BBC sendet die Ansichten eines Physikers mit Kenntnissen in Nuklearmedizin: Wir sollten vor Strahlung nicht mehr davonlaufen

Was war denn in THREE MILE ISLAND? Da sind keine Todesfälle bekannt.
Und Tschernobyl? Laut neuestem UN-Bericht vom 28. Februar ist die Anzahl der bekannten Todesfälle von 28 Nothelfern bestätigt worden, dazu 15 tödliche Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Kindern – die hätten durch Einnahme von Jod-Tabletten vermieden werden können (was man jetzt in Japan tut). Jedenfalls sind die Zahlen minimal im Vergleich zu den 3.800 Toten in BHOPAL im Jahre 1984, Folge eines Austritts von Chemikalien aus einer Pestizid-Fabrik von UNION CARBIDE.

BECUEREL und SIEVERT

    *  BECQUEREL (Bq) nach dem französischen Physiker Henri Becquerel benannt, ist ein Maß für die Radioaktivität.
    * Eine Menge von radioaktivem Material hat die Aktivität von 1Bq, wenn ein Atom pro Sekunde zerfällt – and 1kBq, wenn 1.000 Atome pro Sekunde zerfallen.
    * SIEVERT (Sv) ist ein Maß für die von einer Person aufgenommene Strahlung, benannt nach dem schwedischen Arzt Rolf Sievert
    * Ein milli-SIEVERT (mSv) ist das Tausendstel von 1 SIEVERT
    * Q&A: Health effects of radiation
    * Energy solution or evil curse?
Was ist nun mit der Radioaktivität, die in FUKUSHIMA austrat? Wie steht es damit im Vergleich zu TSCHERNOBYL? Dazu schauen wir uns die gemessenen Strahlungsleistungen an. Die höchste Leistungsrate betreffend alle japanischen Präfekturen ist am 22. 3. um 19.00 Uhr mit 12 kBq pro Quadratmeter (aus Cäsium-137, dem radioaktiven Isotope von Cäsium).
Eine Karte von TSCHERNOBYL aus dem UN-Bericht zeigt je nach Rate schraffierte Regionen von bis zu 3,700 kBq pro qm bis zu Gebieten mit weniger als 37 kBq pro qm, die überhaupt nicht mehr hervorgehoben sind. Daraus ergibt sich, dass der radioaktive Fallout in FUKUSHIMA weniger als 1% im Vergleich mit TSCHERNOBYL beträgt.
Das andere wichtige radioaktive Isotop im Fallout ist Jod, das kann bei Kindern Schilddrüsenkrebs verursachen.
Jod entsteht nur, wenn der Reaktor in Betrieb ist und es zerfällt, wenn der Reaktor abgeschaltet ist (Halbwertzeit 8 Tage). Die alten in FUKUSHIMA gespeicherten Brennstäbe enthalten kein Jod, sind aber noch radioaktiv.
In TSCHERNOBYL dagegen ist der ganze Bestand von Jod und Cäsium bei der ersten Explosion freigesetzt worden. Daher müsste der Jod-Auswurf in FUKUSHIMA viel geringer als 1 %  von TSCHERNOBYL sein – dessen Wirkung noch zusätzlich vermindert wird durch die Jod-Tabletten.

Überreaktion

Unglücklicherweise reagieren Behörden mit übervorsichtigen Maßnahmen – und dadurch eskaliert die öffentliche Besorgnis.
Anlässlich des 16. Jahrestags von TSCHERNOBYL haben die schwedischen Strahlenschutzbehörden in der Stockholmer Tageszeitung DAGENS NYHETER die Überreaktion zugegeben, die durch eine zu niedrige Sicherheitsschwelle entstand. Dadurch wurden 78 % allen Rentierfleischs unnötigerweise mit hohen Kosten vom Verzehr ausgeschlossen.
In Tokio wurde vergangene Woche Wasser in Flaschen an die Mütter von Babys ausgegeben.
Unglücklicherweise scheinen die Japaner den gleichen Fehler zu machen. Am 23. März empfahlen sie, dass Kinder in Tokio kein Leitungswasser trinken sollten. Dort war am Vortag eine Aktivität von 200 Bq pro Liter gemessen worden. Das muss man im richtigen Licht sehen. Die natürliche Radioaktivität in jedem menschlichen Körper beträgt 50 Bq/L – 200 Bq/L richtet wirklich kaum Schaden an.
Während der Zeit des Kalten Krieges hat man die Leute glauben gemacht, dass die Nuklearstrahlung eine außergewöhnliche Gefahr darstelle, die nur von den Schlauköpfen in geheimen militärischen Organisationen verstanden würde.
Um den Eigenschaden der nuklearen Propaganda an der Heimatfront zu begrenzen, wurden noch strengere Regelungen in Kraft gesetzt, um jeglichen Kontakt mit Strahlung so niedrig wie überhaupt zu halten. Dieses Prinzip ist [im englischsprachigen] Raum als ALARA bekannt – As Low As Reasonably Achievable. [sinngemäß: so niedrig wie vernünftigerweise möglich]
Dieser Beschwichtigungsversuch ist heute die Grundlage internationaler Strahlenschutzverordnungen. Ein obere Grenze von 1 mSv pro Jahr zusätzlich zur natürlichen Strahlungsmenge wird empfohlen.
Dieser sehr niedrige Wert ist überhaupt keine Gefahrenschwelle, es ist nur ein kleiner Zusatzbetrag zu der Strahlungsmenge die auf die Durchschnittsbevölkerung wirkt – ein Engländer ist durchschnittlich 2,7 mSv im Jahr ausgesetzt [Anm. d. Ü: ähnlich in Deutschland]. In meinem Buch “Radiation and Reason” lege ich dar, dass nach derzeitiger wissenschaftlicher Erkenntnis eine noch zu verantwortende Gefahrenschwelle bei 100 mSv pro Monat liegen könnte, mit einer lebenszeitbezogenen Grenze von 5.000 mSv, nicht 1 mSv pro Jahr.

Neue Sichtweise

Die Menschen fürchten sich vor Strahlung, weil man sie nicht fühlt. Die Natur hat aber eine Lösung – seit einigen Jahren weiß man, dass sich lebende Zellen ersetzen und auf viele Weisen selbst reparieren, um sich von einer empfangenen Strahlungsdosis zu erholen.
Diese schlauen Mechanismen setzen nach einigen Stunden ein und sind erfolgreich, außer wenn sie überbeansprucht werden – wie in TSCHERNOBYL, wo diejenigen Nothelfer binnen Wochen starben, die Dosen von mehr als 4.000 mSv in wenigen Stunden ausgesetzt waren.
Frage: "Wäre es mir recht, wenn radioaktiver Abfall 100 Meter tief unter meinem eigenen Haus vergraben würde?”
Patienten erhalten in der Bestrahlungsbehandlung Dosen von über 20.000 mSv in gesundes Gewebe in der Umgebung von Tumoren. Dieses Gewebe überlebt nur, weil die Behandlung über mehrere Tage verteilt wird und in dieser Zeit die gesunden Zellen sich erneuern oder reparieren können.
So können sich viele Patienten einer zusätzlichen Lebenszeit erfreuen, sogar wenn viele lebenswichtige Organe Dosen vergleichbar der 20.000-fachen Jahresdosis der oben angeführten international empfohlenen jährlichen Jahresdosis empfangen haben – damit ist dieser Grenzwert unsinnig.
Wir brauchen einen Umbruch in unseren Ansichten zur Strahlung, es muss bei der Bildung und der Öffentlichkeitsarbeit anfangen.
Dann sollten neuen Sicherheitsstandards entworfen werden, die nicht darauf beruhen, wie Strahlung in unserem Leben verhütet werden kann, sondern wie viel wir davon schadlos aufnahmen können – im Bewusstsein der anderen Gefahren um uns herum, wie z. B. Klimawandel und Stromausfälle. Vielleicht brauchen wir auch eine neue Abkürzung als Leitlinie für die Strahlensicherheit – wie wäre es mit "So viel wie relativ sicher aufgenommen werden kann" (As High As Relatively Safe – AHARS)?
Moderne Reaktoren sind besser entworfen als die Reaktoren in FUKUSHIMA – die kommenden werden noch besser werden, aber wir sollten nicht mehr abwarten. Radioaktiver Abfall ist schmutzig, aber die Menge ist gering, besonders wenn wiederaufbereitet wird. Jedenfalls ist es kein unlösbares Problem, wie viele glauben.
Man könnte nun fragen, ob ich einverstanden wäre, wenn radiaktiver Abfall 100 Meter tief unter meinem Haus vergraben würde? Meine Antwort ist: "Ja, warum denn nicht?" Allgemeiner gesagt, wir sollten mit der Flucht vor Strahlung aufhören!"
Autor Wade Allison
Allison ist Physikprofessor an der University of Oxford, Autor von „Radiation and Reason“ (2009) und „Fundamental Physics for Probing and Imaging“ (2006).
Die Übersetzung besorgte Helmut Jäger EIKE




