Handel mit Emissionszertifikaten in der EU im freien Fall
Zitat aus SPON: "Es steht nicht gut um das Weltklima. Kanada verabschiedet sich vom Kyoto-Protokoll, die USA und China als größte CO2-Emittenten sind erst gar nicht dabei. Und selbst der längste Klimagipfel aller Zeiten brachte keine klare Lösung: Erst ab dem Jahr 2020 soll – vielleicht – ein neues internationales Abkommen in Kraft treten. Nur die Europäer scheinen im Kampf gegen den Klimawandel unbeirrt voranzuschreiten und versprechen, bis 2020 ein Fünftel weniger Klimagase in die Luft zu blasen als im Jahr 1990…. hier weiterlesen
Quelle Bild rechts: http://www.barchart.com/charts/futures/CKZ11
DIe Fakten:
Der ICE ECX EUA-Kontrakt vom Dezember 2011 fiel um 73 Cent auf ein Rekordminimum von 6,30 Euro, 10,4% weniger er am Dienstag (13.12.11) mit 7,03 Euro kostete.
Bis 17.30 MEZ hatte sich der Preis wieder etwas erholt auf 6,41 Euro wegen eines beachtlichen Umsatzes von 15 Millionen Einheiten.
Der Preisverfall mit einem Rückgang unter das bisherige Minimum von 6,77 Euro vom 6. Dezember schickt den Vertrag in das bisher unberührte untere Chart-Gebiet. Markthändler sahen nur wenige Anzeichen für eine Erholung in der Wirtschaft der EU, die die Nachfrage nach Emissionszertifikaten erhöhen könnte.
„Ich sehe in diesem Markt überhaupt keinen Boden”, sagte ein Emissionszertifikatehändler und fügte hinzu, dass jedes positive Gefühl nach dem wegweisenden UN-Klimagipfel in Durban rein psychologischer Natur war, da er keinerlei Nachfrageschub nach Zertifikaten brachte.
„Es ist klar, dass Durban nichts geholfen hat, und die Ankündigung Kanadas, aus dem Kyoto-Protokoll auszusteigen, zeigt uns, was kleine Länder von internationalen Verträgen halten“.
Am Dienstag hat Kanada bestätigt, dass es sich aus dem Kyoto-Protokoll aus dem jahr 1997 zurückziehen wird, derzeit immer noch das einzige globale Abkommen, um dem Klimawandel zu begegnen.
Der Preisverfall des EUA-Kontraktes vom vergangenen Mittwoch ging noch über den Rückgang von 6,6% vom Vortag hinaus und ereignete sich, nachdem die Währung Euro zum ersten Mal seit Januar unter 1,30 Dollar gefallen war. Im Januar hatte die US-Bundesbank davor gewarnt, dass die ungelöste Schuldenkrise in Europa der riesigen amerikanischen Wirtschaft schaden könnte.
Die Anleihe-Märkte schienen wenig Vertrauen in das Übereinkommen der EU-Regierungen zu hegen, die Haushaltsdisziplin in der EU zu stärken angesichts der Rekordzinsen von 6,47%, die Italien für Anleihen zahlen musste.
Kohlenstoff geriet auch durch die Energiemärkte unter Druck, ausgelöst durch den Fall des Front-Month-Future auf Brent-Rohöl um 3 Dollar auf 106,15 Dollar pro Barrel, nachdem die OPEC dafür gestimmt hat, die Fördermenge weitere sechs Monate lang auf hohem Niveau zu halten, ohne Schritte zur Produktionsdrosselung zu erwähnen, falls die Nachfrage abnehmen sollte.
Inzwischen ist der CER-Kontrakt [CER = Constant Exchange Rate] von Dezember 2011 über die ICE-Europa-Futures am Mittwoch um weitere 13% auf einen neuen Tiefststand von 3,80 Euro gefallen, nachdem der Markt am vorhergehenden Abend 1,1 Millionen ERU [ERU = Emission Reduction Units] aus Russland absorbiert hatte.
Front-Year CERs aus früheren Jahren haben Dienstag neue Tiefstände erreicht, sie fielen um fast 10% aufgrund der Erwartung, dass am Markt weiterhin ein Überangebot herrscht.
(Reporting by Ben Garside)
Link: http://tinyurl.com/7heft7f
Kommentar von Anthony Watts, der diesen Beitrag auf seiner Website gepostet hat:
Es sieht ganz so aus, dass sich das Schicksal der Kohlenstoffbörse in Chicago in Europa wiederholen würde.
Link: http://wattsupwiththat.com/2011/12/15/eu-carbon-trading-in-freefall/