Energiewende wirkt! EU-Energieeffizienz-Richtline soll Verbrauch um 1,5 % jährlich senken-unprofitable konventionelle Kraftwerke dürfen bald nicht mehr abgeschaltet werden
EU-Energie-Effizienzrichtlinie.
Ursprünglich war dieser Vorschlag im März 2009 im schwarz-roten Kabinett der Regierung der großen Koalition vom damaligen Bundesumweltminister Siegmar Gabriel vorgeschlagen worden. Er wollte die nächsten Schritte zur, zuerst vom PIK & später dem WBUG vorgeschlagene, großen Transformation gehen. Da man sich aber sicher war, dass dieses Gesetz im Lande auf erheblichen Widerstand stoßen würde, beschloss man dieses Gesetz über die Bande nach Brüssel zu spielen und von dort als EU-Richtlinie beschließen zu lassen. Im Falle des Falles läge dann dort der schwarze Peter.
Das Medienportal für Europa Nachrichten "Euractiv" schreibt dazu
Die Abgeordneten des EU-Parlaments haben dem Kompromiss zur EU-Energieeffizienz-Richtlinie mit großer Mehrheit zugestimmt – und lassen damit den EU-Staaten bei der Erfüllung des Einsparziels von 1,5 Prozent pro Jahr weitgehend freie Hand. EurActiv.de zeigt die Reaktionen., schreibt das Portal Euractiv
und meint weiter:
Künftig soll in jedem EU-Staat der Energieverbrauch der Endkunden jährlich um 1,5 Prozent gesenkt werden. Gleichzeitig wird es den Mitgliedsstaaten aber freigestellt, ob sie Einsparverpflichtungen für Energieversorger einführen oder alternative Maßnahmen, zum Beispiel Förderprogramme zur Erreichung dieser Quote ergreifen. Zusätzlich wird Mitgliedsstaaten die Möglichkeit eingeräumt, Ausnahmeregelungen bis zu einer Höhe von 20 Prozent des Einsparziels einzuführen.
Viele Parlamentarier loben dieses Vorhaben als beispielhaft aber als zu schwach bezeichnet
"Da die freiwillige Selbstverpflichtung der Mitgliedsstaaten bislang bedauerlicherweise zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt hat, war es höchste Zeit, eine Gesetzgebung auf den Weg zu bringen. Um die Energiewende zu schaffen, müssen wir neben der Förderung der Erneuerbaren Energien auch unseren Verbrauch effizienter gestalten", erklärte der SPD-Europaabgeordnete Bernd Lange.
Und der grüne Europaabgeordnete und Verhandlungsführer des EU-Parlaments bei der Richtlinie, Claude Turmes, erklärte: "Die EU hat heute bewiesen, dass sie zu zukunftsweisender Klimaschutz- und Energiepolitik entschlossen ist. Die neue Richtlinie ist ein wichtiger Beitrag zur Ankurbelung unserer Wirtschaft und entscheidend, um unsere Abhängigkeit von Energieeinfuhren zu reduzieren und Energie langfristig erschwinglich zu halten. Energieimporte machten im Jahre 2011 rund 500 Milliarden Euro aus, vier Prozent des BIP der EU. Besonders die Krisenstaaten sind durch hohe Energieimporte in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung gelähmt.
Nur der liberale Abgeordnete Holger Krahmer im Europaparlamanent hält ein wenig dagegen und meint, dass man sich die Regelung hätte sparen können: "Die Effizienz- und Energiesparvorgaben der EU-Kommission waren von Anfang an stark umstritten und sind daher in den Verhandlungen bis zur Unkenntlichkeit verwässert worden. Die Regelung wird das Ziel europaweit einheitlicher Energieeinsparungen in der anfangs gewünschten Höhe nicht erreichen."
Der Versuch, Energieeffizienz und Energiesparen mit einem Gesetz für Mitgliedsstaaten zu regeln, sei unsinnig. "Das ist das Ergebnis dieser Debatte. Wie es besser funktioniert zeigt die deutsche Industrie: Der Kostendruck des internationalen Wettbewerbs, sorgt dafür dass die Unternehmen beim sparsamen Umgang im Energie keine Nachhilfestunden aus Brüssel brauchen", so Krahmer.
Rationierung von Energie ist vorprogrammiert
Beim vorhersehbaren Scheitern der Richtlinie, die vorsieht die verlangten Einsparungen erstmal auf "freiwilliger Basis zu erreichen, ist die umfassende Rationierung von Energie für jeden Einzelnen vorprogrammiert.
Oder wie soll man es sich vorstellen, dass die Lieferanten von Energie fossiler oder elektrischer Herkunft, beim Erreichen von 98,5 % des Vorjahresumsatzes einfach die Lieferung verweigern? Hamsterkäufe bei den hamsterbaren Energieträgern wären die unmittelbare Folge. Mit allen Konsequenzen wie Vetternwirtschaft, Bestechung und drastischen Verteilungskämpfen. Eben allen Folgen einer Mangelwirtschaft.
Da Elektrizität nicht in großem Maße gespeichert werden kann, wird bei dieser Energieform den Kunden eben einfach der Strom abgedreht. Auch das führt unvermeidlich zu Verteilungskämpfen sowie Bevorzugungen wie Benachteiligungen. Beides zusammen lässt sich nur durch Rationierung beherrschen. Die große Transformation hätte ihren erste große Bewährungsprobe bestanden.
Abschaltverbot für unrentable (fossile) Kraftwerke
übernommen von Science Sceptical
Das war abzusehen. Nachdem der durch das EEG vorrangig ins Netz einzuspeisende Strom aus Wind und Sonne dafür gesorgt hat, dass häufig vor allem zur Mittagszeit Strom im Überfluss vorhanden ist, lohnt vor allem für die Betreiber von Gaskraftwerken deren Betrieb nicht mehr. Was noch hinzu kommt ist, dass diese Kraftwerke zunehmend nur noch als Lückenbüßer einspringen sollen, immer dann wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint. Das führt zu einer Verringerung der Auslastung und zu einem erhöhten Brennstoffverbrauch, weil die Kraftwerke, wenn Sie denn produzieren, dies oftmals nur im Teillastbetrieb können.