Ansicht eines Kernkraftgegners: Warum wir aus der heutigen und unausgereiften Kernenergie aussteigen sollten .. und warum Klima- und Kernenergieskeptiker vieles gemeinsam haben

Einführung

Zusätzlich zum Erdbeben und dem Tsunami  in Japan hat die Havarie des Kernkraftwerkes Fukushima die Bevölkerung dort hart getroffen. Evakuierung aus der 30 und mehr Kilometerzone, unverkäufliche landwirtschaftliche Produkte, Belieferungsschwierigkeiten der lokalen Supermärkte aus Angst vor Strahlung, Exportschwierigkeiten, etc.. Die weltweite Aufmerksamkeit ist vom eigentlichen Erdbeben abgelenkt. Am KKW haben die Zuständigen nicht viel im Griff und machen einen unbeholfenen  und unvorbereiteten Eindruck. Währenddessen ist es nicht absehbar, ob das Schlimmste überstanden ist oder erst noch bevorsteht.
Wäre dort ein fossiles Kraftwerk mit der reichlich vorhandenen Kohle gebaut worden, ginge es den Menschen dort heute deutlich besser.
Die heutige Kenenergie ist kein Ausdruck technologischen Fortschritts, da sie unausgereift ist. Die Glaubwürdigkeit der Kernindustrie bezüglich Sicherheit ist mittlerweile dramatisch geschrumpft.
Immer deutlicher wird, was Klima- und Kernenergieskeptiker gemeinsam haben: Sie stehen unausgereiften und u.a. vom Staat in den Markt gedrückten Konzepten und Technologien gegenüber, die großen Schaden anrichten.

1. Heutige KKWs haben kaum lösbare Sicherheitsprobleme

Die Terrorgefahr ist hochaktuell. Die Attentäter vom 11. September 2001 hätten sich auch ein KKW als Ziel aussuchen können, was im Erfolgsfalle zu einer dauerhaften großräumigen radioaktiven Verseuchung geführt hätte. Ein kräftiger Beschuss durch Raketen o.ä. würde jederzeit das gleiche bewirken.
Außergewöhnliche Naturereignisse wie Erdbeben, Fluten und Erdrutsche würden viele KKWs überfordern und zu ähnlichen oder schlimmeren Ergebnissen führen wie in Fukushima. Warum sollte man den stets abwiegelnden und beschönigenden Erklärungen der Betreiber noch Glauben schenken?
In anderen Technologiebereichen wie der Automobilindustrie ist es üblich, Sicherheit praktisch und glaubwürdig zu demonstrieren. Warum entfällt das bei den KKWs? Der Umgang mit Sicherheit bei der Kernenergie stellt einen Rückschritt dar, da auf den doch möglichen Nachweis verzichtet wird. Berechnungen und Modellierungen gelten als ausreichend. Das erinnert an die analoge Praxis beim Klimaalarmismus.
Das Restrisiko wird in Wirklichkeit nach der Wirtschaftlichkeit definiert.
Solange die Sicherheit der Kernenergie nicht praktisch und der Öffentlichkeit gegenüber nachvollziehbar demonstriert wird, kann eine ausreichende Sicherheit als nichtexistent gelten. Warum sollten nicht Kohlekraftwerke als Referenz für ein akzeptables Sicherheitsrisiko für die Kernenergie gelten?  Das wäre auch in Übereinstimmung mit dem Fortschrittsbegriff.
Wir Deutschen haben seit Jahrzehnten eine kritische und aktive Öffentlichkeit gegenüber der Kernenergie, während die Japaner eher unkritisch gewesen sind.
Ein derart anfälliges KKW wie in Fukushima wäre höchstwahrscheinlich in Deutschland wegen der kritischen Öffentlichkeit nicht gebaut worden.

2. KKWs sind die wichtigste Voraussetzung zur Verbreitung von Atomwaffen

Die Verbreitung von Atomwaffen gehört zu den größten weltweiten Problemen. Iran, Nordkorea, Pakistan und früher der Irak, u.a. binden dabei die internationale Aufmerksamkeit und Ressourcen. Die vorhandenen oder erstrebten Atomwaffen dieser Länder verhindern langfristig Problemlösungen und sichern menschenverachtende Diktaturen. Was passiert, wenn in Pakistan die Islamisten den atomaren Bereich übernehmen? Das ist inzwischen realistisch geworden.
Ohne die Kernenergie hätten wir diese Probleme mit der Weiterverbreitung von Atomwaffen und ihren Folgen nicht.

3. Sichere KKWs wären zu teuer und schaffen sich daher selber ab

Allein die umfassende Sicherung gegen Terroranschläge dürfte so hohe Kosten verursachen, dass keine KKWs mehr gebaut werden würden. Das derzeit diskutierte Ministeriumspapier4 zur Sicherheitsüberprüfung dürfte bei konsequenter Umsetzung das Aus vieler KKW bedeuten.

4. KKWs werden nicht benötigt, da es ausreichend saubere fossile Energie für einen langfristigen Übergang gibt

Alle gegenwärtigen und zukünftigen Probleme durch die heutige Kernenergie sind vermeidbar, wenn beispielsweise auf die reichlich vorhandene Kohle gesetzt wird. Dabei können problemlos Übergangszeiten von mindestens 100 Jahre überbrückt werden bis es etwas Besseres gibt. Heutige Kohlekraftwerke sind im Gegensatz zu früher sauber, was einen echten Fortschritt darstellt.
Kohle ist auch die vergleichsweise günstigste Energie. Die Erzeugungskosten (1) für Strom aus Kraftwerken, die 2010 fertig wurden, betragen pro kWh: Braunkohle 2,5 ct, Steinkohle 3,3 ct und Kernenergie 3,5 ct. Die Alternativenergien liegen astronomisch darüber.
Bei den unterschiedlichen Energiearten gibt es normalerweise unterschiedliche Anzahl von Opfern durch verschiedene Einflüsse. Dabei werden jetzt Statistiken (2) in die Diskussion gebracht, bei denen die Kohle mit relativ viel angegebenen Opfern (161 Tote pro TWh) oben und die Kernenergie (0,04 Tote pro TWh) ganz unten rangiert. Klimaskeptiker haben jedoch leidvolle Erfahrungen gemacht, wie Statistiken so aufbereitet werden können, dass sie einen gewollten Eindruck hinterlassen. In diesem Fall sind die Angaben für Kohle grob irreführend, denn es sind dort Tote durch Abgase gemeint. Da alle Kohlekraftwerke in Deutschland über eine Rauchgaswäsche verfügen, sind solche Angaben irrelevant.

