Wird Strom zum Luxus? Eine Analyse der HR TV-Talkshowsendung vom 28.3.2012

Eine erste Irritation erzeugte beim aufmerksamen Zuschauer die Einleitung Tichys, die die steigenden Preise für Erdöl und Gas ansprach, um die sich dann die erste Diskussion entspann (entsprach dies dem Titel der Sendung?). Frau Kemfert fing den von Tichy in die falsche Richtung geworfenen Ball geschickt auf und verband die geopolitischen Risiken des Erdöls mit der Notwendigkeit, Ökoenergie (= Ökostrom) voranzutreiben. Erdöl trägt indessen zur deutschen Stromerzeugung praktisch nichts bei, so dass die Einleitung Tichys in einem schulischen Deutschaufsatz wohl mit der Anmerkung „Thema verfehlt“ versehen worden wäre. Hierzulande wird die elektrische Energie vorwiegend aus Stein-, Braunkohle von zusammen grob 43% und (früher) aus Kernkraft etwa 22% erzeugt.

Die nächste Frage Tichys zu steigenden Energiepreisen richtete sich an Frau Scheel. Ihre Antworten erschienen dem Autor, er bittet die Dame um Verzeihung, ein wenig chaotisch und ohne Informationswert. Der Autor hat Verständnis für ihre Verwirrung, denn die schwierige Aufgabe, dem Verbraucher höhere Strompreise bei zunehmend unsicherer Versorgung mit Elektrizität schmackhaft zu machen, hat es in sich und wäre bei der wesentlich geschmeidiger argumentierenden Frau Kemfert besser aufgehoben gewesen. Man spürte, wie Frau Scheel zunehmend unsicherer wurde und konnte unschwer erraten, welche Frage ihr im Kopf umherschwirrten: „War es richtig, Preissteigerungen zuzugeben und  den Staat als großen Preistreiber zu brandmarken“?

Videoausschnitt aus  HR Meinungsmacher mit Fritz Vahrenholt: Teure Energiewende – Wird Strom zum Luxus? Sendung vom 28.03.12

Glücklicherweise stimmte Vahrenholt Frau Scheel in ihrer Brandmarkung des Staates als Preistreiber zu. Ihr wird vermutlich ein Stein vom Herzen gefallen sein, war sie mit ihrer problematischen Aussage nun nicht mehr allein. Tichy entfernte sich weiter vom Thema der Strompreise hin zu steigenden Benzinpreisen vor Ostern. Man war versucht, ihm „bitte endlich zum Thema Strompreise kommen!“ zuzurufen! Nur Frau Kemfert bewegte sich bei diesem Diskussionsgewirr wie ein Fisch im Wasser und verband die steigenden Benzinpreise mit einem Appell an die Autofahrer, mehr Biosprit zu tanken. Ihr sind natürlich die berechtigten Vorbehalte der Autofahrer zu diesem Treibstoff bestens bekannt, ebenfalls die durch Biosprit erzeugten Umweltschäden. Sie ist daher eine knallharte Ökoaktivistin, die ungerührt und mit hervorragenden propagandistischen Fähigkeiten ihre Sache verkauft – Respekt! So kann man gutgläubige Seelen fangen. Mit größter Ruhe stellte sie nebenbei auch noch die Behauptung auf, bei der Gewinnung von Erdöl aus Ölschiefer würde mehr Energie verbraucht als mit dem Verbrennen des Erdöls gewonnen wird. Ob sie dies wirklich ernst gemeint hat? Nebenbei: was die inakzeptablen Umweltschäden bei der kanadischen Ölschieferbearbeitung betrifft, stimmt ihr der Autor uneingeschränkt zu. Er ist ebenfalls ein Gegner dieses Erdöls, jedenfalls solange, wie diese Umweltschädigung nicht beendet wird. 

Der nächste Themenpunkt Tichys kam dann endlich zum Thema. Es ging um die  „Solarabzocker“. Hier waren sich alle einig, schließlich steht das Solardesaster inzwischen in den Tageszeitungen. „Überförderung“ war das einhellige Urteil.

