Was bestimmt kaum einer weiß: Der Hamburger World Future Council (WFC) und einige seiner Mitglieder
U. a. ist ein Lord Deben eines seiner hochrangigen Mitglieder. Er war früher unter dem Namen John Gummer ein bekannte Politiker und wurde kürzlich als Vorsitzender des Committee on Climate Change in UK bestätigt.
Das Komitee wurde im Rahmen des Climate Change Act gegründet und soll den Kohlenstoff-Haushalt in Groß-Britannien überwachen und auf deren Einhaltung achten, sowie auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereiten. Damit hat es einen ziemlichen Einfluss auf die Politik der UK-Regierung und deren Maßnahmen.Vor dieser Bestätigung wurden Bedenken laut hinsichtlich Gummers Geschäftsinteressen außerhalb des Komitees, war er doch Vorsitzender von Forewind Ltd (dem Konsortium, das sich Hoffnungen macht, den Doggerbank-Windpark zu bauen) und Sancroft International Ltd. (eine Lobbyfirma, die Unternehmen berät, wie man mit der Klimaänderung möglichst viel Geld verdienen kann).
(James Delingpole beschreibt das detailliert hier.)
Beide diese Führungsposten waren in der Presseerklärung des Dept. Of Energy [= dem Energie-Ministerium] DECC erwähnt, die seine Bestätigung verkündet hat. Sie standen auch in seiner Liste auswärtiger Interessen, registriert im House of Lords.
Irgendwie bemerkenswert ist jedoch seine Mitgliedschaft in einer Schatten-Organisation, genannt der Weltzukunftsrat (World Future Council WTC). Seine Mitgliedschaft darin war weder vom DECC benannt worden, noch ist es im Parlament in der Liste seiner Interessen gelistet. (Eine kurze Erklärung hierzu. Die von einem Mitglied zu nennenden Interessen sind nicht notwendigerweise einfach finanzieller Natur, sondern müssen alles enthalten, was potentiell zu einem Interessenkonflikt führen kann).
World Future Council (WFC)
Bevor wir uns anschauen, was der WFC eigentlich macht, wollen wir uns mir dessen organisatorischer Struktur befassen und sehen, was seine „Mitglieder“ dort machen.
Da ist ein Rat mit bis zu 50 Mitgliedern. Er trifft sich einmal pro Jahr in Hamburg, um über ein Arbeitsprogramm zu befinden sowie Expertenkommissionen und Arbeitsgruppen zu bilden. Zusätzlich gibt es ein Überwachungs- bzw. Management-Gremium [a supervisory board bzw. management board], die sich mit Angelegenheiten von Tag zu Tag befassen.
Mit anderen Worten, die Mitgliedschaft im WTC ist nicht das Gleiche wie, sagen wir mal, in der Kirche von England oder dem lokalen Klub von Briefmarkensammlern. Im Gegenteil, die Mitgliedschaft im WFC ist extrem exklusiv, und jedes Mitglied hat sowohl eine Menge Einfluss auf das, was der Rat macht sowie eine persönliche Pflicht, die WFC-Politik zu Hause [= in UK] auszuführen oder dafür Lobbyarbeit zu leisten.
Aber glauben Sie mir nicht einfach! Das ist es, von dem sie sagen, dass es „uns einzigartig macht”.
Die WFC-Ratsmitglieder kommen aus einer großen Zahl kulturell und politisch unterschiedlicher Länder und Regionen der Welt. Sie alle eint das allgemeine Charakteristikum, jeweils Großes in ihren Arbeitsbereichen erreicht zu haben. Dies garantiert, dass der WFC die Probleme in Angriff nehmen kann, vor denen die Menschheit steht, wie zum Beispiel dem Umgang mit dem Klimawandel in ganzheitlicher und alles einschließender Manier, und Lösungen finden kann, die die gesamte Komplexität des Problems betrachten.
Ziel des WFC ist es, Politiker zu beraten, die Rahmenbedingungen schaffen, die eine faire und ökologisch intakte Welt für gegenwärtige und zukünftige Generationen garantieren sollen. In unserem Brennpunkt stehen vor allem politische Entscheidungsträger. Wir unterstützen sie mit dem Ziel, dass ihre Entscheidungen und Maßnahmen immer mit Nachhaltigkeit und Fairness zwischen den Generationen in ihren Köpfen erfolgen.
Visionen, Missionen und Werte
Das Vision Statement des WFC fasst ihre Objektiven gut zusammen:
Wir streben eine nachhaltige, gerechte und friedvolle Zukunft an, in der die Würde und die Rechte des Einzelnen sowie die Verbundenheit der Menschen insgesamt hinsichtlich allen Lebens respektiert werden.
