Alles was Sie über über fossile Energieträger wissen, könnte falsch sein!

Was ist, wenn das herkömmliche Wissen über die Energiezukunft Amerikas und der Welt völlig falsch wäre?

Wie jeder aus den Nachrichten über die Energie bislang weiß, hat sich im vergangenen Jahrzehnt die in der Ölförderung benutzte Technik des hydraulischen Aufbrechens („fracking“) so entwickelt, dass die Energiefirmen nun die zuvor nicht förderbaren Schiefergas-Reserven, auch unkonventionelles Erdgas genannt, erschließen können. Der U.S. Energy Information Administration zufolge bedeuten diese Fortschritte, dass es heute mindestens sechs mal so viel förderwürdiges Erdgas gibt wie vor einem Jahrzehnt.
Das im Vergleich zur Kohle weniger CO2 emittierende Erdgas kann für die Stromerzeugung wie auch als Treibstoff für Autos benutzt werden.
Die Bedeutung für die Energieversorgungssicherheit ist aufregend. Erdgas könnte erst der Anfang sein. Die „Fracking-Technik“ erlaubt nämlich auch die Förderung von zuvor nicht erschließbarem „eingeschlossenen“ Öl. Daher wird der Tag des Versiegens des Erdöls nach hinten verschoben. Für Jahrhunderte gibt es genug Kohle für die Energieumwandlung. Und Regierungen, Universitäten, Firmen in den USA, Kanada, Japan und anderen Ländern untersuchen Möglichkeiten der Energieumwandlung aus Gashydraten, die als Methan mit Eis vermischt in hoch-dichten Lagern unter dem Meeresboden vorkommen.
Wenn Gashydrate wie Schiefergas, eingeschlossenes Öl, Ölsande und andere unkonventionelle Quellen angezapft werden können, sieht das globale Energiebild völlig anders aus als vor einigen Jahren. Auf einmal scheint es, als ob genügend Kohlenwasserstoffe vorhanden wären, um die Industriegesellschaften noch für Jahrhunderte – wenn nicht gar Jahrtausende – zu versorgen.
Soviel zum Gespenst des Versiegens als Grund für den Schwenk auf Erneuerbare Energieumwandlungstechniken wie Sonne und Wind. Wie es auch immer um den Gipfel der fossilen Energie-Vorkommen im Besonderen stehen mag, der Zeitpunkt des fossilen Energiegipfels ist auf unbestimmte Zeit in die Zukunft geschoben worden. 

Wie sieht es mit der nationalen Sicherheit als Grund für den Übergang zu den Erneuerbaren aus?