Frau Scheel verstieg sich zu der Behauptung, dass allein die Transparenz der Investments in regenerative Energien (hat dieses Wortungetüm jeder Zuschauer verstanden?) die Einführung von regenerativen Energien rechtfertige. Dass derart Unsinniges im öffentlich rechtlichen Fernsehen zu hören ist, kennzeichnet seine Qualität. Immerhin gab es zu diesem Statement von Frau Scheel ein deutlichen Augenbrauenhochziehen und eine kurze kritische Anmerkung des Moderators Tichy.

Dann bezeichnete Frau Scheel die kommenden Preissteigerungen infolge weiterer Solaranlagen und Windtubinen als totalen Quatsch. Na, liebe Frau Scheel, warten wir diesen Quatsch doch einfach einmal ab! Immerhin sprach sie weiter davon, dass es sich bei Solar lediglich um eine Anschubfinanzierung handele, die irgendwann einmal ausläuft. Hier hätte man gerne von ihr noch ein paar detaillierte Worte zum „irgendwann“ und ihrer Einschätzung gehört, wie denn nun Solarstrom im freien Wettbewerb jemals marktfähig werden könne. Schließlich sind gem. des von ihr mitverantworteten EEG die Bezüge für jeden Betreiber auf 20 Jahre festgeschrieben worden. Da diese Förderung 2001 begann, werden die ersten (noch winzigen) Fördermittel ab 2021 auslaufen. Aber auch dann beginnt das "irgendwann" noch nicht, weil die Höhe der Fördergelder seitdem fast exponentiell angestiegen ist.

Endlich fiel jedem Zuschauer und auch den Teilnehmern der Diskussionsrunde (Tichy ausgenommen) auf, dass der einzige, sich später als kompetent erweisende Gast, Fritz Vahrenholt, kaum zu Wort kam. Wer sich die Mühe machen würde, die Gesamtredezeiten zu notieren, käme bei Scheel und Kemfert zusammen auf vielleicht 80% und bei Vahrenholt auf 20% – es war vielleicht eine Vorgabe der Sender-Redaktion, Vahrenholt nicht zu Wort kommen zu lassen, die Gründe wird man wohl nicht kennenlernen. Das Ungleichgewicht wurde inzwischen so peinlich, dass es sogar Frau Kemfert zu viel wurde, sie in ihrem kaum zu unterbrechenden Redefluss ausdrücklich auf Vahrenholt hinwies und ihm damit fairerweise den Ball zuspielte. Dieser ergriff schließlich unter Umgehung Tichys eigenmächtig das Wort zum laufenden Thema der Solarenergiekosten. Erst dadurch wurde jetzt die Sache turbulent, sachlich brauchbar und für den Zuschauer interessant. Als Scheel auf die in der Solarbranche entstandenen Arbeitsplätze hinwies, warf Vahrenholt kühl ein, es seien chinesische und stach damit in ein Wespennest.

Und dann, aus heiterem Himmel, der der bisherigen Diskussion gegenüber, um es vorsichtig auszudrücken, etwas hilflose Tichy lief völlig unerwartet zu großer Form auf und brachte ein knallhartes, anschauliches Beispiel einer sehr großen Solaranlage, bei der alles, von der Hardware bis hin zu den Arbeitern, ausländisch war bzw. im Ausland gefertigt wurde – Entsetzen bei den beiden Ökodamen.

Was auf diese Provokation Tichys von Frau Scheel entgegnet wurde, übergeht der Autor mit Stillschweigen. Er ist kein Sadist, wand sich daher im Fernsehsessel ihrer Antworten wegen und bekam schließlich Mitleid.  Frau Scheel wurde von der  Breitseite Tichys anscheinend völlig unvorbereitet überrascht. Ihre Verwirrung und ihr Ungeschick, mit nachvollziehbaren sachlichen Argumenten Tichy zu entgegnen (das war auch schwer, denn die gibt es schließlich nicht) war schrecklich mitanzusehen und mitanzuhören.

Und dann noch eine weitere Breitseite von Tichy, der in leisem, ein wenig unheimlichen und ungemein freundlichen Ton weitere „Unverschämtheiten“ gegen Öko vorbrachte. Er verkündete die politisch inkorrekte Wahrheit, dass praktisch alle Solarunternehmen Deutschlands pleite sind. Allmählich wurde Tichy dem Autor und vermutlich auch allen, an objektiver Information interessierten Zuschauern sympathisch, weil er nun endlich der Aufgabe eines guten Moderators, der auf den Punkt kommen und harte Fragen stellen muss, nachkam und seine ungenügende Moderation im ersten Drittel der Sendung allmählich vergessen ließ. War seine Eingangsstrategie des Themenumwegs vielleicht sogar gewollt? Schwer zu sagen.