Das führt dazu, dass die Betreiber zunehmend mit dem Gedanken spielen, diese unrentabel gewordenen Kraftwerke vom Netz zu nehmen. Für die Energieversorgung in Deutschland wäre das fatal. Schließlich werden diese Erzeuger vor allem im Winter dringend gebraucht, wenn der Verbrauch besonders groß, die Produktion von Photovoltaikstrom aber verschwindend gering ist. Um aus diesem Dilemma zu entkommen plant die Bundesregierung jetzt offenbar, die Betreiber zu verpflichten, auch in unrentabel gewordenen Kraftwerken weiter bei Bedarf Strom zu produzieren. Man darf annehmen, dass es der Regierung ernst ist mit dieser Idee. Schließlich steht die Sicherheit der Stromversorgung auf dem Spiel. Und es ist ebenfalls anzunehmen, dass als Ausgleich dafür “Anreize” geschaffen werden. Soll heißen, der Stromverbraucher wird für die Mehrkosten von Kraftwerken aufkommen müssen, die einen großen Teil der Zeit unproduktiv im Stand-By Modus gehalten werden.n-tv meldet dazu heute:
Stromengpässe im Winter?
Regierung baut vorGegner der Energiewende warnen gerne vor der Blackout-Gefahr. Nun könnte die Lage im Winter aber tatsächlich ernst werden. Der günstige Ökostrom verdirbt älteren Kraftwerken das Geschäft. Die Regierung lässt die Muskeln spielen, um sie dennoch am Netz zu halten.
Die Bundesregierung droht Betreibern, die ihre Gas- oder Kohlekraftwerke in Kürze vom Netz nehmen wollen, mit einem vorübergehenden Abschalt-Verbot. Es gebe für den Winter womöglich eine Lücke von mehreren hundert Megawatt, um eine sichere Versorgung zu garantieren, hieß es in Koalitionskreisen. Da die stetig steigende Ökostrom-Produktion ältere fossile Kraftwerke unrentabel mache, könnten bis zum Winter mehr Anlagen vom Netz gehen als erwartet.
Da es keine Meldepflicht gibt für Abschaltungen, sei die Lage derzeit ungewiss und das Problem womöglich nicht auf freiwilliger Basis zu lösen. Aus dem Bundeswirtschaftsministerium erfuhr die Deutsche Presse-Agentur, das Ministerium setze auf freiwillige Selbstvereinbarungen der Betreiber. Oberste Priorität habe aber die Versorgungssicherheit in Deutschland. “Vor diesem Hintergrund ist das Bundeswirtschaftsministerium jederzeit in der Lage, durch schnelle gesetzliche Änderungen die Versorgung sicher zu stellen.”
Autoren:
Energieeffizienz-Richtlinie: Michael Limburg EIKE
Abschaltverbot: Rudolf Kipp
Weiterführende Links:
ARCELOR Mittal fürchtet Werksschließungen in Deutschland wg. "Energiewende"
Klimamodelle von NASA und IPCC: Jüngste Temperaturdaten bestätigen, dass ihnen jede Prognosefähigkeit fehlt


Die beiden Bilder sind Repräsentationen der Klimamodellvorhersagen nach NASA/Hansen und IPCC, aktualisiert mit globalen Temperaturdaten bis Juni 2012.
Beide Bilder enthüllen die trostlosen Vorhersagefähigkeiten dieser teuren, mächtigen und komplexen Computermodelle. Eindeutig haben die Modelle auf der Basis der bestehenden ‚Business as Usual’-CO2-Emissionen eine signifikante globale Erwärmung vorhergesagt, die nicht eingetreten ist. Ganz allgemein lagen die Modelle über einen ausgedehnten Zeitraum völlig falsch. (Die schwarzen gestrichelten/gepunkteten Linien in den beiden Graphiken zeigen, was diese Modelle für den Zeitraum 2011-2012 vorhergesagt haben).
Diese Modelle, bei denen das CO2 im Mittelpunkt steht, leiden unter einigen fundamentalen Programmierfehlern, die auf falschen Hypothesen einer grün-aktivistischen Agenda beruhen. Vor allem wurden diese Computersimulationen dahingehend programmiert, dass sie eine sehr hohe Sensitivität für das CO2-Niveau aufweisen. Diese Modelle nehmen an, dass die globale Temperatur durch die Zunahme des CO2-Niveaus durch menschliche CO2-Emissionen „beschleunigt“ rapide steigt. Diese grüne „wissenschaftliche“ Schlüsselhypothese zusammen mit dem daraus resultierenden Fehler bei der Programmierung der Klimasensitivität erzeugt folglich fast unter Garantie falsche Vorhersagen für künftige Klimaszenarien.
Im Gegensatz dazu zeigt die Graphik rechts oben eine neuere Annäherung durch Klimamodelle, die auf harmonischer Analyse basiert. Diese scheinen Vorhersagen zu erzeugen, die viel eher mit der bekannten Klimarealität in Einklang zu bringen sind. Die meisten der jüngsten globalen Temperaturtrends und –variationen bewegen sich gut innerhalb der Projektionen dieser Modelle.
Das ‚harmonische’ Modell ignoriert im Wesentlichen CO2-Niveaus und –emissionen und konzentriert sich stattdessen auf astronomische Kräfte, hauptsächlich Planetenbewegungen im Sonnensystem.
Ergebnis: Das harmonische Modell passt viel besser zu den bekannten dekadischen und multidekadischen Oszillationen, die die globalen Klimavariationen erzeugen und die während der gesamten Historie gut dokumentiert sind. Die CO2-zentrierten Modelle sind vollständig unfähig, das auch zu tun. Offensichtlich wird nur die Zeit sagen, ob diese unterschiedlichen Vorgehensweisen der Klimamodellierung auch weiterhin akzeptable Vorhersagefähigkeiten haben.
Zusätzliche climate-model Beiträge. Modern, regional, historical und fabricating-fake Temperaturkarten.
