Ein Weihnachtsmärchen: Minister Altmaier, die Energiewende und die Geisterfahrer

Doch, er ist ein fröhlicher Mann, und sehr schwer.

Und ja; er kann reden! Wenn man ihn lässt, dann auch über alles und jedes, besonders gerne und lange aber über die Energiewende. Denn die ist nicht nur seine Jahrhundertaufgabe  sondern auch die des gesamten deutschen Volkes. So jedenfalls will es die Kanzlerin und dann will er es auch – und verkündet es landauf, landab den Menschen.

Obwohl, auch die Schwierigkeiten sieht er, so sagt er jedenfalls und vergleicht die von seiner Regierung eingeleitete Energiewende gern mit „einer Operation am offenen Herzen“. Etwas ganz gefährlichem also. Um aber gleich darauf von den riesigen Chancen zu schwärmen, die diese Wende doch bietet, denn sie ist „unsere Mondlandung“ wie er sie schwärmend nennt. Wer wollte da zurückstehen- auf dem Weg zu neuen Ufern.

Doch der Reihe nach.

Am Abend des 18.12.12 war Bundesumweltminister Dr. Peter Altmaier Ehrengast und Festredner bei der Weihnachtsfeier der märkischen CDU.  Er sollte dort einen öffentlichen Vortrag (mit Diskussion, die aber, wie immer, zu kurz kam) über „ die Energiewende , als wichtigstem und größtem Wirtschaftsprojekt Deutschlands für die nächsten Jahrzehnte“ halten. So steht es in der Einladung.  Der Vortrag fand im noblen Mövenpick statt, direkt neben der historischen Mühle vom Schloss Sanssouci. Auch Parteifremde waren eingeladen, so auch der Autor.

Der Minister kam zu spät, aber kurze Zeit später direkt zur Sache. Gutgelaunt berichtete er darüber, wie er um den 27. Mai d.J. den Anruf der Kanzlerin bekam, ob er den Job des Bundes-Umweltministers übernehmen wolle, und er hätte keine zwei Minuten gezögert – vielleicht seien es auch 10 Minuten gewesen, kokettierte er- um zuzusagen.

Die Begründungen dafür waren interessant weil ehrlich. Man wisse erstens ja nie, ob – wenn man ablehne- irgendwann nochmals so ein Anruf käme, und zweitens, so eine Herausforderung  gäbe es in Deutschland so schnell nicht wieder, obwohl, wie er später erfahren musste, der Etat des Bundesumweltministeriums unter der Position „Sonstiges“ versteckt gewesen sei. So klein sei der.

Doch dann ging es richtig zur Sache. Man möge sich doch mal vorstellen, was er bisher alles zuwege hat bringen müssen.  Wie er als parlamentarischer Geschäftsführer noch wenige Monate zuvor die Parlaments-Mehrheit für die Verlängerung der  Laufzeiten des Kernkraftwerke  hätte organisieren müssen, obwohl schon damals einige Parteifreunde – wie auch die „Freunde von den Grünen“ dagegen gewesen seien. Doch er hätte er das geschafft!

Und dann, nur sieben Monate später, die Kehrtwende um 180 Grad. Er musste dann den sofortigen bzw. verkürzten Atom-Ausstieg wg. Fukushima organisieren. Das komplette Gegenteil also! Aber auch das hätte er geschafft.

Vielleicht ungewollt, enthüllte Altmeier damit, nach dem Dampfplaudern, seinen zweiten dominierenden Charakterzug:

Seht her, so die Botschaft- ich kann alles verkaufen. Und tue das auch!

Und dann ging es so richtig zur Sache. Nach einigen einleitenden Kalauern über das geschichtsträchtige Wirken von Saarländern im Allgemeinen und in Brandenburg im Besonderen, sprach er über die Energiewende. Die sei die Aufgabe für Generationen. Vergleichbar mit dem Wiederaufbau nach dem Krieg, und dem Projekt Deutsche Einheit. Und fragte rhetorisch in die Runde: „Wer, wenn nicht die tüchtigen Deutschen, würden das schaffen?“  Und sie hätte ja auch gute zwei Gründe. Einen egoistischen und einen altruistischen.

Der egoistische sei, dass die fossilen Energieträger immer teurer würden. Hätten sich doch die Heizenergiepreise um 175 % erhöht, und eine Tankfüllung könne man sich als junger Mensch kaum noch leisten, so teuer sei die und überhaupt deren Preise würden immer nur weiter steigen. Da sei es gut und richtig die Energie, die man brauche, gleich selber zu erzeugen und die Solar-Vergütung seit ja schon von fast 50 ct./kWh auf unter 20 ct/kwh abgesenkt worden, wenn auch jedesmal auf 20 Jahre garantiert, wie er leise in einem Nebensatz hinzufügte.

Kein Wort jedoch von der wahnsinnigen Belastung von über 200 Mrd €, die die Verbraucher für die bis Ende 2011 bereits installierten PV und WKA´s noch werden zahlen müssen, und wie jedes Jahr Milliarden und Abermilliarden dauerhaft hinzukommen. Kein Wort auch zum Steuersatz von 55 % auf Benzin, der mithilft, dass die Preise dort nach oben schießen, und erst recht kein Wort zu den Steuern & Umlagen beim Strom, die bereits knapp die Hälfte der Rechnung ausmachen, während die Erzeuger die gleichen Beträge wie vor zehn Jahren erhalten. Das zu sagen hätte alles nur gestört.

Umso schöner die neue Energiewende-Welt. Dazu passte noch so eine Mitteilung des Ministers: Glückliche Praktikanten  stöbern mit Infrarotsensoren Energielecks in den Fabriken auf und die Eigentümer sind ganz begeistert davon, diese dann abstellen zu dürfen. Das wolle er jetzt auch in die Schulen tragen, denn dort sind die jungen Menschen am aufnahmefähigsten für das Gute.

Also der egoistische Grund ist, dass Deutschland sich unabhängig macht, von den bösen Mächten, die über Öl- und Gas verfügen. Und dazu ist die Energiewende die einzig richtig Antwort, auch wenn die Schwierigkeiten enorm seien.  Von der selbstgemachten sofortigen Abschaltung von 8 Kernkraftwerken mal nicht zu reden.

Und da sei ja noch der altruistische Grund. Der Klimawandel und die dadurch drohende Klimakatastrophe, die zwar erst in Generationen kommt, aber für diese bestimmt sehr schädlich sei.  Da müsse er als verantwortungsbewusster Politiker handeln. Er und seine Staatsekretärin Frau Reiche seien doch extra zur Klimakonferenz nach Doha gereist. Leider hätte man dort weniger erreicht, als man sich vorgenommen hätte. Und auch wenn Deutschland nur zu 3 % zu den weltweiten Emissionen beitrüge, und die Chinesen, wohlstandshungrig wie sie sind, jede Woche 1 Kohlekraftwerk in Betrieb nähmen und dazu noch 60 Kernkraftwerke bauen würden, wäre der deutsche Klimaschutzbeitrag richtig und wichtig.

Hoppla, das ist Dialektik, oder? Übersetzt hieß das, es nützt zwar dem Klima überhaupt nichts, dass wir unseren CO2 Ausstoß herunterfahren, aber trotzdem ist das richtig und wichtig.  Denn wir haben es so beschlossen.

Und weiter erbaute sich der Minister an seinen eigenen Worten  – seine Rede wurde länger und länger- und schwärmte von 25 % Energieanteil, den die „Erneuerbaren“ bereits lieferten. Wegen der „richtigen und notwendigen Vorrangeinspeisung“  so seine Worte, seien nun aber leider die konventionellen Kraftwerke – die man für „eine Übergangszeit“ leider immer noch brauche- nicht mehr rentabel. Selbst die wenigen Pumpspeicherwerke könnten ihren, mit billigem Nachtstrom hochgepumpten, Strom nicht mehr mittags gewinnbringend einspeisen, da wo die Spitzenlast gebraucht wird, weil das ja an sonnigen Sommertagen die Solar- und Windstromer täten. Bedauerlich sei das zwar, aber eine Subventionierung der unrentablen fossilen und Pumpspeicher – Kapazitäten, wie es die Industrie jetzt wünsche, kämen mit ihm nicht in Frage. Da könne man nicht mit ihm rechnen. Nein, da muss man den Markt wirken lassen. Und das sei alles eine große Chance für die Kräfte des Marktes.

Wer sich die Solaranlagen aufs Dach setze, oder in Windkraft investiere, der könne doch mit einer sicheren Rendite von 5 bis 9 % rechnen. Wo gibt es das denn heute noch, so die rhetorische Frage? Da sei der Markt wirklich wirksam, erklärte uns der überzeugte Minister. Vernünftige Investoren investieren. Aber leider auch hier kein Hinweis darauf, dass diese wahrhafte Traumrendite erst durch die staatliche Zwangsabnahmegarantie ermöglicht wurde. Von Markt also keine Spur!

Natürlich koste das alles Geld, sehr viel Geld, so der Minister weiter, aber in Zukunft würde das alles sehr viel billiger und die anderen Energieträger dagegen immer teurer.  Da liege die Chance im Generationenprojekt Energiewende.

Ja, es sei auch richtig. dass unkonventionelle Erdgasförderung, die Preise von Erdgas vielleicht nach unten bewegten! Das stimme, so der Minister, aber um gleich anzufügen: Nur, wer weiß schon, wie lange das anhält!

Das hieß; wir ändern unseren Kurs deswegen noch lange nicht.

Zwischendurch gab er einige Witzchen zum Besten, die sein tiefes Verständnis von den Schwierigkeiten der Energiewende demonstrieren sollten. Ein Beispiel: Alle Bundesländer machten leider ihr eigen Ding, wenn dann der Strom aus dem Norden, wo ihn keiner braucht, mit dem Strom aus dem Süden zusammentrifft, dann knallt es in Frankfurt. Und aus, sei es mit der Akzeptanz der Energiewende. Das hätte er in Husum bei einer Windmesse auch so deutlich erklärt, so aber ginge es nicht. Und das hätten nun auch die Bundesländer begriffen.

Und am Beispiel Smartphone kalauerte er, wenn der Staat – was er wie wir alle wissen, unverdrossen tut- der Wirtschaft vorschreiben wollte, wie sie die Energiewende zu meistern hätte, dann würde zwanzig Jahre später immer noch ein tragbares Telefon halb so groß wie ein Brikett, halb so schwer wie ein Brikett und halb so dumm wie ein Brikett sein, statt eines winzigen Smartphones, das vom Markt selber komme.  Angesichts des erdrückenden Staatseingriffes in den Markt, erschloss sich den Zuhörern dieser Witz nicht so recht,  aber einige lachten trotzdem.

Dann, nach rd. 50 Minuten, hieß es, der Minister müsse gleich wieder weg – zu einem wichtigen Hintergrundgespräch zur Vorstellung  des Monitoringberichtes zur Energiewende – wie verständnisheischend erklärt wurde, deswegen könne man nur wenige und dazu nur kurze Fragen zulassen. Kein Wort mehr vom Dialog, zu dem man zuvor extra eingeladen  hatte.

Zuerst durfte Steven Bretz, der energiepolitische Sprecher der CDU Landtagsfraktion, einiges zur misslichen Situation der realen Energiewende in Brandenburg sagen. Hier erzeugen immerhin mehr als 3000 Windkraftanlagen bei Wind ihren Strom. Den aber in Brandenburg kaum einer braucht. Doch 40 % der 160 GWh,  die dieses Jahr mangels Bedarf und mangels Leitungen insgesamt nicht abgeführt werden konnten, aber vom Verbraucher bezahlt werden mussten, stammten aus dem armen Brandenburg und trieben dort die Energiekosten in die Höhe. Darauf ging der Minister nur mit ein paar Floskeln ein.

Als zweiter durfte dann der Autor(1) den Minister darauf hinweisen, dass seine beiden genannten Gründe für die Energiewende –die drohende Klimakatastrophe und baldiger Energiemangel- nach offiziellen Angaben nicht stichhaltig seien. Die Klimakatastrophe sei abgesagt, weil seit nunmehr 16 Jahren die Globaltemperatur nicht mehr stiege, obwohl die CO2 Konzentration weiter munter wüchse. Ein Zusammenhang mit der CO2 Emission daher weder heute noch früher erkennbar sei. Von Beweisen keine Spur. Damit sei diese Phase genauso lange, wie die zuvor zur Klimakastrophenstimmung führende Erwärmungsphase.

Und außerdem sei vom baldigen Ende und immer weiter steigenden Preisen bei den konventionellen Energieträgern nichts zu sehen, u.a. Brandenburg hätte billige Braunkohle im Überfluss, und die Revolution bei der Gewinnung von Erdgas- und Öl, ließen die Preise für Gas bereits purzeln und die Reichweiten für Gas und Öl um einige Jahrhunderte  länger werden. Zudem hätten wir ja selbst durch den überhasteten und falschen Atomausstieg dafür gesorgt, dass Energie knapp würde und die Kosten stiegen. Warum, also – so die Frage- zerstören wir die beste  Energieinfrastruktur der Welt, um parallel zu irrsinnigen Kosten, eine zweite Infrastruktur mit schlechtem Ergebnis aufzubauen? Eine erkleckliche Anzahl der Zuhörer fragten sich dies wohl auch und klatschten Beifall.

Der Minister überlegte nicht lange und erzählte dann in Ichform den Witz von seiner Fahrt auf der Autobahn, bei der er als Fahrer bemerkte, dass ihm plötzlich erst ein Geisterfahrer und dann tausende entgegenkamen. Worauf ihn seine (fiktive) Mitfahrerin belehrte, dass er wohl selbst der Geisterfahrer sei.  Um dann sang- und klanglos überzuleiten zum üblichen Sermon von den über 70 bis 80 % aller Wissenschaftler, die ihm sagten, dass der Mensch am Klimawandel schuld sei, deswegen im Interesse künftiger Generationen etwas dagegen unternommen werden müsse und warum ich denn überhaupt den Klimawandel leugne.

Das hatte ich zwar nicht getan, aber so richtig begriffen hat der zu flinke Minister den Unterschied zwischen Klimawandel und Klimakatastrophe auch nicht.  Sonst hätte er diese Antwort nicht gegeben. Denn reden kann er, zuhören jedoch nicht und verstehen erst recht nicht.

Der uralte Geisterfahrerwitz aber kennzeichnet die Situation viel klarer als es dem Minister lieb sein kann und blieb mit Sicherheit in den Köpfen der Zuhörer hängen. Obwohl auf den Frager gemünzt, begriff jeder der wollte, dass ein Minister, der in zwei aufeinander folgenden Sätzen total Gegensätzliches von sich gibt, ein Minister der stolz darauf ist, für jedes politische Ziel und seien sie noch so gegensätzlich, in Windeseile politische Mehrheiten organisieren zu können, ein Minister, der die Entwicklung des Weltklimas und der Weltenergieversorgung zugunsten einer Mainstream-Ideologie, die ihm die Chefin, aus welchen Gründen immer, verordnet hat, ausblendet, ist ein politischer  Geisterfahrer.

Und das ist noch das netteste, was man über ihn und seine Politik sagen kann. Das hinderte die Anwesenden aber nicht, ihn reichlich mit Applaus zu bedenken.

