eine „erneuerbare“ Energiequelle ist und Bingo! wir kommen genau dorthin, wo UK sich heute befindet. Nach Bookers Worten werden die meisten der in UK verbrannten Holzpellets von Bäumen aus Wäldern stammen, die 4600 Quadratmeilen in den USA bedecken, von wo sie 3000 Meilen über den Atlantik bis nach UK verschifft werden.
Wie in aller Welt kann dass auch nur ansatzweise sinnvoll sein, wenn wir gedrängt werden, unseren persönlichen Kohlenstoff-Fußabdruck genau zu verfolgen?
Obendrein stellt sich heraus, dass riesige Haufen von Holzpellets ein signifikantes Risiko der Brandentstehung darstellen (die Industrie nennt das „spontane Entzündung” oder „spontane Verbrennung“). Und habe ich schon erwähnt, dass jeder weiß, dass obiger Plan die Stromrechnung des Normalbürgers verdoppeln wird?
Die britische Regierung – verantwortlich für das Erlassen der Regeln und Regulierungen, die uns in diese Lage gebracht hat – ist vom Wege abgekommen. Sie zwingt jetzt Energieunternehmen, unglaublich dumme Sachen zu machen im Namen, grün zu sein. Sie spielt Spielchen mit einem Grundpfeiler, auf dem Leben und Arbeitsplätze ruhen.
Eine Verdoppelung der Stromrechnungen wird Pensionäre schädigen, ebenso wie verarmte Kinder. Sie wird Arbeitsplätze vernichten. In dem man auf diese Weise Härten auf Härten stapelt und so tut, dass normale Menschen nicht wirklich leiden werden, ist moralisch nicht zu vertreten.
Nicht einmal im Namen, die Umwelt zu schützen.
Link: http://nofrakkingconsensus.com/2013/03/11/being-green-isnt-harmless/
Beides übersetzt von Chris Frey EIKE




Wieder beim Schummeln erwischt

Wieder ein Beweis, dass der neue "Hockeyschläger" Schrottwissenschaft ist.

Von Steven Goddard
Vor zehntausend Jahren war der größte Teil Kanadas vereist. Dadurch wurde der Großteil des einfallenden Sommer-Sonnenlichts zurück ins All reflektiert mit der Folge eines starken Abkühlungseffekt auf die Erde. Das steht so völlig richtig im 1990er Zustandsbericht des IPCC (First IPCC report). Die Temperatur soll etwa 4C Grad niedriger als das Holozän-Maximum gewesen sein.
 
Doch der neue “Hockeyschläger” zeigt die Temperaturen vor 10.000 Jahren als innerhalb 0,1C Grad des Holozän-Maximums liegend. Das macht keinen Sinn und es ist auch unmöglich. Die riesige Eismasse muss den Planeten sehr kalt gehalten haben.
 
Es kommt aber noch schlimmer: Die latente Wärme des schmelzenden Eises hatte auch einen riesigen Kühlungseffekt. Im Zeitraum zwischen vor 10.000 und 8.000 Jahren ist das meiste Eis geschmolzen. Das hat die Energiebilanz beherrscht und die Lufttemperaturen sehr kühl gehalten.
 
Darüberhinaus wies Paul Homewood darauf hin, dass die Eisschmelze in das Meer geflossen sein muss, die Meeresoberflächentemperatur dabei abgekühlt und den Abkühlungseffekt noch verstärkt hat.
 
So besteht für den neuen „Hockeyschläger“ eine „Null-Wahrscheinlichkeit“ richtig zu sein – weil gegen einige physikalische Grundgesetze verstoßen wird. Die Temperaturen vor 10.000 Jarhen können niemals so dicht am Holozän-Maximum gelegen haben.
Original hier