Die USA, Kanada und Mexiko sitzen auf Unmengen von förderbarem Erdgas, wie sich jetzt herausgestellt hat. Das Schiefergas kommt gemeinsam mit förderbarem Öl im „Bakken“-Gebiet entlang der US-kanadischen Grenze und im „Ford“–Gebiet in Texas vor. Auch die chinesischen Schiefergaslager haben sich als riesig herausgestellt. Der US-Regierung zufolge sind weitere Länder mit jetzt erschließbaren Erdgasvorkommen Australien, Südafrika, Argentinien, Chile, Frankreich, Polen und Indien.
Wegen der weiten Verbreitung der Schiefergaslagerstätten schwinden allmählich die Möglichkeiten für Erpressungen seitens der Förderländer des Mittleren Ostens und Russlands. Wenn die Gegner des „Frackings“ es nicht schaffen, die Gaserzeugung in Europa zu stoppen, wird eine EU mit eigenen Erdgasreserven viel weniger von russischen Erpressungen bedroht. Die russische Staatsmonopolfirma GAZPROM hat bereits die Warnungen westlicher Grüner vor den Gefahren des Frackings aus opportunistischen Gründen herausgestellt
Die USA könnten ein Hauptexporteur von Erdgas nach China werden – zumindest solange, bis China sich die westliche Technologie für die Förderung der eigenen großen Reserven ins Land geholt hat.
Zwei Argumente für die Wende zu den Erneuerbaren – das Versiegen der fossilen Energieträger und die nationale Sicherheit – sind nicht mehr glaubwürdig.
Wie steht es nun mit der Behauptung, dass ein rascher Übergang zur Wind- und Solarenergieumwandlung nötig ist, um einen katastrophalen Klimawandel abzuwenden.
Die Szenarien mit den stärksten katastrophalen Folgen des Klimawandels haben eine geringe Eintrittswahrscheinlichkeit – daher behandeln die Regierungen in der Praxis die Verminderung der CO2-Emissionen nur mit niedriger Priorität, obwohl sie andere Lippenbekenntnisse abgeben. Doch selbst bei höherer Wahrscheinlichkeit der schlimmsten Folgen, wäre die vernünftige Antwort nicht eine Wende zu Wind und Sonne, sondern ein massiver Ausbau der Kernenergie. Aus der Kernenergie kommen rund 13-14% der globalen Stromerzeugung und sie deckt fast 3% des gesamten globalen Energieverbrauchs. Wind, Sonne und Geothermie zusammen machen weniger als ein Prozent des globalen End-Energieverbrauches aus. (Siehe Renewable Status 2010 hier)
(Die Hauptmenge der Erneuerbaren Energien besteht aus C02-emittierender Biomasse – Holz und Dung, die von den Armen der Welt für das Feuern gebraucht werden, dazu aus dem Anbau von Energiepflanzen; der größte Anteil des verbliebenen Rests kommt aus Staudämmen, die von den Grünen verabscheut werden.)
Tschernobyl und Fukushima haben die wahren, aber doch begrenzten und lokal gebliebenen Gefahren der Kernenergie dramatisiert. Obwohl die Herstellkosten hoch sind, erzeugen Kernkraftwerke große Mengen billigen Stroms – und keine Treibhausgase. Wenn ein galoppierender Klimawandel eine deutliche und drohende Gefahr wäre und nicht eine niedrige Wahrscheinlichkeit hätte, wären die Probleme der Endlagerung und gelegentlich auftretender lokaler Unglücke klein im Vergleich zu den Vorteilen für das Klima, die der Übergang von der Kohle- zur nuklearen Stromerzeugung bietet.
Die Argumente für das Umsteuern der US-Wirtschaft auf Wind, Sonne und Biomasse haben sich in Luft aufgelöst. Der Zeitpunkt des Endes der fossilen Energieträger ist um Jahrhundert oder gar Jahrtausende weit in die Zukunft geschoben worden. Überfluss und geografische Verteilung der fossilen Energieträger, die technologisch rechtzeitig erschließbar gemacht werden, können die Abhängigkeit der USA von ausländischen Energieexporteuren vermindern und damit das Argument der nationalen Sicherheit für die Erneuerbaren entwerten. Und wenn die schlimmsten Szenarien des Klimawandels glaubhaft wären, wäre der wirksamste Weg zur Verhinderung einer katastrophalen Erderwärmung der rasche Ausbau der Kernenergie, anstatt mit überkomplizierten Vorrichtungen, mit verrückten, sinn- und nutzlosen Maschinen die Wüsten der Welt und die Ebenen mit Sonnenpaneelen und Windfarmen zu bedecken, die nur mit Unterbrechungen Strom aus schwachen und diffusen Quellen liefern können.
Die vorherrschende Umweltlobby muss sich mit ihren Behauptungen über die Zukunft den neuen Wahrheiten über die Energie stellen. Einige Umweltaktivisten schätzen das Erdgas, weil es sauberer als Kohle ist und die instabile Sonnen- und Windenergie ersetzen kann, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht bläst. Wenn aber das Erdgas ständig billiger als Sonne und Wind ist, gibt es keinen Grund, es sei den einen ideologischen, Gas mit Erneuerbaren zu kombinieren, anstatt einfach nur Erdgas zum Ersatz für die Kohle bei der Stromerzeugung einzusetzen.
