Statistiken vernebeln zunehmend die Realität!
Das „Klima“ ist in der Tat ein anhand des Wetters auf statistischem Wege entstandenes Konstrukt. Mit dem Begriff „Klima“ soll das „mittlere Wetter“ an einem Ort versinnbildlicht werden. „Klima“ ist der Platzhalter für eine Idee, die sich nicht auf einen „Gegenstand der Erfahrung“, sondern nach Immanuel Kant (1724-1804) auf die „Totalität aller möglichen Erfahrungen“ bezieht. Nach Hans Blumenberg (1920-1996) schließt jegliche Rede über die Idee „Klima“ die Notwendigkeit einer „metaphorischen Fremdbestimmung“ ein. Nach Blumenberg gilt: „Der Begriff endet in der Mystik, die Metapher im Mythos“. Daher gehen die meisten Klimadispute ebenso ergebnislos aus wie das „Hornberger Schießen“. Mangels Wissen schlägt sich die Masse auf die Seite der Mehrheit der staatlich protegierten Klimaexperten.
Wer also, wie die „Klimaskeptiker“, nur mit der Metapher „Klima“ gegen die Metapher „Klima“ der Klimaexperten ankämpfen will, steht auf ziemlich verlorenem Posten. Dies gilt insbesondere dann, wenn man sich ausschließlich statistischer Waffen bedient und auf einen Kampf in dem von den Klimaexperten vernebelten „Treibhaus“ einlässt. Auch das „Treibhaus“ ist eine Metapher, für ein geschlossenes System oder „Gedankengebilde“, in dem sich die Klimaexperten mit der Politik und den Medien kommunikativ nahezu perfekt global vernetzt haben. Offensichtlich wird dies bei den jährlichen Weltklimakonferenzen oder „Klimagipfeln“ der Vereinten Nationen.
Das Verbindungsglied zwischen Wetter und Klima ist die Statistik, deren Anfänge Volkszählungen waren, wie in Babylon etwa 3800 oder in Ägypten etwa 3000 vor Christus. Die erste Volkszählung in Deutschland gab es 1449 in Nürnberg. Das Statistische Amt des Deutschen Reiches wurde 1872 gegründet. Das Wort Statistik leitet sich von den lateinischen Wort „statistikum“ ab und bedeutet „den Staat betreffend“. Der aus Elbing stammende Gottfried Achenwall (1719-1772) begründete 1749 die Statistik als „Lehre von den Daten über den Staat“. John Sinclair (1754-1835) gab ihr die heutige Bedeutung, das allgemeine Sammeln und Auswerten von Daten. Im Laufe der Zeit hat sich aus der beschreibenden über die mathematische schließlich eine Hypothesen generierende, zutiefst spekulative Statistik entwickelt. Es wird also nicht mehr nur die Verteilung eines Merkmals beschrieben und über statistische Korrelationen eine Verbindung zwischen der Erfahrung oder Empirie und der Theorie hergestellt, sondern es wird versucht zu ergründen, was an der Verteilung eines Merkmals bemerkenswert oder ungewöhnlich ist. Ist wenig oder kein Wissen über einen Forschungsgegenstand wie das „Globalklima“ vorhanden, dann inszeniert man Expertengespräche und erfindet nicht vorhandene Ursachen und Zusammenhänge wie zwischen CO2-Gehalt der Luft und der „Globaltemperatur“. Man nennt diese allein an Ideen, aber nicht an Realitäten gebundene Forschung Explorative Forschung („exploratory research“).
Die ursprüngliche Bedeutung „Klima“
Ein „Kind der Statistik“ ist die Soziologie, die von Auguste Comte (1798-1857) begründet wurde. Die Soziologie untersucht das Zusammenleben von Menschen. Ihr Forschungsgegenstand ist der Gefährte (lat. „socius“) als Gemeinschafts- oder Gesellschaftswesen, kurz „das Soziale“. Herrschen in einer Gesellschaft Frieden und Zufriedenheit, dann spricht man von einem guten sozialen oder gesellschaftspolitischen Klima. Dies ist ein Zustand allgemeiner Zuneigung zwischen den diversen sozialen Klassen und Schichten. Das Wort Klima hat hier seine ursprüngliche griechische Bedeutung „Neigung“. Herrscht Armut und begehren große Teile der Bevölkerung dagegen auf, so kann dies für ein Regime zu einer Klima- oder Neigungskatastrophe, zum Sturz führen. So wie die Soziologie sich nicht um den einzelnen Menschen kümmert, so die Klimatologie nicht um das Wetter.
