Klimafolgen-der Westen soll zahlen: Schadensersatz für alles!
Schadensersatz für alles
Mit Hartnäckigkeit wollen manche Klimaforscher jede beliebige Naturkatastrophe auf den Schadstoffausstoß der Industrieländer zurückführen und diese zu Regresszahlungen verpflichten. Eine Kopfgeburt
von Ulli Kulke Die Welt
Es ist eine Idee mit finanzieller Sprengkraft. Das Verhältnis zwischen Nord und Süd soll neu geordnet werden. Es geht um nicht weniger als um eine zweite, eine neue Säule im Schuldverhältnis der Ersten gegenüber der Dritten Welt. Neben der bereits bestehenden Säule, nämlich den beklagten Spätfolgen des Kolonialismus. Und es geht um Ansprüche, die die Summen für die Entwicklungshilfe in den Schatten stellen könnten. Bei der Klimakonferenz im Dezember in Doha hat man sie zwar noch nicht ausformuliert. Aber als Modell wurde diese Säule schon akzeptiert im Abschlussdokument. Sie steht auf der Agenda der Klimadiplomatie.
Die Rede ist von unserer Schuld an der Zerstörung der Welt durch den Klimawandel und unsere nächste Pflicht zur säkularen Sühne, zur Einzahlung in einen neuen internationalen Fonds. "Loss and Damage" heißt das Konstrukt. "Verlust und Zerstörung", ein Begriff aus der Autoversicherungsbranche, wo Schäden mit ein paar Hundert oder Tausend Euro beglichen werden. Jetzt wird es um ein paar Hundert oder Tausend Milliarden Euro gehen. "Der Durchbruch ist geschafft", freute sich in Doha Martin Khor, Vertreter des South Center, ein Sprachrohr der Entwicklungsländer im Klimageschäft, "der Terminus ist aufgenommen im Dokument von Doha, als Nächstes kommt der Kampf um Cash". Erdacht wurde der Fonds übrigens in Deutschland, im Umfeld des in Bonn angesiedelten Framework Convention on Climate Change der UN, daran beteiligt waren insbesondere NGOs, Nicht -Regierungs-Organisationen.
Die Hartnäckigkeit, mit der hierzulande mancher Klimaforscher, um sich auf wohlfeile Art Gehör zu verschaffen, jede beliebige Naturkatastrophe auf den Ausstoß von Kohlendioxid zurückführt, dürfte uns bald teuer zu stehen kommen. Dürren, Sintfluten, Stürme, Hitzewellen, Kältewellen, was immer in den Ländern der Dritten Welt passiert, würde nach dem neuen Schema in verbindliche Schadensersatzforderungen an die Industrieländer umgemünzt. Zu erstatten aus dem steuerfinanzierten Füllhorn des"Loss-and-Damage"-Fonds. Wohlgemerkt, es wird dann nicht um die notwendige Katastrophenhilfe der reicheren Länder gehen…..
…Beispiel Sahel-Dürre: Nach jener neuen Weltsicht ist natürlich der Norden schuld und wird in Haftung genommen. Die Art und Weise, wie alle wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu ausgeblendet werden, lässt nichts Gutes vermuten. Es kümmert niemanden, dass sowohl Computersimulationen, paläontologische Forschungen als auch die Satellitenbeobachtung ergeben: Gerade eine Klimaerwärmung ließe die Sahelzone tendenziell eher ergrünen, die Bodenverarmung, die tatsächliche Erosion ist dagegen einer nicht nachhaltigen Landwirtschaft geschuldet….
….Erst im November erschien eine Studie von Justin Sheffield ("Little Change in Global Draught") in der wohl angesehensten naturwissenschaftlichen Zeitschrift, "Nature", laut der sich das weltweite Aufkommen von Dürren in den letzten 60 Jahren so gut wie gar nicht verändert hat. Und beim Starkregen, den Überflutungen, hat sich die Lage ebenfalls nicht dramatisiert, sondern sogar entspannt: Im Oktober war eine Forschungsarbeit eines australischen Teams um Fubao Sun und Michael L. Roderick in den "Geophysical Research Letters" zu lesen: Untersuchungen aus dem Zeitraum 1940 bis 2009 ergaben weniger extremen Regen: "Trockene Gebiete wurden etwas feuchter und besonders feuchte wurden trockener." Was das Aufkommen an Hurrikanen angeht, zeigten die letzten Jahre sogar eine eher unterdurchschnittliche Aktivität, sowohl in der Stärke als auch in der Anzahl. Der jüngst so viel zitierte Hurrikan "Sandy" war meteorologisch vergleichsweise schwach und alles andere als ein Zeichen menschengemachten Klimawandels. Auch zu diesem Thema erschien im Oktober eine neue Studie von Masato Sugi ("Decreasing trend of tropical cyclone frequency")….
…Die Tatsache, dass das fragwürdige Konzept des "Loss and Damage" auf deutschem Boden ausgebrütet wurde, lässt den Verdacht keimen, dass es dabei nicht nur um Altruismus geht, sondern manch Stratege und Lobbyist einer überhasteten Energiewende diese auch noch verteidigen will mit der Keule von Haftung und Strafzahlungen. Es ist nichts zu sagen gegen die Hilfe reicher Länder an die armen. Für Schadensersatzzahlungen aber gibt es keinen Anlass…
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