Über die Kaperung der Amerikanischen meteorologischen Gesellschaft (AMS)
Ich bin sehr enttäuscht über den abwärts führenden Weg, dem die AMS während der letzten 10 bis 15 Jahre mit ihrer Propagierung der Hypothese von der anthropogenen globalen Erwärmung (AGW) gefolgt ist. Die Gesellschaft hat ganz offiziell eine Position übernommen, mit der viele unserer Mitglieder in der AMS nicht überein stimmen. Wir glauben, dass die Menschen wenig oder gar keinen signifikanten Einfluss auf das globale Klima haben, und dass die zahlreichen globalen Zirkulationsmodelle (GCMs) sowie die vier IPCC-Zustandsberichte keine realistisch genauen Projektionen der Zukunft zur Verfügung stellen. Dass die AMS diese Position einnimmt, mit der so viele Mitglieder nicht notwendigerweise übereinstimmen, zeugt mehr von einer politischen als von einer wissenschaftlichen Agenda.
Der geschäftsführende Direktor der AMS Keith Seitter sowie die anderen höher gestellten Funktionäre der AMS und der Rat haben nicht die wissenschaftliche Reife und Weisheit gezeigt, die wir von den Führern der AMS erwarten. Ich stelle in Frage, ob sie überhaupt wissen, wie weit die AMS bereits vom richtigen Weg abgekommen ist, seit sie eine so dümmliche Pro-AGW-Haltung eingenommen hat.
Die Amerikanische Meteorologische Gesellschaft AMS wurde 1919 gegründet als eine Organisation, die sich dem wissenschaftlichen Fortschritt zu den Themen Wetter und Klima verschrieben hat. Sie war ein herausragender Leuchtturm, um neues Verständnis über atmosphärische und ozeanische Vorgänge zu fördern. Aber dieses starke positive Bild wird nun als Folge der Kapitulation des AMS-Vorstands vor den Klimamodellierern sowie den externen Umwelt- und politischen Gruppen immer mehr getrübt, wollen sie doch die derzeitige Haltung der AMS zu AGW dazu missbrauchen, ihre eigenen speziellen Interessen durchzusetzen. Die Effektivität der AMS als eine objektive wissenschaftliche Organisation wird in großem Umfang kompromittiert.
Wir Mitglieder der AMS haben es zugelassen, dass eine kleine Gruppe von Administratoren in der AMS, Klimamodellierer und Sympathisanten der Erwärmung durch CO2 die internen Vorgänge unserer Gesellschaft zur Unterstützung der AGW-Politik steuert, ohne Rücksicht darauf, was unsere hoch dekorierten Mitglieder denken mochten. Diese kleine organisierte Gruppe von AGW-Sympathisanten hat unsere Gesellschaft wirklich gekapert [Hervorhebung im Original, ebenso wie alle Folgenden].
Die AMS sollte als Moderator der wissenschaftlichen Diskussion um das Für und Wider der AGW-Hypothese fungieren und nicht nur die eine Seite der Medaille übernehmen. Die AMS hat eine offene und ehrliche wissenschaftliche Debatte der AGW-Hypothese nicht so zugelassen, wie es eigentlich der Fall sein sollte. Warum haben sie sich vor einer offenen Diskussion bei einem so bedeutenden Thema gedrückt? Man hat mir gesagt, dass die Amerikanische Ökonomische Gesellschaft [the American Economic Society] sich nicht einseitig bei einer kontroversen wirtschaftlichen Diskussion auf eine Seite festlegt, sondern hauptsächlich dabei hilft, eine Diskussion über das Für und Wider am Leben zu halten. Dies sollte auch bei der AMS so sein, ist es aber nicht.
Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Vorhersagen zur künftigen Klimaentwicklung, die James Hansen 1988 vor dem US-Kongress abgegeben hatte, nicht im Geringsten der Wirklichkeit entsprachen. Er kann nicht erklären, warum es während der letzten 10 bis 12 Jahre keine signifikante globale Erwärmung gegeben hat.