Ohne regierungsseitige massive und fortdauernde Förderung oder gleichermaßen massive Strafsteuern auf billige fossile Energieträger wie Schiefergas, mögen sich Wind- und die Sonnenenergie nie im Wettbewerb halten können. Daher hoffen einige Grüne darauf, die Förderung von Schiefergas und von Gashydraten von vornherein zu verhindern. In ihrem Eifer haben sie aber Studien herausgestellt, die sich hinterher als fehlerhaft erwiesen haben. 
Ein Ökologie-Professor und Anti-Fracking-Aktivist namens Robert Howarth von der Cornell Universität [New York] veröffentlichte 2010 ein Papier mit der sensationellen Behauptung, dass Erdgas eine größeres Bedrohung des Klimas wäre als Kohle. Howarth gab zu, dass "Eine Menge der benutzten Daten von wirklich geringer Qualität sind …"
Howarths fehlerhafte Studie ist von Michael Levi vom Council on Foreign Relations widerlegt worden und wurde sogar vom Worldwatch Institute kritisiert, einer führenden Umweltschutzorganisation. Es wurde gesagt: "Wir teilen zwar Dr. Howarths Meinung der Dringlichkeit eines Übergangs zu einer auf Erneuerbaren Energien beruhenden Wirtschaft, gestützt auf unsere Forschungen glauben wir aber, dass Erdgas, nicht Kohle, den saubersten Weg in diese Zukunft bietet."
Vor einigen Jahren haben viele grüne Alarmschläger eine Theorie aufgegriffen, dass eine Eiszeit vor 600 Mio. Jahren wegen einer starken Erderwärmung abrupt zu Ende gegangen wäre, verursacht von Methan, das vom Meeresgrund in Blasen aufgestiegen wäre. Man warnte vor dem Abschmelzen der Eiskappen oder vor dem Anbohren von Methanhydraten, wodurch plötzlich so viel Methan freigesetzt werden könnte, dass die Erde „gekocht“ würde. Bevor das in einen Hollywood Straßenfeger umgesetzt wurde, ist die Theorie vom Methan-Weltuntergang kürzlich von einem Team der Caltech in einem Bericht im Wissenschaftsjournal NATURE widerlegt worden.
Alle Primärenergiequellen bergen potentielle Risiken. Die mit dem Fracking und auch die mit der möglicherweise großangelegten zukünftigen Förderung von Methanhydraten verbundenen Probleme sollten gesetzlich einer sorgfältiger Überwachung und Behandlung unterworfen werden. Der Alarm der Grünen Lobby über die Umweltrisiken der Primärenergiequellen ist hochgradig selektiv. Die Umweltschutzbewegung ist seit den 1970ern quasi religiös auf die Allheilmittel einiger „sanfter Energien“ festgelegt worden – Wind, Sonne, Biotreibstoffe. Man kann darauf wetten, dass Probleme erfunden oder übertrieben werden, die mit Alternativen zusammenhängen. Viele der gleichen Grünen, die gegen das Fracking wegen der Gefahren für das Grundwasser sind, setzen sich für Windräder und Hochspannungsleitungen ein, die Adler und andere Vögel abschlachten. Sie unterstützen das Abdecken riesiger Wüstengebiete mit Sonnenpaneelen und nehmen dafür die Ausrottung eines Großteils der lokalen Wildfauna und Flora in Kauf. Der Erhalt der Wildnis, das ursprüngliche Ziel der Umweltschutzbewegung, wird den gigantischen Metall-Idolen der Sonne und des Windes geopfert.
Die Bewegung für die Erneuerbaren Energien ist nicht die einzige, die in der Zukunft bedeutungslos werden wird durch den globalen Überfluss an fossilen Energieträgern, die von einer fortgeschrittenen Technologie gefördert werden. Die Vorreiter der kleinteiligen Biolandwirtschaft werden nicht länger behaupten können, dass die Knappheit der fossilen Energievorräte eine Rückkehr zur vorindustriellen Landwirtschaft erzwingen würde.
Ein weiteres Opfer des Energie-Überflusses wird der neue Urbanismus sein. Autos, Lastwagen und Busse können mit Erdgas wie mit Benzin und Diesel betrieben werden. Man kann den Gedanken nicht mehr ernst nehmen, dass die Überschreitung des Gipfels der Öl-Verfügbarkeit die Weltbevölkerung bald dazu zwänge, die auf dem Auto beruhenden Vorstädte und abgelegenen Bürozentren zu verlassen und in verdichtete, durch Schienenverkehr und schnelle Intercity-Züge verbundene Innenstädte zu ziehen.
Vermutlich wird der Zivilisation dereinst das Erdgas und andere fossile Energieträger ausgehen, die zu bezahlbaren Kosten gefördert werden können. Man wird gezwungen sein, dauerhaft auf andere Primärenergieträger umzusteigen. Das werden aber wahrscheinlich die nuklearen Spalt- und Fusionsenergien sein, nicht Sonne und Wind. Die werden auch in tausend Jahren noch so diffus und unbeständig sein, wie heute schon. Das aber ist ein Problem für die Weltbevölkerung von 2500 oder 3000 n. Chr. 
Inzwischen scheint es so, dass die Propheten eines auf den Ölgipfel folgenden Zeitalters der Erneuerbaren Energien um 180 Grad verkehrt liegen. Wir könnten im Zeitalter des Gipfels der Erneuerbaren leben, gefolgt von einem langen Zeitalter fossiler Energieträger, das gerade beginnt.
Autor Michael Lind 
Michael Lind ist Leiter der Abteilung “Grundsatz” des Economic Growth Program bei der New America Foundation. Er ist Autor von: "The Next American Nation: The New Nationalism and the Fourth American Revolution." Mehr dazu: Michael Lind
Den Originalartikel finden Sie hier 
Die Übersetzung besorgte Helmut Jäger EIKE