C3 Headlines
Das Original finden Sie hier:
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Ist die gegenwärtige globale Erwärmung ein natürlicher Zyklus?
Die öffentlichen Medien in den USA, einschließlich National Public Radio (NPR) haben die Bedeutung dieser Entdeckung rasch erkannt. Die vergangenen Erwärmungsereignisse, von denen Mulvaney et al. berichten, sind hinsichtlich Amplitude und Dauer ähnlich dem gegenwärtigen Erwärmungssignal, obwohl jene Ereignisse lange vor der industriellen Revolution stattfanden und nicht durch anthropogene Treibhausgase verursacht worden sein können. Der gegenwärtige Zyklus globaler Erwärmung liegt innerhalb des Bereiches dieser natürlichen Warmzyklen der Vergangenheit. Das legt nahe, dass der gegenwärtige globale Erwärmungszyklus natürlichen Ursprungs sein kann und nicht durch menschliche Aktivitäten verursacht wird – wie es die Klimaskeptiker schon seit Langem erklären.
Vor einigen Jahren haben wir eine ähnliche, aber extensivere Analyse der historischen Temperaturaufzeichnungen aus Eiskerndaten durchgeführt, die aus dem Gebiet um Wostok in der Antarktis stammen, nicht weit von der Stelle, von der die in der jüngsten, in Nature veröffentlichten Studie von Mulvaney et al. analysierten Eiskerne herkommen. Wir haben ein natürliches Warmereignis (a Natural Warming Event, NWE) als eine monotone Zunahme der Temperatur definiert, die mindestens drei aufeinanderfolgende Temperaturdatenpunkte bei Wostok umfassen und bestimmt wird durch mindestens einen Temperaturdatenpunkt weniger als die Spitze während des NWE. Wir haben 342 NWEs gefunden, die zu dieser Definition passen, verteilt über die letzten 250 000 Jahre in scheinbar unregelmäßigen Intervallen (allerdings haben wir die feinen Regelmäßigkeiten nicht analysiert, die es geben dürfte). Die von uns mit dieser Methode identifizierten 342 NWEs erinnern an die zwei jüngeren NWEs, um die es in der Mulvaney-Studie geht.

Abbildung: Zeitreihen der Temperaturanomalie (Temperaturunterschied der jüngeren Vergangenheit) während des letzten Abschnitts der Eiskernaufzeichnung aus Wostok (dem Holozän), während der nebeneinander Proxy-Temperaturen und Kohlendioxidmessungen verfügbar sind. Jeder Pfeil zeigt auf die maximale Temperatur, die während eines NWE erreicht worden ist. Blaue Pfeile nebst Beschriftung identifizieren die Spitzen der Erwärmungsereignisse mit geringer Erwärmungsrate (LRWEs; < 0,74°/Jahrhundert), während rote Pfeile und deren Beschriftung die Spitzen von Erwärmungen mit starker Erwärmung kennzeichnen (HRWEs; > 0,74°C/Jahrhundert). In jedem Fall bedeutet die erste Zahl an jedem Pfeil das genaue Jahr vor unserer Zeit (Year Before Present, YBP), in dem das indizierte NWE begann, und das Symbol # bestimmt die Reihenfolge des NWE in aufsteigend chronologisch. Dies gestattet Vergleiche von jeder Spitze mit den korrespondierenden Daten in der begleitenden Tabelle.
Die im Eiskern aus Wostok enthaltenen 342 NWEs werden eingeteilt in Erwärmungsereignisse mit geringer Rate (LRWEs; y 0,74°C/Jahrhundert) und mit hoher Rate (≥ 0,74°C/Jahrhundert), siehe Abbildung. Die Erwärmungsraten der NWEs wurden berechnet als Quotient aus der maximalen Temperatur geteilt durch die Dauer (Jahrhunderte). Der Schwellenwert für HRWEs von 0,74°C pro Jahrhundert ist nützlich, weil diese dem IPCC zufolge der geschätzten Erwärmungsrate des gegenwärtigen Erwärmungsereignisses entspricht. Von den 342 NWEs im Wostok-Eiskern sind 46 HRWEs. Die mittlere Erwärmungsrate dieser wiederkehrenden HRWEs beträgt etwa 1,2°C pro Jahrhundert, die mittlere Amplitude beträgt 1,62°C, und die mittlere Dauer dieser Warmphasen beträgt 143,8 Jahre. Zum Vergleich, die gegenwärtige, vom IPCC geschätzte Erwärmungsrate liegt bei 0,74°C pro Jahrhundert, die gegenwärtige Amplitude beträgt bislang 1°C und die Dauer bis heute 197 Jahre. Das gegenwärtige globale Erwärmungssignal ist also das geringste und unter den kleinsten im Vergleich mit allen HRWEs im Wostok-Eiskern, obwohl das gegenwärtige Erwärmungssignal in den kommenden Jahrzehnten hinsichtlich einiger Parameter das Niveau vergangener HRWEs noch erreichen kann. Die Abbildung zeigt die 16 jüngsten HRWEs in den Eiskerndaten aus Wostok während des Holozäns, unterbrochen mit einer Anzahl von LRWEs. Man beachte, dass die höchste Erwärmungsrate vor 8226 Jahren eingesetzt hat, zu Beginn der agrikulturellen Revolution (unter Berücksichtigung der hemisphärischen Phasen Nord-Süd oder Klimaschwankungen).
Jedes der in der 400 000 Jahre umfassenden Temperaturaufzeichnung aus Wostok enthaltenen 46 HRWEs ist in der Tabelle aufgelistet, zusammen mit dessen zeitlichem Beginn, der größten Amplitude, der Dauer und der mittleren Erwärmungsrate. Die 16 in der Abbildung gezeigten HRWEs können mit den korrespondierenden Einträgen in der Tabelle verglichen werden unter Verwendung der Dauer des Eintretens des HRWE. Die originalen Temperaturdaten von Wostok kann sich jeder mit Anschluss an das Internet ansehen, und sie können frei herunter geladen werden von der Website des World Paleoclimatology Data Center, das von der NOAA betrieben wird. Der leichteste und schnellste Weg, unsere Daten zu bestätigen ist, in der Tabelle irgendein HRWE herauszusuchen, die korrespondierende Zeit in der veröffentlichten Wostok-Temperaturaufzeichnung zu lokalisieren und die anschließende Erwärmung zu messen unter Verwendung der operationellen Definition der NWEs, die wir übernommen haben. Dieses Vorgehen zeigt solche Bestätigungen für die jüngsten 16 HRWEs.