Frau Kemfert antwortete, wie immer, aalglatt. Die Überförderung wurde von ihr eingeräumt und an die Innovationsfähigkeit der Unternehmen appelliert. Innovation? Wo ist in den Techniken „Solar“ und dem mittelaterlichen Verfahren der Windmühle noch echter Innovationsspielraum, von technischen Details abgesehen? Der Wirkungsgrad von Solarzellen ist kaum noch zu steigern, der von Windmühlen naturgesetzlich sowieso nicht. Letztere kann man nur immer größer machen und stößt hier aktuell an die technisch-wirtschaftlichen Grenzen. Leider kam Vahrenholt hier nicht zum Eingreifen, es wäre vermutlich hörenswert gewesen. Dann wieder Scheel, die von „Wirkungsgradverdoppelung“ sprach. O heilige, höhere Mächte – wo und welcher Wirkungsgrad?? Weiß Frau Scheel überhaupt, worum es sich bei dem Begriff "Wirkungsgrad" handelt? Vahrenholt redete schließlich Tacheles, als er auf die Intensität der Sonneneinstrahlung in Deutschland hinwies, die etwa der von Alaska entspricht. Ausgerechnet hierzulande sind aber 50% aller Solaranlagen weltweit installiert, die besser in die Sonnengürtel der Erde (Sahara etc.) gehören – so Vahrenholt.

Dann ging es endlich zum wichtigsten Ökopfeiler, der Windenergie. Tichy moderierte jetzt recht gut, und auch Vahrenholt kam vermehrt zu Wort. Vahrenholts sachliche, vergleichende Beschreibung der Windenergiekosten war einwandfrei, dieser Bestandsaufnahme war kaum etwas hinzuzufügen. Sein Hinweis auf die ungeheure Schädigung von Wald und Natur mit den neuen, größeren Windrädern war ein Schlag ins Gesicht der Grünen, die doch angeblich Naturschützer sind und hier vor aller Öffentlichkeit bloßgestellt wurden – und dies auch noch von einem Umweltschützer der ersten Stunde! Die Entgegnungen von Frau Scheel waren leider wieder von einer Peinlichkeit, der sich weder Zuschauer noch Teilnehmer der Runde entziehen konnten. Ein chaotisches, nicht nachvollziehbares Durcheinander über Arbeitsplätze, angebliche CO2-Einsparungen durch Windräder und weiteres mehr war zu vernehmen. Frau Scheel spürte ersichtlich selber, wie sie sich bei fehlenden Sachargumenten immer mehr verhedderte. Fast in Panik flüchtete sie sich schließlich in das Thema des Spitzenlastausgleichs von Windrädern und kam damit erst recht unter die Räder.

Welch einen kapitalen Fehler in ihrer Diskussionsstrategie hat Frau Scheel mit diesem Hinweis begangen! Mit dem Euphemismus „Spitzenlastausgleich“ ist in Wirklichkeit das Knock-Out-Kriterium von Wind und Sonne, d.h. die Unstetigkeit ihrer Energielieferung angesprochen. Wie soll beispielsweise eine dreiwöchige Windflaute in ganz Deutschland überbrückt werden (solch eine Flaute hatten wir schon), wenn fast aller Strom gemäß den Vorstellungen von grünen Traumtänzern einmal aus dem Wind kommen soll. Frau Scheel hat unbeabsichtigt mit ihrem Hinweis die Büchse der Pandora für ihre Sache geöffnet, jetzt kam es knüppeldick.