Warum Deutschland Nein zur Kernkraft sagt

Nun, wie es Politikern so oft passiert, wurde sie gezwungen, ihre eigenen Worte durch politische Notwendigkeiten zu kassieren. Eine irrationale Furcht vor der Kernenergie sitzt tief in Deutschland, und Wahlniederlagen für Kanzlerin Merkels konservative Koalition zugunsten der Grünen haben sie davon überzeugt, dass es politisch nicht länger möglich ist, auf Linie zu bleiben. Wie Bismarck auch gesagt haben könnte: das Nein zu nuklearer Technologie mag unrealistisch sein, aber in Deutschland ist es Realpolitik.
Bei der Kernkraftdebatte in Deutschland ging es immer um viel mehr als die jeweiligen Vorzüge bestimmter Arten der Energieerzeugung. Der andauernde Einfluss der Romantik, die Liebe zu Wäldern und die Verehrung der Natur trugen alle zu der hoch emotionalen Atmosphäre bei, in der diese Debatte stattfindet. Die Nazis wussten sich diesen Mystizismus hinsichtlich der Natur zunutze zu machen, und doch haben sie im Geheimen die Entwicklung nuklearer Waffen forciert – obwohl sie die „jüdische“ Physik, auf der diese Technologie basierte, verurteilt haben.
Anders als Japan hat Deutschland kapituliert, bevor Atombomben gegen deutsche Städte eingesetzt worden waren, aber während des Kalten Krieges war die Nation durch die Berliner Mauer geteilt, und die Deutschen wussten, dass ihr Land ein potentielles nukleares Schlachtfeld war. Amerikanische, Britische und Französische Streitkräfte waren mit nuklearen Waffen ausgerüstet, um einer eventuellen Invasion des Warschauer Paktes zu begegnen. Während Konrad Adenauer, nach dem Krieg Kanzler in Westdeutschland, verzweifelt versucht hat, diesem atomaren Klub beizutreten, erlaubten die NATO-Allierten nur, dass Deutschland über Kernenergie verfügen dürfe. Dadurch wurde die sich erholende Deutsche Wirtschaft rasch von billiger Energie abhängig.
Zunächst wurde die Kernenergie als friedfertig angesehen, ganz im Gegensatz zu Kernwaffen. Aber als sich in der deutschen linken Szene der Antiamerikanismus ausbreitete mit dem Nebeneffekt der Studentenunruhen 1968, wuchs der Widerstand zur Kernenergie als Symbol des Kapitalismus, der jetzt mit Militarismus gleichgesetzt wurde.
Mitte der siebziger Jahre haben sog. Bürgerinitiativen damit begonnen, Proteste vor Kernkraftwerken zu organisieren. Ihr Symbol, eine lachende Sonne mit dem Slogan Atomkraft – nein danke! erschien überall auf Stickern und T-shirts. Antinukleare Proteste waren plötzlich cool.
In der Folge wandte sich die öffentliche Meinung in Deutschland Ende der siebziger Jahre gegen die Kernkraft. Mit einiger Verspätung haben die linksextremen Führer der Studentenbewegung mit diesem populären Grund die Grünen gegründet, die erste wichtige Umweltpartei der Welt. Der Terrorismus der Baader-Meinhof-Bande hat sich als Sackgasse erwiesen, aber die Politik des antinuklearen Protestes hatte einen fortdauernden Appeal für die Deutschen der Mittelklasse. In der Propaganda der Grünen waren die in Deutschland stationierten Pershings und Cruise Missiles der NATO von den Kraftwerken, die billigen Strom erzeugten, nicht mehr zu unterscheiden.
Dann kam Tschernobyl. Die Schmelze eines antiquierten sowjetischen Reaktors 1986 erzeugte in Deutschland eine Hysterie, von der sich die Kernindustrie nie wieder richtig erholt hat, trotz der Tatsache, dass sich die Furcht vor radioaktiven Wolken als erheblich übertrieben herausgestellt hat. Grüne Politik bekam neue Impulse: „Rot-grüne“ Koalitionen zwischen den Sozialdemokraten und den Grünen begannen sich in den Bundesländern zu bilden, und 1998 übernahmen die Grünen auch in der Bundespolitik.
Zu dieser Zeit hatte die Klimaänderung als modischer neuer Grund für Umweltaktivisten Fuß gefasst und brachte das Problem mit sich, wie die Energieversorgung ohne fossile Brennstoffe und ohne Kernenergie aufrecht erhalten werden konnte. Trotz ihres Versprechens, alle Kernkraftwerke stillzulegen, hatte die Koalition aus Sozialdemokraten und Grünen keine Alternative zur Hand, weil die „Erneuerbaren“ ganz einfach nicht in ausreichender Menge billige und zuverlässige Energie zur Verfügung stellen konnten. Nachdem Merkel 2005 in der rot-schwarzen Koalition die Macht übernommen hatte, kehrte sie stillschweigend die Pläne zur Stilllegung von Kernkraftwerken um. Selbst heute erzeugen die landeseigenen Kernkraftwerke etwa ein Viertel allen Stromes in Deutschland.
Jetzt jedoch hat sie eine irreversible Entscheidung getroffen, um ihre Christdemokraten von einem politischen Verband zu distanzieren, der giftiger ist als jeder nukleare Fallout. Dadurch ist sie wieder einmal der Heuchelei, die dieses Thema in Deutschland umgibt, zum Opfer gefallen.
Nehmen wir Iran. Seit Jahrzehnten hat die deutsche Industrie die „friedliche“ Nutzung der Kernenergie im Iran unterstützt, selbst dann noch, als offensichtlich geworden war, dass es das Ziel der iranischen Regierung war, Kernwaffen zu entwickeln. Die Computer, die in den nuklearen Anlagen in Betrieb waren, bevor sie durch den Virus Stuxnet sabotiert wurden, stammten von Siemens. Auf internationalen Konferenzen vertrat Deutschland einen edlen Standpunkt gegen die Weitergabe von Atomtechnologie ebenso wie von Kernkraft, aber in der Praxis hatten die deutschen Exporte immer höhere Priorität als die Sicherheit Israels und anderer Nachbarstaaten des Iran.
Oder nehmen wir Frankreich. Öffentlich sind Präsident Sarkozy und Kanzlerin Merkel völlig gegensätzlicher Auffassung zur Kernenergie. Aber in Wirklichkeit bedeutet ihre Entscheidung, aus der Kernkraft auszusteigen, dass Frankreich eine immer größere Menge des deutschen Energiebedarfs während der kommenden Jahrzehnte decken wird. Die meisten Deutschen wissen entweder nicht, dass ein Großteil ihres Stromes aus Frankreich, der Schweiz und Polen importiert wird, oder es ist ihnen egal, solange die Kraftwerke fern von ihren Wohnhäusern stehen. Deutschland ist zu einer Nation nuklearer Feiglinge (nimbys) geworden.
Sollte es uns also kümmern, wenn Deutschland sich dafür entscheidet, dem Energieverbrauch ihrer eigenen Industrie sowie den privaten Haushalten unnötige Kosten aufzuerlegen? Deutschland ist die größte Wirtschaftsmacht in Europa, und die Europäische Union hat eine Art, deutsche Vorurteile gegen die übrigen Mitglieder der EU zu fördern. Feinde der Kernkraft werden ermutigt werden, Druck auf andere Regierungen auszuüben, einschließlich unserer eigenen [der britischen], dem deutschen Beispiel zu folgen.
Ironischerweise teilen nicht alle Grünen die Schlussfolgerungen, die Deutschland aus Fukushima gezogen hat. Unser George Monbiot, ein grüner Fundamentalist, wenn es jemals einen solchen gegeben hat, wurde überredet, angesichts des Sachverhaltes der Lage seine Opposition zur Kernkraft fallen zu lassen. Dies ist seine Logik: Sollte ein älteres Kernkraftwerk, inkompetent gemanagt und mit technisch überholten Sicherheitsstandards von einem der schlimmsten Erdbeben der Geschichte getroffen werden und doch kaum jemand dadurch ums Leben gekommen ist, dann müssen wir folgern, dass eine Menge für die Kernkraft spricht.
Nun hat Logik nicht viel mit der Ankündigung von gestern zu tun: die Realpolitik hat die Entscheidung diktiert. Die Enkelkinder der Nazis, lange nach dem Krieg geboren, haben den fatalen Fehler gemacht, das Böse mit einer bestimmten Technologie zu identifizieren, anstatt an die Menschen zu denken, die Nutzen aus dieser Technologie ziehen.
Deutschland ist eines der am meisten bewunderten Staaten der Welt, aber die Deutschen, sind ebenso wie die Bürger anderer Staaten nicht immun gegen irrationale Haltungen. Vernünftige Deutsche haben Anlass genug, sich Sorgen über die Tatsache zu machen, dass jüngsten Meinungsumfragen zufolge fast die Hälfte der Mitbewohner antisemitische Meinungen von sich geben, wie z. B. dass Israel einen Krieg der Ausrottung gegen die Palestinenser führt, oder das „die Juden versuchen, aus ihrer Opferrolle während der Nazizeit Kapital zu schlagen“.
Aber die Deutschen haben keinen Grund, sich vor der Kernkraft zu fürchten. Frau Merkels Beschwichtigung der nuklearen Hysterie verstört weit bis über die Grenzen Deutschlands hinaus, weil sie eine Kapitulation vor dem Irrationalen darstellt, eine Kapitulation der Führerin einer Nation, die einst wissenschaftlich und technisch führend in der Welt war. Das Land von Leibniz und Humboldt, von Goethe und Gauss, erliegt jetzt den Phantastereien zynischer Angstpropheten.
Daniel Johnson, The Telegraph, den Originalartikel finden Sie hier
Übersetzt von Chris Frey
Anmerkungen des Übersetzers: Hier wird also wirklich authentisch eine außerdeutsche Meinung zum deutschen Wahn beschrieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Stimme die Einzige in dieser Richtung ist.
Gerade vor ein paar Tagen stand in der „Süddeutschen“ zu lesen, wie gespannt das Ausland auf Deutschland blickt. Das ist offenbar auch wieder verzerrt oder bestenfalls einseitig beschrieben, für mich ein weiterer schwerer Schlag gegen die Glaubwürdigkeit einer Zeitung, die unter den seriösen Blättern in Deutschland vor langer Zeit einmal führend war.
Es ist schade, dass ich nicht auch die französische oder andere Sprachen beherrsche, um auch dort die Medienlandschaft auf Kommentare zu diesem Thema abzuklopfen.
Dank an Herrn Rassbach, der in einem EIKE-Kommentar hier den Link gebracht hat!




Das Klima kann man nicht schützen!