Tabelle: Zusammenstellung der HRWEs in den Wostok-Temperaturaufzeichnungen in chronologischer Reihenfolge. Ein natürliches Erwärmungsereignis (NWE) wird definiert durch eine Temperaturzunahme von mindestens 0,38°C aus mindestens zwei aufeinanderfolgenden Zunahmen der Temperatur, die von mindestens einem Rückgang der Temperatur nach Erreichen der Spitzen gefolgt wird.
|
Natural Warming Event # (HRWE) |
Time of Onset(Years Before Present) |
Amplitude (oC) |
Duration (Years) |
Warming Rate(oC/century) |
|
1 |
234,984 |
4.99 |
573 |
0.871 |
|
2 |
131,506 |
2.60 |
256 |
1.016 |
|
3 |
129,486 |
3.09 |
162 |
1.907 |
|
4 |
126,851 |
1.33 |
102 |
1.304 |
|
5 |
122,064 |
0.96 |
113 |
0.850 |
|
6 |
119,221 |
0.89 |
120 |
0.742 |
|
7 |
118,796 |
1.46 |
120 |
1.217 |
|
8 |
103,205 |
1.17 |
132 |
0.886 |
|
9 |
102,942 |
1.22 |
130 |
0.938 |
|
10 |
102,117 |
0.89 |
65 |
1.369 |
|
11 |
98,712 |
1.24 |
140 |
0.886 |
|
12 |
97,439 |
1.11 |
145 |
0.766 |
|
13 |
94,164 |
1.72 |
138 |
1.246 |
|
14 |
93,615 |
1.17 |
147 |
0.796 |
|
15 |
92,897 |
1.14 |
138 |
0.826 |
|
16 |
90,128 |
1.99 |
155 |
1.284 |
|
17 |
87,482 |
1.37 |
140 |
0.979 |
|
18 |
82,352 |
2.31 |
139 |
1.662 |
|
19 |
81,381 |
1.16 |
141 |
0.823 |
|
20 |
80,173 |
2.72 |
153 |
1.778 |
|
21 |
79,557 |
1.17 |
155 |
0.755 |
|
22 |
78,437 |
2.97 |
160 |
1.856 |
|
23 |
74,651 |
2.18 |
167 |
1.305 |
|
24 |
71,905 |
1.32 |
162 |
0.815 |
|
25 |
45,315 |
1.47 |
176 |
0.835 |
|
26 |
44,800 |
1.29 |
166 |
0.777 |
|
27 |
43,619 |
1.26 |
155 |
0.813 |
|
28 |
28,420 |
1.33 |
173 |
0.769 |
|
29 |
24,363 |
1.52 |
177 |
0.859 |
|
30 |
12,323 |
1.41 |
179 |
0.788 |
|
31 |
12,087 |
0.90 |
114 |
0.789 |
|
32 |
10,315 |
1.82 |
97 |
1.88 |
|
33 |
9,782 |
1.36 |
147 |
0.93 |
|
34 |
9,396 |
1.08 |
144 |
0.75 |
|
35 |
8,811 |
1.15 |
95 |
1.21 |
|
36 |
8,226 |
2.93 |
91 |
3.22 |
|
37 |
6,823 |
1.65 |
146 |
1.13 |
|
38 |
6,385 |
1.87 |
98 |
1.91 |
|
39 |
6,004 |
1.18 |
95 |
1.24 |
|
40 |
4,880 |
1.39 |
94 |
1.48 |
|
41 |
3,778 |
1.28 |
132 |
0.97 |
|
42 |
3,511 |
1.13 |
89 |
1.27 |
|
43 |
3,289 |
0.76 |
88 |
0.86 |
|
44 |
2,980 |
1.99 |
133 |
1.50 |
|
45 |
2,760 |
1.95 |
90 |
2.17 |
|
46 |
1,585 |
1.66 |
84 |
1.98 |
Wir haben diese Ergebnisse folgerichtig an Science Magazine, Nature, and Nature Climate Change übermittelt. Der Herausgeber von Science Magazine antwortete, dass die Ergebnisse nicht ausreichend dem öffentlichen Interesse entsprechen. Er schlug vor, dass wir die Arbeit bei einer Fachzeitschrift einreichen und lehnte die weitere externe wissenschaftliche Begutachtung ab. Nature lehnte die Studie ohne externe Begutachtung ebenfalls ab, und zwar aus Gründen, die uns vorgeschoben vorkommen. Nature Climate Change hat die Studie ursprünglich ebenfalls zurückgewiesen, sie jedoch nach einigen Diskussionen an einen leitenden Redakteur übergeben. Außerdem wurde sie von zwei anonymen Begutachtern unter die Lupe genommen. Dem Kontext ihrer Kommentare nach schienen beide Begutachter Klimamodellierer zu sein.
Die Begutachter von Nature Climate Change schlossen, dass die natürlichen Erwärmungszyklen, die wir in den Wostok-Aufzeichnungen identifiziert hatten, unmöglich real oder signifikant sein können, sondern stattdessen als irrelevanter statistischer „Lärm“ in den Temperaturaufzeichnungen anzusehen seien. Wir erwiderten mit allem Respekt, dass die von uns entdeckten und vermessenen Erwärmungsereignisse ähnlich groß oder größer seien als viele weithin akzeptierte Temperaturfluktuationen in Eisbohrkernen, einschließlich von Dansgaard-Oeschger-Oszillationen, Heinrich-Ereignissen [?] und antarktischer Temperaturmaxima. Tatsächlich sind die Wostok-HRWEs gleich groß wie oder größer als das gegenwärtige globale Erwärmungssignal. Diese Argumente wurden jedoch von den Begutachtern ignoriert, und die Studie wurde vom leitenden Redakteur von Nature Climate Change abgelehnt.