5. Heutige KKWs sind Folge eines  Versagens der Fachwelt – ähnlich wie beim Klima und anderen Themen

Die Kernenergie ist nicht im freien Markt eingeführt worden wie Autos oder Computer. Sie war das Ergebnis einer Anstrengung gesellschaftlicher Gruppen und des Staates. Die Energiewirtschaft war ursprünglich skeptisch. Politischer Druck hat die Kernenergie durchgesetzt und das erinnert an den Klimaschutz.
Arnolf Baring in der FAZ (3):

… Die Anfänge der deutschen Kernenergie-Debatte

Blickt man zurück auf die Anfänge der Kernenergie-Debatte, stellt man fest, dass in den fünfziger und sechziger Jahren unter Politikern aller Parteien und Publizisten aller Richtungen Euphorie herrschte, ein wahrer Atomenthusiasmus. Diese Euphorie war Ausdruck einer allgemeinen Aufbruchsstimmung im Deutschland der Nachkriegszeit, zumindest in der Bundesrepublik. Wirtschaftswachstum und technologische Innovation waren damals Inbegriffe des gesellschaftlichen Fortschrittsdenkens. Dem entsprach die rückhaltlose Bejahung neuer Technologien, die eine gute, eine bessere Zukunft verhießen. Ausgelöst wurde die Atombegeisterung durch die berühmte "Atoms for Peace"- Rede des amerikanischen Präsidenten Eisenhower vor den Vereinten Nationen 1953. Diese Ausführungen weckten in der Weltöffentlichkeit die Hoffnung, nach dem nuklearen Schrecken von Hiroshima und Nagasaki werde die Kernenergie nunmehr für friedliche Zwecke eingesetzt. Skepsis gegenüber der Kernenergie wurde in diesen frühen Jahren ausgerechnet von jenen geäußert, bei denen man es am wenigsten erwarten würde: von der Energiewirtschaft. Zu einer Zeit, in der die fossilen Energieträger im Übermaß zur Verfügung standen, beugten sich die Erzeugergesellschaften nur zögerlich dem politischen Druck, in die teure und komplexe neue Energietechnik zu investieren. Interessanterweise wurden die Risiken der Kernenergie gerade in Betreiberkreisen zu jener Zeit noch recht offenherzig diskutiert – etwa die gesundheitsschädlichen Wirkungen der radioaktiven Strahlungen oder das Problem der Entsorgung radioaktiver Abfälle. Bis in die sechziger Jahre hinein fanden solche kritischen Stimmen jedoch keinen bedeutsamen öffentlichen Widerhall. …

Aus der Fachwelt gab es bis Ende der 70er kaum Kritik an der Sicherheit der Kernenergie. Sie war bereit das große Restrisiko zu verteidigen oder durch Schweigen zu tolerieren. Darin liegt das Versagen der Fachwelt.
So schrieb die Kernindustrie damals in der Broschüre „66 Fragen, 66 Antworten“:  „Ernsthafte Wissenschaftler haben sich nicht auf die Seite der Gegner gestellt“. Zehn Jahre später war das schon anders. Die Klimaskeptiker machen inzwischen eine analoge ähnliche Erfahrung.

6. Klima- und Kernkraftskeptiker sind natürliche Verbündete

Beides sind soziale Bewegungen und haben den gleichen Gegner: den Klimaalarmismus. Klimaskeptiker sehen darin nicht nur ein falsches wissenschaftliches Konzept für die Zukunft. Wenn es nur um Wissenschaft ginge, dann wäre die Auseinandersetzung eine rein akademische, wie es sie in der Wissenschaftsgeschichte immer wieder gibt. Klimaskeptiker sehen darin jedoch vielmehr eine Fehlorientierung der Gesellschaft, die dabei ist großen Schaden zu nehmen: in Wirtschaft, Politik/Demokratie und Wissenschaft. Der Klimaalarmismus zeigt fundamentalistische Tendenzen. Kernkraftskeptiker sehen die Sicherheit großräumig gefährdet und sind mit den Argumenten des Klimaalarmismus konfrontiert, der dabei ist weltweit KKWs wieder durchzusetzen. Das Hauptargument dabei ist die Reduktion menschengemachter Treibhausgase wie CO2 zur Vermeidung einer vorausgesagten Klimakatastrophe.
Bisher gibt es zwischen diesen beiden Bewegungen eine große Distanz. Viele Klimaskeptiker meinen, dass die Kernkraftgegner fortschrittsfeindlich sind und viele von ihnen gesellschaftlich radikale Ziele verfolgen. Die meisten Kernkraftskeptiker selbst jedoch würden dieses vehement bestreiten.
Die allermeisten Kernkraftgegner meinen, dass sie ihre Ziele auf Abschaltung der KKWs mit dem Klimaschutz und den Erneuerbaren Energien erreichen müssen. Sie haben noch nicht erkannt, dass sie die falschen Partner haben.
Zwischen diesen beiden Bewegungen gibt es bisher so gut wie keine Kontakte. In einer Zusammenarbeit würden jedoch riesige Chancen für beide Seiten liegen.

7. Wie wird die Kernenergie verteidigt?

Klimaschutz ist inzwischen das zentrale Argument zum Bau von KKWs weltweit geworden. Die früheren Argumente wie „Die Lichter gehen aus!“ und für saubere Luft gegen schmutzige fossile Energien sind längst überholt oder waren nie zutreffend.
Desweiteren wird mit Ressourcenschutz und nur geringen Gefahren argumentiert. Fukushima sei bald vorbei und dann wenig dramatisch ausgegangen. Gerade wir in Deutschland seien hysterisch und voller Zukunfts- und Fortschrittsängste. Die Medien wären voller Unwahrheiten in wesentlichen Punkten. Das mag zur subjektiv empfundenen Entspannung beitragen, begründet aber nicht die Notwendigkeit von Kernenergie.
Über Kernenergie wird von ihren Verteidigern in der Regel nicht ganzheitlich diskutiert. Das Restrisiko durch überraschend große Naturereignisse (Erdbeben, Fluten)  wird als gering eingeschätzt. Fukushima ist jedoch  ein Beispiel, dass die Betreiber nicht mit einem Ereignis dieser Größenordnung gerechnet hatten. Ebenfalls werden der Terrorismus und Kriegsereignisse wenig einbezogen. Auch die Verbreitung von Atomwaffen an Schurkenstaaten spielt bei den Betrachtungen der Verteidiger kaum eine Rolle.
Zur ganzheitlichen Betrachtung gehören auch die Bewertung  von Alternativen und die Frage, ob die heutige Kernenergie angesichts des Restrisikos überhaupt gebraucht wird. Auch hier gibt es meiner Beobachtung nach eine Vermeidungshaltung in der Diskussion.
Die fossilen Energien erleben gerade einen Aufschwung. Neue Fördermöglichkeiten bei Schiefergas könnten einen Trend auslösen und auch die Kernenergie preislich stark unter Druck setzen. Vor allem, wenn Nachrüstungen angeordnet werden. Es gibt eine Abschätzung, wonach die USA über die meisten Energiereserven weltweit verfügen und sogar zum Nettoexporteur werden könnten. Es ist derzeit viel in Bewegung bei den fossilen Energien.