Den "Klimaschützern" geht es um die Dekarbonisierung der Wirtschaft. Letztlich ist das Ziel die Umverteilung des Weltvermögens. Der Sachverständigemat für Umweltfragen des Bundesumweltministeriums hält schon seit 2001 einen sozial abgefederten und rechtzeitig eingeleiteten Strukturwandel weg von den energieintensiven Altindustrien langfristig für sinnvoll. 
Die von den "Klimaschützern" prognostizierten Katastrophenszenarien sind wissenschaftlich nicht belegt: Klimawandel gibt es seit jeher, er ist untrennbar mit der Dynamik der Entwicklung unseres Planeten Erde verbunden. Das tatsächliche Ausmaß des menschlichen Einflusses auf den aktuellen Klimawandel ist nach wie vor strittig. Kohlendioxid wird in der öffentlichen Diskussion als der besonders klimarelevante menschenverursachte Schadstoff gesehen. Dies ist nach wie vor fragLich. Dagegen spielen die wichtigsten Einflussgrößen, die in der Erdgeschichte häufige, zum Teil sehr dramatische Klimawechsel verursacht haben, wie die stark schwankende Sonnenaktivität, die Wolken und der Wasserdampf oder das zyklische Pendeln der Erdachse (Exzentrizität. Obliquität, Präzession), in der öffentlichen Diskussion keine Rolle. Temperaturentwicklung und Aktivität der Sonnenflecken verlaufen weitestgehend parallel. 
Gestützt wird diese These durch Beispiele aus Eisbohrkern-Analysen: Die globale Temperatur steigt vor der Zunahme des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre. Eine der Ursachen dafür ist offensichtlich der Abfall der CO2-Löslichkeit des Meerwassers mit steigender Temperatur. 
Weitere Einflussgrößen auf den Klimawandel sind erkannt, aber noch nicht ausreichend untersucht: das Magnetfeld der Erde, das Schwerefeld der Erde, der Gashaushalt der Erdkruste, die Wolkenbildung und der Wasserdampf, die kosmische StraWung. VulkanausbfÜche, Unterseevulkane, Aerosole oder Biogene CO2-Emissionen (zum Beispiel Effekte veränderter Landnutzung oder Landbedeckung). 
Die Ermittlung des Temperaturanstiegs ist wissenschaftlich problematisch. Die Anzahl der Messstellen wurde zwischenzeitlich erheblich reduziert und ihre Verteilung zugunsten urbaner Messstellen verändert. Es wurden 4500 Stationen, vor allem aus ländlichen, nördlichen und hohen, das heißt kälteren Gebieten ausgesondert. 
Wenn also das Gewicht urbaner und suburbaner Messstellen vergrößert wird, muss es zu einem "gemessenen" Temperaturanstieg kommen, weil im Bereich der Stadt mehr Energie verbraucht wird als auf dem Land. Eine globale Zunahme der Temperatur in den vergangenen zehn Jahren kann nicht nachvollzogen werden und wird inzwischen mehr und mehr kritisiert. Die tatsächlichen Temperaturänderungen können nur über Satelliten zuverlässig gemessen werden. Es ist gelungen, aus Nasa-Messungen ein wissenschaftlich korrektes Bild über den Temperaturwandel abzuleiten, das keinen Temperaturanstieg ausweist. Die Tendenz ist eher leicht fallend. Das arktische Eis wächst nach 2007 wieder. 
Die Ursachen des Klimawandels müssen auf streng wissenschaftlicher Basis erforscht und die vorliegenden Ergebnisse umfassend, das heißt integrativ, ausgewertet werden, um Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen zu vermeiden. In diese Kerbe hat Altbundeskanzler Helmut Schmidt gehauen in seiner Rede aus Anlass des hundertjährigen Jubiläums der Max-Planck-Gesellschaft im Januar:

"Wir wissen, dass es natürlicherweise immer Eiszeiten und Warmzeiten gegeben hat; wir wissen jedoch nicht, wie groß gegenwärtig und künftig der von Menschen verursachte Beitrag zur globalen Erwärmung ist. Die von einer internationalen Wissenschaftlergruppe (IPCC) bisher gelieferten Unterlagen stoßen auf Skepsis. Es scheint mir an der Zeit, dass eine unserer wissenschaftlichen Spitzenorganisationen die Arbeit des rpec kritisch und realistisch unter die Lupe nimmt und sodann die sich ergebenden Schlussfolgerungen der öffentlichen Meinung unseres Landes in verständlicher Weise erklärt." 

Diesen Vorschlag sollten wir so schnell wie möglich aufgreifen und umsetzen. Solange nur das CO2 im Mittelpunkt steht, laufen wir Gefahr, dass falsche politische und wirtschaftliche Konsequenzen gezogen werden.  
Prof. Dieter Dieter Ameling (EIKE) war Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl und Vorsitzender des Stahlinstituts.
Mit freundlicher Genehmigung des Autors
Anmerkung der Redaktion: Der Beitrag erschien Anfang März in der FAZ. Er ließ mehrere grüne Redaktionionen wie die des Greenpeace Magazins (hier) und die  des Blogs ohne Impressum "Klimaschutz von unten" – erschauern und man veröffentlichten am 9.3.11 eine geharnischt – empörten Beitrag darüber. Weil ihn offensichtlich bis heute keiner so richtig gelesen hat – (jedenfalls sind keine Kommentare vermerkt) leisten wir brüderliche Amtshilfe und verweisen auf den Link.




Der Schöpfung verpflichtet? Die deutschen Bischöfe versuchen sich in Energiepolitik

Seit den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat es sich in Deutschland eingebürgert, bei komplexen Problemen der Technologie- und Wirtschaftspolitik immer solche Gremien mit der Erstellung von Entscheidungshilfen zu betrauen, die die geringste Fachkompetenz aufweisen. Das begann mit dem vermeintlichen „Waldsterben“, für das nicht das Bundesforschungsministerium, sondern zunächst das Bundesinnenministerium und später das neu gegründete Bundesumweltministerium zuständig wurden. Dort gab es keine Experten für Waldbau und Forstwirtschaft. Ahnungslose Sachbearbeiter deuteten die Spätfolgen einiger trockener Sommer als Symptome einer tödlichen Baumkrankheit. So war dafür gesorgt, dass ganz Deutschland in Alarmstimmung geriet. Nach diesem bewährten Muster ging die Politik später auch beim ebenso erfundenen Problem eines katastrophalen Klimawandels vor. Nicht studierte Geologen und Klimatologen durften sich damit amtlich befassen, sondern neben Umwelt-Bürokraten und Diplomaten vornehmlich Physiker und Mathematiker sowie Computerspezialisten.
In der Energiepolitik ist Bundeskanzlerin Angela Merkel noch einen Schritt weiter gegangen, indem sie ganz auf natur- und ingenieurwissenschaftlichen Sachverstand verzichtete und die argumentative Vorbereitung der Regierungsentscheidung über den Stopp der Kernenergienutzung in Deutschland einer „Ethikkommission“ auftrug. Gleich zwei Bischöfe fanden es nicht unter ihrer Würde, in dieser Kommission zur Rechtfertigung des wirtschaftlichen Selbstmordes Deutschlands eifrig mitzuarbeiten. Einer davon, der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, hat sich in letzter Zeit in besonderem Maße mit öffentlichen Erklärungen hervorgetan. Er konnte sich dabei der Rückendeckung der großen Mehrheit des deutschen Episkopats versichern. Denn am 16. Mai 2011 hat das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz unter dem Titel „Der Schöpfung verpflichtet“ einen schon vor dem Reaktorunglück von Fukushima in Auftrag gegebenen „Expertentext zu den ethischen Grundlagen einer nachhaltigen Energieversorgung“ vorgelegt. Reinhard Kardinal Marx, hat am 26. Mai in seiner Eigenschaft als Mitglied der von der Bundesregierung eingesetzten Ethikkommission „Sichere Energieversorgung“ in der FAZ in einem ganzseitigen Artikel unter dem Titel „Energie – eine Frage der Gerechtigkeit“ die Kernthesen dieses Textes bekräftigt.
Danach stehen die deutschen Bischöfe voll hinter der von Bundeskanzlerin Angela Merkel proklamierten „Wende hin zu regenerativen Energien“.