Wie wir in unserer abgelehnten Studie vor zwei Jahren schon geschrieben hatten, falls das gegenwärtige globale Erwärmungsereignis den gleichen zugrunde liegenden Mechanismus aufweist wie die 342 ähnlichen NWEs verteilt über die letzten 250 000 Jahre – und wir können keinen offensichtlichen wissenschaftlichen Grund erkennen, warum das anders sein sollte – wird sich das gegenwärtige Ereignis mit einer Wahrscheinlichkeit von 68% bis zum Jahr 2032 und mit einer solchen von 95% bis zum Jahr 2105 umkehren. Dies basiert auf den statistischen Eigenschaften aller natürlichen Erwärmungsereignisse in der Wostok-Aufzeichnung. Falls die gegenwärtige Erwärmung einem HRWE gleicht, sind die klimatische Umkehrung und die globale Abkühlung bereits überfällig. In unserer abgelehnten Studie haben wir das so dargestellt:
„…die geschätzte Rate der gegenwärtigen globalen Erwärmung (0,74°C/Jahrhundert) liegt deutlich innerhalb der Bandbreite von Temperaturzunahmen, wie sie die NWEs in den paläoklimatischen Aufzeichnungen von Wostok aufweisen. Mehr als 13% dieser Wostok-NWEs wiesen eine noch stärkere Erwärmungsrate auf. Die mittlere Erwärmungsrate aller Wostok-HRWEs (1,195°C/Jahrhundert; siehe Tabelle) übertraf das geschätzte gegenwärtige Erwärmungssignal um zwei Drittel (61,5%), während die höchste Rate natürlicher Erwärmung (3,22°C pro Jahrhundert vor 8226 bis 8135 Jahren) die gegenwärtige Erwärmungsrate um 345% übertroffen hat. Die meisten HRWEs ereigneten sich während jüngerer Warmzeiten, als die Temperatur ähnlich hoch lag wie derzeit. Folglich sind die Eigenschaften des gegenwärtigen globalen Erwärmungssignals konsistent mit einer natürlichen Klimavariation ähnlich den Wostok-HRWEs. In diesem Fall und unter der Annahme, dass die gegenwärtige globale Erwärmung im Jahre 1815 begann, wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Spitze und nachfolgende Abkühlung im Jahr 2032 eintritt, mit 68,2% errechnet (1815 Jahre + mittlere HRWE-Dauer von 144 Jahren + 1 s [?] von 73 Jahren, Tabelle; Vertrauensgrenze im Zusammenhang mit 1 s). Die Wahrscheinlichkeit, dass dies bis zum Jahr 2105 passiert, beträgt 95,4% (1815 + mittlere HRWE-Dauer + 2 s, Tabelle; das Vertrauenslimit ist mit 2 s assoziiert).
Mitten im Zuge der Begutachtung durch Nature Climate Change hat der für unsere Studie zuständige leitende Redakteur abrupt und unerklärlicherweise die Arbeit für das Journal eingestellt. Uns wurde dies bekannt als eine automatische Antwort auf eine Routine-e-Mail von uns: „arbeitet hier nicht mehr“. Später teilte man uns mit, dass die Zuständigkeit für unsere Studie an den Chefredakteur übertragen worden war, der die endgültige Ablehnung ausgab. Einige Wochen später schrieb der Klimajournalist Christopher Booker einen Meinungsartikel in der Sunday Times in London, in dem er zur Sprache brachte, dass das Magazin Nature weiterhin die Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse ablehnt, wenn diese der vorherrschenden Hypothese des AGW widersprechen. Wir hatten keine Möglichkeit herauszufinden, ob und wie das Ausscheiden des Redakteurs bei Nature Climate Change mit der Zurückweisung unserer Studie zusammenhing.
Wir beeilen uns zu erklären, dass es beim Hauptthema unserer Studie um die Klimasensitivität (Temperatur) in Beziehung zum atmosphärischen CO2-Gehalt ging, und nicht um natürliche Erwärmungszyklen, die wir einfach nur als Mittel verwendet haben, die Klimasensitivität zu erkunden. Wir haben eine neue Methode entwickelt zur Analyse der Klimasensitivität (Temperatur) auf den CO2-Gehalt mit Hilfe der Analyse von NWEs und ihren Reaktionen auf sich natürlich verändernde CO2-Niveaus in der Atmosphäre. Dabei haben wir entdeckt, dass die Klimasensitivität (Temperatur) weitaus weniger stark auf den atmosphärischen CO2-Gehalt reagiert, wie es in jüngsten anerkannten Schätzungen der Fall war. Die Begutachter bei Nature Climate Change haben diese Schlussfolgerungen jedoch aus dem gleichen Grund wie oben zurückgewiesen, nämlich mit der Behauptung, dass die von uns identifizierten NWEs irrelevanter klimatischer „Lärm“ waren.
Es ist ermutigend, dass angesichts der Studie von Mulvaney et al. die Redakteure und Begutachter der Nature Publishing Group diese natürlichen Erwärmungen in den Aufzeichnungen von Eisbohrkernen nun offenbar nicht länger als irrelevanten „Lärm“ betrachten. Neben anderen Implikationen eröffnet diese Änderung der redaktionellen Interpretation und Praxis einen neuen Weg der Analyse von Eisbohrkernen sowie eine neue Methode, um zu zeigen, dass der gegenwärtige globale Erwärmungszyklus alles andere als außerordentlich ist. Es scheint uns so, dass das jetzige globale Erwärmungssignal gut innerhalb der natürlichen Grenzen liegt. In diesem Falle scheint es uns schwierig, die Behauptung aufrecht zu erhalten, dass das gegenwärtige globale Erwärmungssignal das Ergebnis menschlicher Aktivitäten ist.