8. Für die Kernenergie – zum Schaden der Klimaskepsis und des Fortschritts

Inzwischen sind weltweit einige bekannte Ökoaktivisten von ihrer Kritik an der Kernenergie abgerückt und sehen nun die Klimazukunft bei der Kernenergie besser aufgehoben, als dagegen zu sein.
Viele Klimaskeptiker, die die Kernenergie befürworten, sehen sich jetzt bestätigt. Wenn sogar bekannte Ökoaktivisten die Kernenergie befürworten, dann muss es ein starkes Argument für sie sein. Wird jedoch nicht eher umgekehrt ein Schuh daraus?
Liegt es nicht nahe, dass es Leute sind, die aus Sicht der Klimaskepsis schon einmal grob daneben liegen und nur wegen dem Kimaalarmismus nun für die Kernenergie sind? Folgt nicht eher aus dem einen Irrtum der nächste? Erleben wir bald gemeinsame Resolutionen und Demos von kernenergiebefürwortenden Klimaskeptikern und Klimaalarmisten? Sind diese vielleicht sogar auch natürliche Verbündete?
Jedenfalls spielte und spielt die unausgereifte Kernenergie den Wachstums- und Fortschrittskritikern seit 40 Jahren in die Hände. Und viele Freunde des Wachstums und des Fortschritts spielen den unfreiwilligen nützlichen Idioten für die Kernenergie und deren Gegner gleichzeitig. Es ist nicht fortschrittlich für die Verbreitung einer unausgereiften Technologie zu sein. Im Gegenteil.

9. Multiples Versagen der Fachwelt

In den letzten Jahrzehnten hat es ein mehrfaches Versagen der verschiedenen Fachwelten gegeben. Dies sind die Themen: Malaria/DDT-Verbot (5), Kernenergie, Waldsterben (6), Klima, alternative Energien.
Selbst da, wo das Irren fast der kompletten Fachwelten für jeden heute offensichtlich ist, gab es kaum Aufarbeitungen. Das betrifft Malaria und das DDT-Verbot (100.000.000 Tote seit dem Verbot) sowie das Waldsterben.
Während die UNO ohne großes Aufsehen DDT bei der Malariabekämpfung mit großem Erfolg seit 2006 wieder einsetzt, blieb die Diskussion über diesen größten „Kollateralschaden“ aller Zeiten weitgehend aus. Das Waldsterben hatte nie stattgefunden und aus eingeweihten Kreisen ist manchmal zu hören, dass dieses Thema peinlich sei und man es nicht diskutieren möchte.
Kernenergie, Klima und alternative Energien befinden sich im noch nicht abgeschlossenen Erkenntnisprozess der Gesellschaften. Ein Versagen der Fachwelten ist daher noch nicht für jeden sichtbar.
Eine Diskussion über dieses multiple Versagen der Fachwelten soll hiermit angeregt werden.

10. Wie kann es weitergehen?

Es haben sich inzwischen viele ungelöste Probleme bei Energie und Klima angehäuft. Gegensätzliches steht gegenüber.: Klimaschutz oder nicht, alternative Energien/KKWs/Kohle/Gas/Öl. Das Thema Klima spielt hierbei eine Schlüsselrolle.
Vielleicht ist es jetzt an der Zeit die Sprachlosigkeit, Informationsblockaden und die teilweise Diskursunfähigkeit der Lager zu überwinden.

Debatte bitte!

28.03.2011
Klaus Öllerer KlimaNotizen.de, EIKE-Gründungsmitglied
1) Stromerzeugungskosten
http://www.energie-verstehen.de/Energieportal/Navigation/Energieversorgung/stromerzeugung,did=249676.html
2) Tote nach Energiearten
Bei Kohle werden Abgastote gezählt. In Deutschland haben jedoch alle Kohlekraftwerke eine Rauchgaswäsche.
http://nextbigfuture.com/2011/03/deaths-per-twh-by-energy-source.html
3) Die Anfänge der deutschen Kernenergie-Debatte
http://www.faz.net/…
4) Internes Papier – Regierung erwägt strengere Vorschriften für AKW
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,751741,00.html
5) Malaria und DDT-Verbot
Das Verbot von DDT tötet Menschen
http://www.novo-magazin.de/50/novo5052.htm
DDT-Einsatz reduziert Malaria-Todesfälle in Südafrika um 73 Prozent
http://www.achgut.com/…
6) Waldsterben, welches nie existierte
Und ewig sterben die Wälder
http://hallolinden-db.de/cgi-bin/baseportal.pl?htx=/hallolinden-db.de/Klima/Klima&localparams=1&db=Klima&cmd=list&range=0,5000&Datum>-10000&cmd=all&Id=38

Related Files




Die Klima-Klempner: Geo-Engineering

In der letzten Ausgabe des LAUFPASS[1] wurden erste gesellschaftliche und politische Aspekte von Geo-Engineering aufgezeigt. Ergänzend werden in Folgendem nun die naturwissenschaftlichen Gesichtspunkte der einzelnen Geo-Projekte dargestellt und bewertet.
Definition WIKIPEDIA[2]: “Der Begriff  Geo-Engineering bezeichnet technische Eingriffe in geochemische oder biogeochemische Kreisläufe, etwa um die Klimaerwärmung oder die Versauerung der Meere zu bremsen.“
Mittlerweile gibt es eine umfangreiche Literatur zu dem Thema, mit einem genau so umfangreichen Katalog vorgeschlagener Maßnahmen, von denen die wesentlichen hier vorgestellt und bewertet werden sollen.

Der Heiz-Strahler Sonne …

… erwärmt unsere Erde. Der weit überwiegende Teil der Sonnen-Strahlung erreicht auf direktem und indirektem Wege (Streuung) die Erdoberfläche. Diese erwärmt sich, und gibt fühlbare Wärme (Wärmeleitung) an die bodennahen Schichten der Troposphäre ab. Die Abkühlung erfolgt auf dem gleichen Wege  – durch Wärme-Leitung und auch Abstrahlung.
Nun hat die Natur einige Möglichkeiten auf Lager, die an der Erdoberfläche ankommende Strahlungs-Energie zu verändern: Variationen der Sonnen-Aktivität, Staubeintrag in die Atmosphäre durch Vulkane und Sandstürme, in selteneren Fällen Staub- und Wassereintrag durch Meteor-Einschläge, langzeitige Veränderungen der globalen Bewölkung, ….
Was die Natur vormacht, das glaubt nun auch der Mensch mit Geo-Engineering zu beherrschen, um aktiv in die Gestaltung unseres Klimas einzugreifen. Das Motto dazu lautet neuerdings :  “Wir müssen durch Geo-Egineering unser Klima retten, um der anthropogenen CO2-Erderwärmung gegen zu steuern!“

Schwefel+Staub in die Atmosphäre

Aus der älteren und jüngeren Klima-Geschichte[3] ist bekannt, daß von Vulkanen in die Stratosphäre geblasene Aerosole und Gase dort zu Veränderungen des Strahlungs- und Energiehaushaltes führen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch Schwefeldioxid, das durch Oxidation in Aerosole, nämlich Sulfate[4] umgewandelt wird. Ein Teil der eingestrahlten Sonnenenergie wird durch diese stratosphärischen Aerosole reflektiert, ein anderer Teil wird absorbiert. Letzteres führt zu einer Erwärmung der Stratosphäre, beides zusammen zu einer Abkühlung der bodennahen Luftschichten (Troposphäre) aufgrund dort erfolgender Strahlungs-Minderung.
Wahrscheinlich war es der Chemiker Paul Crutzen[5], der als erster einen ausführlichen Ansatz für entsprechende menschliche Eingriffe publizierte: Schwefel-Dioxid oder Sulfate in die hohe Atmosphäre einbringen. Dort sollen sich –  analog zum Vulkanismus  – zusammen mit Wassermolekülen viele feine Tröpfchen und letztlich ein dünne globale Wolke bilden, die Sonnen-Strahlung abfängt (Reflektion und Absorption).
Daraus entwickelte die US-Firma Intellectual Ventures[6] neuerdings die Idee, mit Hilfe eines 25 km langen, ballon-getragenen Schlauches Schwefel nach oben zu pumpen, oder Schornsteine von schwefel-emittierenden Fabriken unmittelbar mit Schläuchen in die Stratosphäre zu verlängern.
Noch weiter gehende Ideen entwickelte der Meteorologe Alan Robock[7] von der amerikanischen Rutgers University: „Wir haben noch keine solche Technologie, aber die Leute denken über eine Flugzeug-Flotte nach, die regelmäßig in die untere Stratosphäre fliegt, um dort das Gas auszusprühen. Eine andere Idee wären Ballons, die mit Helium und Schwefeldioxid gefüllt sind und die man dann oben einfach platzen lässt. Möglich wäre vielleicht auch Artillerie: also Geschosse, die Projektile in die Stratosphäre jagen. Oder man baut einen Turm am Äquator, 20 Kilometer hoch, von dem aus man das Gas hinaussprüht.“??
Doch selbst Robock bleibt kritisch (a.a.O.) : “
Wenn man eine Stratosphären-Wolke geschaffen hat, weiß man noch lange nicht, wie sich diese Maßnahme wirklich auswirkt…“ und weiter “… Diese Maßnahme ist also sehr gefährlich, denn man kann sie nur prüfen, wenn man sie schon zur Anwendung gebracht hat.“??
Das allerdings sehen auch andere Wissenschaftler[8] so: „Der Plan ist beängstigend, weil er unerwartete Folgen haben kann.“