„Der Ausstieg aus der Kernenergie sollte…auf jeden Fall unter der Prämisse einer gleichzeitigen Abkehr von den fossilen Energieträgern erfolgen“,

schreibt Kardinal Marx in der FAZ. Zwar habe die Kirche, wie auch Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika „Caritas in Veritate“ (2009) betonte, keine technischen Lösungen anzubieten, doch erarbeite die Katholische Soziallehre auf der Grundlage sachlicher Informationen ethische Kriterien für verantwortliche Entscheidungen, heißt es in dem Dokument.

„Die Energiepolitik der Zukunft muss geprägt sein von einer Reduzierung des Energieverbrauchs, einer Steigerung der Effizienz und dem Ausbau und der Suche nach alternativen nachhaltigen Energieformen“,

schreibt Marx in seinem Geleitwort zum Expertentext. Diese Forderung ergebe sich aus einer „christlichen Ethik der Nachhaltigkeit.“ Das irritiert mich sehr, denn als gläubiger Christ bin ich immer davon ausgegangen, dass unser aller Zukunft nicht in der Horizontalen, sondern in der Vertikalen, das heißt oben (oder unten) liegt.
„Das Klima ist ein öffentliches Gut“, behauptet der von einer 16-köpfigen Gruppe von „Experten“ formulierte Text. Kann ein statistisches Konstrukt, ein Abstraktum ein öffentliches Gut sein? Die bischöflichen Experten sollten uns zumindest sagen, von welchem Klima sie reden.

Nachhaltigkeit ist das entscheidende Kriterium“, meinen sie. „Durch die Bereitstellung angemessener, regenerierbarer Energieressourcen ist der Verbrauch erschöpfbarer energetischer Ressourcen auszugleichen. Dieser Ausgleich ermöglicht, den kommenden Generationen vergleichbare Wohlstandschancen er eröffnen.“

Für wie viele Generationen soll diese Aussage gelten? Wie kommen die Experten überhaupt zur Unterscheidung zwischen erneuerbaren und nicht erneuerbaren Ressourcen? Ich bin fest davon überzeugt, dass der Schöpfer diese Unterscheidung nicht getroffen hat. Denn sie ist in der Praxis schlicht unsinnig. Noch keine einzige für erschöpfbar erklärte Ressource wie Öl, Erdgas, Uran, Gold, Silber oder Phosphat ist uns bislang ausgegangen. Dafür gibt es etliche Beispiele so genannter erneuerbarer Ressourcen (z.B. Tier- und Pflanzenarten), die von Menschen vollständig aufgebraucht beziehungsweise ausgerottet wurden. Und ausgerechnet die am besten erneuerbare Energieressource, nämlich Plutonium, wird bekanntlich von den Propheten der „Nachhaltigkeit“ verteufelt.
Was treibt die deutschen Bischöfe, sich für den „Einsatz der Wasserstofftechnologie“, die „Entwicklung der Elektromobilität“ und eine Verteuerung von Flugreisen stark zu machen? Ich kriege schon Muskelkater vom Kopfschütteln. Die bischöflichen Experten machen sich sogar Gedanken über die „mangelnde Grundlastfähigkeit erneuerbarer Energien“ und den Aufbau eines „super smart grid“ zwischen Nordafrika und Europa und stellen im Hinblick auf Windflauten fest: „Zur Überbrückung tage- oder gar wochenlanger großräumig auftretender Hochdruckwetterlagen sind zumindest auf absehbare Zeit Kraftwerke als Back-up-Kapazitäten notwendig. (…) Hierzu eignen sich vor allem CO2-arme Gas- und Dampfkraftwerke. Ich erspare mir weitere Beispiele technischer Ratschläge. 
Alle diese Empfehlungen aus der Feder von Kirchenleuten fußen auf der unkritischen Übernahme der IPCC-Position zum Klimawandel, die die Deutsche Bischofskonferenz im Jahre 2006 im Expertentext „Der Klimawandel. Brennpunkt globaler intergenerationeller und öklogischer Nachhaltigkeit dokumentiert hat. Damit haben sich die deutschen Bischöfe nicht nur der unfrohen Botschaft von einer drohenden „Klimakatastrophe“, sondern auch dem Glauben an die Steuerbarkeit von Wetter und Klima angeschlossen – was einer Blasphemie gleichkommt. Es wäre wohl besser, die deutschen Bischöfe verpflichteten sich zuförderst gegenüber dem Schöpfer und weniger gegenüber dem mit oder ohne menschliches Zutun Geschaffenen.
Warum enthalten die Zehn Gebote der Bibel keine Aussage über die Beschaffenheit der Außenwelt? Dem liberalen Wirtschaftsnobelpreisträger Friedrich August von Hayek war die Antwort auf diese Frage noch geläufig. Aber die Mehrheit der deutschen Bischöfe kennt sie vermutlich nicht mehr. Wird der deutsche Katholizismus somit definitiv zu einer Gemeinschaft Kirchensteuer zahlender Heiden, die die Sozial- und die Angstindustrie auf Hochtouren halten? Ich irre mich wohl nicht mit der Vermutung: Hätte sich die katholische Kirche als de facto „nachhaltigste“ gesellschaftliche Organisation schon vor hundert Jahren mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigt, dann gäbe es sie heute nicht mehr.
Edgar L. Gärtner (EIKE)