Bis zum Jahr 2020 will der WFC:
– eine angesehene und respektierte Institution sein,
– die für die Verbreitung künftiger gerechter politischer Maßnahmen anerkannt ist,
– die aktiv an internationale, nationale und lokale Politiker herantritt und sie berät, identifizierbare Verbesserungen ihrer Maßnahmen einzuführen,
– die die Legalisierung ungerechter künftiger Maßnahmen verurteilt und danach trachtet, verantwortliche Politiker davon zu überzeugen,
– an die aktiv internationale, nationale und lokale Politiker herantreten, um sich für künftige politische Maßnahmen beraten zu lassen,
– an die aktiv internationale, nationale und lokale Politiker herantreten, um die Gerechtigkeit bestehender politischer Maßnahmen zu beurteilen zu können.
Das Ganze hätte ohne Weiteres aus einem Greenpeace-Manifest abgeschrieben worden sein! Zwei Punkte stechen jedoch aus dem gewöhnlichen Öko-Unsinn heraus.
1) „die aktiv an internationale, nationale und lokale Politiker herantritt und sie berät, identifizierbare Verbesserungen ihrer Maßnahmen einzuführen“.
Gummers Job ist es, die UK-Regierung hinsichtlich der Belange zur Klimaänderung zu beraten. Wie in aller Welt kann er unparteiisch Rat geben, der nicht von vom WFC unterstützten Maßnahmen beeinflusst wird?
2) „die die Legalisierung ungerechter künftiger Maßnahmen verurteilt und danach trachtet, verantwortliche Politiker davon zu überzeugen“.
Wie wir gleich sehen werden, meinen sie wirklich „Verurteilung“. Sie schlagen vor, Maßnahmen zu kriminalisieren, die Umweltschäden hervorrufen.
Globaler Plan politischer Maßnahmen
Unter ihren zahlreichen Publikationen findet sich eine mit dem Titel „The Global Policy Action Plan” [etwa: Globaler Aktionsplan politischer Maßnahmen]. Dies macht vollkommen klar, dass es dem WFC um viel mehr geht, als lediglich Klimaänderungen oder Umwelt. Wenn man sich da durch liest, wird man schnell merken, dass es sich um ein hoch politisches Dokument handelt.
Gelistet werden 24 politische Maßnahmen, die helfen sollen, die gesteckten Ziele zu erreichen, darunter:
- Hochkommissare/Obleute für künftige Generationen, die von den UN und nationalen Parlamenten ausgewählt werden, um eine langzeitliche Perspektive bei politischen Entscheidungen einzubringen. Sie sollen die Rechte zukünftiger Generationen bei politischen Entscheidungen wahren.
- Regierungen sollen einer Anpassung der Statuten des Internationalen Gerichtshofes zustimmen, dass Maßnahmen kriminalisiert werden, die unserer natürlichen Umgebung irreversible Schäden zufügen.
- Kernwaffen sollen per nationaler Gesetzgebung geächtet werden (wie in Neuseeland). Saaten mit Kernwaffen sollen ihrer Verpflichtung nachkommen und in Verhandlungen über eine Kernwaffen-Konvention eintreten mit dem Ziel, alle Kernwaffen phasenweise, überprüfbar und irreversibel zu verbannen und zu eliminieren.
- Die Militärausgaben in Höhe von 1,6 Billionen pro Jahr sollen nach und nach mittels eines globalen Vertrages zur Förderung von Umwelt, Nahrungs- und Wasser-Sicherheit sowie zum Schutz des allgemeinen Erbes der Menschheit (Ozeane, Atmosphäre und Weltraum) ausgegeben werden.
- Das State Pension Fund Divestment-Gesetz, das nachteilige Investitionen verhindern und sicherstellen soll, dass unsere Einsparungen uns nicht bedrohen, soll zur Basis eines globalen Vertrages werden.
- Eine umfassende globale Wende hin zu erneuerbaren Energien soll initiiert werden.
- Der auf Special Drawing Rights (SDRs) basierende „Neues Geld”-Vorschlag, der sofortige Förderungen für einen rapiden Wechsel zu erneuerbaren Energien in Entwicklungsländern ermöglicht (einschließlich von Biodiesel, wenn dadurch nicht die Versorgung mit Nahrungsmitteln gefährdet wird).
- Subventionen für Kernkraft sollen auslaufen.
- Sicherung von Nahrung und Wasser: Maßnahmen zur Sicherstellung von Nahrung und Wasser für alle, die sich anpassen.
- Bewahrung unserer ausgebeuteten Biodiversität, unserer Wälder und Ozeane. Der UN-Strategieplan zur Biodiversität 2011 bis 2020 muss umgesetzt werden.
- Allgemeine globale Güter müssen in Trusts zusammengefasst werden durch einen ins Leben zu rufenden UN Trusteeship Council, der Obergrenzen des nachhaltigen Verbrauchs setzt und das „bürgerliche Einkommen“ [commons income] als grundlegendes Einkommen der Bürger verteilt.