Michael Limburg EIKE

(1) Der Reporter Marco Zschiek der lokalen Potsdamer Nachrichten hat nur dies verstanden, denn er schreibt:

„Ganz zum Schluss schaute Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) etwas peinlich berührt. Nachdem er Mitgliedern und Gästen der Potsdamer CDU im Mövenpick Restaurant an der historischen Mühle am Dienstagabend eine gute Stunde lang die Schwierigkeiten und Chancen der Energiewende erläutert hatte, stand ein Fragesteller auf und leugnete einfach mal den Klimawandel an sich. Der Mann war Michael Limburg vom Europäischen Institut für Klima und Energie, das seine Finanzierung nicht offenlegt und dessen amerikanisches Pendant von der Ölindustrie gepäppelt wird. Derart notorische Klimaskeptiker ist Altmaier als Umweltpolitiker gewohnt. Eine durchaus große Minderheit der Anwesenden applaudierte jedoch – und zwar Limburg. Ein Teil der christdemokratischen Basis fremdelt also nach wie vor mit den ganzen neuen Sachen. Aber es ist ja auch eine konservative Partei.“

Ich schickte ihm daraufhin die folgende Mail (potsdam@pnn.de), Antwort steht aus.

Hallo Herr Zschiek,

Sie müssen auf einer anderen Veranstaltung gewesen sein:

Sie schreiben: „…..stand ein Fragesteller auf und leugnete einfach mal den Klimawandel an sich.“

Sie verwechseln da was, vermutlich, weil Sie – wie auch der Minister- den Klimawandel als per se nur dem Menschen zuordnen. Was anderes kennen Sie beide vermutlich nicht. Denn anders lässt sich Ihre Äußerung nicht verstehen. Diese Haltung ist zwar mindestens Hybris, und durch keinerlei Wissenschaft bestätigt, aber so ist es.

Zudem mögen Sie uns ja für rückständig und sehr blöde halten, denn wer den Klimawandel leugnet, ist wirklich bescheuert. Nur das tut keiner von uns, weder bei EIKE noch irgend jemand der 10.000 Wissenschaftler weltweit, noch die Leute die – wie Sie zu Recht schreiben- mir Beifall geklatscht haben. Klima und Wandel sind zwei Seiten derselben Medaille (Klima ist aus dem Griechischen abgeleitet und steht dort für Neigung, also Änderung). Das Klima der Erde wandelt sich, seit es Atmosphäre auf dem Planeten gibt. Wer sollte das leugnen?

Wenn Sie zugehört hätten, würden Sie bemerkt haben, dass ich die offiziellen Entwicklung der globalen Mitteltemperatur genannt habe, die seit 16 Jahren keine Erwärmung mehr zeigt. Hingegen steigt die CO2 Konzentration stetig mit 2 ppm pro Jahr an. Lt. IPCC Modellen hätte die Temperatur aber in dieser Zeit um satte +0,3 °C ansteigen sollen. Daraus kann jeder, der an der Wahrheit interessiert ist, erkennen, dass es mit der Treiberrolle des CO2 nicht weit her sein kann. Vom Menschen allgemein – insbesondere in Deutschland mit seinen popligen 3 % Anteil an den weltweiten Emissionen–  gar nicht erst zu reden. Denn es zeigt, die Natur kümmert sich einen Dreck um die Modelle.  Das müsste Sie stutzig machen als Journalist. Aber Sie sind ja, anders als die erwähnten CDUler, nicht konservativ.

Meine Eindrücke vom Vortrag des Ministers finden Sie hier. http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/ein-weihnachtsmaerchen-minister-altmaier-die-energiewende-und-die-geisterfahrer/

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen

Ihr

Michael Limburg

Vizepräsident EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie)




Eine Widerlegung von Steven Sherwood und den Kritikern des solaren Antriebs im bekannt gewordenen Entwurf zum AR 5

Der mir durch ein  Leck bekannt gewordene Entwurf des IPCC-Berichtes betont in Kapitel 7 den Hinweis auf starke Beweise für den solaren Antrieb trotz der sehr geringen Varianz der Solarstrahlung, selbst wenn wir den Mechanismus nicht kennen:

Der Antrieb durch Änderungen der Gesamt-Solarstrahlung allein scheint für diese Beobachtungen nicht in Frage zu kommen, was die Existenz eines verstärkenden Mechanismus impliziert wie z. B.  der hypothetische GCR-Wolkenlink.

Einer der 15 Leitautoren von Kapitel 7 erwiderte, dass die Beweise für einen zur Debatte gestellten Mechanismus der solaren Verstärkung, GCR-Cloud, auf einen schwachen Effekt hindeutet, und tat im Folgenden so, als ob dies den vom IPCC eingeräumten einen Mechanismus dieser Art, der eine substantielle Auswirkung haben muss, umgeht:

 (Professor Steven Sherwood) sagt, der Gedanke, dass im von ihm geschriebenen Kapitel der solaren und anderen kosmischen Strahlung eine größere Rolle bei der globalen Erwärmung zugebilligt wird, ist „lächerlich“.

„Ich bin sicher, dass Sie diese Abschnitte selber lesen können nebst der Zusammenfassung davon. Dann sehen Sie, dass wir genau das Gegenteil schlussfolgern – dass dieser Effekt der in diesem Abschnitt besprochenen kosmischen Strahlung vernachlässigbar zu sein scheint“, sagte er dem Magazin PM.

Sherwood benutzt Theorie – seine Unzufriedenheit mit einer Theorie, wie die solare Verstärkung funktionieren könnte – um den (eingeräumten) Beweis irgendeines Mechanismus’ der solaren Verstärkung zu ignorieren. Die Theorie höher zu bewerten als die dagegen sprechenden Beweise ist keine Wissenschaft. Es ist das definitionsgemäß genaue Gegenteil von Wissenschaft.

Da Sherwood Australier ist, erschien es angebracht, nach Down Under [= Australien] zu reisen. Dort habe ich mich mit Jo Nova zusammengetan und mit ihr zusammen eine auf ihrer Website veröffentlichte Antwort verfasst.

Jo kennt Sherwood

Hier folgen Jo Novas Bemerkungen zu Sherwoods Schwindeleien:

Das IPCC fügt jetzt Hinweise auf Kritiker ein (damit man ihm nicht vorwerfen kann, diese komplett zu ignorieren), aber sie begraben die Bedeutung jener Studien unter glorreicher Graphik-Kunst, schwerfälligem Bürokraten-Deutsch und widersprüchlichen Schlussfolgerungen.

Wenn Skeptiker darauf hinweisen, dass das IPCC (in einem versteckten Entwurf) einräumt, dass der solar-magnetische Effekt das Klima der Erde verändern kann, schlagen die so genannten Professoren der Wissenschaft zurück – aber nicht mit Beweisen aus der Atmosphäre, sondern mit Beweisen aus anderen Abschnitten in einem Bericht eines Komitees. Es ist das Argument der Autorität, ein logischer Trugschluss, den ein Professor der Wissenschaft niemals machen sollte. Nur weil andere Teile eines verzerrten Komitee-Berichtes fortgesetzt die Beweise leugnen, neutralisiert dies nicht die wirklichen Beweise.

Alec Rawls führt ihn vor. Sherwood nennt uns Leugner, aber das IPCC leugnet nach wie vor solar-magnetische Effekte, die seit 200 Jahren bekannt sind. Diese anti-wissenschaftliche Antwort von Sherwood ist keine Überraschung, hat er doch einmal die Farbe von „Null“ in rot geändert, um die Farbe zu bekommen, die die Modelle finden sollten. (Seit wann ist rot die Farbe der Nicht-Erwärmung? Sicher kann man das tun, aber es ist trügerisch). Diese Bemühungen sind immer noch eine der ungeheuerlichsten wissenschaftlichen Verzerrungen von Begutachtungen, die ich je gesehen habe. – Jo Nova

Einige Tage zuvor hat Nova einen Beitrag über Sherwoods glühende Verehrung jüngster Behauptungen geschrieben, wonach die IPCC-Vorhersagen der globalen Erwärmung akkurat waren. Offensichtlich sollte Sherwood einen näheren Blick auf den zweiten Entwurf [Second Order Draft SOD] werfen, und da vor allem auf die folgende Graphik (SOD-Abbildung 1.4 auf Seite 1-39 mit einem Link von Anthony Watts):

Absolut NICHT falsifiziert, sagt Sherwood, aber raten Sie mal, was er für falsifiziert hält!

Steve Sherwood, stellvertretender Direktor am Climate Research Centre an der University von New South Wales sagte, dass die Studie zeige, „wenn man die natürliche Variabilität von Jahr zu Jahr berücksichtigt, sind die Vorhersagen so genau, wie man es vernünftigerweise erwarten kann.

Jene, die ad nauseum [= bis zum Erbrechen] behauptet haben, die Klimamodelle hätten sich als falsch erwiesen, sollten diese Studie lesen, obwohl sie für die meisten von uns nicht sehr überraschend war”, sagte Dr. Sherwood, der mit der Studie zur natürlichen Klimaänderung nichts zu tun hatte.

„Obwohl es kein Gegenpart zum IPCC gibt, haben individuelle Gegner Vorhersagen in einem ähnlichen Zeitrahmen gemacht, dass die Erwärmung zum Stillstand kommen oder sich umkehren würde. Die Daten haben seitdem wahrscheinlich viele dieser Vorhersagen falsifiziert (welche die Leugner bis heute immer noch machen)“.

Vorhersagen, dass die Erwärmung zum Stillstand kommen würde, wurden falsifiziert? Durch was? Durch die Tatsache, dass es HadCRUT4 zufolge seit 16 Jahren keine statistisch signifikante Erwärmung mehr gegeben hat? Falsifizierung in Sherwoods Lexikon: „was immer Sherwoods Vermutungen aufrecht erhält“. Genau das, was wir von einem definierten Anti-Wissenschaftler erwarten würden.

Meine eigene Erwiderung auf Sherwood geht in die Hintergründe des SOD. Die Leser könnten interessiert sein zu erfahren, dass das Einräumen substantieller Beweise für solare Verstärkung im SOD eine Entgegnung auf meine eingereichten Kommentare zum FOD [= First Order Draft] sei. Ich habe ihm vorgeworfen, die wissenschaftliche Methode in ihr Gegenteil zu verkehren. Das ist der Grund, warum Sherwood unter der Vorspiegelung, dass dieses neue Eingeständnis niemals stattgefunden habe, auch die wissenschaftliche Methode umkehrt. Er fällt zurück auf die Position im FOD. Nun, einige seiner Mitautoren sind offenbar nicht gewillt, ihm dorthin zu folgen, und sie werden sich hoffentlich entsprechend äußern.

Mein Gastbeitrag bei Jo Nova:

Professor Steven Sherwood verkehrt die wissenschaftliche Methode: Er entspricht genau der Definition eines Anti-Wissenschaftlers

In meinen eingereichten Kommentare zum FOD des AR 5 habe ich dem IPCC vorgeworfen, etwas zu begehen, was man in der Statistik „omitted variable fraud“ nennt [etwa: Betrug mit Variablen]. So lautet meine Überschrift hierzu: „Starke Beweise für solare Klima-Antriebe werden in nur einem Satz im AR 5 abgehandelt“. [Original: „Vast evidence for solar climate driver rates one oblique sentence in AR5”]

Wie stark ist der Beweis? Dutzende Studien haben eine Korrelation zwischen 0,4 und 0,7 zwischen der Sonnenaktivität und zahlreichen Klima-Indizes gefunden, die viele tausend Jahre zurück reichen. Das bedeutet, dass die Sonnenaktivität im statistischen Sinne etwa die Hälfte aller Temperaturänderungen in der Vergangenheit „erklären“ kann (Literaturhinweise im Link oben).

Die Sonnenaktivität durchlief von 1920 bis 2000 ein „Grand Maximum“ (Usoskin 2007). Könnte dies einen wesentlichen Teil der nicht außergewöhnlichen Erwärmung im 20. Jahrhundert erklären? Man beachte auch, dass die Sonne seitdem in einen Zustand tiefer Ruhe gefallen ist. Das Fehlen jedweder Erwärmung kann damit erklärt werden, während die CO2-Hypothese dies nicht erklären kann.

Jetzt schauen wir mal auf die Tabelle des Strahlungsantriebs aus irgendeinem der IPCC-Berichte, in der die erklärenden Variablen dargestellt sind, die in die IPCC-Computermodelle eingehen. Man wird sehen, dass der einzige aufgeführte solare Antrieb die „Solarstrahlung“ [solar irradiance] ist. Im AR 5 befindet sich diese Graphik auf Seite 8-39:

Warum ist der Effekt der Solarstrahlung so klein? Man beachte, dass die Gesamtsolarstrahlung TSI auch als „Solarkonstante“ bekannt ist. Wenn die Sonnenaktivität schwankt vom Ausschleudern wilder Protuberanzen bis hin zum Einschlafen, variiert die TSI ein kleines bisschen. Daher stammt der Name. Während die Sonnenaktivität erheblich schwanken kann, bleibt die Solarstrahlung nahezu konstant.

Diese kleine Änderung der Solarstrahlung, die unseren Planeten bescheint, ist bekanntermaßen eine zu geringe Energie-Variation, um irgendwelche wesentlichen Änderungen der Temperatur zu bewirken. Im Besonderen kann man sie noch nicht einmal für die Hälfte aller Temperaturänderungen in der Vergangenheit verantwortlich machen. Sie kann nicht verantwortlich sein für die weit reichenden Solareffekte auf das Klima, die in geologischen Aufzeichnungen nachgewiesen ist.

Fazit: Es müssen ein paar andere Solareffekte neben der TSI wirksam sein. Eine der Sonnenvariablen, die wirklich mit dem Auf und Ab der Sonnenaktivität variiert, wie der Druck des Sonnenwindes, müssen einige Auswirkungen auf das Klima haben, und das ist sicher auch plausibel. Wir leben im Grunde innerhalb der äußeren Sonnen-Korona. Wenn der Sonnenwind mit voller Kraft weht, sieht das externe Umfeld der Erde ziemlich anders aus als bei schwachem Sonnenwind, und selbst wenn wir den Mechanismus nicht kennen, haben wir mächtige Beweise, dass einige solare Effekte neben der geringen TSI-Variation die globale Temperatur treiben.

Dies räumt das IPCC im zweiten Entwurf zum AR 5 (SOD) auch ein, wo man jetzt auch den fett gedruckten Satz unten findet (Seite 7-43, Zeile 1 bis 4, Hervorhebung hinzugefügt):

Viele empirische Beziehungen sind inzwischen bekannt zwischen GCR oder kosmischer Isotopenarchive [cosmogenic isotope archives] und einigen Aspekten des Klimasystems (z. B. Bond et al. 2001, Dengel et al. 2009, Ram und Stolz 1999). Der Antrieb durch Änderungen der Gesamt-Solarstrahlung allein scheint für diese Beobachtungen nicht als Ursache in Frage zu kommen, was bedeutet, dass ein Verstärkungs-Mechanismus wie der hypothetisierte GCR-Wolken-Link existieren muss. Wir konzentrieren uns hier auf die beobachteten Beziehungen zwischen GCR sowie Aerosol- und Wolkeneigenschaften.