W. Jackson Davis and Peter Taylor
Dr. Davis is Emeritus Professor of Biology, University of California at Santa Cruz, Emeritus Professor and founding director of the International Environmental Policy Program at the Monterey Institute of International Studies, and President and Chief Executive Officer of the Environmental Studies Institute, a charitable organization headquartered in Boulder, Colorado, U.S.A.
Peter Taylor is senior science and policy analyst for the charitable organization Ethos and author of “Chill: A reassessment of global warming theory.”
This paper is also available in PDF form here: Davis and Taylor WUWT submission
Link: http://wattsupwiththat.com/2012/09/05/is-the-current-global-warming-a-natural-cycle/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Gertrud Höhler erklärt die politische Welt der Angela Merkel
„Die Patin – Wie Angela Merkel Deutschland umbaut“
von Helmut Jäger
Man könnte auch fragen: Was sagen Atomausstieg und „Energiewende“ über den Politikstil und Wertekanon der Bundeskanzlerin aus?
Gertrud Höhler geht einer überraschenden Frage nach: Ist die deutsche Demokratie auf dem Weg in ein autoritäres System? Ja, meint sie und beschreibt in ihrer beklemmenden Analyse, wie Angela Merkel, „Die Patin“, aus Deutschland einen werte-entleerten Einheitsparteien-Staat machen will.
Überzogene Ideen, Enthüllungsfantasien einer gekränkten Politik-Rivalin, die sich einst der besonderen Gunst Helmut Kohls erfreute? Ein später Racheakt an der Meuchelmörderin des politischen Übervaters einer ganzen Generation von CDU-Politikern, die den entscheidenden Schritt zum Abfall von ihrem politischen Idol nicht wagten und den Treueverrat dem „Mädchen“ aus dem Osten überließen? Nein, so kann Gertrud Höhlers atemberaubende Deutung der Machtpolitik der Bundeskanzlerin nicht gelesen werden.
Gertrud Höhler schreibt nüchtern mit den Augen der Literaturprofessorin, die mit scharfsinniger Analyse Handlungen und Motivationen entschlüsselt, indem sie Sprache, Verhalten und Tun der Politikerin Angela Merkel untersucht.
Deren Erfolgsgeheimnis: die westlich geprägten Politiker können nicht verstehen, dass hier eine Frau aus dem Osten antrat, ohne Wertebindung, ohne Loyalitäten – mit ihrem eigenen Relativismus für Moral und Recht. (S. 173)
Frau Höhler lässt die Ereignisse sprechen und erklärt, wie die Bundeskanzlerin die „Marginalisierung der Parteien“ vorantreibt, mit welcher Nonchalance sie überkommene Werte und Normen zur Disposition stellt. „Lautlose Sprengungen“ nennt die Autorin die Ereignisse, wenn Angela Merkel so ganz en-passant stillschweigende Bestandteile des europäischen politischen Wertekonsenses über Bord wirft, so dass sich die westlich sozialisierten Parteifreunde und Mitstreiter erstaunt fragen: Kann man das machen?
Ja, man kann! wäre die fiktive Antwort der Kanzlerin.
Gertrud Höhler nimmt sich vier große Ereignisketten bei ihrer Entschlüsselung vor:
· die Beseitigung aller Machtkonkurrenten in der CDU,
· das Drama um die dreifache Wahl des Bundespräsidenten,
· die europäische Staatsschuldenkrise,
· Atomausstieg und sogenannte „Energiewende“.
Atomausstieg und sogenannte „Energiewende“ ziehen sich als Leit-Indizienkette für den Werte-Relativismus der Bundeskanzlerin durch das ganze Buch. Gertrud Höhler zeigt, wie durch offene Rechtsbrüche der Energiesektor dem rücksichtslosen Zugriff der Politik und den Geschäftemachern übergegeben wurde. Dass es der Bundeskanzlerin nicht um moralische Positionen ging, sondern um Machtabsicherung, ist keine neue Erkenntnis, möchte man sagen. Doch Gertrud Höhlers Deutung ist beunruhigender, weil sie hier nicht etwas Zufälliges erblickt. Atomausstieg und „Energiewende“ waren keine kurzen, sozusagen taktische politische Fouls. Stattdessen überraschende Offenlegungen eines Grundmusters des bindungslosen politischen Wertekanons der Angela Merkel.
Bei Gertrud Höhler liest sich der Gang der Ereignisse so: (S. 106 ff)
Die für 2011 anstehenden drei Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt ließen für die CDU nichts Gutes erwarten. Die Merkel-Regierung war mit der Laufzeitverlängerung für die Kernkraftwerke erheblich unter Druck geraten: Klagen von fünf SPD-regierten Bundesländern und 214 Bundestagsabgeordneten drohten.
Dann kam Fukushima – fast wie ein Geschenk für Merkel: drei Tage nach der japanischen Katastrophe verkündete sie bereits ein Moratorium für ein Gesetz, das ihre eigene Regierung gemacht hatte. Das Moratorium für den Vollzug ihres Gesetzes und den Atomausstieg – sofort!
Anhänger der Legalität rieben sich die Augen: Die Kanzlerin ermächtigt sich selbst zur Aussetzung eines Gesetzes für drei Monate. Ein Gesetz kann nur durch ein nachfolgendes Gesetz ausgesetzt werden. Und zusammen mit dem „Moratorium“ wurden noch ein halbes Dutzend andere Gesetze, unter ihnen Aktienrecht und Verfassungswerte, einfach vom Tisch gewischt. Mit der Abschaltung von sieben Kernkraftwerken stellte sich die Kanzlerin der gesamten Wirtschaft als neue Herrin des Kernsektors der Industriegesellschaft vor. Alles ohne Rechtsgrundlage – außerhalb der Legalität. (S. 107 f)
Eine moralische Rechtfertigung musste her: ein juristischer „Trick“: Der Rückgriff auf die staatlich gebotene Pflicht zur Gefahrenabwehr.