- Steuern müssen nach und nach (10% pro Jahr) von Arbeit auf Ressourcen verschoben werden (‚Green Tax Shift’).
- Neue schuldenfreie Gelderzeugung durch Zentralbanken müssen legalisiert werden, um die Schaffung „grüner Arbeitsplätze“ zu beschleunigen
- Ein ökologischer Bildungstest muss eingeführt werden für Bewerber öffentlicher Ämter, Ökonomen und Wirtschafts-Studienabgänger.
- Bewerber für öffentliche Ämter müssen öffentlich gefördert und das Recht auf Zugang zu den Medien erhalten, wenn sie die öffentliche Unterstützung demonstrieren können. Privatförderung sollte verboten werden, um die Korruption zu reduzieren.
- Der Bewertung natürlicher Kapital- und Ökosysteme muss bei Entscheidungen der Regierung das gleiche Gewicht beigemessen werden wie dem BIP.
- Gleiche Bildungsmöglichkeiten für Frauen sowie gleiche Maßnahmen für alle, um sicherzustellen, dass jedes geborene Kind gewünscht ist.
Bei den meisten dieser Maßnahmen wären gewaltige Transfers der Souveränität von nationalen Regierungen hin zu globalen Institutionen involviert wie den UN, was mit Sicherheit hoch kontrovers angesehen wird.
Interessenkonflikt
Falls Gummer Mitglied dieser Organisation werden will, ist das seine Entscheidung. Allerdings muss er sich die folgenden Fragen gefallen lassen:
1) War sich das DECC seiner Mitgliedschaft im WFC bewusst, bevor Gummer in das Committee on Climate Change berufen worden ist?
2) Falls ja, welche Beweise hat das DECC, dass diese Mitgliedschaft nicht potentielle Interessenkonflikte herauf beschwören wird?
3) Wenn sie sich dessen nicht bewusst waren, warum nicht?
4) Warum wird Gummers Mitgliedschaft nicht im Register of Interests im Oberhaus gelistet?
5) Gummers Berufung wurde auch vom Energy and Climate Change Select Committee im Parlament unter die Lupe genommen. Wurden man dort auf Gummers Mitgliedschaft aufmerksam gemacht, sei es durch ihn selbst oder durch Behörden?
Zu Beginn habe ich das WFC eine „Schatten-Organisation” genannt. Ich glaube, dass dies eine gute Beschreibung jeder Organisation ist, die hinter den Kulissen agiert, um politische Entscheidungen zu infiltrieren und zu beeinflussen. Für jemand, der so weit reichende Entscheidungen vorschlägt, nicht nur Politikern, sondern auch demokratischen Prozessen weltweit, ist diese Bezeichnung vielleicht eine Untertreibung.
Wie in aller Welt ist dieser Mann in Staatsdienste gekommen?
Wir verdienen Antworten, und das schnell.
Paul Homewood
Link: http://notalotofpeopleknowthat.wordpress.com/2012/12/26/john-gummer-and-the-world-future-council/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Anmerkung der Redaktion zum WFC:
Deutschsprachige Rats- und/oder -Mitglieder des WFC sind neben dem bereits benannten Gründer Jacob von Uexküll, u. a der Milliardär Dr. Michael Otto (auch Mitgründer der Stifung 2 ° http://www.stiftung2grad.de), der Physiker Dr. Hans Peter Dürr, sowie der Publizist und Umweltaktivist Prof. Herbert Girardet sowie der unvermeidliche Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker (Details dazu hier ). Dem Aufsichtsrat gehört u.a. Dr. Johannes Merck; Geschäftsführer der Michael Otto Stiftung an. Im Vorstand sitzt u.a. Hubertus Drinkuth, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, zuvor Leiter der Konzernstrategie der Otto Group in Hamburg, sowie Alexandra Wandel, Vorstand und Leiterin des Generalsekretariats Hamburg, zuvor Koordinatorin des Handels- und Umweltprogramms bei Friends of the Earth Europe in Brüssel.
Den Bereich Klima und Energie
leitet dort Stefan Schurig als Klima- und Energiedirektor. Bevor er im Jahr 2007 zum World Future Council wechselte, war er neun Jahre Sprecher von Greenpeace Deutschland und Leiter des Klima- und Energieressorts. Schurig war zudem Mitglied des Senior Managements Teams bei Greenpeace. In diese Zeit fällt auch die Gründung des zweitgrößten Ökostromunternehmens Deutschlands, an dem Schurig maßgeblich beteiligt war. Im Jahr 2004 wurde Schurig zum Mitglied des REALISE Forums berufen, einer internationalen Plattform der EU Kommission zur Bewertung europäischer Erneuerbare Energien Gesetze.
Quelle hier