Sherwoods Reaktion darauf besteht darin, nur einen möglichen Mechanismus solarer Verstärkung in Betracht zu ziehen. Er schaut auf die Beweise für den von Henrik Svensmark vorgeschlagenen GCR-Wolken-Mechanismus und urteilt, dass der Antrieb durch diesen speziellen Mechanismus klein sein würde und schließt daraus, dass die Annahme, die Sonne spiele eine größere Rolle bei der globalen Erwärmung, „lächerlich“ ist.

He, Sherwood, lesen Sie den Satz noch einmal! Er besagt, dass der Beweis die Existenz „eines verstärkenden Mechanismus“ impliziert. Die Präsentation eines Arguments gegen einen speziellen möglichen Mechanismus ist in keiner Weise eine Entgegnung auf die neue Erkenntnis in dem Bericht, dass einige solcher Mechanismen wirksam sein müssen. (Ich glaube, diesen Satz hat er nicht geschrieben, oder? Da er nicht einmal dessen Aussage kennt).

Sherwood versucht, mittels einer Theorie – seiner Unzufriedenheit mit einer speziellen Theorie, wie die solare Verstärkung funktionieren könnte – die Beweise zu erschüttern, dass irgendein Mechanismus der solaren Verstärkung wirksam sein muss. Der schlimme Professor verkehrt die wissenschaftliche Methode, die vorschreibt, dass die Beweise immer über der Theorie stehen. Falls die Theorie über die Beweise gestellt wird, ist das keine Wissenschaft. Es ist Anti-Wissenschaft. Es ist das genaue Gegenteil von Wissenschaft.

Der neue Satz wurde eingefügt, um Kritik zu vermeiden, dass die Autoren die wissenschaftliche Methode umkehren.

Meine eingereichten Kommentare zum FOD gingen mit den Autoren wegen dieser Umkehrung der wissenschaftlichen Methode hart ins Gericht. Sie haben alle das gemacht, was Sherwood jetzt tut. Hier folgt der gleiche Abschnitt aus dem FOD. Der hervor gehobene Satz fehlt, aber ansonsten ist er fast identisch (FOD Seite 7-50, Zeilen 50 bis 53):

„Viele empirische Beziehungen oder Korrelationen wurden zwischen GCR oder kosmologischen Isotopen-Archiven und einigen Aspekten des Klimasystems aufgezeigt, wie z. B. die Wassertemperatur [SST] im Pazifischen Ozean (Meehl et al. 2009), einige Rekonstruktionen vergangenen Klimas (Kirkby, 2007) oder Baumringe (Dengel et al, 2009). Wir konzentrieren uns hier auf die beobachteten Beziehungen zwischen GCR einerseits und Wolken- und Aerosol-Eigenschaften andererseits.“

Der erste Satz hier, der nicht weiter spezifizierte „empirische Beziehungen“ zwischen kosmischen Isotopen (einer Proxy für die Sonnenaktivität) und „einigen Aspekten des Klimasystems“ erwähnt, ist in dem gesamten Bericht der einzige Hinweis auf die massiven Beweise für die Sonne als Klimatreiber. Kein Wort findet sich darin über die Größenordnung der gefundenen Korrelationen; nichts darüber, dass diese Korrelationen viel zu stark sind, um allein von den geringen Variationen der Solarstrahlung erklärt werden können, und fast nichts („viele“) über den schieren Umfang der Studien, die diese Korrelationen gefunden haben. Und da haben wir es: ein nichtssagender Satz, danach springt der Bericht sofort zur Betrachtung der Beweise für einen vorgeschlagenen Mechanismus, durch den die solare Verstärkung erfolgen könnte.

Der Beweis für diesen speziellen Mechanismus wird (sehr voreilig) als eine schwache Auswirkung beurteilt, und das wird zur impliziten Begründung für das Scheitern der IPCC-Computermodelle gemacht, nämlich alle solaren Variablen außer TSI außen vor zu lassen. Leser des FOD haben keine Ahnung von dem Berg an Beweisen für einige solare Antriebe, die stärker sind als die TSI, weil der Bericht nie davon spricht. Ein paar der angeführten Literaturhinweise erwähnen ihn (vor allem Kirkby 2007, welches eine Übersichts-Studie ist), aber im Bericht selbst wird er nirgends erwähnt, danach fährt er fort, diese Beweise vollständig zu ignorieren. Der verstärkte solare Effekt, für den es so viele Beweise gibt, wird bei allen folgenden Analysen vollständig außen vor gelassen.

Mit anderen Worten, die Umkehrung der wissenschaftlichen Methode ist total. Im FOD nutzten die Autoren ihre Unzufriedenheit mit der GCR-Wolken-Theorie als Entschuldigung für das vollständige Ausschließen der umfangreichen Beweise, dass einige den solaren Antrieb verstärkende Mechanismen wirksam sein müssen. Der Theorie wurde gestattet, einen ganzen Berg von Beweisen zu entfernen und auszulöschen. „Reine definitionsgemäße Anti-Wissenschaft“ warf ich ihnen vor.

Zumindest einer der Mitautoren scheint sich entschlossen zu haben, dass dies eine zu weit entfernte Brücke war und fügte den Satz hinzu, mit dem er die Beweise einräumte, dass einige Mechanismen der solaren Verstärkung wirksam sein müssten. Der hinzu gefügte Satz sagt im Endeffekt, „nein, wir kehren die wissenschaftliche Methode nicht um“. Sie nutzen nicht länger ihre Unzufriedenheit mit einer speziellen Theorie, wie eine Verstärkung des solaren Antriebs aussehen könnte, als Trick, dass der Beweis für einen solcher Mechanismen nicht existiert.

Gut für sie. Im Meer der Unehrlichkeiten des IPCC ist das ein Schimmer Ehrlichkeit, aber er geht nicht sehr weit. TSI ist immer noch der einzige solare Effekt, der in die „Konsens“-Computermodelle eingeht, und das IPCC nutz immer noch diese ‚Müll rein’-Behauptung für ihre ‚Müll raus’-Schlussfolgerung, dass die beobachtete Erwärmung fast ausschließlich auf die menschliche Emission von CO2 zurückzuführen sein muss.

Einer der Gründe, warum ich mich zur Veröffentlichung des SOD entschlossen habe, war, weil ich wusste – wenn Steven Sherwood beim IPCC erst einmal erkannt hatte, wie dieser hinzu gefügte Satz den ganzen Bericht unterminiert – dass dieser Satz wieder entfernt werden würde, und meine eingereichten Kommentare stellten sicher, dass sie in der Tat erkennen würden, wie der hinzu gefügte Satz den ganzen Bericht unterminiert. Nur zu schnell, sobald ich den hinzu gefügten Satz öffentlich gemacht habe, zieht sich Sherwood auf die Position des FOD zurück in dem Versuch, den Anschein zu erwecken, dass sein Argument gegen den vorgeschlagenen Mechanismus der solaren Verstärkung bedeutet, dass wir getrost die überwältigenden Beweise ignorieren können, dass einige solche Mechanismen wirksam sind.

In einem Jahr oder so werden wir herausfinden, ob die Mitautoren gewillt sind, mit dieser nach Definition Anti-Wissenschaft konform zu gehen. Offensichtlich gibt es zumindest einige Risse. Wenn Sherwood sich für die FOD-Position ausspricht, sollten sich einige Mitautoren, die die neue Position bevorzugen, frei fühlen, sich ebenfalls zu äußern. Los, ihr wirklichen Wissenschaftler, tretet diese Angeber in die Tonne!

In jedem Falle ist es gut, dass sie alle zwischen Pest und Cholera gefangen sind. Sie können die wissenschaftliche Methode umkehren und genau solche Anti-Wissenschaftler wie Steven Sherwood werden, oder sie können zugeben, dass niemand irgendwelches Vertrauen in Computermodelle haben kann, in denen der einzige solare Antrieb die TSI ist, nicht nachdem sie starke Beweise für einige Mechanismen des solaren Antriebs außer der TSI zugegeben haben. Dieses Zugeben ist ein Veränderer des Spiels, egal wie heftig Sherwood das leugnen möchte.

Er macht noch mehr solchen Unsinn auf dem lächerlichen „DeSmog Blog“ (als ob CO2 „Smog“ wäre), und wird von vorne bis hinten von dem sogar noch lächerlicheren Andrew Sullivan erwähnt. Sherwood ist zur Führungsfigur der verbleibenden Anti-Wissenschaft geworden.

Die zwei Dutzend Referenzen, die starke Korrelationen zwischen Sonnenaktivität und verschiedenen Klimaindizes dokumentieren

Jo Nova wollte Referenzen einschließen, und deswegen habe ich ihr eine Liste mit Literaturhinweisen übermittelt, die ich in meinen FOD-Kommentaren angeführt hatte. Ich glaube, das ist es wert, noch einmal angeschaut zu werden:

Bond et al. 2001, “Persistent Solar Influence on North Atlantic Climate During the Holocene,” Science.

Auszug aus Bond: „Während der letzten 12000 Jahre war praktisch jede Zunahme von Treibeis, die in unseren Nordatlantik-Aufzeichnungen zutage tritt, gekoppelt an bestimmte Intervalle variablen und alles in allem verminderten solaren Outputs“.

Neff et al. 2001, “Strong coherence between solar variability and the monsoon in Oman between 9 and 6 kyr ago,” Nature.

Ergebnisse von Neff: Korrelationskoeffizienten von 0,55 und 0,60.

Usoskin et. al. 2005, “Solar Activity Over the Last 1150 years: does it Correlate with Climate?” Proc. 13th Cool Stars Workshop.

Auszug aus Usoskin: „Die langzeitlichen Trends der solaren Daten und der Temperaturen der Nordhemisphäre weisen einen Korrelationskoeffizienten von etwa 0,7 bis 0, 8 auf in einem Vertrauensbereich [confidence level] von 94% bis 98%“.

Shaviv and Veizer, 2003, “Celestial driver of Phanerozoic climate?” GSA Today.

Auszug aus Shaviv: „Wir stellen fest, dass mindestens 66% der Varianz des Trends in den Paläotemperaturen Variationen der CRF (kosmischer Strahlenfluss) zugeordnet werden, wahrscheinlich infolge des Passierens unseres Sonnensystems durch die Spiralarme der Galaxis“. (Nicht strikt wegen der Sonnenaktivität, aber die GCR oder CRF implizierend, die die Sonnenaktivität moduliert).

Viele Gegner der CO2-Alarmisten wissen um dieses Zeug. Mike Lockwood und Claus Fröhlich z. B. in ihrer Studie aus dem Jahr 2007 mit dem Titel „Recent oppositely directed trends in solar climate forcings and the global mean surface air temperature” (Proc. R. Soc. A) beginnen mit der Dokumentation einer „Anzahl von Studien, die ergeben haben, dass solare Variationen Auswirkungen auf das präindustrielle Klima während des gesamten Holozäns hatten“. Zur Unterstützung nannten sie 17 Studien, und zwar neben der von Bond und Neff oben folgende:

Davis & Shafer 1992; Jirikowic et al. 1993; Davis 1994; vanGeel et al. 1998; Yu&Ito 1999; Hu et al. 2003; Sarnthein et al. 2003; Christla et al. 2004; Prasad et al. 2004; Wei & Wang 2004; Maasch et al. 2005; Mayewski et al. 2005; Wang et al. 2005a; Bard & Frank 2006  und Polissar et al. 2006.

Die Korrelationen in den meisten dieser Studien beziehen sich nicht direkt auf die Temperatur. Sie beziehen sich auf Temperatur-Proxies, von denen einige eine komplexe Beziehung zur Temperatur haben, wie Neff 2001, in der eine Korrelation zwischen Sonnenaktivität und Regenmenge gefunden worden ist. Selbst dann scheinen die Korrelationen stark zu sein, als ob sich der gesamte Kreislauf grob synchron mit der Sonnenaktivität bewegt.

In einigen Studien werden die Korrelationen zwischen den Proxies der Sonnenaktivität und den direkten Temperatur-Proxies untersucht, wie z. B. das Verhältnis von O18 zu O16 in geologischen Aufschlüssen. Eine dieser Studien (hervorgehoben von Kirkby 2007) ist diejenige von Mangini et al. 2005 mit dem Titel „Reconstruction of temperature in the Central Alps during the past 2000 yr from a δ18O stalagmite record”, also Ablagerungen in Stalagmiten.

Auszug aus Mangini: „…eine hohe Korrelation zwischen δ18O in SPA 12 und D14C (r =0.61). Die Maxima von δ18O fallen zusammen mit solaren Minima (Dalton, Maunder, Sporer, Wolf ebenso wie die Minima der Jahre 700, 500 und 300). Diese Korrelation zeigt, dass die Variabilität von δ18O von solaren Änderungen getrieben wird, in Übereinstimmung mit früheren Ergebnissen von Stalagmiten aus Oman und Mitteldeutschland.“.

Und das ist nur altes Zeug. Hier kommen vier Studien aus jüngerer Zeit:

Ogurtsov et al 2010: Variations in tree ring stable isotope records from northern Finland and their possible connection to solar activity,” JASTP.

Auszug aus Ogurtsov: „Die statistische Analyse der stabilen Kohlenstoff- und Sauerstoff-Isotope zeigt Variationen in den Zeiträumen um 100, 11 und 3 Jahre. Ein Zusammenhang im Zeitscale von Jahrhunderten zwischen 13C/12C und der Sonnenaktivität tritt am deutlichsten zutage“.

Di Rita, 2011, “A possible solar pacemaker for Holocene fluctuations of a salt-marsh in southern Italy,” Quaternary International.

Auszug aus Di Rita: „Der chronologische Zusammenhang zwischen dem Alter des Rückgangs der Vegetation in Salzmarschen und minimale Werte der 10Be-Konzentrationen im Eiskern GISP2 stützen die Hypothese, dass wichtige Fluktuationen der Ausdehnung von Salzmarschen in der küstennahen Tavoliere-Ebene in Beziehung stehen zu Variationen der Sonnenaktivität.“

Raspopov et al, 2011, “Variations in climate parameters at time intervals from hundreds to tens of millions of years in the past and its relation to solar activity,” JASTP.

Auszug aus Raspopov: „Unsere Analyse der 200-jährigen klimatischen Oszillationen in modernen Zeiten und auch Daten anderer hier erwähnter Forscher zeigen, dass diese klimatischen Oszillationen dem solaren Antrieb zugeordnet werden können. Die Ergebnisse unserer Studie bzgl. klimatischer Variationen vor Millionen Jahren zeigen unserer Ansicht nach, dass der 200-jährige Zyklus auch einen starken Einfluss auf die Klimaparameter während dieser Zeiträume gehabt hat“.

Tan et al, 2011, “Climate patterns in north central China during the last 1800 yr and their possible driving force,” Clim. Past.

Auszug aus Tan: „Die Sonnenaktivität kann die dominante Kraft sein, die die gleichphasigen Variationen von Temperatur und Niederschlagsmenge in Nord-Zentralchina angetrieben hat“.

Salzmarschen, Niederschlag, Oszillationen“. Das klingt alles so wissenschaftlich. Wie wäre es mal mit etwas Angst erzeugendem?

Solheim et al. 2011, “The long sunspot cycle 23 predicts a significant temperature decrease in cycle 24,” submitted astro-ph.