Aber auch Frau Kemfert wurde durch den Lapsus von Frau Scheel zunehmend hilfloser und machte mit ihrer Antwort zum Volatilitätsproblem des Windes alle Punkte, die sie zuvor bei sachunkundigen Zuschauern vielleicht noch einsammeln konnte, wieder zunichte. Ihr logische Argumentation hierzu „wir brauchen Ökoenergie, weil wir uns das vorgenommen haben“ ist nicht mehr kommentierbar. Die folgenden Ausführungen entsprachen ebenfalls dem Niveau von Frau Scheel. Zum Spitzenlastausgleich sagte sie kühn „er ist technisch machbar“ und Frau Scheel warf noch kühner ein „100 prozentig machbar“. Tatsächlich machbar? Vahrenholt schüttete schließlich die notwendigen Eimer Wasser in diesen vernebelnden und unheilbare Kopfschmerzen bereitenden Wein der beiden Damen.

Er wurde zum endgültigen Spielverderber der Ökoparty im HR Fernsehen, als er auf den Aufwand (und damit die Unmöglichkeit!) hinwies, auch nur 8 Tage bundesweiter Windflaute auszugleichen. Vahrenholt verwendete hierzu das hübsch anschauliche und zutreffende Beispiel, alles Wasser des Bodensees auf Zugspitzhöhe transportieren zu müssen (wenn der Wind bläst) und bei Flaute durch Turbinen zur Stromerzeugung wieder zurückfließen zu lassen. Er schilderte die brutale Schädigung des Waldes, also die riesigen Schneisen der Zufahrt und die zusätzlichen etwa 2 Hektar abzuholzenden Waldes für Kräne etc., damit jedesmal eines der neuen, inzwischen wesentlich größer gewordenen Winradungetüme in den Wäldern Süddeutschlands errichtet werden kann. Er sprach von der Vernichtung der Fledermäuse durch diese Windradungetüme – etwa 200.000 Vögel werden jährlich geschreddert, darf man hinzufügen. Wie sich der Autor erinnert, wurde der Baufortschritt von Stuttgart 21 durch eine angenommene Bedrohung des Juchtenkäfers gestoppt. Es fragt sich, was dieser schützenswerte Käfer den armen Vögeln und Fledermäusen voraus hat, die durch Windräder zerschreddert werden (den Fledermäusen platzen die Lungen). Deutschland hat sich ersichtlich vom Artenschutz verabschiedet und dies auf Veranlassung der Grünen und in gehorsamer Befolgung dieser Agenda von allen deutschen Parteien (die indiskutable NPD ausgenommen).

Gerichte haben den Baufortschritt in Stuttgart des Juchtenkäfers wegen gestoppt. Tierschutz ist nach Kenntnis des Autors im Grundgesetz verankert. Warum macht kein Gericht dem Tiermorden durch Windräder ein Ende? Vielleicht gibt es Juristen, die diesen Beitrag lesen und es dem Autor erklären können, der es nicht so recht nachvollziehen kann.

Die Antwort der beiden Damen auf die längste Sprechzeit Vahrenholts war lautes und nicht mehr von Tichy zu stoppendes Niederreden, wobei zwischendurch sogar der Glaube an die deutsche Ingenieurskunst bemüht wurde, die das Speicherproblem schon richten würde. Dem Autor ist indessen keine auch nur andeutungsweise denkbare Lösung bekannt, die technisch-wirtschaftlichen Sinn ergibt. Es ist ein Faktum, dass elektrische Energie in großem Maßstab in einem Land ohne hohe Berge und tiefe Täler (Stauseen) eben nicht speicherbar ist – Punktum. Keine noch so tollen Ingenieure – die es in Deutschland sicher noch gibt- können die Naturgesetze umgehen. Mit dem Irrsinn von weiteren zehntausenden Windmühlen wird eine völlige Umgestaltung unserer elektrischen Stromversorgung nicht nur geplant, sondern ist bereits auf den Weg gebracht, die Landschaften entstellt, Natur und Volkswirtschaft massivst schädigt, keine Berücksichtigung der unabdingbaren technischen und naturwissenschaftlichen Grundvoraussetzungen beinhaltet und zu Strom-Black-Outs führen muss, wenn die europäischen Nachbarn nicht mehr einspringen.

Das Erschreckende bei Frau Scheel, Frau Kemfert und leider auch Herrn Tichy war die völlige Abwesenheit einer Argumentation, die unabdingbare technische Grundgegebenheiten mit einbezieht. Es macht wenig Sinn, über die Kosten irgend eines neuen Verfahrens zu diskutieren, wenn dieses Verfahren technisch undurchführbar ist. Verfügen wir nicht über unzählige Energiefachleute an unseren technischen Hochschulen, von denen man wenigstens ab und an einmal einen objektiven, nicht von Aufträgen der Windindustrie profitierenden Vertreter in Talkshows einladen könnte?