Ein Produkt der Statistik ist die fiktive Gestalt Normalbürger. Sie gibt es realiter nicht, weder als „Otto Normalverbraucher“ noch als „Max Mustermann“. Dieser Normalbürger ist ein rein rechnerisches Konstrukt, „der Deutsche“. Dieser hat eine Lebenserwartung von 80,1 Jahre, misst 1,70 m, wiegt 87,35 kg, ist 0,4234 mal verheiratet und 0,823 mal geschieden, hat 1,4 Kinder und 0,7 Haustiere, trinkt 2,1 Liter Bier, usw. Doch „der Deutsche“ ist statistisch eine „die Deutsche“, wobei „die Deutsche“ nur 1,65 m und 13 cm kleiner ist als „Er“. Dafür hat Sie eine um 5,16 Jahre höhere Lebenserwartung als Er. Zerlegt man das Konstrukt Normalbürger in seine Einzelteile, dann ist nichts mehr normal im Sinne von natürlich. Jeder Mensch ist ein Individuum und damit weder normal noch unnormal. Jeder Mensch ist einzigartig, kein statistisches Wesen. Den Normalbürger mit Normalgewicht, Normalgröße, Normalmaß gibt es nicht, wie allein schon die verschiedenen Konfektions- und Schuhgrößen zeigen. Als normal wird gerne derjenige von den Machthabern angesehen, der sich ohne Widerspruch dem Zeitgeist anpasst. Ein guter Demokrat ist dann Jeder, der sich gehorsam den Mehrheitsmeinungen fügt.
Wenn die Soziologie auch den als Normalbürger („common man“) deklariert, der zum Durchschnitt der Bevölkerung gehört, so ist dieses konstruierte Wesen dennoch nicht wesenhaft, wenn auch für gewisse politische Ideologien eine fiktive Idealvorstellung. Es ist dann eine politische Machtfrage, was herrschende Mehrheiten für normal erklären, für normal halten. Wer von dieser willkürlichen Normalitätsdefinition abweicht, der wird als anormal, zum Außenseiter erklärt. Normalität ist kein Begriff der Statistik. Normalität bezieht sich auf ein ideologisches, politisch gewolltes Modell der Vollkommenheit. Normalität weist darauf hin, was wir theoretisch sein sollten. Es ist kein Ziel, wonach die meisten Menschen streben. Die Macht setzt Normen, auch über ihre Wortgewalt! Hugo von Hofmannthal (1874-1929) drückte es wie folgt aus: „Für gewöhnlich stehen die Worte nicht in der Gewalt der Menschen, sondern die Menschen in der Gewalt der Worte.“
Es ist die Gewalt der Worte und die Gewalt der Ängste, die zu dem besonders in den Medien wie auf den weltpolitischen Bühnen zelebrierten Klimaschutz-Enthusiasmus geführt haben. Dieser vor allem in den Geistes- und Sozialwissenschaften grassierende Enthusiasmus ist auf ungenügendes naturwissenschaftliches Grundwissen zurückzuführen. Schon Benjamin Franklin (1706-1790) hatte erkannt: „Der Enthusiasmus ist das Kind der Unwissenheit.“ Deswegen sind Kinder und Jugendliche eine politisch auserwählte Zielgruppe, aus der sich Stoßtrupps fanatischer Klimaschützer formieren lassen. Auch die „Klimatologie“ ist ein abstraktes „Kind der Statistik“ und bewegt sich außerhalb des persönlichen Erfahrungshorizonts. Das „Klima“ als durchschnittlicher Zustand der Atmosphäre an einem Ort ist nicht erfahrbar. Sind auch die meteorologischen Einzelwerte messbar und damit erfahrbar, der errechnete Mittelwert ist es nicht.
