Der Todesstoß für die anthropogene globale Erwärmung
Der Einfluss der Sonne wurde als Beitrag zu der beobachteten Erwärmung zwischen 1975 und 1998 als gering angesehen. Die Befürworter der AGW, jetzt versehen mit der Bezeichnung anthropogene Klimaänderung (oder in noch jüngerer Zeit als Klimastörung bezeichnet, so dass die seit Kurzem beobachtete Abkühlung in das Szenario passt), haben immer bestritten, dass die Sonne irgendetwas mit den Temperaturänderungen in letzter Zeit zu tun hatte.
Als Grund geben sie an, dass sich die Totalsolarstrahlung TSI während der genannten Periode so wenig verändert hat, dass sie die beobachtete Erwärmung nicht erklären kann. Ich akzeptiere nicht, dass allein TSI die ganze Wahrheit ist, weil sie schlecht definiert und spekulativ ist im Hinblick auf all die unterschiedlichen Wege, mit denen die Sonne die Erde mittels der gesamten bandbreite physikalischer Prozesse beeinflussen kann.
Neben den Grenzen der TSI als Indikator des solaren Einflusses denke ich, dass man aus den uns zur Verfügung stehenden Aufzeichnungen Schlussfolgerungen ziehen kann. Komischerweise habe ich bisher nicht gesehen, dass diese Schlussfolgerungen irgendwo angemessen diskutiert worden wären, schon gar nicht durch AGW-Enthusiasten.
Die Verteilung der TSI von 1611 bis 2001.
Es stimmt, wie die Alarmisten sagen, dass das mittlere Niveau der TSI seit 1961 etwa gleich geblieben ist, wenn man die Spitzen und Senken der solaren Zyklen 19 bis 23 herausmittelt.
Allerdings zeigen diese solaren Zyklen ein substantiell höheres Niveau als je zuvor in der historischen Reihe.
Diese Höhe der TSI kann man nicht einfach ignorieren, wie es das IPCC und seine Modellentwickler getan haben.
Der kritische Punkt bei dem hohen Niveau der TSI seit 1961 liegt darin, dass die Sonne schon seitdem mehr Wärme erzeugt hat, als notwendig ist, um eine stabile globale Temperatur zu halten. Allein schon auf dieser Grundlage kann die Theorie der AGW nicht länger aufrecht erhalten werden und sollte begraben werden.
Während der gesamten Periode von 1961 bis 2001 gab es einen stetigen kumulativen Erwärmungseffekt durch die Sonne in den Ozeanen. Die Tatsache, dass die TSI dabei im Mittel keine Änderungen aufwies, ist dabei komplett irrelevant und führt in die Irre.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein derartig hohes Niveau der TSI im Vergleich zu historischen Levels überhaupt keine Auswirkung auf globale Temperaturänderungen haben soll, und tatsächlich gab es während der meisten Zeit in dieser Periode eine Verstärkung der positiven pazifischen dekadischen Oszillation, welche die zunehmende Wärme der Ozeane an die Atmosphäre abgab. Mein Link unten zu Artikel 1041 erläutert detailliert meine Ansicht, dass die Sonne der Treiber der zahlreichen ozeanischen Oszillationen ist, die wiederum die globalen Temperaturänderungen steuern. Alle anderen Einflüsse einschließlich des CO2-Gehaltes haben im Vergleich dazu nur eine untergeordnete Bedeutung oder werden in ihrer Wirkungsweise durch solare/ozeanische Antriebskräfte neutralisiert.
Nun könnte man sagen, dass die Zunahme der TSI von etwas über 1363 bis ein wenig unter 1367 Watt pro Quadratmeter während eines Zeitraumes von 400 Jahren wenig signifikant ist. Allerdings stellt ein Quadratmeter nur einen winzigen Bruchteil der Erdoberfläche dar, so dass selbst eine mittlere minimale Zu- oder Abnahme über einem so kleinen Gebiet eine gewaltige Änderung der Wärmebilanz darstellt, wenn man über den ganzen Planeten integriert. Die Geringfügigkeit einer offensichtlichen Änderung ist eine Funktion der Größe der ausgewählten Fläche und nicht ein Indikator für geringe Signifikanz. Zum Glück für uns zeigt die Sonne nicht eine noch größere Variabilität.
Die Beobachtung des historisch hohen Niveaus der TSI von 1961 bis 2001 belegt die Theorien, die ich in meinen anderen Aufsätzen entwickelt habe, und zwar die Theorien über die wirklichen Gründe der jüngsten Erwärmung und die tatsächliche Beziehung zwischen Solarenergie, Ozeanzyklen und globalen Temperaturen.
http://co2sceptics.com/news.php?id=1041
http://co2sceptics.com/news.php?id=1302
Unter anderem zeigt der obige Link zum Artikel 1302, wie die negative PDO von 1961 bis 1975 die Erwärmungseffekte der solaren Zyklen Nr. 18 und 19 ausgebremst hatte, was zu einem geringeren Wärmeeintrag aus den Ozeanen in die Atmosphäre und damit zu einem leichten Abkühlungstrend in jenen Jahren führte, trotz des hohen TSI-Niveaus. Die Phasenänderung hin zu einer positiven PDO von 1975 bis 2001 erlaubte es, dass sich der wärmende Einfluss der solaren Energie in der Atmosphäre wieder bemerkbar machte. Inzwischen beobachten wir sowohl einen Rückgang der TSI als auch eine negative PDO, was ein grundlegend unterschiedliches (und tatsächlich gegensätzliches) Szenario zu dem ist, was zu den Sorgen über eine ausufernde Erwärmung geführt hatte.
Wenn das gegenwärtige Szenario noch einige weitere Jahre andauert, werden die tatsächlichen Ereignisse die meisten der umstrittenen Dinge regeln. Während der letzten 10 Jahre bewegte sich die reale Welt in die Richtung, die von der Theorie des solaren Antriebs vorgegeben ist, und in meinen Aufsätzen habe ich die ozeanischen Mechanismen beschrieben, die die solare Wärme erst in die Atmosphäre und dann in den Weltraum abführen.
Falls die globale Temperatur wieder eine Erwärmung zeigen sollte, trotz eines Rückgangs der solaren Aktivität und/oder einer negativen PDO, könnte die alarmistische Position gerechtfertigt sein. Die alarmistische Seite sagt ein solches Wiedereinsetzen der Erwärmung vorher. Das Hadley Center vermutet dies bereits 2010, andere bis 2015. Sollte sich bis 2015 diese erneute Erwärmung nicht einstellen, ist AGW als Theorie tot. Es würde nicht für AGW sprechen, wenn sich im Zuge einer Verstärkung der solaren Aktivität oder einer positiven PDO tatsächlich wieder eine Erwärmung einstellen würde, denn dies würde lediglich wieder die Sonne als Treiber ins Spiel bringen.
Meine Ansicht ist, dass es derzeit zahlreiche Beweise gibt, die zeigen, dass die AGW-Theorie schon jetzt tot ist, nämlich:
1) Die tatsächlich beobachteten Temperaturwerte entfernen sich mit der Zeit immer mehr von den Modellergebnissen [und zwar nach unten].
2) Die eindeutige Abnahme der solaren Aktivität in letzter Zeit
3) Die Rückkehr zu einer negativen (abkühlend wirkenden) PDO, die bei früheren Vorkommen immer so um die 30 Jahre gedauert hat.
4) Eine Änderung der globalen Wetterlagen, die ich schon um das Jahr 2000 bemerkt hatte, wobei sich die Jetstreams in Richtung des Äquators verlagerten, verglichen mit deren Position während der Warmphase. Die Beobachtung, dass man einen globalen Erwärmungs- oder Abkühlungstrend aus jahreszeitlichen Wetterlagen ableiten kann, scheint mir eindeutig zu sein, und ich habe das in anderen Arbeiten detailliert untersucht.
Jene, die immer noch an AGW glauben, müssen in der Lagen sein zu beweisen, dass irgendein CO2-Treiber stark genug ist, die solaren und ozeanischen Antriebskräfte auszuschalten. Falls alles, was das CO2 macht, darin besteht, die globale Temperatur marginal während solarer Erwärmungs- und Abkühlungszyklen steigen zu lassen, ist nichts zu befürchten, weil der abschwächende Einfluss in kühlen Perioden alle unangenehmen Auswirkungen zu Zeiten der Wärmespitzen überkompensiert
Tatsächlich ist es auch möglich, dass selbst die Extrawärme um den Höhepunkt von Warmphasen vollständig nützlich ist. Der Vorschlag, dass wir unmittelbar vor einer Klimakatastrophe stehen, sollte in das Reich der Komödie verwiesen werden.
Man kann noch Anderes aus der oben gezeigten Historie der TSI ablesen.
Wenn man ein wenig Logik investiert, wird klar, dass es ein ganz bestimmtes Niveau der TSI gibt, bei dem das globale Temperaturbudget ausgeglichen ist, d. h. dass es weder Erwärmung noch Abkühlung gibt. Während der 400 Jahre, seit die Welt das relativ niedrige TSI-Niveau erlebt hatte, muss dieser Punkt der Ausgeglichenheit mehrfach über- bzw. unterschritten worden sein. Daraus folgten die über die Jahrhunderte regelmäßigen Erwärmungs- und Abkühlungsphasen (mit einem allgemeinen mittleren Erwärmungstrend seit 1601).
Die obige Verteilung der TSI überdeckt das geringe Niveau zur Zeit der Kleinen Eiszeit bis zu der gegenwärtigen Warmphase. Das bedeutet, dass der Punkt der Ausgeglichenheit irgendwo zwischen 1363 und 1367 Watt pro Quadratmeter liegen muss. Tatsächlich zeigt schon ein flüchtiger Blick auf die Abbildung, dass dieser Punkt der Ausgeglichenheit offensichtlich niedriger liegt als die TSI zwischen 1965 und 2001. Daraus schließe ich, dass es während dieser Jahre einen stetigen Effekt solarer Erwärmung gegeben hat, der die beobachtete Erwärmung ohne Rücksicht auf den steigenden CO2-Gehalt hinreichend erklärt. Dieser Punkt ist so offensichtlich und einfach, dass ich wirklich nicht verstehe, dass das IPCC und seine Modellierer das nicht sehen konnten.
Die Information, die wir brauchen und die für die gesamte Debatte um die globale Erwärmung von entscheidender Bedeutung ist, liegt in einer Abschätzung des Niveaus der TSI und der damit verbundenen solaren Aktivität, bei dem eine Erderwärmung in eine Erdabkühlung übergeht. Dies wird schwer zu identifizieren sein, weil – wie ich in früheren Arbeiten schon erwähnt hatte – das Herausfiltern des solaren Anteils aus den vielfältigen ozeanischen Zyklen weder schnell noch geradlinig verlaufen wird, und es scheint, als ob die Auswirkungen nicht durch Änderungen der Solarstrahlung selbst, sondern eher durch Änderungen der Wellenlängen und Partikel hervorgerufen werden, die mit Änderungen der solaren Aktivität einher gehen.
Wie ich anderswo erklärt hatte, scheinen die solaren Änderungen das vertikale Temperaturprofil der Atmosphäre zu beeinflussen, und zwar dahingehend, dass sich die geographische Breite der Hauptwolkenbänder [= Jetstreams] verschiebt mit der Folge einer Änderung der Gesamtbewölkung und damit der globalen Albedo, was wiederum die Größe der Energiezufuhr in die Ozeane beeinflusst.
Tatsächlich wird jener Punkt des Übergangs von einer Erwärmung zu einer Abkühlung und umgekehrt selbst mit der Zeit variieren, abhängig davon, ob die ozeanischen Zyklen zu irgendeinem gegebenen Zeitpunkt den von solaren Änderungen vorgegebenen Trend unterstützen oder ihm entgegengesetzt sind. Ähnlich wird die Schnelligkeit dieser Umkehr aus den gleichen Gründen variieren.
Ich kann wirklich nicht verstehen, wie irgendein Klimamodell ohne diese fundamentale Information bedeutende Ergebnisse liefern kann. Klarer Fall, der ‚Elefant’ fehlt im Raum.
Und schließlich, angesichts der weit verbreiteten Sorgen über die Beteiligung des CO2 sollte ich betonen: wenn die solare Energie der Haupttreiber der globalen Temperatur ist, dann besteht die einzige Auswirkung eines verstärkten Treibhauseffektes darin, einen leichten Aufwärtstrend in den vorherrschenden Zyklen von Erwärmung und Abkühlung zu zeigen.
Wegen der logarithmischen Abnahme des erwärmenden Treibhauseffektes durch den zunehmenden Anteil des CO2 wird der Treibhauseffekt niemals groß genug sein, den primären solaren Antrieb oder die regulären Bewegungen von Erwärmung und Abkühlung oder umgekehrt überzukompensieren.
Der einzige ‚Tipping Point’, über den wir uns Gedanken machen müssen, ist der Punkt, an dem das Niveau der globalen Temperatur von Erwärmung zu Abkühlung wechselt, oder umgekehrt. Infolge der viel größeren Bedrohung durch eine globale Abkühlung ist es umso besser, je höher wir diesen Tipping Point der globalen Temperatur legen. Dafür brauchen wir mehr CO2 und nicht weniger.
Die Bandbreite der TSI, innerhalb der die Änderung von Erwärmung zu Abkühlung und umgekehrt stattfindet, liegt in einer Variation von weniger als 4 Watt pro Quadratmeter, die die Erdoberfläche erreicht.
Angesichts der Größe und Verfügbarkeit der Sonne können wir zu jeder Zeit gebraten oder tiefgefroren werden, egal was wir machen. Der einzige Grund, warum die Sonne stabil genug zu sein scheint, damit wir überleben, liegt in den astronomischen Zeitmaßstäben, in denen unsere Spezies nicht viel mehr als ein Blitz in der Dunkelheit darstellt.
Die gesamte moderne Zivilisation wurde durch eine Periode stabiler solarer Aktivität ermöglicht, und zwar innerhalb einer Bandbreite von 4 Watt pro Quadratmeter. Sie ist nicht das Ergebnis von unserem Tun, egal was, wenn die solaren Änderungen diese Bandbreite über- bzw. unterschreiten. Aus Gründen der Wahrscheinlichkeit dürfte es eher so sein, dass die TSI bald von der ungewöhnlichen Stärke in jüngster Zeit zurückgehen wird, ohne jedoch diese Bandbreite von 4 Watt pro Quadratmeter zu verlassen. Es würde die Ankunft der nächsten Eiszeit bedeuten, wenn die TSI signifikant unter den Wert von 1363 sinken würde, aber selbst ein Rückgang auf 1365 vom gegenwärtigen Niveau könnte zu einem gefährlichen Niveau der Abkühlung führen, abhängig davon, wo dieser Tipping Point aktuell liegt.
Eine Periode von vielen Dekaden reduzierter solarer Aktivität würde rasch mehr Emissionen erforderlich machen, um den Planeten zu RETTEN, weil anderenfalls die Populationen der meisten Spezies dezimiert werden. Beim gegenwärtigen Stand der menschlichen Bevölkerung würde eine Wiederholung der Kleinen Eiszeit vor 400 Jahren zu weltweiten massiven Hungersnöten führen. Glaubt wirklich irgendjemand, dass das CO2, das wir produzieren, effektiv genug ist, dieses Risiko auf Null zu drücken, wenn wir viele astronomische Beweise für die Reduktion solarer Aktivität haben, die gegenwärtig im Gange ist?
Und, mehr noch, die tatsächliche weltweite Temperaturentwicklung ist gegenwärtig in zunehmend guter Übereinstimmung mit der Theorie des solaren Antriebs (der durch ozeanische Vorgänge modifiziert werden kann), und zwar sowohl hinsichtlich der Warmphase, die nachfolgende Stagnation und der seit jüngstem beobachtete Trend abwärts.
Der Prozess der Risikoabschätzung durch AGW (falls sich je einer damit befasst hat), ist ein ernsthafter Schwindel.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich am 4. Juni 2008 auf climaterealists.com veröffentlicht.
Stephen Wilde LLB (Hons.), Rechtsanwalt in UK und lebenslanger Enthusiast für Wetter und Klima.
Im Original folgt eine ausführliche Personenbeschreibung des Autors. Aus Zeitgründen wird diese hier nicht mit übersetzt.
Übersetzt von Chris Frey für EIKE
Bemerkung des Übersetzers: Hier liegt wieder ein Beitrag vor, der durch seine klaren und eindeutig begründeten Aussagen hervorsticht. Bemerkenswert ist auch, dass der Autor nie sagt, das ist so oder das ist nicht so, sondern er betont immer wieder, dass er es nicht versteht. Sachlicher kann man seine Standpunkte kaum vortragen.
C. F.