Auszug aus Solheim: „Wir fanden heraus, dass für die untersuchten norwegischen Stationen 30 bis 90% der Temperaturzunahme während dieser Zeit mit der Sonne im Zusammenhang stehen. Für das Mittel von 60 europäischen Stationen fanden wir ≈ 60% und global (HadCRUT3) ≈ 50%. Die gleichen Beziehungen sagen eine Temperaturabnahme von ≈ 0,9°C global und 1,1 bis 1,7°C für die norwegischen Stationen voraus, und zwar von den Sonnenzyklen 23 auf 24“.

Diese zwei Dutzend hier sind erst der Anfang. Scafetta wurde noch nicht einmal erwähnt (Entschuldigung, Nicola). Aber schon in diesen 24 steckt eine Menge!

Alec Rawls

Link: http://wattsupwiththat.com/2012/12/16/a-rebuttal-to-steven-sherwood-and-the-solar-forcing-pundits-of-the-ipcc-ar5-draft-leak/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG) ist parteiisch und selektiv bei Klimafragen

"Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass das Redaktionsteam mehrheitlich entschieden hat, Ihren Beitrag nicht in den Mitteilungen DMG zu veröffentlichen, da wir aufgrund der negativen Erfahrungen der Vergangenheit grundsätzlich keine laufende Klimakritik-Diskussion in unserer Mitgliederzeitschrift zulassen wollen und können. Es sprengt den Rahmen unserer redaktionellen Betreuung. Ich denke allerdings, dass Sie mit Ihrem Thema auf der EIKE-Tagung nächstes Wochenende in München in der Tat besser aufgehoben sind."

Der verantwortliche Redakteur (
Jörg Rapp <Joerg.Rapp@dwd.de>) bezog sich dabei auf die 5. Internationale Klima und Energietagung  am 30.11 und 1.12 in München, bei der undefinedWalter Fett einen Vortrag angekündigt hatte. Offenkundig gefiel das der Redaktion der DMG-Mitteilungen gar  nicht, und man beschloss Prof. Fett -immerhin Ehrenmitglied der DMG – mit recht merkwürdiger Begründung nicht zu Worte kommen zu lassen, obwohl man beim Kollegen Schönwiese keinerlei Skrupel hatte, diesem ausführlich Seitenplatz zur Verfügung zu stellen. Überdiese zeigt die maliziöse Schlusbemerkung des Redakteurs, was man dort in Wirklichkeit über die Arbeit von Prof. Fett denkt. Auf jeden Fall sollte die Leserschaft der DMG Mitteilungen keine Kenntnis von den Ergebnissen der Fett´schen Arbeit erhalten. Doch Zweifel sind das a und o der Wissenschaft und wer sie verhindert, verstösst gegen ihre Prinzipien und ist entweder kein Wissenschaftler oder ein Feigling – oder beides.

Daher übernehmen nun EIKE und die Berliner Wetterkarte, die Veröffentlichung. Machen Sie sich selber ein Bild:

Klimawandelschuldzuweisung:  Mensch  oder doch Sonne?

Zur Kontroverse F. Vahrenholt / S. Lüning und C.D. Schönwiese 

 von Walter Fett

Mit C.D. SCHÖNWIESE [1] hielt es ein fachlich ausgewiesener Vertreter der „Dominanz des Klimafaktors Mensch“ beim Klimawandel  für wert, in dieser Sache auf konkurrierende Argumente kritisch und sachlich wertend einzugehen: ein im Öffentlichkeitsrahmen einer maßgebenden meteorologischen Institution so gut wie erstmaliger Vorgang. Das ist ein erfreulicher Fortschritt, werden doch damit über die anderswo gewohnte Disputation hinaus Zeichen einer Diskussion deutlich. Über die dabei offenbar nicht unterdrückbaren Anzeichen einer Animosität, welche die fachliche Kompetenz der Kontrahenten in Zweifel ziehen, sollte man hinwegsehen, zumal gerade die heutzutage betriebene Klimatologie besonders häufig durch Quereinsteiger geprägt wird.

    Das in der Stellungnahme zum Ausdruck kommende Gesamtbild über die Gründe des Klimawandels, welches sich vorwiegend die Einstellung des IPCC zu eigen macht, zudem zwingend auf positive Rückkopplungsforderungen basiert, soll hier nicht weiter diskutiert werden. Ohne dabei der Richtigkeit aller der dort gezogenen Schlussfolgerungen beipflichten zu wollen, lassen wir es als Gesamtbild einfach gelten.  Es ist als in sich geschlossenes, vornehmlich CO2 getriggertes System akzeptabel und braucht  an dieser Stelle nicht weiter analysiert zu werden. Hier geht es vielmehr um die Gültigkeit seiner Grenzen, also letztlich um die Tragweite dessen, was es nicht  erfasst!

    VAHRENHOLT und LÜNING [2] akzeptieren die Mitwirkung des Menschen durchaus bis zu rund 50%. SCHÖNWIESE sind demgegenüber bereits 10% an Mitwirkung der Sonne zu viel: Zeichen der Sorge vor einer grundsätzlichen Positionsschwächung der menschlichen Wirkungsvorherrschaft? Er vermittelt im Gefolge der Betrachtungen seines Systems, dass es neben dem Schwergewicht des CO2 Antriebs der Sonne kaum bedarf. Die darin zum Ausdruck kommende Marginalisierung der solaren Kräfte, die bei VAHRENHOLT und LÜNING ins Feld geführt werden, fordert zum näheren Studium derer Ergebnisse und Argumente heraus. Dabei sollte man sich auch der Vertiefung in ihre Website www.kaltesonne.de nicht verweigern. Schon anhand der Kenntnisnahme der inzwischen unzähligen Anschlussartikel fällt es schwer, das Mitwirken des Kosmos auf nur wenige Prozente lediglich als marginalisiert zu sehen. Mancherlei Verharrung auf alten Positionen erscheinen uns heute nur noch als PIKant.

    Das Erscheinungsbild der Beobachtungen geht über die Schnittmenge beider Erklärungssysteme wesentlich hinaus. Vor allem bringt die IPCCVersion vorhandene wichtige Beobachtungen nicht unter; das System mutet in seiner beherrschenden Abhängigkeit vom CO2 und seiner Einschränkung auf vornehmlich nur thermisch wirksame Antriebe (radiative forcings) inzwischen als quasi verkrustet an. 

    Unter den nicht berücksichtigten Beobachtungen finden sich beispielsweise auch die kosmometeorologischen  Beschreibungen, wie sie der Autor (ab 1965!) im Anschluss an die Veröffentlichung von BRIER [3] wiedergegeben hat [4]; s.a. [57]. Einige wesentliche Fakten seien hier zusammengefasst: 

1. Die mondphasenabhängige Größe der Variationsbreite des Niederschlags muss man als Folge einer kosmischen Einwirkung werten. Sie ist garantiert vom Menschen unabhängig. Gemessen am globalen Auftreten derartiger starker Niederschläge ist sie klar klimarelevant.

   2. Diese Niederschlagsvariation ist zudem proportional zur Sonnenfleckenzahl: Sie tendiert bei verschwindender Fleckenzahl gegen Null, steigert sich bei maximaler Sonnenaktivität jedoch zu einer beachtlichen Variationsbreite von einigen Zehnteln!

3. Mit Annäherung an eine FinsternisPosition können die starken Niederschlagsereignisse bis um fast eine Größenordnung zunehmen!

4. Außerdem ergibt sich eine sehr deutliche, von der Ekliptik abweichende, d. h. eine galaktische Ausrichtung.

Diese Fakten fügen sich konkurrierend in folgendes skizziertes Ablaufschema ein, welches die widerstreitenden Wirkungspfade symbolisiert:             

      Hinsichtlich des möglichen Einflusses der kosmischen Strahlung kann man sich die folgende unkomplizierte und unschwierig nachzuvollziehende Modellvorstellung einer Kausalkette vorstellen, welche die Fakten der Beobachtung erfüllen: Gravierende  Beträge dieses globalen Niederschlagsphänomens werden im längeren zeitlichen Verlauf von der kosmischen Strahlung variiert. Die Sonne überdeckt diesen Prozess allerdings in beherrschender Weise nach Maßgabe ihrer Fleckenaktivität, sofern nicht die oppositions oder konjunktionsnahe Stellung des Mondes dieses verhindert.

    Alle diese äußerst markanten Fakten sind Beschreibungen, die sich allein aus Beobachtungen ableiten und keiner hypothetisch-theoretischen Unterstützung bedürfen. Sie lassen sich nicht durch IPCC gemäße, d.h. primär thermische Wirkungspfade erklären und sind nicht nur fern von irgendeiner anthropogenen Hypothesenvorstellung, sie sind vor allem durch ihre – im Vergleich zu der postulierten CO2Sensitivität – überragenden Größe gekennzeichnet. 

    Wohl gemerkt: Erklärungen können nur richtig oder falsch, Beschreibungen dagegen bloß mehr oder weniger gut oder schlecht sein! Und Ratlosigkeit hinsichtlich einer physikalischen Erklärung  entwertet schließlich  nicht die Gültigkeit einer Beschreibung.

    Ist es unter diesem Aspekt nun der CO2-Antrieb, dessen Klimawirksamkeit als marginal anzusehen wäre? Zumindest sollte das dargestellte solargalaktische Faktum im Sinne eines drohenden „Schwarzen Schwans“ schon ernsthaft wahrgenommen werden!

    Spätestens seit den Darlegungen des Wissenschaftsphilosophen KARL POPPER sollte es uns bewusst sein, dass wissenschaftstheoretisch gesehen ein Konsens noch so vieler Verifikationen gegen auch nur eine einzige Falsifikation letztlich nicht bestehen bleiben kann,  mag die Einsicht dafür auch unbequem sein, Mut erfordern  und daher lange auf sich warten lassen. So ging es schließlich im Mittelalter auch schon der katholischen Kirche, die ihr Welt(raum)bild jahrhundertelang nicht in Frage stellen wollte und GALILEO GALILEI, einen Nichtfachmann (einem Nichttheologen!), verketzerte.  Später verketzerten die „Päpste“ der Geologie den Nichtfachmann (nur Meteorologen!) ALFRED WEGENER wegen seiner (nicht zertifizierten!) Kontinentalverschiebungstheorie: Sie alle hatten die volle Phalanx der vermeintlich Wissenden, (heute im IPCC angeführt von einem EisenbahnIngenieur!), im Grunde aber zumeist nur noch Gläubigen gegen sich und erlebten die Anerkennung ihrer Erkenntnisse nicht mehr. Sie beschrieben zwar „lediglich“ ihre Ereignisbilder auf einfachere Weise, aber ohne dabei die eigentlich treibenden Kräfte benennen zu können. Doch lieferten sie damit, mit dieser „befreienden Beschreibung“, die Basis, auf der es anderen nach ihnen möglich war, eine physikalische Erklärung zu gründen: so etwa die JOHANNES KEPLERschen Gesetze und die Plattentektonik; Ähnliches findet sich in der Physik bei OTTO HAHNs Kernspaltung, ALBERT EINSTEINs Relativitätstheorie, MAX PLANCKs Quantenphysik usw..

Leider jedoch erfolgte die darin sich ausdrückende Akzeptanz eines solchen Paradigmenwechsels meist erst nach fast unverständlich langer Zeit. Selbst MAX PLANCK [8] musste kurz vor seinem Lebensende resignierend

„eine bemerkenswerte Tatsache feststellen: Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, daß ihre Gegner überzeugt werden und sich belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, daß die Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist.“ (Von DAVID HULL u. a. 1978 als Planck’s Principle bezeichnet).

    So werden wir wohl auch in der Klimawandel-Diskussion noch viel Geduld aufbringen müssen, währenddessen weltweit unsere gesellschaftlichen Ressourcen fremdgeleitet und möglicherweise fehlgeleitet in falschen Kanälen unnötig zu versickern drohen!  

Walter Fett 

Literatur:

[1] SCHÖNWIESE, C.D., 2012: Stellungnahme zu den Thesen von F. Vahrenholt und S. Lüning im Buch „Die kalte Sonne“; DMGMitt. 02/2012 medial S.22/23 

[2] VAHRENHOLT , F., LÜNING, S., 2012: Die kalte Sonne – Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet. Hoffmann und Campe, Hamburg

[3] BRIER, GLENN W., and DONALD A. BRADLEY, 1964: The lunar synodical period and Precipitation in the United States; Journal of the Atmospheric Science, Vol. 21, 386395; Fig. 9 

[4] FETT, W., 2010: Warum regnet es nach Finsternissen am stärksten?; Beilage zur Berliner Wetterkarte, SO 07/11.      

www.walterfett.de/docs/fettfinsternisfarbig0311wy.pdf

 [5] FETT, W., 2008: Sonne, Mond und Regen; DMGMitt. 01/2008, 914. S. a. Vollversion in: Beilage zur „Berliner Wetterkarte“, SO 15/08.

www.walterfett.de/docs/sonne_mond_regen_bwk.pdf

 [6] DRONIA, H., 1967: Der Einfluss des Mondes auf die Witterung: Literaturübersicht. – Meteor. Abh. D. Inst. f. Meteor. u. Geoph. D. Freien Univ. Berlin LXXI, H.4,  (Zahlreiche Graphiken u. Literaturhinweise!)

[7] FETT, W., 1966: Nachweis eines Zusammenhangs zwischen Mondphase und Regenfall in Deutschland. – Arch. Met. Geoph., Biokl. Serie A 15, 205226

www.walterfett.de/docs/zusammenhang_niederschlag_mond.pdf

[8] PLANCK, M., 1948: Wissenschaftliche Selbstbiographie, Leipzig, S. 15   

Related Files




Wie der CO2-Zertifikatehandel funktioniert – oder auch nicht

Menschenverursachtes Kohlendioxid treibt das Erdklima hoch.Das jedenfalls will offizielle Politik die Bürger glauben machen – auch wenn zuviele Tatsachen dagegen sprechen. Um folglich das globale Klima vor diesem anthropogenen CO2 zu schützen, haben sich die meisten Industriestaaten verpflichtet, seinen Ausstoß (Emission) von 2008 an auf eine Höchstmenge zu begrenzen und das, was darüber schon hinausgeht, zu verringern. Jüngst bei der UN-Klimakonferanz in Doha (Qatar) wurde die Verpflichtung mit Ach und Krach um eine zweite Periode bis 2020 verlängert. Aber große Staaten wie Russland, Kanada und Japan verweigerten sich dem, auch Neuseeland. Die USA und China haben es von Beginn an getan. Damit sind gut 85 Prozent der globalen CO2-Emissionen der Verpflichtung entzogen. Doch was wird alles auf die Beine gestellt, um wenigstens den kläglichen Rest zu senken. Klar, mit Bürokratie über Bürokratie und noch mehr Menschen auf neuen unproduktiven Arbeitsplätzen. Das streut noch mehr staatlichen Sand ins Getriebe von Unternehmen mit produktiven Arbeitsplätzen und treibt die Kosten hoch – zusätzlich, denn unnötige gesetzliche Belastungen gibt es schon mehr als genug. Damit schadet es der Volkswirtschaft im Ganzen.

Die Idee, den CO2-Ausstoß als Erlaubnis zu vergeben – gegen Entgelt

Um sicherzustellen, dass die festgesetzte Höchstmenge an CO2-Emissionen eingehalten und nicht überschritten wird, ist die Idee entstanden, für diese Menge ausdrückliche Erlaubnisse zu vergeben, Rechte auf die Emissionen. Diese Rechte kann sich eine staatliche Vergabestelle bezahlen lassen – entweder gleich oder später. Der letztliche Zweck jedenfalls ist, dass die Emittenten für das Recht einen Preis zahlen und mit den Einnahmen staatliche Schatullen zusätzlich zu füllen, denn mit dem Rechteverkauf lassen sich viele Milliarden einsammeln.