Viele von uns Mitgliedern der AMS glauben, dass die beobachtete moderate globale Erwärmung natürlichen Ursprungs ist und zurückgeführt werden kann auf multidekadische und jahrhundertelange Änderungen der globalen Zirkulation in den Ozeanen der Welt aufgrund wechselnden Salzgehaltes. Diese Änderungen haben nichts mit der CO2-Zunahme zu tun. Die meisten der GCM-Programmierer haben kaum Erfahrung in praktischer Meteorologie. Sie verstehen einfach nicht, dass die stark chaotische Natur des ozeanisch-atmosphärischen Klimasystems die Festlegung auf bestimmte Ausgangswerte, auf denen die numerische Klimavorhersage fußt, nicht zulässt. Die Simulationen der GCMs scheitern in mindestens zwei fundamentalen Dingen:
- Ihre Annahmen über den Gehalt an Wasserdampf in der oberen Troposphäre sind völlig falsch. Sie nehmen an, dass eine Zunahme des atmosphärischen CO2 zu einer starken Zunahme des hochtroposphärischen Wasserdampfgehaltes führt, was sehr unrealistisch ist. Das meiste ihrer modellierten Erwärmung folgt aus diesen ungültigen Annahmen bzgl. des Wasserdampfes. Ihre Behandlung der Niederschlagsprozesse ist ziemlich unvollkommen.
- Es fehlt ihnen jedes Verständnis über die fundamentale Rolle der ozeanischen Tiefenzirkulation (Meridional Overturning Circulation – MOC) und auf welche Weise die sich ändernde ozeanische Zirkulation (verursacht durch Änderungen des Salzgehaltes) zu Änderungen der Winde, der Regenmenge und der Temperatur an der Erdoberfläche führt, unabhängig von Änderungen der Strahlung und des Gehaltes an Treibhausgasen. Dies alles sind erhebliche Defizite.
Die freie Fahrt der Modellierer. Es ist überraschend, wie lange die GCMs in der Lage waren, mit ihren unrealistischen Modellierungen davon zu kommen. Eine Erklärung ist, dass sie in erheblicher Weise durch Senator/Vizepräsident Al Gore und andere Politiker unterstützt worden sind, die über drei Jahrzehnte lang versucht haben, aus der Zunahme des CO2 politisches Kapital zu schlagen. Ein anderer Grund ist, dass die vielen Umwelt- und politischen Gruppen (einschließlich der Main-Stream-Medien) darauf versessen waren, die Ergebnisse der GCMs als Rechtfertigung dafür zu benutzen, ihre eigenen speziellen Interessen unter dem Banner der globalen Erwärmung voranzutreiben. Eine dritte Erklärung ist, dass sie nie durch Begutachter herausgefordert worden sind, die offensichtlich die Möglichkeiten erkannt haben, ähnlich hohe Forschungsgelder gewährt zu bekommen, wenn sie es Hansen und den ersten GCM-Modellierern einfach nachmachen.
Ich nehme an, dass es während der nächsten 15 bis 20 Jahre aus natürlichen Gründen zu einer moderaten globalen Abkühlung kommt. Sie wird ähnlich verlaufen wie die schwache globale Abkühlung zwischen den frühen vierziger und den mittleren siebziger Jahren. Dabei muss darauf hingewiesen werden, dass der CO2-Gehalt auch während dieser früheren Abkühlungsperiode gestiegen ist, ganz im Gegensatz zur behaupteten Beziehung zwischen CO2 und Temperatur.
Eine erwartete Abkühlung während der nächsten 15 bis 20 Jahre wird es (nach meiner Ansicht) wegen der gegenwärtig sehr starken MOC geben, die sich während der vergangenen eineinhalb Jahrzehnte etabliert hat und die sich noch ein paar Jahrzehnte lang fortsetzen dürfte. Ich erkläre mir die generelle globale Erwärmung der letzten eineinhalb Jahrhunderte (seit dem Beginn der industriellen Revolution) als Ergebnis einer viele Jahrhunderte langen Verlangsamung der ozeanischen MOC. Die Zunahme des CO2-Gehaltes dürfte nur einen kleinen Bruchteil (0,1 bis 0,2°C) zu der seit 1850 beobachteten Erwärmung um etwa 0,7°C beigetragen haben. Natürliche Prozesse waren zum größten Teil verantwortlich für den größten Teil der Erwärmung der letzten eineinhalb Jahrhunderte.