Vahrenholt wurde durch den nicht mehr zu unterbrechenden Redefluss der beiden Ökodamen überschrieen und kam infolgedessen nicht mehr zu Wort. Tichy musste die Sendung schließlich aus Zeitgründen abbrechen. Hätte er nicht wertvolle Sendezeit zu Beginn vertan, wäre es noch einmal richtig interessant geworden.

Résumée der Sendung und Beurteilung der Teilnehmerbeiträge durch den Autor:

Tichy: zu Beginn sehr schwach, ab Mitte der Sendung gut. Gab den beiden Damen in unausgeglichener Weise zu viel Redezeit bzw. griff hier nicht entschiedener ein. Ist Wirtschaftsexperte, aber versteht ersichtlich zu wenig von den technischen Grundlagen. Dem Dreigespann der Runde hätte ein Experte für elektrische Stromerzeugung zugesellt werden müssen. (das wünschen die in aller Regel links-grünen Redaktionen vermutlich nicht und wissen es zu vermeiden).

Frau Scheel: undiskutabel. Selbst unter den Grünen müsste es doch Vertreter geben, die ihre Agenda besser verkaufen. Sie war weder ein ernst zu nehmender Gegner von Vahrenholt, noch eine Hilfe für Frau Kemfert, hat aber immerhin jedem Zuschauer, der einen letzten Rest von kritischem Denken bewahrt hat, die Augen geöffnet, mit welchen Leuten wir es hierzulande bei der Umgestaltung unserer elektrischen Energiewirtschaft und unserer Umwelt zu tun haben.

Frau Kempfert: eine glatte und geschickt argumentierende Ökoaktivistin, die sich aber in der Sendung nicht scheute, gelegentlich und ohne Wimpernzucken auch blanken Unsinn zu verkaufen ("wir brauchen die Energiewende, weil wir sie wollen"). Auf die harten Fragen hatte sie keine Antworten – wie denn, es gibt keine. Immer noch gut bekannt ist Ihr Credo" "NACHHALTIGKEIT SOLLTE DEN KAPITALISMUS ALS GESELLSCHAFTSMODELL ABLÖSEN"*! Damit sollte jetzt jeder Bescheid wissen, worum es geht.

Vahrenholt: sehr gut. Technisch und zugleich wirtschaftlich bestens kundig und argumentativ tadellos. Er vertrat die Rationalität, die hierzulande zur Zeit keine Chance hat. Ob er weiter zu Talkshows eingeladen wird? Man darf es bezweifeln, denn er ist für den Ökofeldzug zu gefährlich geworden.

Anregung und Fragestellungen für künftige Talk-Shows

Die folgenden Anregungen kommen in unserem Staat, der keine objektiv-freie Berichterstattung über Klima und Energie mehr kennt, wohl nicht in Frage und werden zuverlässig von Aktivisten in den Redaktionen verhindert  (vermutlich ist es hellsichtigen Bürgern schon aufgefallen, dass Ökoideologen als Gesellschaftsveränderer dabei sind, generalstabsmäßig und erfolgreich alle maßgebenden deutschen Institutionen, angefangen von den Medien, über die Kindergärten, Schulen, Hochschulen, bis hin zu allen politisch wichtigen Behörden, zu unterwandern, zu besetzen und sich die entscheidenden Posten zuzuschieben):

  1. – Einladung von Fachexperten, nicht von ideologischen Glaubenkämpfern.
  2. – Wozu brauchen wir überhaupt eine Energiewende?
  3. – Welche Folgen für Umwelt und Volkswirtschaft sind mit der Energiewende in   Deutschland verbunden?
  4. – Warum ist Deutschland mit einer solchen Wende allein auf der Welt?
  5. – Ist die Abkehr von der Kernenergie in einem Lande sinnvoll, das von unmittelbaren Nachbarn umgeben ist, die diese Technik weiter nutzen und fortentwicklen?
  6. – Welche vernünftigen Alternativen gibt es, um den Verlust an Strom aus Kernkraft auszugleichen?
  7. – Sachgerechte Diskussion der Vor- und Nachteile von Alternativen zur Energiewende.