Alexander von Humboldt und seine Sicht zum Klima
Die Anfänge der empirischen Klimatologie gehen auf Alexander von Humboldt (1769-1859) zurück. 1817 veröffentlichte er eine Arbeit „Von den isothermen Linien und der Verteilung der Wärme auf dem Erdkörper“. Er orientierte sich an einer Arbeit von Edmund Halley (1656-1742) aus dem Jahre 1693. Halley hatte gezeigt, dass die Dauer der Tätigkeit der Sonne die Wirkung von der Schiefe oder Neigung der Strahlen ausgleichen könnte. Im ersten Band des „Kosmos“ definiert Humboldt 1844 „Klima“ wie folgt: „Der Ausdruck Klima bezeichnet in seinem allgemeinsten Sinne alle Veränderungen in der Atmosphäre, die unsere Organe merklich affizieren: die Temperatur, die Feuchtigkeit, die Veränderungen des barometrischen Druckes, den ruhigen Luftzustand oder die Wirkungen ungleichnamiger Winde,…“. Humboldt dachte noch dynamisch-empirisch, er war noch nicht erstarrt in theoretischen Schemata. Als physikalischer Geograph wäre er nie auf die abstruse Idee gekommen, eine „Globaltemperatur“ zu berechnen und ihr ein „Globalklima“ anzudichten, das unsere Sinne affizieren und vom Menschen gesteuert werden könne. Im Gegenteil, Humboldt warnte eindringlich: „Aus unvollständigen Beobachtungen und noch unvollständigeren Induktionen entstehen irrige Ansichten von dem Wesen der Naturkräfte, Ansichten, die, durch bedeutsame Sprachformen gleichsam verkörpert und erstarrt, sich, wie ein Gemeingut der Phantasie, durch alle Klassen der Nation verbreiten.“ Das Treibhaus wie der Treibhauseffekt sind solche unerschütterlichen Gemeingüter der Phantasie! Was solche Art Theorie betrifft, so vertritt Humboldt die Ansicht: „Sie ist in sich abgeschlossen, unveränderlich in ihren Axiomen; anmaßend wie alles Beschränkte, während die wissenschaftliche Naturkunde, untersuchend und darum zweifelnd, das fest Ergründete von dem bloß Wahrscheinlichen trennt, und sich täglich durch Erweiterung und Berichtigung ihrer Ansichten vervollkommnet.“
Das Dogma von der Treibhaushypothese
Da der von den Klimaexperten behauptete „natürliche Treibhauseffekt“ von plus 33 Grad weder empirisch nachgewiesen noch experimentell überprüft werden kann, ist er im Konsensverfahren in den Rang eines Dogmas erhoben. Die internationale Politik stützt alle ihre Klimaschutzmaßnahmen auf diesen Glaubenssatz und weist jede Kritik daran zurück. Sie glaubt, mit der Reduktion der Emission von Treibhausgasen den Klimawandel unterbinden oder bremsen zu können. Doch Dinge, die zwar theoretisch behauptet werden, aber weder messbar noch experimentell überprüfbar sind, sind nichts als bloße Hypothesen. Sie sind keine Basis für naturwissenschaftliche Theoriebildungen.
Unter Hinweis auf den großen Naturforscher Alexander von Humboldt sollte von der Politik gefordert werden, dass nur noch solche Forschungsprojekte mit Steuergeldern gefördert werden dürfen, die keine hypothetischen Behauptungen mit ihren Katastrophenszenarien immer wieder gebetsmühlenartig bestätigen, sondern auf der reinen Empirie aufbauen – auf systematischen Beobachtungen, streng kontrollierten Messungen und reproduzierbaren Experimenten. Ein Zeitgenosse von Humboldt, Friedrich Hegel (1770-1831), sagte einmal: „Das Wahre ist das Ganze“! Das „Ganze“ setzt sich zusammen aus dem Geist, der Idee und der Natur.