Schirme + Spiegel im All …

…  sind eine andere Variante, in der oberen Atmosphäre Strahlung abzufangen.
So will der Astronom Roger Angel von der University of Arizona im Weltall einen Sonnenschirm aufspannen, genauer gesagt eigentlich 16 Billionen Sonnenschirm’chen. Sein Plan sieht vor, daß an genau dem Punkt zwischen Sonne und Erde, an dem sich die Anziehungskraft der beiden Himmelskörper gegenseitig aufhebt (dem so genannten Lagrange-Punkt), eine Armada von hauchdünnen Siliziumscheiben schwebt (Abbildung1). Die 60 Zentimeter breiten Plättchen sollen in Päckchen zu je einer Million mit zwei Kilometer langen Spezialkanonen ins All geschossen werden. Um die beabsichtigte Schattenwirkung zu erzielen, müssten 20 solcher Kanonen im Abstand von fünf Minuten zehn Jahre lang solche Platten-Container ins All feuern. Auch der verstorbene Physiker Edward Teller, der „Vater der Wasserstoffbombe“, hatte schon die Idee[9], Millionen kleiner Aluminiumballons in der Stratosphäre schweben zu lassen, um Sonnenstrahlung zu reflektieren und abzuschirmen.
Kritiker sind entsetzt[10]: “Mit etwas so entscheidendem und wenig erforschten wie der Sonnenstrahlung herumzuspielen, könnte dramatische und unvorhergesehene Konsequenzen für das Klima auf der Erde haben, warnen sie“.
 
Abbildung 1:  Spiegel im Weltraum
http://www.capital.de/politik/:Interaktive-Infografik–Geoengineering-Weltklima-selbstgemacht/100027692.html

Reflektorbälle im Meer

Was oben gehen soll, das kann man vielleicht auch unten machen:
Andere Forscher[11] schlugen analog zu den stratosphärischen Experimenten schon Mitte der 1960-er Jahre vor, die tropischen Ozeane mit High-Tech-Müll zu pflastern: Milliarden von reflektierenden Objekten, Tischtennisbällen vergleichbar, sollten die Energie der Sonnenstrahlen von der Wasseroberfläche ins All zurückschicken.
Vielerlei Problemen treten dabei auf, denn auch Kunststoffe altern und veralgen[12]: “Schwimmende Plastikteile werden von den unterschiedlichsten Meeresorganismen besiedelt, die auf diese Weise über weite Strecken in neue Habitate einwandern und unter Umständen als Neozoen bzw. Neophyten erheblichen Schaden anrichten können.“ Von besonderem Interesse bei der hier erörterten Geo-Egineering-Variante ist ein physikalischer Effekt: Die sich derart verändernden Plastik-Oberflächen werden physikalisch schwarz, reflektieren weniger und absorbieren mehr Strahlung. Dann tritt nach einiger Zeit das Gegenteil von dem ein, was beabsichtig ist: Erderwärmung statt Abkühlung!

Versprühen von Meerwasser in die Atmosphäre

Eine große Flotte von Glasfaserbooten[13] soll auf den Ozeanen mit Hilfe von wind-getriebenen Turbinen kontinuierlich Meereswasser in die Atmosphäre sprühen (Abbildung 2). Ziel dabei: Es werden für die Beschleunigung und Verstärkung von Wolkenbildung Milliarden von Kondensations-Kernen (Salz) sowie Wasser und damit potentiell auch Wasserdampf in die Troposphäre geblasen. Wolken in der unteren Atmosphäre wirken abkühlend auf die unteren Luftschichten , im Wesentlichen aufgrund der Reflektion von Sonnenstrahlung an der Wolken-Oberfläche. Auch so soll einer weiteren Erderwärmung entgegen gewirkt werden.
Unbekannt und damit auch unkalkulierbar sind dabei die Auswirkungen auf das Wetter. Die Methode erinnert an die jahrzehnte-langen Versuche der Wetter-Beeinflussung, insbesondere der “Regenmacher“. Alle diese Versuche wurden allerdings wegen weitgehender Erfolglosigkeit weltweit eingestellt. Einer der letzten Versuche dieser Art wurde von den Chinesen anläßlich der Olympischen Spiele 2008 durchgeführt  – ohne erkennbare Wirkung.
Wenn nun jedoch in einem solchen wie oben geplanten “Groß-Versuch“ über riesige Flächen der Ozeane derart in den atmosphärischen Wasserhaushalt eingegriffen wird, so erscheinen unkalkulierbare Folgen für das Wetter möglich.
 
Abbildung 2 : Meerwasser-Versprühung
http://www.capital.de/politik/:Interaktive-Infografik–Geoengineering-Weltklima-selbstgemacht/100027692.html

Ozean-Oberfläche aufwirbeln

Konzept und Ziel eines solchen globalen Experimentes werden im Wissenschaftsteil der BZ[14] anhand einer Publikation im Fachmagazin Nature so beschrieben:
“Der Chemiker James Lovelock von der University of Oxford und der Astrophysiker Christopher Rapley, Direktor des Londoner Science Museum, wollen das Klima retten, indem sie die Ozeane dazu anregen, mehr CO2 aufzunehmen. Ihr Konzept erläutern sie im Fachmagazin Nature. Lovelock und Rapley planen, zehn Meter dicke Röhren im Ozean zu installieren, die von Schwimmkörpern an der Oberfläche gehalten werden und hundert bis zweihundert Meter senkrecht in die Tiefe reichen. Am oberen Ende jeder Röhre pumpt ein Klappventil, das von der Wellenenergie des Meeres angetrieben wird, das Wasser heraus. Auf diese Weise soll nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche gepumpt werden. Tiefere Wasserschichten enthalten nämlich Phosphate, Nitrate und Silikate – alles Substanzen, die an der Oberfläche fehlen. Das nach oben gepumpte Wasser löst dort wie ein Dünger eine Algenblüte aus, hoffen die Forscher. Algen verbrauchen beim Wachsen das Kohlendioxid der Luft. Wenn sie absterben, sinkt auch der von ihnen aufgenommene Kohlenstoff mit in die Tiefe. Auf diese Weise könnten der Atmosphäre schon bald große Mengen CO2 entzogen werden, schreiben Lovelock und Rapley.“
Aber es gibt auch Kritik (a.a.O.): “Andere Wissenschaftler bezweifeln allerdings, dass die Methode tatsächlich funktionieren würde. Zu ihnen gehört der Meeresbiologe Ulf Riebesell vom Kieler Leibniz-Institut für Meeresforschung IFM-Geomar. Zwar räumt er ein, dass die tieferen Wasserschichten jene Nährstoffe enthielten, die an der Oberfläche zu einer Algenblüte führen könnten. Aber in dem Wasser, das nach oben gepumpt wird, befindet sich auch gelöstes Kohlendioxid, erläutert er. Gelangt das Wasser an die Oberfläche, dann entweicht das Klimagas in die Luft. Nach Ansicht Riebesells würde die Methode von Lovelock und Rapley allerdings den natürlichen Kohlenstoff-Kreislauf nicht durchbrechen, sondern ihn nur beschleunigen: Die absterbenden Algen bringen den Kohlenstoff in die Tiefe, dort werden die Organismen zersetzt, das entstehende CO2 löst sich, wird nach oben gepumpt und so weiter. ’Das ist ein Nullsummenspiel’, sagt der Biologe.“
Gedanklich ein ähnlicher Ansatz ist die

Meeres-Düngung zwecks Algen-Wachstum

An der Grenzfläche zwischen Atmosphäre und Ozeanen (“Meeres-Oberfläche“) wird u.a. ständig CO2 ausgetauscht  – in beiden Richtungen. Schiffe streuen nun Mineralien in die oberen Schichten der Meere, zum Beispiel Eisen-Sulfat. Diese regen das Algenwachstum an, was zu einem Entzug von CO2 aus dem Wasser und letztlich auch aus der Atmosphäre führt.
Nach bio-chemische Umsetzungen nehmen die Algen das CO2 als Sediment mit auf den Meeresgrund, und sollen auf diesem Wege CO2 dem natürlichen Kreislauf entziehen, um den Treibhaus-Effekt zu vermindern.
Ein solches Experiment namens “LOHAFEX“ wurde vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) durchgeführt. Dazu berichtet das AWI[15] : “Das LOHAFEX-Team … war von Januar bis März 2009 auf dem Forschungsschiff POLARSTERN unterwegs und verwendete zehn Tonnen gelöstes Eisensulfat, um eine Fläche von 300 km2 im Zentrum eines Ozeanwirbels zu düngen. Binnen zwei Wochen entstand eine Phytoplanktonblüte im eisenreichen Wasser, die danach  –  trotz einer weiteren Düngung  – nicht mehr zunahm.“ … und weiter a.a.O.: “Die Biomassen von anderen großen Phytoplanktonarten, die in Küstengewässern häufig Blüten erzeugen,  wurden durch den Wegfraß der großen Zooplanktonbestände, vor allem der Ruderfußkrebse, in Schach gehalten. … Daher kann angenommen werden, daß die Eisendüngung unter den angegebenen Bedingungen nicht zur erhöhten Einlagerung von Kohlenstoff im Ozean führt.“
Die Nordseezeitung[16] brachte es auf den Punkt: “Als Waffe im Kampf gegen den Klimawandel dürfte der Eisendünger damit wohl ausgedient haben.“
Ohnehin hatte es im Vorfeld des LOHAFEX-Experimente erhebliche Proteste von Umwelt-Organisationen gegeben, die dazu führten, daß das Bundes-Umwelt-Ministerium[17] in einer Presse-Mitteilung noch während des laufenden Experimentes die Genehmigung durch das BMBF massiv kritisierte: International ist der Ansatz der Meeresdüngung höchst umstritten, da die Wirksamkeit der Methode fraglich ist. So weisen sowohl der Interstaatliche Rat zum Klimawandel (IPCC) als auch der Wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltveränderungen (WBGU), das gemeinsame wissenschaftliche Beratungsgremium des BMBF und des BMU, in ihren Gutachten wiederholt darauf hin, dass die Risiken der Meeresdüngung im Hinblick auf die mittelbaren Folgen für die Meeresökosysteme schwer abzuschätzen sind und lehnen diese daher ab. Entgegen den Angaben des BMBF, dass das Projekt reine Grundlagenforschung darstelle, wurde der Projektleiter des AWI in einem „Spiegel“-Interview damit zitiert, dass die Einwände gegen die Eisendüngung “weggefegt“ würden, wenn die Ohnmacht gegenüber dem Klimawandel sichtbar würde.
Damit setzt sich der verantwortliche Projektleiter des AWI für dieses Experiment in einen klaren Widerspruch zum Bundesforschungsministerium. Das Plädoyer des AWI-Projektleiters zur Meeresdüngung hat maßgeblich zu der kritischen internationalen Reaktion beigetragen. Auch in indischen Medien wird das Projekt teilweise als Einstieg in einen lukrativen Milliardenmarkt gesehen. Für das BMU ist es ein fataler Ansatz, den Klimawandel durch ein Herumdoktern an unseren Meeresökosystemen aufhalten zu wollen. Dieses unwissenschaftliche Denken hat unmittelbar in die Klimakrise geführt und taugt nicht zu ihrer Lösung. Einig sind sich BMU und BMBF, daß Eisendüngung kein Instrument der Klimapolitik werden darf. Hier gilt es nun, diese Grundhaltung auch dem AWI zu vermitteln und nicht in Indien oder anderswo auf der Welt die Vision eines Zukunftsmarktes „Meeresdüngung“ aufkommen zu lassen“… das war’s dann wohl mit ’Kohlenstoff gab ich für Eisen’.

Kalkung der Meere

Neuerdings gibt es eine neue Variante der Klimahysterie: Die “Versauerung der Meere“.
Der Säuregrad von Wasser wird mit dem pH-Wert definiert, wobei es sich um den negativen Exponenten der Wasserstoff-Ionen-Konzentration handelt: pH 6,9 und weniger ist “sauer“, 7 ist neutral und ab 7,1 basisch. Nun heißt es neuerdings in der wissenschaftlichen Literatur[18] und auch in allen Medien : “Die Ozeane werden immer sauerer …. So ist der pH-Wert im Oberflächen(!)-Ozean seit Beginn der industriellen Revolution um 0,1 Einheiten gefallen …“ –  und zwar angeblich von 8.2 auf 8.1 (Abb.2 a.a.O.).
Dazu muß man wissen:
(1)  Von einem ganzzahligen pH-Wert zum nächsten ändert sich die H-Ionen-Konzentration um eine Zehnerpotenz, eine Zehntel Einheit ist also keine dramatische Änderung,
(2)  Ob pH 8,2 oder 8,1  –  von “sauer“ kann unter chemischen Aspekten überhaupt keine Rede sein, denn wir liegen in jedem Falle um mehr als eine Zehnerpotenz oberhalb von “neutral“ (pH7) im basischen Bereich,
(3)  Es ist meist ausdrücklich von den Ozean-Oberflächen die Rede, was sich in Tiefen von mehreren Kilometern ändert, das ist nahezu unbekannt,
(4)  Die Ozeane überdecken rund 350 Mill. km2 der Erde, und sind im Mittel ca. 4 km tief. So war es früher wie heute sowohl an der Oberfläche als auch in der Tiefe nur stichprobenartig möglich, diesen pH-Wert zu messen. Da mutet es schon mehr als fragwürdig an, wenn nun neuerdings pauschal über eine “Ozean-Versauerung“ spekuliert wird.
(5)  Der pH-Wert der Meere differierte schon immer je nach Breitengrad ganz erheblich, und zwar zwischen 7,8 und 8,2[19]. In den Nordmeeren ist der pH-Wert am höchsten, dort wird CO2 absorbiert: hohe Löslichkeit im kalten Wasser. Am Äquator ist er am niedrigsten, dort wird CO2 emittiert: geringere Löslichkeit im warmen Wasser. Die Meeresströme tragen ebenfalls zur Ungleichverteilung bei.
Zusammenfassend darf man den Physik-Professor Horst-Joachim Lüdecke[20] zitieren: “Die Werte <7 kennzeichnen den saueren und die Werte >7 den basischen Bereich. Meerwasser ist mit seinem Wert von 7.9-8,25 basisch, von ’Versauerung’ zu reden ist daher blanker Unsinn.“

Trotzalledem:  Eine neue Variante von Klima-Ängsten wird geschürt.

D a z u  “muß“ angeblich sofort gehandelt werden. Und das will man auch unverzüglich, indem man die Ozeane kalkt:
Kalk (Kalzium-Oxid) soll in die Ozeane eingebracht werden, wo daraus in Verbindung mit Wasser Kalziumhydroxid (Löschkalk) entsteht. Dieser wiederum verbindet sich mit dem im Wasser gelösten Kohlendioxid und bildet Karbonatsalze, die letztendlich als Sediment zum Meeresgrund absinken. Wie sich das alles auf die angeblich bedrohte Fauna und Flora in den Meeren auswirkt, das ist allenfalls hypothetisch bedacht. Möglicherweise fängt mit der Kalkung die Bedrohung erst an.
Dazu schreibt der FOCUS[21] : “So zeigten Berechnungen einiger US-Forscher, welche Anstrengungen die Kalkung der Ozeane erfordern würde, die der Londoner Tim Kruger vorschlägt. Dafür würden 1000 bis 1500 Kubikkilometer Kalkstein benötigt, was ungefähr dem Volumen des Mars-Mondes Deimos entspricht oder auf der Erde den Dolomiten. Um diese Menge abzubauen, müßten 333 000 mittelgroße Kalksteinbrüche ein Jahr lang arbeiten. Blieben 50 Jahre Zeit, um die Aufgabe zu vollenden, brauche es immer noch 6700 Steinbrüche. Dies sei nicht im Entferntesten möglich, schlußfolgern sie, zumal viel Kalkstein auch für andere Zwecke gebraucht werde.“
 

CO2 unter die Erde : CCS

Die meisten Geo-Klima-Experimente sind noch Theorie, aber eines wird bereit erprobt: CO2 abscheiden, komprimieren, verflüssigen und in die Erde zu verpressen. Dieses Verfahren wird als “Carbon Capture and Storage  – CCS“ bezeichnet. Dazu werden geeignete geologische Schichten (“Formationen“) unter der Erde gesucht  –  für  sogenannte “CO2-Endlager“. Der Übergang zwischen gasförmigem und flüssigem CO2 (“kritischer Punkt“)[22] liegt bei rund 30°C + 74bar. Um auf der sicheren Seite zu ein, soll bei einem Druck von bis zu 250 bar verpreßt werden. Das birgt Risiken:
Durch den hohen Druck kann es über dem CO2-Lager zu Verwerfungen, Rissen, Sickerungen, Ausgasungen … kommen. Bei Ausgasungen  gibt es erhebliche Gefahren. Zunächst: Bei Konzentrationen unter 0,1% (1000 ppm) und folglich auch dem derzeitigen atmosphärischen Wert von knapp 400 ppm (0,04%) gibt es keinerlei gesundheitlich Gefahren. Das traf auch in den vergangenen 800.000 Jahren zu, als die CO2-Konzentration zwischen 180 und 280 ppm schwankte, wobei im Auf+Ab der Eis- und Warmzeiten CO2 der Temperatur folgte[23], und nicht – wie oft behauptet  –  umgekehrt.
Die ausgeatmete Luft enthält übrigens 4000 ppm (0,4%) CO2[24], folglich die 10-fache CO2-Konzentration der eingeatmeten Luft! Gesundheitliche Probleme entstehen erst bei dem etwa 100- bis 1000-fachen der eingeatmeten atmosphärischen CO2-Konzentration:
“ Eine Anreicherung in der Luft von 5 % führt zur Bewußtlosigkeit, ein Anteil von 8 % innerhalb kurzer Zeit zum Tode.“[25] Es gibt andererseits Hinweise[26], daß bei langzeitiger Einwirkung bereits unter 10.000 ppm (unter 1%) Probleme für Lebewesen eintreten können.
An anderer Stelle in der Fachliteratur[27] heißt es dagegen: Kohlendioxid ist ein nicht brennbares und nicht explosives Gas, das schwerer als Luft ist (Anm.: ca. 1,5-mal), in höheren Konzentrationen die menschliche Gesundheit gefährdet und erst bei Luft-Gehalten von 20% und mehr zum Tode führt“. Letztlich geht es darum: Alle diese Konzentrationen können erreicht werden, wenn CO2 aus Endlagern unkontrolliert an die Erdoberfläche austritt und sich bei wind-schwachen Wetterlagen in Tälern und Mulden sammelt:“… dann allerdings besteht für ganze Bevölkerungen die Gefahr durch Erstickungstod, vor dem Flucht dann nicht möglich ist.“[28] Ein solches Ereignis trat m August 1986 am Nyos-See in Kamerun auf: Etwa 1700 Menschen und viele Tiere kamen zu Tode[29].
Die Gefahr der Fehleinschätzung selbst bei gutachterlich zunächst als unbedenklich eingestuften CO2-Lagerstätten ist jedoch mittelfristig noch viel größer[30]: “Zu den Gefahren einer Technologie addieren sich Risiken durch fehlerhaftes Vorgehen, menschliches Versagen oder gewinnorientierte Risiko-Abschätzung. Man sollte aus dem ’Fall Asse’ schlußfolgern, daß Vorhersagen über potentielle Gefahren sich nach Jahrzehnten oft als falsch erweisen können.“
 
Abb. 3
Demo in Südtondern (Schleswig-Holstein)
http://www.shz.de/nachrichten/top-thema/article//ccs-entwarnung-in-schleswig-holstein-1.html
Daher gibt es zunehmend Widerstand gegen derartige Endlager[31]: “Im vergangenen Jahr hat er (Anm.: Reinhard Hassa/VATTENFALL) zunehmend Gegenwind gespürt. Nachdem RWE angekündigt hatte, Speicher in Schleswig-Holstein errichten zu wollen, formierte sich zunächst der Bürgerprotest, dann entzog die CSU im Bundestag dem fertigen Gesetzentwurf ihre Zustimmung … Ministerpräsident Harry Carstensen (CDU) warnte davor, das kostenlose CO2-Klo der Republik zu werden.“
Auch an anderen geplanten CCS-Standorten scheiterte die Planung von CO2-Endlagern am gemeinsamen Widerstand von Bevölkerung und Kommunalpolitikern, so in Brandenburg (FAZ a.a.O.) und im Cuxland[32].
Auch die bisherigen Erfahrungen in anderen Ländern[33] mit CCS lassen nichts Gutes ahnen: “Erfahrungen vermittelt das Sleipner-Ölfeld in der Nordsee. Seit 1996 werden jährlich eine Million Tonnen CO2 hineingepumpt. Seither breitet sich die Gaslache unterirdisch aus und wandert mit einem Meter pro Tag seitwärts … Der Druck im Boden hat sich über die Injektionsstelle hinaus deutlich erhöht. Dadurch können … haarfeine Risse im Erddeckel entstehen. Es gibt keinen unterirdischen Speicher, der zu hundert Prozent dicht ist. Man muß sich mit möglichen Leckagen auseinander setzen.“

Projekt schwarze Erde

Zunächst ein Zitat aus dem FOCUS-Magazin[34]: “Die Kritik am Machbarkeitswahn hindert die Forscher nicht, immer wieder neue Ideen zur Planetengestaltung zu entwickeln. Der neueste Vorschlag lautet ’Terra preta’ (portugiesisch = „schwarze Erde“) …“. Im weiteren berichtet der FOCUS darüber, daß die Briten Craig Sams und Dan Morrell weltweit auf 2,5% der Ackerflächen schnell wachsende Hölzer anbauen wollen, um diese dann zu verschwelen und die Holzkohle in den Boden einzubringen. Dadurch soll ein erheblicher Teil des bei der Fotosynthese gebundenen CO2 im Boden gebunden werden. Dieses Verfahren wollen die beiden genannten Initiatoren sowohl in der Grafschaft Sussex als auch im südamerikanischen Belize erproben. Für diese Idee hatte auch bereits der NASA-Forscher Jim Hansen bei Präsident Obama geworben.
Der FOCUS (a.a.O.) zieht folgendes Resumè: “Daß Plantagenhölzer wie Eukalyptus einen enormen Wasserverbrauch haben, die lokalen Ökosysteme verändern, heimische Arten verdrängen und die Plantagen biologisch verarmen, ficht die Erdingenieure nicht an – vom Erhalt der Primärwalder ganz zu schweigen. Wiederum wird der Irrsinn solcher Ideen deutlich.“
Physikalisch gibt es für das Projekt noch weitere kontra-produktive Effekte:
(1) Wälder wirken wegen erhöhter Strahlungs-Absorption “erwärmend“,
(2) Beim Verbrennen der Wälder wird (neben CO2) Wärme erzeugt,
(3) Eine “Schwarze Erde“ vermindert die Strahlungs-Reflektion der Erde (Albedo), mit der Folge: “Global Warming“ !