Diskussion. Die AMS ist die bedeutendste aller wissenschaftlichen Gesellschaften unserer Nation, haben doch ihre Mitglieder höchste wissenschaftliche und technische Erfahrung in Meteorologie und Klima. Sie sollte führend dabei sein, die Behauptungen der AGW-Befürworter und ihrer skeptischen Kritiker zusammen zu bringen. Unser aus dem Angelsächsischen abgeleitetes Gesellschaftssystem basiert auf dem Gedanken, dass der beste Weg zur Wahrheitsfindung darin besteht, gegensätzliche Ansichten eines fortwährenden Ereignisses in einer offenen Diskussion vor einer unparteiischen Jury zu diskutieren. Nichts dergleichen geschah in punkto AGW. Anstatt solche Treffen zu einer freien und offenen Debatte über die grundlegende Physik und die Wahrscheinlichkeit einer anthropogen verursachten Klimaänderung zu organisieren, haben die Führer der Gesellschaft (mit Rückendeckung durch die AGW-Enthusiasten in der Gesellschaft) beschlossen, in vollem Umfang den Klimamodellen zu vertrauen und offene Diskussionen über dieses Thema absichtlich vermieden. Ich weiß von keiner durch die AMS gesponserten Konferenz, auf der die AGW-Hypothese offen und frei diskutiert worden wäre. Lange Zeit habe ich mir ein Forum gewünscht, um meinem Skeptizismus hinsichtlich der AGW-Hypothese Ausdruck zu verleihen. Im Rahmen der AMS ergab sich keine einzige solche Gelegenheit. Versuche, meine skeptischen Ansichten zu veröffentlichen, gestalteten sich äußerst schwierig. In einer der Ablehnungen wurde behauptet, dass ich zu weit vom Denken des Main Stream entfernt sei. In einer anderen hieß es, dass meine Gedanken schon jetzt diskreditiert seien. Eine Reihe weiterer AGW-Skeptiker berichtete mir von ähnlichen Erfahrungen.
Die Klimamodellierer und ihre Unterstützer leugnen den Bedarf einer offenen Debatte der AGW-Frage mit der Begründung, dass das Thema bereits durch die Modellergebnisse eindeutig entschieden ist. Sie kamen zu dieser Ansicht, weil sie wissen, dass die Physik ihrer Modelle und die lange Dauer ihrer Vorhersageperioden vermutlich einer sachkundigen und unparteiischen Begutachtung nicht standhalten würden. Sie lehnen einfach die Diskussion in dieser Angelegenheit ab. Um die Kritik abzuwehren, haben sie sich auf eine generelle Verunglimpfung jener zurückgezogen, die die AGW-Hypothese nicht unterstützen. AGW-Skeptiker werden manchmal sogar als nicht länger glaubwürdige Wissenschaftler abgestempelt (wie ich selbst). Skeptiker werden oft als Werkzeuge der Ölindustrie diffamiert. Seit einer ganzen Reihe von Jahren läuft eine Art McCarthyismus gegen AGW-Skeptiker.
Jüngste AMS-Preisträger. Seit dem Jahr 2000 hat die AMS folgende AGW-Befürworter oder –Sympathisanten mit dem jährlich höchsten Preis (die Rossby Research Medal) ausgezeichnet: Susan Solomon (00), V. Ramanathan (02), Peter Webster (04), Jagadish Shukla (05), Kerry Emanuel (07), Isaac Held (08) und James Hansen (09). Die zweithöchste Auszeichnung (Charne Award) ging an die AGW-Befürworter und –Sympathisanten: Kevin Trenberth (00), Rich Rotunno (04), Graeme Stephens (05) Robert D. Cess (06), Allan Betts (07), Gerald North (08), Warren Washington und Gerald Meehl (09). Und die anderen Rossby- und Charney-Preisträger während dieser zeit sind nicht als Kritiker der AGW-Hypothese hervorgetreten.
Die Verzerrung in Richtung AGW innerhalb der AMS ist so tief verwurzelt, dass es für weithin bekannte und etablierte Wissenschaftler (aber AGW-Skeptiker) fast unmöglich ist, eine Auszeichnung durch die AMS zuerkannt zu bekommen, egal wie grundlegend oder brillant ihre Forschungen sind – Wissenschaftler wie Fred Singer, Pat Michaels, Bill Cotton, Roger Pielke, Sr., Roy Spencer, John Christie, Joe D’Aleo, Bob Balling, Jr., Craig Idso, Willie Soon und viele andere.