Die Treibhaushypothese beruht nur auf zwei Pfeilern, auf dem „Geist“ und der „Idee“. Sie entbehrt des wichtigsten Pfeilers, der „Natur“. Der „Treibhauseffekt“ ist eine simple Behauptung, die noch nie wirklich nachgewiesen werden konnte. Bevor sich ein Effekt, die Abhängigkeit der Temperatur vom Kohlenstoffdioxidgehalt der Luft, im globalen Maßstab zeigt, müsste er tatsächlich gemessen und gezeigt werden können. Doch noch nie hat sich an keinem Punkt der Erde zu keiner Jahreszeit so etwas wie eine beidseitige Abhängigkeit gezeigt. Im Gegenteil, überall wo man gleichzeitig die Tagesgänge von Temperatur und CO2-Gehalt gemessen hat, hat sich gezeigt, dass beiderlei Tagesgänge nichts, aber auch absolut nichts miteinander zu tun haben. Dies gilt gleichermaßen für die Jahresgänge. Mit Sonnenaufgang wird zuerst der Boden und dann erst die Luft erwärmt, während parallel dazu infolge der Photosynthese oder der CO2-Assimilation der Pflanzen der Luft das „Treibhausgas CO2“ entzogen wird. Wären beide Dinge kausal verknüpft, dann müssten nach den Messungen auf dem „Mauna Loa“ in Hawaii, die für global repräsentativ angesehen werden, zum Hochwinter auf der Nordhalbkugel die Lufttemperaturen steigen und zum Hochsommer hin abnehmen. Doch dies steht nicht im Einklang mit der Natur, unserer Lehrmeisterin!
Erfahrung ist gefordert
Den heutigen, ganz auf Computermodelle fixierten Klimaforschern sei empfohlen, sich nicht mehr allein auf Ideen, Theorien und Modelle zu orientieren, sondern an dem Realen, Existenten und Gemessenen, der Empirie. Nach Kurt Lewin (1890-1947) gilt: „Wirklich ist, was wirkt.“ Wirklich ist etwas, das, wie etwa die Lufttemperatur, messbar ist. Gemessen worden ist dagegen noch nie die atmosphärische „Gegenstrahlung“. Im Gegenteil, je klarer der Himmel, desto effektiver ist die nächtliche Abkühlung des Bodens durch Ausstrahlung! Gäbe es die „Gegenstrahlung“, dann dürfte es keine von den Meteorologen für die kommende klare Nacht* angekündigten Bodenfröste geben! An der Wetterstation Oppenheim wurden vom 8. zum 9. Februar in 2 m Höhe gemessen 16 Uhr +10,2°, 22 Uhr +5,1°, 8 Uhr –0,5°; in 20 cm Höhe +11,2°, 2,2° und -1,1°C. War es um 16 Uhr noch 1° wärmer in Bodennähe, so kehrte sich dies im Laufe der Nacht um; um 8 Uhr war es in Bodennähe 0,6° kälter. Diese Umkehrung nennt man Inversion.
Die Meteorologie ist eine analytische, diagnostische und, in sehr begrenztem Maße, prognostische Wissenschaft. Die Klimatologie dagegen ist eine historisch-beschreibende Wissenschaft. Sie wertet jahrzehntelang gesammelte meteorologische Messdaten aus und konstruiert daraus mittlere, für eine Region charakteristische Wetterabläufe, eben das „Klima“. Die klassische Klimatologie hat nie den Anspruch erhoben, am Wetter vorbei die Wetterzukunft vorherzusagen. Diese Unmöglichkeit schaffen auch nicht die modernsten Computer. Alles, was angeblich vorhergesagt wird, sind simple „Szenarien-Rechnungen“, primitive Spielereien ohne wissenschaftlichen Anspruch. Wer sich mit der klimatischen Arbeitsweise befassen möchte, der orientiere sich bitte an Julius von Hann (1839-1921), Wladimir Peter Köppen (1846-1940), Gustav Hellmann (1854-1939), Karl Knoch (1893-1972), Rudolf Geiger (1894-1981), Carl Troll (1899-1975). Von Karl Knoch stammt die Charakterisierung: „Klimatologie ist angewandte Meteorologie“!
Den Unterschied zwischen dem Wetter und dem „Klima“ kann man sich vor Augen führen, wenn man sich die Klimakarten in einem Schulatlas anschaut und danach in www.spiegel.de die Rubrik „Satellitenbilder“. Wer diese weltweit nur eine Woche verfolgt, kann ermessen, wie chaotisch das Wettergeschehen ist und wie schwierig demzufolge Prognosen des Wetters sind.
Dr. Wolfgang Thüne, Dipl.-Met.
* Der Artikel wurde a, 9. Februar 2011 verfasst