Wärmedämmung: Die so genannte Gebäudesanierung. Schilda lässt grüßen
Das Einpacken von Gebäuden mit Dezimeter dicken Dämmplatten soll an das Anziehen warmer Daunenjacken und Wollmützen im Winter erinnern. So suggeriert es ein von der Bundesregierung verbreitetes Plakat, das Häuser mit Wollmützen zeigt. Es soll Hausbesitzer auf die Möglichkeit hinweisen, durch den Einbau dreifach verglaster Fenster, durch das Auswechseln des Heizkessels und durch eine aufwändige Isolierung des Daches und der Mauern mit Dämmplatten Heizkosten zu sparen. Aber lohnt der Aufwand wirklich? Wer in Deutschland die Heizkosten benachbarter gedämmter und ungedämmter Gebäude gleicher Bauart vergleichen möchte, kommt nicht weit. Es gibt dazu keine Normalbürgern zugängliche Daten. Eine Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) kam jedenfalls zum Schluss, dass eine energetische „Sanierung“ von Gründerzeithäusern den Heizenergiebedarf bestenfalls um 10,6 Prozent senkt. Der Gerichtssachverständige Prof. Dipl. Ing. Jens Fehrenberg (Hildesheim) kam an die Heizkostenabrechnung benachbarter gedämmter und ungedämmter Wohnblocks in Hannover und stellte sogar fest, dass die zuletzt genannten weniger Energie verbrauchten als die angeblich energetisch sanierten.
Wie ist das möglich? Ganz einfach: Die gedämmten Wände verhalten sich in der Praxis nicht so, wie es die rein theoretischen Rechenmodelle der Dämmstoff-Lobbyisten vorhersagen. Diese Modelle stützen sich allein auf den so genannten U-Wert (früher k-Wert) der Wärmedurchlässigkeit verschiedener Materialien. Dieser Zahlenwert vernachlässigt, dass der größte Teil der Wärme nicht durch Wärmeleitung in Festkörpern, sondern durch Abstrahlung verloren geht. Er vernachlässigt auch, dass der unter trockenen Laborbedingungen gemessene U-Wert nicht mehr gilt, wenn das Isoliermaterial feucht geworden ist. „Wärmedämmung auf der Außenwandfläche mindert zwar den Austrag von Wärme, verhindert aber ebenso den Eintrag“, erklärt Prof. Fehrenberg. Gerade im Winter, wenn die Sonne tief steht, nehmen vor allem Ziegelmauern tagsüber eine große Wärmemenge auf und geben sie nachts langsam sowohl an die Wohnräume als auch an die Umgebungsluft ab. Dadurch wird verhindert, dass die Mauer nachts so weit auskühlt, dass der Taupunkt unterschritten wird und sich Kondenswasser niederschlägt. Wird die Mauer jedoch isoliert und abgedichtet, verliert sie ihre Fähigkeit, die Feuchtigkeit zu regulieren. Gedämmte Fassaden erkalten abends viel schneller als ungedämmte. Das sich dann ansammelnde Kondenswasser ist ein idealer Lebensraum für Grünalgen, Schimmelpilze und Flechten. Schon nach wenigen Monaten werden deshalb nicht wenige der angeblich sanierten Häuserfassaden schmutzig grün. Um das zu verhindern, werden die Dämmplatten neuerdings mit hochgiftigen Algiziden und Fungiziden behandelt. Ein besonders schlauer Dämmstoff-Verkäufer bietet elektrische Fassadenheizungen an, um dem Problem beizukommen. Schilda lässt grüßen.
Deshalb rät Fehrenbergs Berufskollege Konrad Fischer aus Hochstadt am Obermain, ein auf die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude spezialisierter Architekt, seinen Kunden: „Wer wirklich Energie und Geld sparen möchte, sollte sinnlose Energiespar-Aufwendungen unterlassen!“ Fischer weist übrigens die von den Dämmfanatikern als Verkaufsargument benutzten Bilder von Wärmebildkameras als groben Unfug zurück. Selbstverständlich zeigen diese, dass ungedämmte Häuser nachts auffällig viel Wärme abstrahlen. Aber es handelt sich dabei überwiegend um die Sonnenenergie, die die Mauern bei Tage aufgenommen haben. Die nächtliche Abstrahlung verhindert, dass sich Feuchtigkeit auf und in den Mauern niederschlägt. Gedämmte Mauern hingegen, werden nachts kalt und feucht, weil sie tagsüber von wärmenden Sonnenstrahlen nicht mehr erreicht werden. Nicht von ungefähr haben alle US-amerikanischen Bundesstaaten das Dämmen der dort üblichen Holzrahmenhäuser verboten, nachdem sich dort der Hausschwamm ausgebreitet hatte. Europäische Öko-Kommissare hingegen wollen ihren Untertanen befehlen, in verschimmelten und schlecht belüfteten Gebäuden zu vegetieren, um die angeblich drohende Klimakatastrophe aufzuhalten.
Bislang konnten sich deutsche Hausbesitzer den gesetzlichen Dämm-Verpflichtungen relativ leicht entziehen, wenn sie mithilfe von Gutachtern die Unwirtschaftlichkeit der von ihnen verlangten Energiespar-Investitionen darlegen konnten. Im Paragrafen 11 der Heizkostenverordnung zum deutschen Energieeinsparungsgesetz steht, dass Kosten dann als unverhältnismäßig hoch gelten, wenn diese nicht durch Einsparungen binnen zehn Jahren erwirtschaftet werden können. Bei der energetischen „Sanierung“ eines bescheidenen Einfamilienhauses gemäß den heute schon gültigen Vorschriften werden jedoch erfahrungsgemäß um die 600 Euro je Quadratmeter Wohnfläche, das heißt mindestens 60.000 Euro fällig. Diese erlauben eine Heizkosteneinsparung von maximal 1.000 Euro im Jahr. Das heißt, es braucht 60 Jahre, um die Investition abzubezahlen. Bis dahin liegt der in die Zukunft investierende Eigentümer wahrscheinlich längst im Grab und das Haus ist vielleicht schon abgerissen.
Die herrschende grün angestrichene Finanzoligarchie arbeitet jedoch bereits eifrig an der Ermächtigung für die Einführung eines gesetzlichen Dämmungszwangs ohne Beachtung der wirtschaftlichen Zumutbarkeit und des Eigentumsschutzes. Die Hausbesitzer sollen zum Einbau von Vorrichtungen gezwungen werden, die ihrer physischen und finanziellen Gesundheit abträglich sind. Sie sollen Hypotheken aufnehmen müssen und dadurch abhängig werden vom staatlichen Papiergeldsystem. Darum geht es wohl im Kern bei dem im Europa-Parlament zur Abstimmung anstehenden Energieeffizienzplan der EU-Kommission, der im Wesentlichen in Berlin ausgedacht wurde. Als Hebel für dessen Umsetzung kommt eine Verschärfung der Anforderungen für den beim Immobilien-Verkauf obligatorischen Energieausweis in Frage. Die Deutschen werden bald gewahr werden, dass „Klimaschutz“ dem Versuch einer Enteignung durch die Hintertür gleichkommt.
Edgar Gärtner; EIKE; zuerst erschienen bei eigentümlich frei
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