Energiewende, Teil 2: Stromausfälle hautnah! Was Deutschlands Bürger bisher nicht kannten, haben sie nunmehr zu fürchten

Es wird Erweckungserlebnisse geben

Stromausfälle kennen die Menschen in Deutschland bisher nur aus Nachrichten von anderen Ländern, aus einer fernen Welt, als etwas Exotisches. Das wird sich ändern. Stromausfälle stehen auch hierzulande bevor – als Eigenerlebnis zuhause (beim Kühl- und Tiefkühlschrank, beim Kochen am Elektroherd, beim Staubsaugen, Geschirrspülen, Wäschewaschen, Heizen, Surfen im Internet, Fernsehen) und außerhalb der Wohnung am Arbeitsplatz, im Bahnverkehr, in der Wasserversorgung, in der Verkehrsregelung, in den Kühlhäusern, bei den Geldautomaten. Ohne Strom geht heute fast nichts mehr. Solche Eigenerlebnisse werden Erweckungserlebnisse sein: „So haben wir das Umsteigen auf ‚die Erneuerbaren’ aber nicht gewollt.“

Unausweichliche Folge des Umstiegs auf Strom von Sonne und Wind

Denn nun werden die Menschen die Folgen der vorgeblichen und gemeingefährlichen Klimaschutzpolitik hautnah ganz persönlich erleben. Sind doch die Stromausfälle die unausweichliche Folge jener Politik,

• die den Strombedarf einer hochentwickelten Industrienation mehr und mehr (und eines Tages nur) mit Windkraft und Sonnenschein auf Fotovoltaik-Dächer decken zu können glaubt, 
• die angstschürend und wider besseren Wissens ihre Stromerzeugung aus Kernkraft aufgibt, 
• die wegen des CO2-Ausstoßes letztlich auch die Kohle- und Gaskraftwerke durch „die Erneuerbaren“ ersetzen will, 
• die dieses technisch-anthropogene CO2 unbewiesen als „Treibhausgas“ verteufelt und 
• die das diktatorische Vermeiden dieses CO2 den Menschen als Klimaschutz vorgaukelt.
Stete Stromversorgung durch Sonne und Wind ist illusorisch

Warum unausweichliche Folge? Weil der Wind unstetig weht, weil die Generatoren bei Windstärken unter 3 m/s überhaupt keinen Strom erzeugen und bei zu starkem Wind sofort abgestellt werden müssen, erreichen Windkraftanlagen im Jahresdurchschnitt allenfalls 20 Prozent ihrer Nennleistung, auf See nur bis zu 30 Prozent. In Deutschland treiben inzwischen (nach dem Stand vom 31. Dezember 2010) 21 607 Anlagen mit einer Nennleistung von über 27 214 MW ihr kostspieliges Unwesen. Für deren fehlende Leistung von durchschnittlich 80 Prozent müssen herkömmliche Kraftwerke stets bereitstehen, um die Fehlmengen sofort zu liefern („Schattenkraftwerke“) – betrieben mit Kohle, Gas, Kernenergie oder Wasser. Diese müssen häufig außerhalb ihres günstigen Wirkungsgradbereiches gefahren werden, weil der Windstromanteil schwankt, aber die Stabilität des Stromnetzes erhalten bleiben muss. Und auf die Sonne ist in unseren Breiten ebenfalls kein Verlass. Tagsüber scheint sie mal und mal nicht, im Winter ohnehin schwächer, und nächtlichen Sonnenschein werden die Menschen ebenso wenig hinbekommen, wie sie das „Klima schützen“ können. Ohne diese „Schattenkraftwerke“ ist eine stetige und verlässliche Stromversorgung durch Wind und Sonne mit den benötigten Mengen wie bisher zu jeder Tages- und Nachtzeit illusorisch.

Die stabile Netzspannung ist in Gefahr

Ohnehin wird es mit laufend mehr Wind- und Photovoltaik-Strom schon derzeit trotz der jetzt noch verfügbaren herkömmlichen Kraftwerke immer schwieriger, Angebot und Nachfrage miteinander in Einklang zu bringen, denn Strom auf Halde zu produzieren, also großtechnisch zu speichern, geht bisher nicht. Damit wird es auch immer schwerer, die Spannung im Netz stabil zu halten. Je mehr Wind- und Photovoltaik-Strom, desto instabiler die Netzspannung. Früher war die Verteilung des Stroms vergleichsweise einfach. Produziert wurde er fast nur von den Versorgern und überwiegend in Großkraftwerken. Das war stromtechnisch vergleichsweise einfach zu steuern. Aber mit dem Ausbau des „erneuerbaren“ Wind- und Photovoltaikstroms schwankt die Produktion abhängig von Wetter und Tageszeit. Zudem wird der Strom dezentral produziert und ist so nur schwer zu kalkulieren. Selbst Privathaushalte speisen Elektrizität, die sie von Solardächern gewonnen haben, ins Netz ein. Die Versorgung ist daher nur schwer zu steuern, die Stromspannung nur schwer für die nötigen 50 kHz zu stabilisieren. Stromausfälle sind damit gleichsam programmiert als seien sie festes, noch aber verheimlichtes Programm. Extreme grüne Weltverbesserer machen daraus schon jetzt keinen Hehl.

Immer mehr Wind- und Sonnenstrom erhöhen das Risiko von Netzausfällen

Wenn nun Deutschland aus der „Kernkraft aussteigt“, also einsam und allein seine Kernkraftwerke abschaltet, dann ist die Gefahr von Stromausfällen schon jetzt akut, vor allem im Winter. Eben darum haben jüngst die vier großen Stromnetzbetreiber in Deutschland vor „großflächigen Versorgungsausfällen“ als Folge des Ausstiegs gewarnt, ebenso die Internationale Energieagentur. Die Stromnetze seien "fernab von jedem operativen Normalbetrieb". Schon jetzt müssten Kraftwerksrevisionen sowie dringende Arbeiten zur Instandhaltung und zum Ausbau der Netze verschoben werden, weil die Netze sonst noch unstabiler würden. Trotz all dieser Maßnahmen steige aber das Risiko für Netzstörungen, da die Reserven und Eingriffsmöglichkeiten der Netzbetreiber nahezu aufgezehrt seien. Eine zusätzliche Herausforderung werden die (ebenfalls subventionierten) Elektroautos, denn unregelmäßig werden sie Strom aus den Zapfsäulen ziehen. Bis 2020 will die Bundesregierung eine Million E-Autos auf die Straße bringen.