Nur ein Vorwand, meint Frau Höhler. Denn in Deutschland war eine neue Gefahr durch den japanischen Unfall nicht zu sehen. Die Kanzlerin begründete ihren Gesinnungswandel zur Kernkraftgegnerin mit einem Angst-Argument: Wenn eine solche Katastrophe im Hochtechnologieland Japan eintreten könnte, wäre sie auch bei uns möglich. Dies war eine unzulässige Gleichsetzung der deutschen Sicherheitspraxis mit der verantwortungslos nachlässigen Handhabung der Sicherheit in Fukushima. Das, so Gertrud Höhler, muss die Kanzlerin gewusst haben. (S. 108 f)
Die Bundesbürger hörten in der Regierungserklärung drei Monate nach dem Tsunami zum ersten Mal diese Betroffenheitserklärung der Kanzlerin: „Ohne Zweifel, die dramatischen Ereignisse in Japan sind ein Einschnitt für die Welt, sie waren ein Einschnitt auch für mich ganz persönlich“. Zur Entschlüsselung der absichtsvoll eingesetzten Emotionalität bietet Gertrud Höhler folgende Erklärung an: Sie sollte nur ein Narkotikum für die ethisch sensiblen Landsleute sein, und eine Begründung liefern für die Umsteuerung des gesamten Energiewesens, für den Staatszugriff auf den Energiesektor. Die persönliche Betroffenheit war für jene Situation ungeeignet. (S. 186)
Das Motiv von der ethischen Pflicht zur Gefahrenabwehr wurde weiter strapaziert. Eine eigens eingesetzte Ethikkommission, philosophisch, weltanschaulich und religiös orientiert – ohne wesentliche Beteiligung der Energiewirtschaft – legitimierte die Rechtsbrüche. Mit dem Vorsitzenden der Ethik-Kommission, dem auf Merkel-Linie stehenden Klaus Töpfer, würde der gewünschte Freispruch wegen moralischem Gebot schon zu Stande kommen. Doch das war eine machtpolitische Zielsetzung, keine energiepolitische.
Der Name Töpfer sollte bei den Vorgängen um die Präsidentenwahl 2012 noch ein Rolle spielen: Genau er war der Wunschkandidat der Kanzlerin anstelle des mehrheitlich vom Volke gewünschten Joachim Gauck.
Der Entschlüsselung der Vorgehensweise von Angela Merkel um die drei Bundespräsidentenwahlen widmet Gertrud Höhler ein eigenes Kapitel mit dem Titel „Präsidentendämmerung“. (S. 195 ff)
Doch zurück zu den aufschlussreichen Vorgängen um die „Energiewende“.
Der Atomunfall in Fukushima hatte die Gelegenheit für eine atemberaubende Volte geboten: Moratorium und Ausstieg. (S. 107)
Diese Volte deutet Gertrud Höhler als Zeichen für eine utilitaristische Politik, die nur dem Machterhalt der Kanzlerin diente. Zwar waren die Wahlen in Baden-Württemberg schrecklich für die CDU ausgegangen, die Wähler hatten noch nicht verstehen wollen, dass die CDU nun die grüne Partei war, dunkelgrün sogar. Um dies endgültig zu verdeutlichen, machte die „Patin“ Angela Merkel der SPD und den Grünen ein Angebot, das diese nicht ablehnen konnten: Merkel vollführte den „Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg“. (S.110 f.)
Sie ließ das Atomgesetz so novellieren, dass es noch schneller gehen würde, als je von SPD und den Grünen beabsichtigt: 2022 wird in Deutschland die Nutzung der Kernenergie beendet, die während des Moratoriums abgeschalteten Kernkraftwerke werden nicht mehr ans Netz gehen. Das Zeitalter der Erneuerbaren Energien soll rasch erreicht werden.
Eine ernsthafte Sicherheitsüberprüfung, der Zweck des Moratoriums, konnte in der kurzen Zeit nicht stattfinden, der Wirtschaft wurde das Vertrauen auf eine rationale Energiepolitik genommen, anders als Merkel 2005 versprochen hatte. Frau Höhler zitiert mit Abscheu aus dem Kultur-Magazin „Cicero“:
„Das ZK der SED hätte es nicht anders geplant und durchgezogen.“ (S. 111)
Nun lieferten die Koalitionsabgeordneten noch ein beschämendes Schauspiel: Am 30. Juni winkten sie den Atomausstieg der Angela Merkel parlamentarisch durch.
Was hatte die „Patin“ erreicht? Sie hatte das politische Fundament der Grünen weggesprengt, deren Anti-Atom-Credo geraubt und der CDU zugeschrieben: „Grün wurde Regierungspolitik; die Macht der Monopolisten für das Gute, der Grünen Partei, war gebrochen“. (S.187)
Und das langfristige Ergebnis? Gertrud Höhler stellt fest: „Die 180-Grad ‚Energiewende’ … ist ein Sprung in Richtung Staatswirtschaft.“ (S. 111). Die Mehrheit dieser Gesellschaft, der die Regierung Merkel mit ihrer Betroffenheitsoffensive seit Fukushima zu huldigen vorgibt, wird am stärksten unter den Folgen des Ausstiegs zu leiden haben …“. (S. 112)
Und immer waren die meisten Medien dabei, wenn der Öffentlichkeit Sand in die Augen gestreut wurde.
Steigende Strompreise sind unvermeidlich wegen der notwendigen Investitionen in neue Kraftwerke, für den Netzausbau, wegen der Umlage für den unwirtschaftlich und dazu chaotisch schwankenden Wind- und Sonnenstrom, wegen der Überwälzung des Risikos neuer Techniken und der Stromkosten Energie-intensiver Industrien auf die Verbraucher.