Preisermittlung durch Versteigern des Rechtes zum Ausstoß

Festsetzen kann man den Preis durch politische Entscheidung. Aber der kann zu hoch oder zu niedrig ausfallen. Zweckmäßiger geschieht das daher an einem Markt, zum Beispiel durch Versteigern der Rechte. Dann können die Emittenten selbst entscheiden, was ihnen das Recht wert ist, das von ihnen verursachte CO2 in die Luft zu schicken. Das Versteigern ist ein marktwirtschaftliches Element. Der so ermittelte Preis wäre also immerhin ein Marktpreis. Allerdings kein lupenreiner, denn das Angebot ist nicht auf natürliche Weise knapp, sondern künstlich knapp gemacht: Für welche Menge die Rechte angeboten werden, bestimmt der Staat. Mit der künstlichen Begrenzung des Rechteangebots, nimmt er Einfluss auch auf den Preis. Der Preis ist damit das Ergebnis einer staatlichen Intervention, also ein staatlicher Lenkungspreis. Der Wirtschaftswissenschaftler Hans-Werner Sinn nennt das einen „partiellen Ersatz der Marktsteuerung durch eine zentralplanerische Mengensteuerung“.1  Wenn der Staat solchermaßen interveniert, ist das freie Marktwirtschaft nicht mehr.

Vergabe und Verkauf dieser Ausstoßrechte stehen auf dubioser Grundlage

So zu verfahren, ist zwar mitunter nötig und nicht zu beanstanden. Doch geschieht es hier auf höchst dubioser, brüchiger Grundlage: Nachweislich hat es in der Erdgeschichte schon wärmere Zeiten als jetzt gegeben, ganz ohne anthropogenes CO2,  Klimawandel hat in langen Zeiträumen immer schon stattgefunden. Hier sind, belegbar, viel heiße Luft und Betrug im Spiel. Die behauptete CO2-Klimaerwärmung wird von unabhängigen Wissenschaftlern, Meteorologen und anderen Fachleuten wohlbegründet bestritten.

Ausstoßrechte als handelbare Zertifikate

Wer die Emissionsrechte erworben hat, aber die ihm damit erlaubte Ausstoßmenge unterschreitet (zum Beispiel durch Rationalisierung oder technische Neuerungen), darf die überzähligen Rechte an der nicht emittierten, an der nicht „verbrauchten“ CO2-Menge an andere veräußern. Ausgegeben werden die Rechte auf CO2-Ausstoß in Form von Erlaubnisscheinen, genannt Emissionszertifikate. Das macht die Rechte handelbar, dann kann man Rechtebörsen einrichten. Solche Börsen sind zum Beispiel  die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig, die österreichische Energiebörse EXAA in Wien, die Buenext in Paris und die APX in Amsterdam. Der Emissionshandel soll Anreize geben, damit die Wirtschaft in CO2-sparende Technik investiert. Alles dies ist bereits geschehen, beschränkt aber bisher auf die Industriestaaten und auf die großen emittierenden Unternehmen dort.

Der Verkauf  ungenutzter Rechte erlaubt mehr CO2-Ausstoß woanders

Doch spart man dort CO2 wirklich ein? Hans-Werner Sinn, der selbst ebenfalls zu den „Klimaschützern“ gehört, stellte dazu nüchtern fest und bezogen auf das in den globalen CO2-Handel eingebundene Deutschland: „Dieses System läßt jeglichen Effekt der deutschen Förderung grünen Stroms verpuffen, weil das, was wir an fossiler Energie einsparen, statt dessen anderswo konsumiert wird“.2  Die Zertifikate, die in Deutschland durch CO2-Einsparung mittels Wind- und Solarstrom frei und in andere Länder verkauft werden, erlauben es diesen anderen Ländern, genauso viel zusätzliches CO2 in die Luft zu blasen, wie die deutsche Wirtschaft eingespart hat. Die deutsche Emissionssenkung hilft dem Klima nicht. Sinn: „Der Nettoeffekt ist für Europa und die Welt null Komma null.“ Doch ist das Verfahren nur dann vernünftig, wenn die Kosten der befohlenen CO2-Verringerung nicht höher sind als das, was zusätzlicher CO2-Ausstoß tatsächlich an Schaden verursacht. Im Vergleich zum (ohnehin nur vermeintlichen) Nutzen der Verringerung sind die Kosten jedoch unverantwortlich hoch. Typisch Staatswirtschaft.

Erwartete Folgen des Zertifikatehandels

Der Diplomkaufmann und Leiter des Forschungsdienstes KE Research Klaus Ermecke schrieb 2010 zum Zertifikatehandel: „Wir erwarten ein Hochschnellen von Kosten und Preisen, verbunden mit massenhaften Konkursen bestehender Unternehmen, einem Steigen der Arbeitslosigkeit und zugleich einer Verarmung der Bevölkerung. Zugleich entsteht ein beispielloses Korruptionspotential, weil die Behörden „Verschmutzungsrechte“ willkürlich und unkontrolliert zuteilen oder verweigern sowie den allfälligen Missbrauch dieses Systems entweder unterdrücken oder durchgehen lassen können.“ Ermecke war GmbH-Geschäftsführer verschiedener Gesellschafter und ist seit 2003 Geschäftsführender Gesellschafter der eigenen Klaus Ermecke GmbH.3

Steuerbetrugsgeschäfte mit den Zertifikaten schon recht früh

Das klingt sehr alarmistisch und überzogen, aber abwegig ist es nicht.Solche Folgen treten nicht unbedingt schlagartig ein, sondern schleichend, sie ziehen sich hin.Sind sie dann Wirklichkeit geworden, kann den Bürgern in der Zwischenzeit der unmittelbare Bezug zur Ursache verloren gegangen sein.Das erleichtert es den Tätern, sich unschuldig zu geben, falls sie überhaupt zu befürchten hätten, zur Verantwortung gezogen zu werden.Doch Missbrauch mit dem Zertifikatehandel durch Betrug hat es schon recht schnell  gegeben, und zwar europaweit, so dass sich die europäische Polizeibehörde Europol der Sache hat annehmen müssen.Durch Karussellgeschäfte mit CO2-Zertifikaten haben die Betrüger dem Fiskus Erstattungen an Umsatzsteuer abgeknöpft, die dieser nie erhalten hat. Ende 2009 bezifferte Europol den Schaden auf insgesamt 5 Milliarden Euro. Allein zwischen 2008 und 2010 soll der Betrug, ebenfalls nach Europol-Angaben, rund 90 Prozent des Zertifikate-Handelsvolumens umfasst haben.4  Darin aufs Peinsamste verwickelt ist sogar die Deutsche Bank. Ende 2011 hat das Landgericht Frankfurt mehrere ihrer Mitarbeiter wegen Mitwirkens an dieser Betrügerei zu Haftstrafen zwischen drei und sieben Jahren verurteilt. Jüngst ist die Bank mit einer noch umfassenderen Razzia überzogen worden.

Die ungenutzten Zertifikate gelten, anders als vorgesehen, weiter

Die ungenutzten Emissionsrechte aus der ersten Verpflichtungsperiode (2008 bis 2012) gehörten In Doha zu den Hauptstreitpunkten. Nach dem Kyoto-Protokoll ist für jedes Industrieland  eine Zertifikate-Menge festgelegt. Die Zertifikate berechtigen diese Länder eine bestimmte Menge CO2 auszustoßen. Emittieren sie mehr, müssen sie Zertifikate von solchen Industrieländern zukaufen, die ihre genehmigte Höchstmenge nicht ausgeschöpft haben. Ursprünglich sollten die ungenutzten Rechte mit Jahresablauf 2012 ihre Gültigkeit verlieren. Das stieß auf erheblichen Widerstand vor allem aus Osteuropa. Nun dürfen sie für den Eigenbedarf weiter genutzt und unter bestimmten Bedingungen über 2020 hinaus auch verkauft werden, denn osteuropäische Länder zum Beispiel verfügen noch über Zertifikate für rund 13 Milliarden Tonnen CO2.  Andererseits haben sich die meisten „Kyoto-Staaten“, wie zu lesen war, verpflichtet, solche Zertifikate nicht zu kaufen, darunter die EU, Australien, Norwegen, die Schweiz, Liechtenstein und Monaco.

Zertifikatehandel zwischen Staaten und zwischen Unternehmen

Mit Zertifikaten gehandelt wird unter Staaten (staatlicher Handel) und zwischen Unternehmen (privater Handel). Der Emissionshandel zwischen Staaten findet seit 2008 statt.Teilnehmer sind jene 39 Länder die sich im Kyoto-Protokoll zu einer Emissionsobergrenze verpflichtet haben. Das europäische Emissionshandelssystem ist seitdem in den internationalen Emissionshandel integriert, denn die Europäische Union hat den privaten Handel schon mit Jahresbeginn 2005 eingeführt. Gesetzliche Grundlage ist die EG-Emissionshandelsrichtlinie (EHRL) von 2003. EU-Unternehmen können zusätzliche Emissionsrechte auch im Ausland kaufen. Ferner gibt es die EG-Registerverordnung als Grundlage für ein einheitliches Registersystem mit Vorgaben für die nationalen Emissionshandelsregister und mit Regelungen über Berichtspflichten, Kontenarten, Transaktionswege und Sicherheitsaspekte. Mit dem Register soll letztlich kontrolliert werden, ob die EU-Staaten und dort die Unternehmen die vorgegebenen Verringerungen zum geringeren CO2-Ausstoß einhalten.

Von 2013 an sind die staatlich zugeteilten Rechte nicht mehr gratis

Bisher sind die den Unternehmen staatlich zugeteilten Emissionsrechte unentgeltlich.Nur einen „Bedarf“ darüber hinaus müssen sie käuflich erstehen.Versteigerungen finden in Deutschland seit Januar 2010 statt.Auf ihnen bietet der Staat jährlich rund 41 Millionen Emissionsberechtigungen an, und zwar wöchentlich am Spot- und Termin-Markt der Leipziger Energiebörse.Damit beauftragt, für die Bundesregierung dort als Anbieter der Berechtigungen aufzutreten, ist die staatliche KfW-Bankengruppe.Die Zertifikate für die Stromerzeuger sollen von 2013 an sämtlich versteigert werden. Die dabei entstehenden Kosten werden auf den Strompreis umgelegt.Die übrige Industrie muss zunächst nur 20 Prozent ihrer Emissionsrechte ersteigern.Dann soll der Anteil bis 2027 nach und nach  auf schließlich 100 Prozent heraufgesetzt werden.  Ausnahmen sind für solche Branchen vorgesehen, die starkem internationalen Wettbewerb ausgesetzt sind: Wegen zu hoher Auktionskosten befürchten die staatlichen „Klimaschützer“, dass sie in Nicht-EU-Länder abwandern und dass dann die CO2-Emissionen nach außerhalb des EU-Emissionshandels verlagert werden.

Durch Zertifikatehandel De-Industrialisierung befürchtet

Der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl  Hans Jürgen Kerkhoff hatte schon im April gewarnt: Der Emissionsrechtehandel droht zur De-Industrialisierung zu führen.“ 5 Deshalb hat die Bundesregierung am 6. Dezember eine Kompensation für solche Strompreiserhöhungen beschlossen, die sich von 2013 an aus dem europäischen Emissionshandel ergeben. Den Ausgleich bekommen aber nur solche stromintensive Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, denn die Wettbewerber zum Beispiel in USA, China und Brasilien haben diese Kosten nicht. Die stromintensiven Branchen in Deutschland (darunter die Grundstoffindustrie wie Aluminium, Kupfer, Stahl, Chemie, Papier) stehen für rund eine Million Arbeitsplätze. Doch sollen sie keinen vollen Ausgleich erhalten, sondern nur bis zu 85 Prozent der Mehrkosten. Zahlen müssen sie aber zunächst voll, das Geld zurück gibt’s erst ein Jahr später. Die Hilfe macht nach Angaben des Bundeswirtschaftministeriums jährlich rund 350 Millionen Euro aus.6  Von der Zwangsumlage für den „Ökostrom“ (EEG-Umlage) sind diese Branchen ohnehin schon befreit. Oft müssen sie auch für das Nutzen des Stromnetzes nichts oder nur wenig zahlen.

Ein Dickicht an Regulierungen

Auch das läuft auf zusätzliche unproduktive Arbeit und Bürokratie hinaus.Kerkhoff hatte die mit dem Zertifikatehandel zusätzliche Bürokratie ebenfalls angeprangert: „Anfängliche Konstruktionsfehler des Handelssystems werden mit immer neuen unzulänglichen Korrekturen weiter verschlimmert. Die Behörde beschäftigt nationale Regierungen und Industrie mit einem schwer zu durchdringenden Dickicht von Regulierungen. Die Industrie ist bei der Beantragung der Zertifikate mit umfangreichen Regelwerken konfrontiert, die selbst von Fachleuten kaum zu verstehen sind. Dabei sind die administrativen Kosten erheblich.7 

„Das Emissionshandelssystem ist kaputt“

Vor Kerkhoff, im März, hatte Johannes Teyssen, der Vorstandsvorsitzende des Energiekonzerns Eon, diese Kritik geäußert: „Das Emissionshandelssystem ist kaputt.Es steuert kurzfristig nichts und langfristig nichts.Und Geld für den Finanzminister kommt auch nicht rein.“ 8 Schuld am Verfall des Emissionshandels gab Teyssen einer Politik, die kein Interesse daran habe, das System ordnungspolitisch sauber zu konstruieren. Die 27 EU-Länder griffen mit anderen Instrumenten ein, um CO2 zu vermeiden. In Deutschland gebe es 4000 Fördersätze für erneuerbare Energien. Im Ergebnis koste das Vermeiden einer Tonne CO2 durch Solarenergie 400 Euro. Die 1,8 Milliarden Tonnen, die auf diesem teuren Weg bis 2020 nicht ausgestoßen würden, seien von der Menge handelbarer Zertifikate nicht abgezogen worden. Daher sei der Preis für Zertifikate auf 10 Euro gefallen. Das war im März 2012. Derzeit, Mitte Dezember bringen die Versteigerungen weniger als 6 Euro je Tonne CO2 ein. Dieser Preis liegt weit unter den Erwartungen.

Wer die CO2-Austoßrechte zuteilt und kontrolliert

Die Emissionsberechtigung für CO2 ausstoßende Anlagen in Deutschland teilt als staatliche Behörde die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt zu. Das geschieht mit bürokratischer Gründlichkeit. Auf der Internet-Seite der Behörde liest man: „Jährlich müssen die Betreiber ihre tatsächlich ausgestoßenen CO2-Mengen mit Emissionsberechtigungen ausgleichen. Unternehmen, die dieser Pflicht nicht nachkommen, müssen mit empfindlichen Sanktionen rechnen. Jede am Emissionshandel teilnehmende Anlage erhält ein Konto im nationalen Emissionshandelsregister. Das deutsche Register wird von der DEHSt geführt. Die Funktion des Registers ist mit der eines Grundbuchs vergleichbar. Hier wird elektronisch verbucht, wer welche Zertifikate auf seinem Konto besitzt.“  Einige der weiteren Vorschriften hier nachlesen: http://www.dehst.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/Fragen_Antworten_EH.pdf?__blob=publicationFile Und dann ahnen, was das in der Praxis des betrieblichen Ablaufs und Aufwand bedeutet.9

Welche Branchen dem Rechtezwang für den CO2-Ausstoß unterliegen

Dem Zwang zu Emissionsberechtigungen und dem Emissionshandel sind seit 2008 bis Ende 2012 folgende Branchen unterworfen: Energie, Erdgas-Verdichter, Eisen und Stahl, Raffinerien, Zement, Kalk, Zucker, Papier, Glas und Keramik, Zellstoff, Mineralfasern, Propylen und Ethylen, Russproduktion sowie das Abfackeln von gasförmigen Stoffen in See- oder Land-Übergabestationen. Von 2013 an werden weitere stationäre Anlagen in den Emissionshandel aufgenommen, darunter Aluminium, Düngemittel und die Chemische Industrie.

Solange die Menschen mehr Wohlstand wollen …

2011 haben die globalen Emissionen von CO2 nach Schätzung der Internationalen Energie-Agentur (IEA) eine neue Rekordmenge erreicht (31,6 Giga-Tonnen, plus 3,2 Prozent gegenüber 2010) – im Wesentlichen durch das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas. Stark gestiegen sind sie in den Schwellenländern, leicht zurückgegangen in den USA und der EU.10  Aber wenn politisch mehr Wirtschaftswachstum und mehr Wohlstand gewollt sind, folglich die Güterproduktion steigt, aber die Kernkraft als Energie zum Teufel gejagt wird wie vor allem in Deutschland, ist ein höherer CO2-Ausstoß die zwangsläufige Folge. Das wird auch künftig so sein. Und, o weh, das Klima? Das ändert sich wie in den Jahrmillionen zuvor – unbeeindruckt vom CO2 industriellen Ursprungs.

Ein gewaltiges Interessenkartell am Werk

Fazit: Marktwirtschaftlich ist an alldem nichts, die Marktwirtschaft wird mit Füßen getreten. Hier ist ein gewaltiges Interessenten-Kartell am Werk. Der Wirtschaftsprüfer Klaus Weber, Essen, drückt es so aus: „Der CO2-Zertifikatehandel ist ausschließlich ein Bereicherungssystem für die big player der Finanzwirtschaft – sowie ein von der Politik erhofftes Steuer-Generierungsmodell.“

 1 Siehe sein Buch Das grüne Paradoxon, Seite 420.

 2 Das grüne Paradoxon Seite 14.

3 Aus:Klaus Ermecke – Rettung vor den Klimarettern 12. Februar 2010.

4  FAZ vom 15. Dezember 2012 („Dreckiges Geschäft mit Verschmutzungsrechten“).

5 FAZ vom 16. April 2012: Der Emissionsrechtehandel in der Sackgasse.

 6 Allerdings ist die Gegenfinanzierung noch offen. Anders als geplant reichen die Einnahmen der Bundesregierung aus dem Emissionshandel nicht aus, weil der Zertifikatepreis seit Monaten am Boden liegt. (Handelsblatt vom 6. Dezember 2012)

 FAZ vom 16. April 2012: Der Emissionsrechtehandel in der Sackgasse.

8  FAZ vom 16. März 2012.

9 Ein Beispiel: „Die DEHSt gibt die kostenlos zugeteilten Emissionsberechtigungen in jährlichen Tranchen auf die Konten von Unternehmen aus und verbucht Käufe und Verkäufe von Zertifikaten. Der eigentliche Handel mit Zertifikaten – also der Kauf und Verkauf – findet an Börsen, durch Makler oder direkt zwischen Käufer und Verkäufer statt. Jährlich werden die tatsächlichen CO2-Emissionen einer Anlage abgerechnet. Hierzu erstellt jeder teilnehmende Anlagenbetreiber einen jährlichen Emissionsbericht, der von einer unabhängigen sachverständigen Stelle geprüft und der DEHSt über die zuständige Landesbehörde vorgelegt werden muss. Hier werden weitere Prüfungen durchgeführt. Bis zum 30. April muss der Anlagenbetreiber Zertifikate in Höhe seiner tatsächlichen Emissionen abgeben, indem er sie auf das Nationalkonto im deutschen Emissionshandelsregister überträgt. Reicht ihm hierzu die kostenlose Ausstattung mit Emissionsberechtigungen nicht aus, muss er Zertifikate vor dem Stichtag am Markt zukaufen. Gibt ein Anlagenbetreiber zu wenige Zertifikate ab, wird eine Strafzahlung von 100 Euro pro Tonne CO2 fällig. Die fehlenden Zertifikate müssen im folgenden Jahr zusätzlich überwiesen werden. Kommt ein Anlagenbetreiber auch dieser Pflicht nicht nach, wird seine nächste Tranche an kostenlosen Emissionsberechtigungen um die fehlende Menge gekürzt. Die Meinungen zum Emissionshandel sind geteilt. Während Politik und Umweltschützer große Hoffnungen auf das System setzen, Makler und Stromhändler ein Milliardengeschäft erwarten und neue Märkte für Berater und Sachverständige entstehen, beklagen vor allem kleinere Unternehmen und die Verbände der Industrie einen zu hohen Aufwand und befürchten Nachteile im internationalen Wettbewerb. Der Emissionshandel ist aber verursachergerecht und belastet die Wirtschaft nur moderat: In Deutschland verursachen die Teilnehmer am Emissionshandel – Anlagen aus den Sektoren Energie und Industrie – fast 50 Prozent aller CO2-Emissionen. Hierfür erhalten sie nach wie vor den größten Teil der Emissionsberechtigungen kostenlos. Die im EU-Emissionshandelssystem angelegte Verringerung der kostenlosen Zuteilung schafft wiederum Anreize für einen sparsamen CO2-Ausstoß und erhöht die Nachfrage am Zertifikate-Markt.“

10 FAZ vom 25. Mai 2012.

zuerst erschienen im Blog Freie Welt




Kurze Geschichte der Kohlendioxid-Rekorde

Kurzer Abriss der CO2-Rekorde in der Atmosphäre

Eine kurze Geschichte der Rekorde des atmosphärischen Kohlendioxids

Von David Middleton

Die WMO – World Meteorological Organization (Warum muss ich nur immer denken: Weltpolizist wenn “Welt und “Organisation” im Titel erscheinen?)
hat vor kurzem angekündigt, dass die Treibhausgase in der Atmosphäre eine neue Rekordhöhe (Bild rechts) erreicht hätten. Rekorde werden aber nur aufgestellt, damit sie gebrochen werden können.

Ich frage mich, ob die WMO-Leute folgende drei Fakten kennen:

1) Der erste CO23-Rekord wurde bereits 1809 aufgestellt, als die kumulierten menschlichen Kohlenstoff-Emissionen noch unter 0,2 ppm CO2 lagen?

Fig. 1. Der Original CO2 – “Hockey Schläger.” CO2-Emissionsdaten vom Oak Ridge National Laboratory’s Carbon Dioxide Information Analysis Center (CDIAC).

Die Emissionen (GtC) werden durch 2,13 geteilt, um ppmv CO2 zu erhalten.

2) Von 1750 bis 1875 stieg die atmosphärische CO2-Konzentration mit einer um das Zehnfache höheren Rate an im Vergleich zu den kumulierten anthropogenen Emissionen …

Fig. 2. Woher in drei Teufels Namen ist dieses CO2 gekommen?

3) Die kumulierten anthropogenen Emissionen haben 1960 nicht mit dem Anstieg des atmosphärischen CO2 gleichgezogen …

Fig. 3. Die Menschen haben über 100 Jahre gebraucht, um mit der Natur gleich zu ziehen.

Die Emissionen haben sich nur angeglichen, weil die Konzentration des atmosphärischen CO2 auf einer Höhe um 312 ppmv zwischen 1940-1955 blieb.

Abnahme des atmosphärischen CO2 um die Mitte des 20. Jahrhunderts.

Die mir bekannten antarktischen Eisbohrkerne mit der höchsten Auflösung stammen von Law Dome (Etheridge et al., 1998), hier besonders der DE08 Kern. Im vergangenen Jahrzehnt wurde die Auflösung des Law Dome Eisbohrkerns noch verbessert durch eine dichtere Entnahme von Proben und die Anwendung von frequenzverstärkender Signalverarbeitungstechnik (Trudinger et el., 2002; MacFarling Meure et al., 2006). Wie erwartet haben die höher aufgelösten Daten höhere Variabilität bei den vor-industriellen CO2-Konzentrationen gezeigt.

Pflanzenstomata-Rekonstruktionen (Kouwenberg et al., 2005; Finsinger and Wagner-Cremer, 2009) und heutige chemische Analysen (Beck, 2007) zeigen, dass die CO2 Höhen von den 1930ern bis zu den frühen 1940ern auf der Ebene von 340 bis 400 ppmv lagen und dann rasch in den 1950ern abnahmen. Diese Ergebnisse wurden von den Anhängern des sogenannten wissenschaftlichen Konsens zurückgewiesen, weil diese Fluktuationen nicht in den antarktischen Eisbohrkernen nachzuweisen wären. Dennoch haben MacFarling Meure et al., 2006, entdeckt, dass sich ein möglicher Nachweis einer CO2-Abnahme um die Mitte des 20. Jh. im DE08 Eisbohrkern befände …

Die Stabilisierung der atmosphärischen CO2-Konzentration während der 1940er und 1950er ist eine bemerkenswerte Erscheinung in den Eisbohrkern-Proben. Die neuen hochdichten Messungen bestätigen das Ergebnis und zeigen, dass die CO2-Konzentrationen zwischen 310–312 ppm etwa zwischen 1940 -1955 verharrten. Die Zunahmeraten bei CH4 und N2O haben sich auch in jenem Zeitraum vermindert, die Veränderung bei N2O liegt aber im Bereich der Messungenauigkeit. Die Glättung wegen des Lufteinschlusses im Eis (etwa 10 Jahre bei DE08) entfernt hochfrequente Veränderungen aus der Aufzeichnung, die wahre atmosphärische Variation kann daher größer sein, als sie sich in den den Luftproben im Eisbohrkern darstellt.

Sogar eine Abnahme der atmosphärischen CO2-Konzentration Mitte der 1940er stimmt mit der Law Dome Aufzeichnung einschließlich der Glättung durch den Lufteinschluss überein, was auf eine große zusätzliche Senke von ~3.0 PgC Jahr-1 hinweist. [Trudinger et al., 2002a]. Die d13CO2 Aufzeichnung aus jener Zeit lässt erkennen, dass diese zusätzliche Senke meist ozeanischer Herkunft war und nicht durch niedrigere fossile Emmissionen oder die irdische Biosphäre verursacht. [Etheridge et al., 1996; Trudinger et al., 2002a]. Immer noch ungeklärt ist, welche Prozesse diese Erscheinung hervorgerufen haben könnten.

Die CO2-Stabilisierung ereignete sich während eines Wechsels eines lang andauernden El Niño zu einem La Niña [Allan and D’Arrigo, 1999]. Dies fiel zusammen mit einem Übergang von einer Warm- zu einer Kalt-Phase der Pacific Decadal Oscillation [Mantua et al., 1997], einer Abkühlung [Moberg et al., 2005] und progressiv zunehmender Abschwächung der nordatlantischen thermohalinen Zirkulation [Latif et al., 2004]. Der kombinierte Effekt dieser Faktoren auf die Gasmengen wird derzeit noch nicht gut verstanden. Sie könnten signifikant für die atmosphärische CO2-Konzentration sein, falls der Austausch in Bereichen von Kohlenstoff-Aufnahmen, wie z. B. im Nordpazifik, verstärkt, oder wenn der Abfluss aus den Tropen unterdrückt würde.

Von etwa 1940 bis einschließlich 1955 gingen ca. 24 Mrd. Tonnen Kohlenstoff aus Abluftkaminen direkt in die Ozeane und/oder in die Biosphäre.

Fig. 4. Oh weh! Was ist mit all dem Kohlenstoff passiert?

Wenn die Aufnahme von CO2 in die Ozeane eine Versauerung der Meere bewirkt haben sollte, müssten wir dann nicht Beweise dafür finden? Hätte nicht eine “große zusätzliche Senke von ~3.0 PgC Jahr-1″ (oder mehr) von ~1940-1955 irgendwo in den Ozeanen Spuren hinterlassen müssen, vielleicht Schnecken oder ein Riff aufgelöst haben?

Wenn das atmosphärische CO2 nur einfach seinen prä-industriellen Verlauf fortgesetzt hätte, wären sehr wahrscheinlich 315-345 ppmv um 2010 erreicht worden …

Fig. 5. Wahrscheinlich sind 40-60% des Anstiegs des atmosphärischen CO2 seit 1750 auf natürliche Ursachen zurückzuführen.

Es ist doch seltsam, dass die aus Pflanzen-Stomata abgeleiteten CO2-Rekonstruktionen darauf hindeuten, dass CO2-Konzentrationen von 315-345 ppmv während des Holozäns nicht ungewöhnlich waren …

Fig. 6. CO2 aus Pflanzen-Stomata: Nordschweden (Finsinger et al., 2009), Nordspanien (Garcia-Amorena, 2008), Südschweden (Jessen, 2005), Washington State USA (Kouwenberg, 2004), Niederlande (Wagner et al., 1999), Dänemark (Wagner et al., 2002).

Was also könnte all diese CO2-Veränderungen angetrieben haben, bevor der Mensch anfing, fossile Brennstoffe zu benutzen? Waren es möglicherweise doch Temperaturänderungen?

CO2 als Feedback

Wenn ich eine Temperatur-Rekonstruktion (Moberg et al., 2005) zusammen mit der Law Dome CO2-Ganglinie plotte, sieht es für mich ganz so aus, als ob das CO2 etwa 100 Jahre nach dem Temperaturanstieg mit dem Anstieg begann …

Fig. 7. Temperatur-Rekonstruktion (Moberg et al., 2005) und Law Dome CO2 (MacFarling Meure et al., 2006).

Der Anstieg des CO2 von 1842-1945 sieht ganz so aus, wie der Temperaturanstieg von 1750-1852…

Fig. 8. Mögliche Beziehung zwischenTemperaturanstieg und nachfolgendem CO2-Anstieg.

Die Korrelation ist sehr stark. Eine berechnete CO2-Chronologie ergibt eine gute Übereinstimmung mit dem DE08 Eisbohrkern und dem Stomata-abgeleiteten CO2 seit 1850. Man sieht auch, dass das atmosphärische CO2 auf ~430 ppmv um die Mitte des 12. Jahrhunderts n.Chr. anstieg.

Fig. 9. CO2 aus den Moberg-Temperaturen errechnet (dunkelblaue Linie), Law Dome Eisbohrkern (Magentafarbene Linie) und Pflanzenstomata (grün, hellblaue und purpurfarbene Kästchen).

Die Spitze des CO2 um die Mitte des 12. Jh. zeigt sich weder in den Eisbohrkernen noch in den Pflanzenstomata. Die Korrelation bricht vor den 1830ern ab. Der gleiche Abbruch zeigt sich auch, wenn CO2 als Antrieb und nicht als Feedback behandelt wird.

CO2 als Antrieb

Wenn ich direkt das CO2 vs. Temperatur ohne Verzögerung plotte, erhalte ich eine gute Korrelation mit den Nach-DE08-Eisbohrkern-Daten (>1833) und überhaupt keine Korrelation mit den Prä-DE08-Eisbohrkerndaten (<1833) …

Fig. 10. Temperature und CO2 zeigen eine mäßige Korrelation seit ~1833; aber überhaupt keine Korrelation vor 1833.

Wenn ich bis auf etwa 840 ppmv CO2 extrapoliere, erhalte ich etwa 3 °C Erwärmung bezogen auf 275 ppmv. Ich erhalte also den gleichen Betrag an Erwärmung bei einer Verdreifachung des prä-industriellen CO2. Das IPCC behauptet das schon bei einer Verdoppelung.

Fig. 11. CO2 vom Law Dome DE08 Eisbohrkern, geplottet gegen Mobergs NH Temperatur-Rekonstruktion.

Das auf dieser Korrelation beruhende Gleichgewicht der Klimasensitivität (Equilibrium Climate Sensitivity – ECS) bei einer Verdoppelung des prä-industriellen CO2 beträgt ~1.5 to 2.0 °C. Sehr rätselhaft ist aber das totale Fehlen einer Korrelation in den Eisbohrkernen, die älter als DE08 sind.

Eisbohrkern-Auflösung und das Fehlen einer Temperatur-Verbindung mit CO2 vor 1833

Könnte das Fehlen der Variabilität in den älteren (aus tieferen Schichten stammenden) Eisbohrkernen etwas mit der Auflösung zu tun haben? Der DE08 Eisbohrkern hat eine viel stärkere Auflösung als nahezu alle anderen antarktischen Eisbohrkerne, darin eingeschlossen der tiefere und ältere DSS Eisbohrkern von Law Dome.

Fig. 12. Die zeitliche Auflösung der Eisbohrkerne wird von der Schnee-Akkumulationsrate bestimmt.

Die Amplitude des CO2-“Signals” scheint auch gut mit der Schnee Akkumulationsrate zu korrelieren (Auflösung) des Eisbohrkerns…

Fig. 13. Schnee-Akkumulationsrate vs. CO2 für verschiedene Eisbohrkerne aus Antarktika und Grönland.

Könnte es sein, dass Schnee-Akkumulationsraten, die signifikant unter 1 m/a liegen, jahrhundertlange und höherfrequente CO2-Schübe nicht auflösen? Könnte es auch sein, dass die Frequenzdegradation ebenfalls die Amplitude des CO2-“Signals” abschwächt?

Wenn die weitaus meisten Eisbohrkerne, die älter und tiefer als DE08 sind, die jahrhundertelangen und höherfrequenten CO2-Schübe nicht auflösen, macht es dann nicht Sinn, dass Eisbohrkern-abgeleitete CO2- und Temperaturgänge nur als kaum zusammenhängend für den längsten Teil des Holozäns gelten müssen?

Warum scheinen die Belege immer nur anzuzeigen, dass das beste Szenario des IPCC das schlimmste ist, das in der realen Welt vorkommen kann?

Dieses Stück aus einem Artikel von Brad Plummer in der Washington Post erregte meine Aufmerksamkeit …

Fig. 14. Die mythischen Szenarien des IPCC. Ich denke, der graue Bereich repräsentiert den Bereich von "Grüntopia" [Anm.d.Ü.: der Verfasser benutzt ein Wortspiel: aus UTOPIA macht er GRÜNTOPIA.]

Es sieht so aus, als ob die Erde um 2100 n.Chr. zu einer Venus (A1FI) würde, wenn es so weiterginge, wie gehabt.

Wie sieht es aus, wenn ich reale Daten benutze?

Nehmen wir an, dass das atmosphärische CO2 entlang einer exponentiellen Trendlinie bis 2100 ansteigt.

Fig. 15. Projektion des CO2 bis 560 ppmv im Jahre 2100.

Ich erhalte eine CO2-Konzentration von 560 ppmv, das gleicht dem IPCC Emissions-Szenario SRES B2 …

Fig. 16. IPCC Emissions-Szenarien.

Wenn es weitergeht, wie gehabt, werden wir die gleiche Konzentration haben, wie im IPCC Grüntopia-Szenario. Warum bin ich nicht erstaunt?

Wenn wir annähmen, dass die gesamte Erwärmung seit 1833 vom CO2 verursacht wurde (das stimmt nicht), würden 560 ppmv zu etwa 1°C zusätzlicher Erwärmung im Jahre 2100 führen.

Fig. 17. Projizierter Temperatur-Anstieg, abgeleitet aus der Moberg NH Temperatur-Rekonstruktion und dem CO2 aus dem Law Dome DE08 Eisbohrkern. Projizierte Temp. Anom. = 2.6142 * ln(CO2) – 15.141

Wie verträgt sich das mit den mythischen Szenarien des IPCC? So ungefähr, wie erwartet. Das schlimmste Szenario, das aus den derzeitigen Beobachtungen abgeleitet werden kann, gleicht dem bestmöglichen IPCC-Szenario aus Grüntopia …

Fig. 18. Der aus Mobergs NH-Temperatur-Rekonstruktion und dem CO2 aus dem Law Dome DE08 Eisbohrkern abgeleitete projizierte Temperatur-Anstieg weist darauf hin, dass die 2°C “Grenze” des IPCC nicht überschritten werden wird.

Schlussfolgerungen

Die Rekorde bei den atmosphärischen CO2-Konzentration waren bereits gebrochen, bevor anthropogene Emissionen bedeutend wurden.

Atmosphärische CO2-Konzentrationen sind zwischen 1750-1875 rascher angestiegen als anthropogene Emissionen.

Anthropogene Emissionen haben bis 1960 nicht mit dem atmosphärischen CO2 gleichgezogen.

Der natürlichel Kohlenstoff-Austausch-Fluss ist variabler als der sogenannte wissenschaftliche Konsens wahrhaben will.

Das Gleichgewicht der Klimasensitivität (ECS) kann 2°C nicht übersteigen und ist wahrscheinlich näher bei 1°C.

Das schlimmste Szenario, das auf Belegen beruht, gleicht dem besten grün-utopistischen des IPCC.

Eisbohrkerne mit Akkumulationsraten unter 1m/a taugen nicht für ECS-Abschätzungen.

Das ECS, das aus dem Law Dome DE08 Eisbohrkern und Mobergs NH-Temperatur- Rekonstruktion abgeleitet iist, unterstellt, dass die gesamte Erwärmung seit 1833 dem CO2 zuzurechnen wäre. Wir wissen sicher, dass mindestens die Hälfte der Erwärmung auf solare Einflüsse und natürliche klimatische Schwankungen zurückgeht. Daher sind die abgeleiteten 2°C wahrscheinlich nur 1°C. Weil klar ist, dass etwa die Hälfte des Anstiegs von 275 auf 400 ppmv natürlichen Ursprungs ist, liegt die anthropogene Komponente des 1°C ECS wahrscheinlich unter 0,7°C.

Das Fehlen einer Korrelation zwischen Temperatur und CO2 seit dem Beginn des Holozäns bis 1833 und die Tatsache, dass der moderne CO2-Anstieg mindestens 200 Jahre lang höher war als die anthropogenen Emissionen, führt mich als Amateur-Klimaforscher zu dem Schluss, dass das CO2 während der vergangenen 10.000 Jahre sehr viel veränderlicher war als die antarktischen Eisbohrkerne anzeigen.

Appendix I: Ein alternativer Blick auf die CO2-Anstiegsrate

In Fig. 15 habe ich eine mit Excel berechnete exponentielle Trendlinie erzeugt, um die MLO CO2 Zeitreihe zu extrapolieren bis zum Ende dieses Jahrhunderts. Wenn ich die Emissionen extrapoliere und annehme, dass 55% der Emissionen in der Atmosphäre verbleiben, erhalte ich ~702 ppmv bis zum Ende des Jahrhunderts, dazu gehören 0,6°C Erwärmung und eine gesamte Erwärmung von 2,5°C gegenüber der “präindustriellen.” Sogar dieses schlimmste aller schlimmen Szenarien ergibt 1°C weniger Erwärmung als das IPCC-A1B-Referenz-Szenario. Es steht etwa in der Mitte zwischen A1B und dem oberen Rand des grün-utopistischen Bandes.

Appendix II: CO2-Aufzeichnungen, frühe Jahre

Immer wenn CO2-Aufzeichnungen erwähnt werden oder atemberaubende Aussprüche wie, “Kohlendioxid auf dem höchsten Stand seit 800.000 Jahren,“ betrachte ich diese „Aufzeichnungen“ gerne in einem geologischen Kontext. Die nachfolgenden Grafiken stammen aus Bill Illis’ ausgezeichneter Sammlung paläo-klimatischer Daten.

Die Treibhausgase haben ein neues Rekordhoch erreicht! Stimmt das? Das Anthropozän sieht überhaupt nicht anders aus, als die vorhergehenden 25 Million Jahre … Außer, dass es viel kälter ist.

Aus geologischer Perspektive sieht der “Hockeyschläger” des CO2s im Anthropozän eher aus wie die Nadel im Heuhaufen. Und es sieht eher so aus, als ob die Erde ihr CO2 in etwa 25 Millionen Jahren verloren haben wird.

Einer meiner Allzeit-Favoriten! Man beachte das totale Fehlen einer Korrelation zwischen CO2 und Temperatur während der meisten Zeit im Phanerozoischen Eon.

Im folgenden Balkendiagramm habe ich das CO2 nach geologischen Perioden dargestellt. Kambrium bis zur Kreidezeit sind Berner und Kothavala, 2001, (GEOCARB) entnommen, das Tertiär von Pagani, et al. 2006 (Tiefsee-Sediment-Eisbohrkerne), das Pleistozän stammt von Lüthi et al. 2008 (EPICA C Antarctic ice core), das“Anthropozän” ist von NOAA-ESRL (Mauna Loa Observatory), der CO2-Verlust von Ward et al., 2005.

Anthropozäne CO2-Konzentrationen liegen viel näher am Bereich der C3-Pflanzen-Aussterbe-Grenze (Ward et al., 2005) als sie in den vorgehenden 540 Millionen Jahren waren.

[Sarkasmus an]: Ich wollte auch Venus in das Balkendiagramm einfügen, doch dann hätte ich eine logarithmische Skala gebraucht. [Sarkasmus aus]

Appendix III: Von Pflanzen-Stomata abgeleitete CO2-Konzentrationen

Der Katalog der fachbegutachteten Papiere, die höhere und stärkere veränderliche präindustrielle CO2-Konzentrationen zeigen, ist sehr eindrucksvoll und anwachsend. Hier nur ein paar Erwähnungen:

Wagner et al., 1999. Century-Scale Shifts in Early Holocene Atmospheric CO2 Concentration. Science 18 June 1999: Vol. 284 no. 5422 pp. 1971-1973…

Im Gegensatz zu konventionellen Eisbohrkern-Schätzungen von 270 bis 280 ppmv verweist das Frequenzsignal aus den Stomata auf frühe Holozän Kohlendioxid-Konzentrationen von gut über 300 ppmv.

[…]

Die meisten Holozän-Eisbohrkern-Aufzeichnungen aus der Antarktis haben keine ausreichende zeitliche Auflösung.

[…]

Unser Ergebnisse falsifizieren die Vorstellung von einer relativ stabilen CO2-Konzentration von 270 bis 280 ppmv im Holozän bis zur industriellen Revolution. SI-basierte CO2-Rekonstruktionen könnten sogar darauf hindeuten, dass während des frühen Holozäns die atmosphärischen CO2-Konzentrationen von 300 ppmv eher die Regel als die Ausnahmen waren.

Die Eisbohrkerne können die CO2-Schübe nicht auflösen, die in Zeiträumen stattfanden, die kürzer waren als das Zweifache der Zeit der Blaseneinschlüsse. Das ist ein Grundsatz aus der Signal-Theorie. Die Behauptung einer stabilen prä-industriellen Konzentration von 270-280 ppmv ist völlig falsch.

McElwain et al., 2001. Stomatal evidence for a decline in atmospheric CO2 concentration during the Younger Dryas stadial: a comparison with Antarctic ice core records. J. Quaternary Sci., Vol. 17 pp. 21–29. ISSN 0267-8179 …

Es ist möglich, dass eine Anzahl von kurzzeitigen Fluktuationen, die aus den mit stomatalen Methoden stammenden Aufzeichnungen herrühren, nicht in Eisbohrkernen entdeckt werden, wie z. B. in Dome Concordia, wo langsame Akkumulationen stattfanden. Neftel et al. (1988) zufolge können CO2-Fluktuationen mit einer Dauer von weniger als dem Doppelten der Blaseneinschlusszeit (gleich etwa 134 Kalenderjahren im Falle des Byrd-Eises und bis zu 550 Kalenderjahren im Dome Concordia) nicht im Eis nachgewiesen oder durch Dekonvolution rekontruiert werden.

Noch nicht einmal die höchstaufgelösten Eisbohrkerne, wie Law Dome, haben ausreichende Auflösung um die MLO-Instrumentenaufzeichnung korrekt abzubilden.

Kouwenberg et al., 2005. Atmospheric CO2 fluctuations during the last millennium reconstructed by stomatal frequency analysis of Tsuga heterophylla needles. Geology; January 2005; v. 33; no. 1; p. 33–36…

Die Diskrepanzen zwischen den Eisbohrkern- und den aus Stomata stammenden Rekonstruktionen können teilweise durch variierende Altersverteilungen der Luft in den Blasen erklärt werden aufgrund der Einschlusszeit in der Übergangszone im Firn-Eis. Dieser Effekt erzeugt ein Bohrstellen-spezifisches Glätten des Signals (Dekaden beim Dome Summit South [DSS], Law Dome, noch mehr bei Eisbohrkern von Gebieten mit niedrigen Akkumulationsraten), wie auch als Alters-Differenz zwischen der Luft und dem umgebenden Eis, welches die Konstruktion von wohlbegrenzten Zeitskalen verhindert. (Trudinger et al., 2003).

Stomata-Rekonstruktionen sind für das Holozän wiederholbar, wenigstens für die Nordhalbkugel. Sie zeigen konsistent, dass der prä-industrielle natürliche Kohlenstoff-Fluss viel variabler war als die Eisbohrkerne erkennen lassen.

Wagner et al., 2004. Reproducibility of Holocene atmosphärisch CO2 records based on stomatal frequency. Quaternary Science Reviews. 23 (2004) 1947–1954…

Die Mehrzahl der stomatischen frequenzbasierten Abschätzungen des CO2 für das Holozän unterstützt nicht die weithin akzeptierte Vorstellung von vergleichsweise stabilen CO2-Konzentrationen in Verlauf der letzten 11.500 Jahre. Um auf die Kritik zu antworten, dass diese stomatischen Frequenz-Variationen von lokalen Veränderungen der Umwelt herrühren oder von methodologischen Einschränkungen, wurden unterschiedliche stomatische Frequenz-Aufzeichnungen über drei Klimaperioden im Holozän verglichen: während der Präborealen Oszillation, dem 8,2-tausenjährigen Abkühlungsereignis und der Kleinen Eiszeit. Die unter Benutzung verschiedener Kalibrationsverfahren dargestellten Fluktuationen in den paläo-atmosphärischen CO2-Aufzeichnungen, die von verschiedenen Kontinenten und Pflanzenarten stammen (Laub abwerfende Bedecktsamer und Korniferen), sind völlig vergleichbar. Sie zeigen starke Beweise für die Richtigkeit der auf Laub basierenden CO2-Ableitungen [Rekonstruktionen].