Wind- und Sonnenstrom verlangen nach einem ganz neuen Leitungsnetz

Energiefachleute haben schon viel früher gewarnt, auf sie gehört wurde nicht. Die Gefahr, dass durch immer mehr Wind- und Solarstrom das Stromnetz überfordert ist und zusammenbricht, haben allmählich auch die Profiteure dieser unverantwortlichen Energiepolitik erkannt, unter ihnen die Politiker und der Fiskus. Die deutschen Stromerzeuger und Hunderte Kommunalversorger, müssen im nächsten Jahrzehnt ihre Netze gegen die künstlich herbeigeführte Instabilität sichern. Der wetterwendische und dezentral erzeugte Wind- und Fotovoltaik-Strom treibt das Land also auch in einen riesigen Umbau des Stromnetzes, was den Strom zusätzlich verteuert. Deutschland soll mit einem zusätzlichen und technisch neuen Stromleitungsnetz („smart grids“) überzogen werden, tausende Kilometer lang. Dafür sind Milliardeninvestitionen nötig, um zur einstigen Netzstabilität zurückzufinden. Aber Planung, Durchsetzung gegen Bürger-Widerstand und Bau dauern viele, viele Jahre – von der zusätzlichen Landschaftszerstörung ganz abgesehen. Bis dahin werden sich Bürger und Unternehmen in Deutschland auf Stromausfälle einstellen müssen.

Auf dem Weg in die Verarmung

Wer ein hochindustrialisiertes und in allem stromabhängiges Land in eine solche Gefahr bringt, führt es in die Desindustrialisierung. Wie schon politisch hat Deutschland dann auch wirtschaftlich nicht mehr viel zu melden. Deutschland begibt sich in schleichende Verarmung und zieht seine Bewohner dabei mit. Auf andere Weise hat die politische Führung Deutschlands diesen Weg ebenfalls schon beschritten – so durch seine Politik der staatlichen Überschuldung, durch seine Selbstentmachtung innerhalb der Europäischen Union, durch seine sklavische Euro-Politik in der EU-Währungsunion, sein Mitwirken am Ausschalten der „Maastricht-Stabilitätskriterien“ und das Retten unsolider Euro-Staaten als Hauptzahler mit dem Steuergeld seiner Bürger.

„Möglich ist alles, vorausgesetzt, es ist genügend unvernünftig“

Wahrscheinlich ist vielen, auch in der politischen Klasse, gar nicht klar, dass die privaten Haushalte 50 bis 60 Elektrogeräte nutzen und dafür eine stets verfügbare Stromversorgung brauchen. Darüber hinaus werden die Stromausfälle begleitet von einer gewaltigen Stromverteuerung. Von 2000 bis 2011 hat sich der Strompreis bereits verdoppelt – auf 23 Cent je Kilowattstunde. Bis 2020 wird er sich abermals verdoppeln – auf über 50 Cent. Spätesten dann müsste der bei den Menschen geschürte CO2-Wahn und Klimaschutz-Irrglaube auf den Boden der Tatsachen zurückfinden. Und spätestens jetzt muss es auch der politischen Führung in Deutschland dämmern, was sie mit ihrer tiefgrünen Energiepolitik anrichtet. Vom dänischen Physiker Niels Bohr stammt die spöttische Bemerkung "Alles ist möglich, vorausgesetzt, dass es genügend unvernünftig ist." Deutschland hält sich dran.

Deutschland gefährdet nicht nur sich, sondern auch andere

Doch gefährdet Deutschland mit seinem Sonderweg nicht nur sich allein, sondern auch seine Nachbarländer. Eben darum hat die Internationale Energieagentur ebenfalls gewarnt: Mit dem deutschen Alleingang würden Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit in ganz Europa geopfert; es gehe angesichts des Energie-Binnenmarktes der EU nicht um ein deutsches, es gehe um ein europäisches Problem. Vom Stromnetz sind Menschen und Wirtschaft inzwischen abhängiger als vom Schienennetz.

Es fehlt noch an fresslustigen Ziegen

Aber die „Grünen“ wird das alles nicht erschüttern, auch die grün angestrichenen anderen Parteien wie SPD, CDU, CSU, FDP und Linke nicht. Wer sich grün anmalt, den fressen die Ziegen, heißt ein geflügeltes Wort. Täten die Ziegen das, dann wären die Fünf weg. Sind sie aber nicht; es fehlt noch an fresslustigen Ziegen.

Störrisch und verstockt, mutwillig und rücksichtslos

Das Bundesumweltministerium ließ verlauten, man nehme die Bedenken der Netzbetreiber sehr ernst. Aber zugleich fügte es hinzu, nunmehr bedenkenlos, die Lage sei beherrschbar. Nein, das ist sie nicht, denn wer für die Versorgung eines hochindustrialisierten Landes mit Strom immer stärker und am Ende ganz auf die sehr unsteten Naturkräfte wie Wind und Sonne setzt, wer diese Erzeugungsform beratungsresistent mit Bracchialgewalt durchpaukt und alle Kernkraftwerke zum Teufel jagen will, der gefährdet damit die bisher sichere und ständige Verfügbarkeit von Strom in Deutschland aufs Höchste. Ablassen von diesem Abenteuer wollen die politischen Hasardeure aber trotzdem nicht – störrisch und verstockt, mutwillig und rücksichtslos. Die Zumutungen für Land und Bürger, die Auswirkungen auf Wirtschaft und Beschäftigung interessieren sie nicht. Noch nicht. Denn wie oft und wie lange werden sich die Menschen Stromausfälle bieten lassen?
Dr. Klaus-Peter Krause 01. Juni 2011
Der Originalartikel erschien in eigentümlich frei hier