Was die Meteorologen vor Ort sagen. Mein (jahrelanger) Austausch mit einem großen Teil von AMS-Mitgliedern (die ich im Zuge meiner Vorhersage der Hurrikansaison und anderer Aktivitäten getroffen habe), die einen erheblichen Teil ihrer Laufbahn in den meteorologischen Bereichen Beobachten und Vorhersagen verbracht haben, hat darauf hingewiesen, dass die Mehrheit von ihnen der These, dass die Menschen der Hauptgrund für die globale Erwärmung seien, nicht zustimmen. Diese Meteorologen vor Ort sind zu erfahren und zu klug, um durch die Lobby der Klimamodellierer und der mit ihr verbundenen Propagandisten hereingelegt zu werden. Ich vermute, dass die AMS eine Übersicht über seine Mitglieder erstellt, die derzeit mit aktuellen Wetter- und Klimadaten arbeiten, um festzustellen, wie viele von ihnen damit übereinstimmen, dass die Menschen der Hauptgrund der globalen Erwärmung sind und dass die höchste Auszeichnung der AMS (die Rossby Research Medal) 2009 an James Hansen ging.
Globale Umweltprobleme. Es gibt keine Zweifel daran, dass die Weltbevölkerung immer mehr zunimmt und dass die zunehmende Industrialisierung viele Umweltprobleme erzeugt hat, und zwar hinsichtlich Luft- und Wasserverschmutzung, industrielle Vergiftungen, überflüssiger Landschaftsverbrauch sowie hunderte andere menschengemachte Umweltstörungen. Aber all diese anthropogenen Umweltprobleme verschwinden nicht durch drastische Anstrengungen, die CO2-Demissionen zu reduzieren. CO2 ist kein Verschmutzer, sondern Dünger. Die Menschheit braucht fossile Energie, um seinen industriellen Standard zu halten und um ihren Lebensstandard zu erweitern, so dass sie in der Lage ist, diese Nicht-CO2-Umweltprobleme besser zu handhaben. Es scheint bei vielen Leuten ein Missverständnis darüber zu bestehen, dass durch die Reduzierung des CO2-Ausstoßes die drängendsten Umweltprobleme gelöst werden können. Dem ist nicht so!
Man muss sich daran erinnern, dass fortschrittliche Industriegesellschaften mehr für die globale Umwelt tun als ärmere Gesellschaften. Durch die massenhafte Reduktion der CO2-Emissionen und erheblich steigenden Kosten für die dann erforderlichen erneuerbaren Energien wird der Lebensstandard unserer Nation abnehmen, und wir werden eben nicht mehr in der Lage sein, viele unserer Umwelt-, politischen und sozialen Probleme zu lösen.
Erreichen einer ausgewogenen Sichtweise zu AGW. Um zu verstehen, was wirklich im Hinblick auf die AGW-Frage geschieht, muss man jetzt eine Verbindung zwischen der AMS, den Main-Stream-Medien und der Grundlinie wissenschaftlicher Journale herstellen. Meistens wurden sie dazu gebracht, die AGW-Hypothese zu akzeptieren und ganz allgemein gegen jeden vorzugehen, der nicht zustimmt, dass AGW nach dem Nuklearkrieg das ernsteste langfristige Problem für unsere Gesellschaft ist.
Um irgendeine Art einer ausgewogenen Hin-und-her-Diskussion zum Thema AGW zu bekommen, muss man die vielen Blogs betrachten, wobei es sowohl Befürworter als auch Skeptiker hinsichtlich AGW gibt. Diese Blogs sind die einzige Quelle für eine echte offene Debatte zur Gültigkeit der AGW-Hypothese. Hier findet die echte Wissenschaft in Bezug auf AGW statt. Während der letzten Jahre sorgte die Masse der Gegenbeweise, wie sie in diesen Blogs präsentiert wird, dafür, dass die Stimmung für die AGW-Hypothese zu kippen beginnt. Angesichts der Tatsache, dass die Erde sich nicht so erwärmt, wie es die GCMs simuliert hatten, verliert die amerikanische Öffentlichkeit allmählich den Glauben an die früheren Behauptungen von Gore, Hansen und die vielen anderen AGW-Befürworter.
Vorhersage. Die AMS wird in künftigen Jahren so beurteilt werden: sie hat törichterweise ihre große wissenschaftliche Reputation für politische und finanzielle Zwecke geopfert. Ich bin sicher, dass sich Hunderte unserer älteren verstorbenen AMS-Mitglieder in ihren Gräbern umdrehen angesichts dessen, was aus ihrer und unserer großen Gesellschaft geworden ist.
Gastbeitrag von Bill Gray, Professor Emeritus, Colorado State University, seit über 50 Jahren AMS-Mitglied, ausgezeichnet mit dem Charney Award.
Übersetzt und mit einer Einführung versehen von Chris Frey für EIKE
Link: http://wattsupwiththat.com/2011/06/16/on-the-hijacking-of-the-american-meteorological-society-ams/
Link zum Brief von Hal Lewis: hier