Vorstellung eines Schieferölfeldes – achtzig mal größer als The Bakken
Bild rechts: Erbohren des Bakken-Feldes (Bild: AFP/Getty Images via @daylife)
Aber so groß wie das Bakken-Feld auch ist, vorige Woche habe ich von einem anderen Schieferölfeld gehört, das das Bakken-Feld zum Zwerg degradiert. Es nennt sich The Bazhenov und liegt in Westsibirien, Russland. Und wenn das Bakken-Feld groß ist, überdeckt The Bazhenov – einem Bericht des führenden internationalen Ölanalysten Oswalt Clint von Sanford Bernstein vor einer Woche zufolge – „2,3 Millionen Quadratkilometer, das entspricht der Größe von Texas und dem Golf von Mexiko zusammen“. Es ist damit 80 mal größer als das Bakken-Feld.
Photos: Harold Hamm
Zum The Bazhenov Zugang zu erhalten, scheint ein Schlüsselement zu sein, und zwar sowohl der großen neuen Joint Ventures von Exxon Mobile mit dem vom Kreml kontrollierten Rosneft von Statoil. In der jüngsten Verlautbarung von Exxon heißt es, dass zwei Kompanien zugestimmt haben, „zusammen brauchbare Ölerzeugungs-Technologien in Westsibirien zu entwickeln“.
Kein Wunder. Das geologische Umfeld von The Bazhenov sieht mindestens genauso gut aus, wenn nicht noch besser. Die Ausbeutungszone ist im Mittel 100 Fuß dick [ca. 30 m], und wie Clint sagt, hat es viele Brüche und Frakturen, die dessen Öl leichter fließen lassen. Die paar Testbohrungen, die er anführt, ergaben im Mittel einen Ertrag von 400 Barrel pro Tag. Das liegt auf einer Linie mit dem Bakken-Mittelwert.
Diese sibirische Bonanza dürfte für die meisten von uns etwas Neues sein, aber es ist für Big Oil ein alter Hut. Die konventionellen sibirischen Ölfelder haben seit Jahrzehnten Millionen Barrel erzeugt – Öl, das ursprünglich aus den „Quellfelsen“ von The Bazhenov stammt und dann langsam über die Jahrtausende nach oben gestiegen war. Geologen haben bereits seit mehr als 20 Jahren auf The Bazhenov geschaut.
Erst während der letzten fünf Jahre wurde die Technologie entwickelt und die Erfahrung gesammelt, die die Ausbeutung ermöglichen. Der Präsident von Lukoil, Vagit Alekperov sagte vor einem Jahr, dass seine Kompanie auch mit dem Schiefer experimentierte.
Der Analyst Clint meint, dass es für Big Oil nicht schwierig ist, deren Schiefer aufbrechende Technologie nach Sibirien zu bringen. Zwar stellt das Sommerwetter in Sibirien eine Herausforderung dar, das den Boden so aufweicht, dass das Bohren die meiste Zeit in dieser Jahreszeit nicht möglich ist. Falls Russland es schafft, 300 Bohrtürme zu errichten, geht Clint davon aus, dass The Bazhenov bis zum Jahr 2020 1 Million Barrel pro Tag liefern könnte.
Dies würde natürlich gewaltige geopolitische Implikationen aufwerfen. Russland hat jahrelang trotz geringerer Vorkommen als in Saudi-Arabien mit im Mittel 10 Millionen Barrel pro Tag die Saudis mit ihren 9 Millionen übertroffen. In diesem Jahr heißt es, dass die Saudis Russland überholt haben, was einige Fachleute bereits spekulieren ließ, dass die russischen Ölvorkommen ihren Höhepunkt überschritten haben und jetzt zurückgehen würden.
Die Ausbeutung von The Bazhenov könnte diesen Rückgang umkehren. Anders als die marktschreierisch verkündeten Pläne, in den Eisgewässern der Arktis zu bohren, bietet The Bazhenov Vorteile. Es liegt auf dem Festland und in einem Gebiet, in dem schon jetzt kreuz und quer Pipelines verlaufen, die mit gut erschlossenen konventionellen Ölfeldern verbunden sind. Man braucht keine teuren Eisbrecher, keine Kaltwasser-Bohrausrüstungen und Unter-Wasser-Pipelines.
Wenn Harold Hamm davon überzeugt ist, dass aus Bakken 24 Millionen Barrel stammen, würde ein 80 mal so großes Vorkommen wie The Bazhenov 1920 Millionen Barrel ergeben. Das ist eine gewaltige Zahl, genug Öl, um den gesamten derzeitigen globalen Bedarf 64 Jahre lang zu decken oder 5 Millionen Barrel pro Tag für über 1000 Jahre zur Verfügung zu stellen. Clint zufolge hat Rosneft bereits 18 Milliarden Barrel auf seinem Bazhenov geschätzt. Wie auch immer, es sieht ganz so aus, dass The Bazhenov auch noch lange nach dem Rückzug von Wladimir Putin ausgebeutet werden würde und dass den Peak Oil-Protagonisten klar wird, dass es da draußen mehr Öl gibt, als wir uns je vorstellen konnten.
Christopher Helman , Forbes Staff
Link: http://www.forbes.com/sites/christopherhelman/2012/06/04/bakken-bazhenov-shale-oil/
Übersetzt von Chris Frey EIKE