Die antarktischen Eisbohrkerne haben nicht genügend Auflösung weil der Prozess der Firn-Verdichtung wie ein Tiefpass-Filter wirkt.

Van Hoof et al., 2005. Atmospheric CO2 during the 13th century AD: reconciliation of data from ice core measurements and stomatal frequency analysis. Tellus 57B (2005), 4 …

Rekonstruktionen des atmosphärischen CO2 sind derzeit aus direkten Messungen von Lufteinschlüssen im antarktischen Eis verfügbar und zugleich aus stomataler Frequenzanalyse aus fossilem Laub. Eine Periode, wo beide Methoden konsistente Belege für natürliche CO2-Veränderungen ergeben, ist das 13. Jh. n.Chr. Die Ergebnisse der beiden voneinander unabhängigen Methoden unterscheiden sich signifikant hinsichtlich der Amplitude der geschätzten CO2-Veränderungen (10 ppmv beim Eis, gegenüber 34 ppmv bei der stomatalen Frequenz). Wir vergleichen dabei die stomatale Frequenz und die Eisbohrkern-Ergebnisse, indem wir ein Firn-Diffusionsmodell benutzen, um den möglichen Einfluss der Glättung während des Einschlusses auf die zeitliche Auflösung und auf die Amplitude der CO2-Veränderungen auswerten. Die sichtbaren großen Diskrepanzen zwishcen den Amplituden, die durch die kontrastierenden Methoden abgeschätzt werden, verschwinden, wenn die stomatalen Rohdaten analog so geglättet werden, wie es auf natürliche Weise durch den Firn geschieht.

Die Herleitung des Gleichgewichts der Klimasensitivität (Equilibrium Climate Sensitivity – ECS) aus dem atmosphärischen CO2 beruht zum großen Teil auf antarktischen Eisbohrkernen. Problematisch dabei ist, dass die Temperatur-Schätzungen auf dem Verhältnis von Sauerstoff-Isotopen im Eis selbst beruhen, während die CO2-Schätzungen auf Gasblasen beruhen, die im Eis eingeschlossen sind.

Die Temperatur-Daten sind sehr hoch aufgelöst. Die Verhältnisse der Sauerstoff-Isotopen zueinander sind Funktionen der Temperatur zur Zeit der Schneeablagerung. Die CO2-Daten haben eine niedrige und variable Auflösung, weil es Jahrzehnte bis Jahrhunderte dauert, bis sich die Gasblasen gebildet haben. Die CO2-Werte aus den Eisbohrkernen repräsentieren Durchschnittswerte über viele Jahrzehnte bis Jahrhunderte. Die Temperaturdaten haben eine jährliche bis dekadische Auflösung.

Der am höchsten aufgelöste  antarktische Eisbohrkern ist der DE08 Eisbohrkern von Law Dome.

Beim IPCC und beim sogenannten wissenschaftlichen Konsens nimmt man an, dass man beim CO2 bis auf jährige Veränderungen auflösen kann. Das aber geht nicht. Jeder CO2-Wert steht, grob gesprochen, für einen 30-jährigen Durchschnitt und nicht für einen jährigen Wert.

Wenn man die Messwerte vom Mauna Loa (rote Linie) und Pflanzen-Stomata-abgeleitetes prä-industrielles CO2 (grüne Linie) mit einem 30-Jahr-Filter glättet, verbinden sie sich recht gut mit dem Law Dome DE08 Eisbohrkern (hellblaue Linie) …

Der tiefere DSS Eisbohrkern (dunkelblaue Linie) hat eine viel geringere zeitliche Auflösung wegen seiner viel geringeren Akkumulationsrate und Kompressions-Effekten. Er ist völlig ungeeignet für Veränderungen auf einer Jahrhundert-Skala, schon gar nicht auf einer dekadischen Skala.

Beim IPCC und beim sogenannten wissenschaftlichen Konsens nimmt man richtigerweise an, dass die Auflösung durch die Blasen-Einschlusszeit bestimmt wird. Falsch ist es aber, die Blasen-Einschlussperiode auf die Einschlusszone zu begrenzen. Im Falle von Eisbohrkern DE08 sucht man nach einem Signal mit einer Frequenz von einer Änderung/a, als eine Stichprobe jeweils für 8-10 Jahre genommen. Das tatsächliche Signal hat eine Frequenz von 1 Änderung/30-40 Jahre, als eine Stichprobe jeweils für 8-10 Jahre genommen.

CO2-Änderungen im Bereich von 30-40 ppmv über Zeiträume von weniger als ~60 Jahre können im DE08 Eisbohrkern nicht genau aufgelöst werden. Das ergibt sich aus den Grundlagen der Signaltheorie. Wagner et al., 1999, zogen sehr feindselige Reaktionen auf sich, die aus der Gemeinde des sogenannten wissenschaftlichen Konsenses kamen. Aber alles, was Dr. Wagner-Cremer getan hatte, war die Falsifizierung einer einzigen kleinen Hypothese…

Ganz im Gegensatz zu den konventionellen Eisbohrkern-Abschätzungen von 270 bis 280 ppmv, deutet das Frequenzsignal der Stomata auf frühe Holozän-Kohlendioxid-Konzentrationen von weit über 300 ppmv.

[…]

Unsere Ergebnisse widerlegen die Vorstellung einer relativ stabilen CO2-Konzentrationen von 270 bis 280 ppmv im Holozän bis zur industriellen Revolution. SI-basierte CO2-Rekonstruktionen legen sogar nahe, dass im frühen Holozän die atmosphärischen CO2-Konzentrationen über >300 ppmv lagen und dies eher als Regel denn als Ausnahme.

Die pflanzlichen Stomata beweisen sehr schön, dass im Holozän die CO2-Konzentrationen häufig im Bereich zwischen 300-350 ppmv lagen und gelegentlich über 400 ppmv während der letzten 10.000 Jahre.

Die falsche Schätzung eines 3°C-Klimasensitivitäts-Gleichgewichts für CO2 (Equivalent Climate Sensitivity to CO2) ist total von der Annahme bestimmt, dass die präindustriellen CO2-Konzentrationen im Bereich von 270-280 ppmv lagen, wie es die antarktischen Eisbohrkerne nahelegen.

Die pflanzlichen Stomata-Daten zeigen klar, dass die präindustriellen atmosphärischen CO2-Konzentrationen viel höher waren und viel veränderlicher, als die antarktischen Eisbohrkerne andeuten. Das bedeutet, dass der Anstieg des atmosphärischen CO2 seit den 1800ern nicht besonders anomal ist und dass zumindest die Hälfte davon auf ozeanische und biosphärische Reaktionen durch die Aufwärmung seit dem Ende der Kleinen Eiszeit zurückgeht.

Kouwenberg schloss, dass das CO2-Maximum um ca. 450 n.Chr. eine lokale Anomalie gewesen wäre, weil es nicht mit einem Temperaturanstieg im Einklang mit Rekonstruktion von Mann & Jones, 2003, zu korrelieren war.

Weil das Erdklima einfach nicht mit den Modellen übereinstimmen will, wird der sogenannte Konsens irgendwann akzeptieren müssen, dass er in einem grundlegenden Irrtum befangen ist. Wir hoffen aber, dass uns der eifernde CO2-Wahn nicht vorher in den Bankrott getrieben haben wird.

Bis zum Auswechseln des Paradigmas werden alle Schätzungen einer prä-industriellen Beziehung zwischen atmosphärischem CO2 und der Temperatur, die auf antarktischen Eisbohrkernen beruhen, falsch sein, weil die Eisbohrkern-Temperaturen und die CO2-Zeitreihen völlig unterschiedliche Auflösungen haben. Und solange Anhänger des sogenannten Konsensus nicht die Grundlagen der Signalverarbeitung verstanden haben, werden sie [die Schätzungen] auch weiterhin falsch bleiben.

Referenzen:

Anklin, M., J. Schwander, B. Stauffer, J. Tschumi, A. Fuchs, J.M. Barnola, and D. Raynaud. 1997. CO2 record between 40 and 8kyr B.P. from the Greenland Ice Core Project ice core. Journal of Geophysical Research 102:26539-26545.

Barnola et al. 1987. Vostok ice core provides 160,000-year record of atmospheric CO2.
Nature, 329, 408-414.

Berner, R.A. and Z. Kothavala, 2001. GEOCARB III: A Revised Model of Atmospheric CO2 over Phanerozoic Time, American Journal of Science, v.301, pp.182-204, February 2001.

Boden, T.A., G. Marland, and R.J. Andres. 2012. Global, Regional, and National Fossil-Fuel CO2 Emissions. Carbon Dioxide Information Analysis Center, Oak Ridge National Laboratory, U.S. Department of Energy, Oak Ridge, Tenn., U.S.A. doi 10.3334/CDIAC/00001_V2012

Etheridge, D.M., L.P. Steele, R.L. Langenfelds, R.J. Francey, J.-M. Barnola and V.I. Morgan. 1998. Historical CO2 records from the Law Dome DE08, DE08-2, and DSS ice cores. In Trends: A Compendium of Data on Global Change. Carbon Dioxide Information Analysis Center, Oak Ridge National Laboratory, U.S. Department of Energy, Oak Ridge, Tenn., U.S.A.

Finsinger, W. and F. Wagner-Cremer. Stomatal-based inference models for reconstruction of atmospheric CO2 concentration: a method assessment using a calibration and validation approach. The Holocene 19,5 (2009) pp. 757–764

Fischer, H. A Short Primer on Ice Core Science. Climate and Environmental Physics, Physics Institute, University of Bern.

Garcıa-Amorena, I., F. Wagner-Cremer, F. Gomez Manzaneque, T. B. van Hoof, S. Garcıa Alvarez, and H. Visscher. 2008. CO2 radiative forcing during the Holocene Thermal Maximum revealed by stomatal frequency of Iberian oak leaves. Biogeosciences Discussions 5, 3945–3964, 2008.

Illis, B. 2009. Searching the PaleoClimate Record for Estimated Correlations: Temperature, CO2 and Sea Level. Watts Up With That?

Indermühle A., T.F. Stocker, F. Joos, H. Fischer, H.J. Smith, M. Wahlen, B. Deck, D. Mastroianni, J. Tschumi, T. Blunier, R. Meyer, B. Stauffer, 1999, Holocene carbon-cycle dynamics based on CO2 trapped in ice at Taylor Dome, Antarctica. Nature 398, 121-126.

Jessen, C. A., Rundgren, M., Bjorck, S. and Hammarlund, D. 2005. Abrupt climatic changes and an unstable transition into a late Holocene Thermal Decline: a multiproxy lacustrine record from southern Sweden. J. Quaternary Sci., Vol. 20 pp. 349–362. ISSN 0267-8179.

Kouwenberg, LLR. 2004. Application of conifer needles in the reconstruction of Holocene CO2 levels. PhD Thesis. Laboratory of Palaeobotany and Palynology, University of Utrecht.

Kouwenberg, LLR, Wagner F, Kurschner WM, Visscher H (2005) Atmospheric CO2 fluctuations during the last millennium reconstructed by stomatal frequency analysis of Tsuga heterophylla needles. Geology 33:33–36

Ljungqvist, F.C.2009. Temperature proxy records covering the last two millennia: a tabular and visual overview. Geografiska Annaler: Physical Geography, Vol. 91A, pp. 11-29.

Ljungqvist, F.C. 2010. A new reconstruction of temperature variability in the extra-tropical Northern Hemisphere during the last two millennia. Geografiska Annaler: Physical Geography, Vol. 92 A(3), pp. 339-351, September 2010. DOI: 10.1111/j.1468-0459.2010.00399.x

Lüthi, D., M. Le Floch, B. Bereiter, T. Blunier, J.-M. Barnola, U. Siegenthaler, D. Raynaud, J. Jouzel, H. Fischer, K. Kawamura, and T.F. Stocker. 2008. High-resolution carbon dioxide concentration record 650,000-800,000 years before present. Nature, Vol. 453, pp. 379-382, 15 May 2008. doi:10.1038/nature06949

MacFarling Meure, C., D. Etheridge, C. Trudinger, P. Steele, R. Langenfelds, T. van Ommen, A. Smith, and J. Elkins (2006), Law Dome CO2, CH4 and N2O ice core records extended to 2000 years BP, Geophys. Res. Lett., 33, L14810, doi:10.1029/2006GL026152.

McElwain et al., 2001. Stomatal evidence for a decline in atmospheric CO2 concentration during the Younger Dryas stadial: a comparison with Antarctic ice core records. J. Quaternary Sci., Vol. 17 pp. 21–29. ISSN 0267-8179

Moberg, A., D.M. Sonechkin, K. Holmgren, N.M. Datsenko and W. Karlén. 2005.
Highly variable Northern Hemisphere temperatures reconstructed from low- and high-resolution proxy data. Nature, Vol. 433, No. 7026, pp. 613-617, 10 February 2005.

Morice, C.P., J.J. Kennedy, N.A. Rayner, P.D. Jones (2011), Quantifying uncertainties in global and regional temperature change using an ensemble of observational estimates: the HadCRUT4 dataset, Journal of Geophysical Research, accepted.

Pagani, M., J.C. Zachos, K.H. Freeman, B. Tipple, and S. Bohaty. 2005. Marked Decline in Atmospheric Carbon Dioxide Concentrations During the Paleogene. Science, Vol. 309, pp. 600-603, 22 July 2005.

Rundgren et al., 2005. Last interglacial atmospheric CO2 changes from stomatal index data and their relation to climate variations. Global and Planetary Change 49 (2005) 47–62.

Smith, H. J., Fischer, H., Mastroianni, D., Deck, B. and Wahlen, M., 1999, Dual modes of the carbon cycle since the Last Glacial Maximum. Nature 400, 248-250.

Trudinger, C. M., I. G. Enting, P. J. Rayner, and R. J. Francey (2002), Kalman filter analysis of ice core data 2. Double deconvolution of CO2 and δ13C measurements, J. Geophys. Res., 107(D20), 4423, doi:10.1029/2001JD001112.

Van Hoof et al., 2005. Atmospheric CO2 during the 13th century AD: reconciliation of data from ice core measurements and stomatal frequency analysis. Tellus 57B (2005), 4

Wagner F, et al., 1999. Century-scale shifts in Early Holocene CO2 concentration. Science 284:1971–1973.

Wagner F, Aaby B, Visscher H, 2002. Rapid atmospheric CO2 changes associated with the 8200-years-B.P. cooling event. Proc Natl Acad Sci USA 99:12011–12014.

Wagner F, Kouwenberg LLR, van Hoof TB, Visscher H, 2004. Reproducibility of Holocene atmospheric CO2 records based on stomatal frequency. Quat Sci Rev 23:1947–1954

Ward, J.K., Harris, J.M., Cerling, T.E., Wiedenhoeft, A., Lott, M.J., Dearing, M.-D., Coltrain, J.B. and Ehleringer, J.R. 2005. Carbon starvation in glacial trees recovered from the La Brea tar pits, southern California. Proceedings of the National Academy of Sciences, USA 102: 690-694.

############################

Original hier bei WUWT

Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE

############################