Es ist eine Reise ohne Kompass, denn es gibt kein konkretes Rechenmodell, das die Kosten der „Energiewende“ auf eine mathematische Grundlage stellen würde. (S. 112 f)
Und schließlich gibt es da noch einen Wertekonflikt mit dem Naturschutz. Auch der wird übersteuert, wenn es um Windräder und Schneisen für Freileitungen in Wäldern geht. Die deutsche „Wendegesellschaft“ muss ihre „Schönheitsbedürfnisse radikal umstellen“, d. h. ihre Anhänglichkeit an die Unversehrtheit der Natur und der Landschaften vergessen, weil sie in der Rangordnung der Merkel-Werte keinen erkennbaren Platz haben. (S. 265)
Gertrud Höhler zieht ein Fazit: Die ganzen Probleme mit der „Energiewende“ sind der Kanzlerin bekannt. Sie bleibt ihrem Politik-Stil nicht nur beim Atomausstieg treu: Unterwanderung der demokratischen Entscheidungsfindung, Täuschung des Volkes über die Beweggründe, Bruch von Versprechen, die der Industrie gegeben worden waren. Arroganz eines Führungsanspruchs angesichts der inhaltlichen Fehler, auf denen sie aufbaut. (S. 114)
Die unendliche Geschichte der „Energiewende“ steht erst am Anfang. Schon zeigt die „Patin“ wieder ihr Gesicht: Umweltminister Röttgen, der loyal zu ihr stand, wurde gegen seinen Willen gefeuert, nicht wegen der Energiepolitik, nein, er hatte eine Wahl deutlich verloren, konnte trotzdem wegen der Rückkehr auf seinen Umweltministersessel in Angela Merkels Machtpoker gefährlich werden. Loyalität schätzt sie nur von unten nach oben. Ihr getreuer Peter Altmaier soll’s nun richten.
Gertrud Höhler spekuliert nicht. Sie betrachtet, analysiert und deutet Angela Merkels Verhaltensweisen, die häufig unverständlich und überraschend für Beobachter sind, die im westlichen Werte-Grundkonsens leben. Wo Frau Merkel schweigt, erkennt Gertrud Höhler die hinter der Lautlosigkeit verborgene Botschaft der Kanzlerin: Alles ist relativ: Werte, Normen, Verlässlichkeit. Wer so in der Politik unterwegs ist, kann leicht Positionen wechseln, weil Moral nicht handlungsleitend ist oder gar nicht existiert. Beklommen fragt die Autorin,
„ … ob der Wertekonsens, den alle bürgerlichen Parteien teilen, seine Gültigkeit verliert – zugunsten situativer Unberechenbarkeit aller Akteure und Motive?“ (S. 268 f)
Man ist an das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern erinnert, wenn Gertrud Höhler das System „M = Merkel“ schonungslos offenlegt. Sie erblickt nichts mehr, wo viele CDU-Anhänger noch die alten Grundwerte der Partei sehen wollen. Die Bundeskanzlerin ist „ … die erste Staatschefin in Deutschland, die bindungslos unterwegs ist. Ihr Konzept der situativen Entscheidungen geht von der Flüchtigkeit aller Versprechen und der hohen Verfallsgeschwindigkeit aller Loyalitäten aus.“ (S. 270 f)
Und dann verfällt die Autorin absichtsvoll in die Sprechweise der internationalen Geschäftigkeit: „Wertemanagement à la Merkel ist ein Business für Erfolgreiche, die sich entschieden haben: Interessenlage schlägt Wertesystem. Immer … Auf leisen Sohlen verlässt die Kanzlerin unseren Grundwertekonsens.“ (S. 270)
Noch nicht so klar sieht Gertrud Höhler die Motivationen der Kanzlerin in der Staatsschuldenkrise, irreführend Euro-Krise genannt. Ist es ihre Absicht, auch in Europa zentralistische Kontrollen herbeizuführen, also demokratische Grundregeln in Frage zu stellen, oder ist es der Wunsch, die europäischen Staaten zu „kaufen“, sie über Fiskalpakte und Rettungsschirme ans deutsche Gängelband zu nehmen? (S. 91 ff)
Trotz der noch nicht klar entschlüsselbaren Motive im Einzelnen, erkennt die Autorin in der Europapolitik der Kanzlerin wieder die undemokratische Grundeinstellung: Hin zum Einheitsstaat, zentralisierte Kontrollen zur Sicherung der deutschen Dominanz. (S. 99)
Das Bild, das Gertrud Hohler von einer unberechenbaren, bindungs- und verpflichtungslosen Staatschefin zeichnet, mag mancher nicht mit der gleichen Unbarmherzigkeit interpretieren und anders lesen. Nachdenklich sollte aber machen: Wer wie Merkel den großen Übervater der CDU, Helmut Kohl, völlig überraschend per Handstreich erledigt, von dem ist noch manches zu erwarten. Dass am Ende eine Demontage der ethischen Grundwerte des Konservativismus, des eigentlich „christlich-demokratischen“ Wertekanons stehen könnte, mag vielleicht noch nicht jeder gemerkt haben. Angela Merkel kann nämlich alles: Rücksichten braucht sie nicht zu nehmen, sie kennt keine Loyalitäten, weder zu ihren Getreuen noch zu Werten. „Keiner ihrer Mitarbeiter würde eine Wette wagen, wo man die Kanzlerin morgen antrifft. Das System M ist nicht berechenbar.“ (S. 270)
Höchst beunruhigend wirkt das abschließende Urteil über die „Patin“:
„Deutschland lässt sich ohne Widerstände autoritär regieren, das beweist die Energiewende bestürzend deutlich.“ (S. 264). Und weiter: „Wer Normen und Werte einer demokratischen Gesellschaft zur Manövriermasse macht, wie Angela Merkel, der arbeitet am Zerfall der Demokratie.“ (S. 269)
Es gibt aber noch Hoffnung: Seit der neue Bundespräsident die „Selbstermächtigung der deutschen Politik“ mit der „Freiheitsmelodie“ übertönt, stehen die zwei Folgerungen der deutschen jüngsten Geschichte nebeneinander – wir können wählen.“ (S. 273)
Der Rezensent hält das Buch für eine Pflichtlektüre, nicht nur für Politiker, sondern für jeden Demokraten und Staatsbürger.
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Gertrud Höhler: „Die Patin – wie Angela Merkel Deutschland umbaut“
Orell Füssli Verlag, Zürich.
Euro 21,95.
Eine weitere interessanter Essay zur Aussage Buches von Frau Höhler durch Frau Lengsfeld findet sich auf ACHGUT: