Mehr Desinformation von Fachmagazin „New Scientist“ über Climategate
Jeder kann jetzt für sich selbst die Rohdaten einsehen, die im Mittelpunkt des „Klimagate-Skandals“ standen.
Bei der Klimagate-Akte geht es um den Hockeyschläger, nicht um die CRUTEM-Temperaturaufzeichnungen. CRUTEM wird nur in wenigen e-mails erwähnt. Muir Russells Liste allgemeiner Wörter in den e-mails (S. 147) listet CRUTEM nicht, aber seiner Liste zufolge wird Yamal 100 mal erwähnt. Während ich immer noch keine Reaktion auf die Anforderung von CRUTEM-Daten aus dem Jahre 2009 im Rahmen des FOI [Freedom of Information Act = Gesetz zur freien Verfügbarkeit von Daten. A. d. Übers.] erhalten habe, war es das vordergründige Anliegen von Climate Audit, sich mit den Rekonstruktionen aus Proxies zu befassen, und nicht mit der Temperaturaufzeichnung.
Trevor Davids wird folgendermaßen zitiert:
Wir haben (diesen Datensatz) veröffentlicht, um Mythen zu zerstreuen, dass die Daten unsachgemäß manipuliert worden und wir Geheimniskrämer sind”, sagte Trevor Davies, der Vizekanzler der Universität für Forschung. „Einige Skeptiker argumentieren, dass wir etwas zu verbergen haben müssen, und wir haben die Daten veröffentlicht, um jenen den Boden zu entziehen, die sagen, es gibt keine Beweise dafür, dass die globale Temperatur zunimmt.“
Der Grund, warum die Stationsdaten veröffentlicht werden sollten (was schon vor langer Zeit geschehen sein sollte) liegt darin, dass der Index der globalen Temperatur ein wichtiger statistischer Grundpfeiler ist, und dass die Berechnung dieser Statistik transparent und verifizierbar sein muss. Ende der Durchsage! Es ist sogar möglich, dass selbst Klimawissenschaftler daran interessiert sind, Back-up-Daten zu erhalten, auf die sich das IPCC und die Gemeinschaft so gravierend verlässt. Die Veröffentlichung der Daten durch die „Gemeinschaft“ hätte schon vor langer Zeit erfolgen müssen.
Auch sollte die Verfügbarkeit der Back-up-Daten nicht von der Laune eines individuellen Professors an irgendeiner unbedeutenden Universität in UK abhängig sein. Außerdem sollten weder East Anglia noch die „Gemeinschaft“ mit einem System zufrieden sein, das es erlaubt, dass besagter Professor diese Back-up-Daten nur an seine Komplizen sendet (gewöhnlich im Austausch mit einer Erwähnung in einem diesbezüglichen Artikel), während er es ablehnen kann, diese Daten potentiellen Kritikern zugänglich zu machen.
Falls Davies’ Sorge darin besteht, die “Mythen zu zerstreuen, dass die Daten unsachgemäß manipuliert worden und wir Geheimniskrämer sind“, dann hätten sie die Daten schon viel früher im Zuge der ersten Anforderungen veröffentlichen sollen. Zusätzlich hätte CRU/UEA nicht vor Kurzem eine Anforderung im Rahmen des FOI zurückweisen sollen, die regionale Chronologie der Yamal-Daten 2006 freizugeben – ein Thema, dass eigentlich Gegenstand im Klimagate-Dossier war und das keine der „Untersuchungen“ untersucht hat.
Ich für mein Teil bin sehr besorgt, dass die Baumringdaten „unsachgemäß manipuliert“ worden sind und dass die nicht erwähnte URALS/Yamal-Chronologie nicht das Gleiche zeigt wie die bloße offizielle Yamal-Chronologie von CRU. Falls die CRU nicht „geheimniskrämerisch“ wirken soll, sollte sie die regionale Chronologie 2006 erzeugen.
Was die Temperatur betrifft, die jetzt höher liegt als im 19. Jahrhundert, so war ich immer dieser Ansicht. Die viel wichtigere Frage ist doch, ob es heute wärmer ist als während der Mittelalterlichen Warmzeit oder dem Optimum des Holozän. Ich schließe nicht einmal aus, dass es heute tatsächlich wärmer ist als im Mittelalter – ich beklage mich aber darüber, dass die kanonischen Proxy-Rekonstruktionen nicht der Beweis sind. Dies bedeutet nicht, dass hierüber durch bessere Proxies und Analysen mehr Klarheit geschaffen werden könnte. Ein völlig unterschiedlicher Standpunkt (der oftmals sowohl von Unterstützern als auch von Kritikern vergessen wird.)
Im New Scientist heißt es weiter:
Temperaturaufzeichnungen von 5113 Wetterstationen weltweit, die 150 Jahre zurück reichen, wurden gestern durch die Climatic Research Unit (CRU) an der University of East Anglia in Norwich, UK veröffentlicht. Allein 19 Stationen aus Polen fehlen, weil Polen die Veröffentlichung abgelehnt hat.
Das Journal fügt hinzu:
Davies’ einzige Sorge ist, dass die Entscheidung, die Daten von Trinidad und Tobago gegen seinen Willen zu veröffentlichen, die Motivation zum offenen Datenaustausch in Zukunft verringern könnte. Andere Forschungsorganisationen könnten immer widerwilliger werden, Daten öffentlich zu machen, die sie lieber privat halten würden.
Die Daten
Eine Liste der 5113 Stationen findet sich auf http://www.cru.uea.ac.uk/cru/data/temperature/station-data/headers.txt.
Es sind zwei Versionen der Daten online: Hadley http://www.metoffice.gov.uk/media/zip/e/0/station_files.20110720.zip und CRU. Ich habe die Informationen eingeteilt nach R-Objekten [?] und sie hochgeladen nach hier: www.climateaudit.info/data/station/cru/2011. Das CRU-Objekt ist eine Liste von 5113 Zeitreihen. Das Info-Objekt ist ein Rahmen von Metadaten (5113 Reihen).
Als Antwort auf die Anforderung von Willis Eschenbach im Rahmen des FOI 2007 veröffentlichte die CRU eine Liste mit 4138 Stationen (http://www.cru.uea.ac.uk/cru/data/landstations/crustnsused.txt). Abgesehen davon, dass die Differenz zwischen 4138 Stationen damals und 5113 Stationen heute „nichts ausmacht“, wäre es doch nett zu erfahren, welche Liste denn nun aktuell benutzt worden ist (Dies könnte eine Änderung der Ausgabe seit dem originalen FOI sein).
Polen
Obwohl es in dem Artikel bei New Scientist (und in einem kürzlichen Beitrag auf realclimate) heißt, dass polnische Daten ausgeschlossen sind, schließen die neuen Daten die folgenden acht polnischen Stationen ein:
“ELBING” “SZCZECIN/DABIE” “BIALYSTOK” “POZNAN/LAWICA” “LEGIONOWO” “WARSAW-OKECIE” “WROCLAW-STRACHOWICE” “KRAKOW”
Die folgenden zwölf polnischen Stationen sind nicht enthalten (aufgeführt in der Liste vor der FOI-Anforderung):
“KOSZALIN” “GDANSK/REBEICHOWO” “SUWALKI” “TORUN” “ZIELONA GORA” “KLODZKO” “OPOLE” “CZESTOCHOWA” “SANDOMIERZ” “ZAMOSC” “ZAKOPANE” “PRZEMYSL”
Gibt es einen Grund dafür, dass sie acht polnische Stationen veröffentlicht haben und nicht auch die anderen zwölf? Oder, abgesehen von genereller Tolpatschigkeit, haben sie Daten für die zwölf Stationen aus Versehen doch veröffentlicht, ohne es zu wollen? Oder arbeitet da wieder der Maulwurf? Man wird es niemals erfahren.
Ein Leser hat in der gegenwärtigen polnischen Ablehnung einen Beweis eines früheren Geheimhaltungsabkommens gesehen. Allerdings gibt es für ein solches früheres Abkommen keinen Beweis. Die polnischen Daten bei CRU scheinen aus Daten vom GHCN und CLIMAT abgeleitet zu sein, und nicht so sehr direkt vom NMS [=National Meteorological Service]. (Die Form der Stationsnamen legt stark für mich die Vermutung nahe, dass sie zum GHCN-Format passen. Wenn die CRU Daten direkt von den jeweiligen NMS holt, wie es mit Kanada und Australien der Fall war, unterscheidet sich das Format der Nomenklatur der Stationen von den GHCN-Formaten).
Andere Unterlassungen
Die CRU sagt, dass die Auslassungen in den präsentierten Daten auf die polnischen Daten beschränkt sind. Das ist so genau nicht richtig. Es gibt 26 Stationen in der früheren FOI-Liste, die nicht auf der jetzt präsentierten Liste stehen, und nur 12 davon sind polnische Stationen. Andere offensichtliche Auslassungen kommen aus Deutschland (2 – MAGDEBURG, BROCKEN); Jugoslavien (SKOPJE) ; USA (3 – FAIRBANKS/EXP STAT., CORPUS CHRISTI, NEW YORK) ; Kanada ( 6- RIDGETOWN, BELLEVILLE, NITCHEQUON, MORDEN, WASECA, CHESTERFIELD), Mexiko (1 – TACUBAYA U/A) und Japan (1 – TITIZIMA/CHICHIJIMA). Während die Auslassungen vielleicht „nichts machen“, ist es immer schwierig herauszufinden, nach welchem Algorithmus die Daten im Nirwana verschwinden.
Trinidad/Tobago
Der Datensatz von CRU enthält eine Station aus Trinidad/Tobago: „PIARCO INTL A”, von der Davies sagt, dass deren Daten gegen den Willen Trinidads veröffentlicht worden sind. Daten für Piarco International Airport sind im Internet fix und fertig verfügbar (siehe Wunderground hier). Also wundert man sich, was genau denn gegen den Willen veröffentlicht worden ist.
Falls die CRU ehrlich besorgt gewesen wäre, Trinidad/Tobago zu provozieren, hätten sie sich das mit Sicherheit überlegt, bevor sie frühere Daten von Trinidad/Tobago veröffentlicht hatten. Die CRU gab diese Daten an das US-amerikanische Energieministerium [US Department of Energy] weiter, welches diese Daten wiederum online stellte, und zwar bei CDIAC schon 1991. Siehe hier: http://cdiac.ornl.gov/ftp/ndp020/jones. Falls die CRU mit Trinidad/Tobago ein Geheimhaltungsabkommen gehabt hätte, hätte sie es 1991 zum ersten Mal verletzt und dieses in der Folge immer wieder getan.
Falls Davies wegen der Auswirkungen von Verletzungen des Geheimnisses des internationalen Austausches von Daten besorgt ist, sollte er sofort mit einer Untersuchung von früheren Verletzungen dieser Abkommen durch die CRU beginnen.
Link auf den Artikel in New Scientist: http://www.newscientist.com/article/dn20739-ok-climate-sceptics-heres-the-raw-data-you-wanted.html
Link zum Original dieses Artikels: http://climateaudit.org/2011/07/31/more-disinformation-from-new-scientist-about-climategate/
Übersetzt von Chris Frey für EIKE