Zum Schluss die unmaßgebliche Meinung des Autors

Deutschland muss (es wird zwangsweise so kommen) wieder zu Kohle und Gas zurück und mehrere Jahrzehnte zuwarten, bis inhärent sichere Kernkraftwerke auf dem Markt sind, deren Abfall durch Transmutation zu unwesentlichen Mengen reduziert wird (hier) und die zudem wirtschaftlich mit Kohle und Gas konkurrieren können. Alles andere ist mit schweren Schädigungen von Natur, Volkswirtschaft und der Geldbörse des Verbrauchers verbunden.

Wieviele Jahrzehnte Kohle und Gas noch andauern müssen, kann nicht vorhergesagt werden, aber auch diese Energieträger werden sehr langfristig angesichts einer wachsenden Erdbevölkerung einmal an Kostengrenzen stoßen. Bei Kernbrennstoff ist dies nicht der Fall, allein das im Meerwasser enthaltene Uran (dessen Gewinnung heute noch zu unwirtschaftlich ist) ermöglicht eine Energieversorgung aus Kernkraft auf viele zehntausende Jahre. Vielleicht wird auch die Kernfusion einmal technisch-wirtschaftlich interessant, der Autor hat hier aber seine Zweifel, denn die technischen Herausforderungen erscheinen ihm fast unüberwindbar. Und auch bei Überwindung ist die Kostenfrage noch nicht gelöst. Versuchen wird und muss man die Fusion aber, die entsprechenden Forschungsgelder sind hier gut angelegt

Kurzfristig sind Kohle und Gas die angemessenen Energieträger, weil die in der Energiewende propagierten Verfahren (aus Wind und Sonne, also Energieträgern mit viel zu geringer Leistungsdichte, Strom zu erzeugen) unsere ohnehin schon eingeengte Naturumgebung schwer schädigen und volkswirtschaftlich fatal sind. Dies würde sofort offenkundig, wenn man Windrad und Photovoltaikstrom dem freien Markt überließe. Dann wäre der Ökospuk in kürzester Zeit vorbei. Der deutsche Sonderweg ist weltweit einzig und erzeugt überall auf der Welt Kopfschütteln. Er ist – s. oben zu Kemfert – nur verständlich, weil er als Vehikel zur Umgestaltung unserer Gesellschaft missbraucht wird.

Deutschland muss weg vom Wunschdenken grün-ideologischer Traumtänzer und wieder zurück zur Rationalität, um nicht die Zukunft unserer Nachkommen zu verspielen. Die Energiewende führt Deutschland  ins Abseits und wird bei der bekannten deutschen Gründlichkeit ihrer Durchführung für uns alle verhängnisvolle Folgen haben und auch unsere europäischen Nachbarn beeinträchtigen.

Der Autor gibt seine Meinung hier nicht kund, um ein Umdenken zu bewirken, denn dies ist im heutigen Deutschland unmöglich. Zu viele wirtschaftliche Interessen, zuviel Ökoglauben von Gutmütigen und zuviel Ideologen an wichtigen Positionen (Medien) stützen den Energiewende-Wahnsinn. Er schreibt es, damit später einmal seine Enkel sagen können „es gab auch Leute, die sich nicht gescheut haben, vor dieser fatalen Entwicklung deutlich zu warnen“. Dies ist ihm Trost angesichts einer neuen deutschen Irrationalität, von der er irrtümlich einmal annahm, dass sie sich nach den katastrophalen Erfahrungen mit deutschen Irr- und Sonderwegen des 20. Jahrhunderts niemals wiederholen könnte.

Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke

EIKE Pressesprecher

 * Quelle: http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/10/09/a0112

 Ein Überblick über die mit Riesensubventionen gepäppelte Pleitebranche Solar finden Sie hier

weiterführende links zum Thema Blackout hier:

* Stromversorgung – plötzlich Alarmstufe Gelb
http://www.welt.de/wirtschaft/energie/article106143921/Stromnetz-geht-ploetzlich-auf-Alarmstufe-gelb.html

* Kritische Lage im Stromnetz. Auch nach Ende des Winters ist die Versorgung alles andere als sicher
http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article106144617/Kritische-Lage-im-Stromnetz.html