Luft-CO2 in Zement binden

Diese Idee entwickelte der Chemiker Brent Contstantz[35] von der kalifornischen Stanford University. Dabei soll CO2 aus Kraftwerks-Abgasen durch Meerwasser geleitet werden, wo nach chemischen Umsetzungen Karbonate entstehen. Nach Abschätzungen von Brent Constantz wird pro Tonne Karbonat eine halbe Tonne CO2 gebunden. Dann wird der Karbonat-Schlamm getrocknet und zu Zement verarbeitet. Bis 2010 soll die erste Anlage dieser Art in Betrieb gehen. Schon die derzeitige konventionellen Zement-Produktion erfordert bekanntermaßen einen aberwitzigen Energieverbrauch. So darf man gespannt in, wie die Energie-Bilanz und damit die wahre CO2-Bilanz bei dem neuen Verfahren ausfällt.

Kontroverse Debatte

Die Erde ist kein Labor, sondern unser unersetzbarer Lebensraum. GEO-Experimente können zuvor nicht im Labor ausprobiert werden, sondern stets wird unmittelbar der “Ernstfall“ geprobt  – bei negativem Ausgang gibt es kein “ZURÜCK“ !!
So sieht das z.B. auch Prof. Gerhard Schulze[36]: “Im Klimadiskurs betrachten einige Diskurs-Teilnehmer die Erde als reparaturbedürftige Maschine, die sie durch Geo-Engineering wieder in Ordnung bringen wollen: von allen guten Geistern verlassene Klimaklempner, die Vulkanausbrüche simulieren und Partikel in die Atmosphäre schleudern würden, um die Temperatur zu senken.“
Oder der Physik-Professor Knut Löschke[37]: “Anstatt … Milliarden und Abermilliarden zu verschwenden, um CO2-Abgase in Bergbaustollen zu vergraben … braucht es etwas anderes: Eine Rückkehr zur wissenschaftlichen und … politischen Vernunft. … Denn eines ist sicher: Es wird herauskommen, daß die natürlichen und permanenten Veränderungen des Klimas nicht wesentlich von unserem CO2-Eintrag abhängig sind, und daß alle darauf bauenden Argumente und Folgerungen falsch sind.“
Und die Süddeutsche Zeitung[38]: “ … befindet sich Geoengineering auf dem besten Weg, um Spielball einzelner Staaten oder finanzkräftiger Organisationen zu werden.“
Das alles hindert Prof. Schellnhuber[39] (PIK),  einen der Haupt-Alarmisten der Klima-Debatte nicht, den STAR-WARE zu propagieren:“…darüber debattieren, ob man nicht eine Art Star-Ware gegen den Klimawandel führen muß , also massives Geo-Engineering betreiben … Einbringen von Schwefelladungen in die Stratosphäre, massive Eisendüngung der Ozeane und vieles mehr … am Krieg gegen den Klimawandel wird bereits gearbeitet.“

F a z i t  :

Hier genügt es, eine zusammenfassende Wertung des FOCUS[40] anzuführen :
“Weiter drohen politische Verwerfungen … Wer soll die Hände am Thermostaten der Erde haben? Es ist unwahrscheinlich, daß sich die Welt auf ein optimales Klima einigen kann. Was geschieht, wenn es Russland ein wenig wärmer haben will, Indien aber ein paar Grad kühler? Ganz zu schweigen von den zusätzlichen Treibhausgas-Emissionen durch die massenhaften Flugzeugstarts, die auch an den Erdölreserven der Welt zehren. Andere Forscher lassen an solchen Projektideen kein gutes Haar. Die Pläne, das Erdklima nach eigenem Gutdünken zu gestalten, seien größenwahnsinnig und vermutlich gar nicht durchführbar. Zudem wisse niemand, wie sich solche Eingriffe auf die Ökosysteme des Planeten auswirken.“
Dipl. Meteorologe Klaus E. Puls EIKE.


[1] Hack the Planet; LAUFPASS Nr.25 (2010), S.6-7
[2] Wikipedia: Geo-Engineering
[3] Bengtsson, L.: promet, H.4 (2004), S.191
[4] P. Bissolli, Natw.Rdsch., H.9 (1997), S.343
[5] CRUTZEN, P.: Albedo Enhancement by Stratospheric Sulfur Injections, Zschr. Climatic Change, 2006
[6] Wikipedia
[7] http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1115602/
[8] http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,425979,00.html
[9] http://www.geo.de/GEO/technik/60186.html
[10] http://sciencev1.orf.at/science/news/109319
[11] http://www.geo.de/GEO/technik/60186.html
[12] Plastikmüll in den Weltmeeren, Natw.Rdsch. H.8 (2010), S.425, Abb.2
[13] Steven Levitt, Stephen Dubner: Superfreakonomics. Harper Collins, New York 2009
[14] http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0927/wissenschaft/0020/index.html
[15] Das Eisendügungsexperiment LOHAFEX, AWI-Report 2008/2009, S. 46-50
[16]  NZ, 23.03.09, S.20, Polarstern kehrt aus Antarktis zurück
[17] http://www.bmu.bund.de/pressearchiv/16_legislaturperiode/pm/42974.php
[18] Naturw.Rdsch., H.11 (2008), S. 597-580
[19] CD Römpp Chemie Lexikon, Version 1.0, Stuttgart/New York, Georg Thieme Verlag, 1995
[20] Prof.Dr.H.-J.Lüdecke: CO2 und Klimaschutz, Bouvier (2010), S.126
[21] FOCUS, 30.01.09, Kann Technik den Planeten retten?
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/odenwalds_universum/frage-von-angela-schultes-kann-technik-den-planeten-retten_aid_365431.html
[22] (http://de.wikipedia.org/wiki/Kritischer_Punkt_Thermodynamik)
[23]  http://www.geocraft.com/WVFossils/stomata.html
[24] A. Nitsch: Klimawandel, CO2-Ausstoß und die öffentliche Meinung, Neue Landwirtsch., 5/2009, S.56
[25] http://www.kugelerde.de/jgs_db.php?action=show&eintrags_id=13169&katid=70
[26] Dr. Albrecht Nitsch, Bremervörde, pers.Mitt., 2010
[27] Natw.Rdsch., H.8 (2010), S.417
[28] Prof. Dr. C.O. Weiß:>Rückkopplung im Klimasystem der Erde; http://www.eike-klima-energie.eu/news-anzeige/rueckkopplung-im-klimasystem-der-erde/
 
[29] http://www.kugelerde.de/jgs_db.php?action=show&eintrags_id=13169&katid=70
[30] Im Untergrund herrscht keine Sicherheit, Umwelt-Magazin WATERKANT, Sandstedt, H.1 (2009), S. 8-10
[31] FAZ, 01.04.2010, S.12, “Alles unter die Erde“
[32] SoJourn. 24.01.2010, S.15: CO2-Lager abgewendet, EON darf im Cuxland nicht suchen
[33] S. Haszeldine, Univ. Edinburgh, sowie GFZ Potsdam in Handelsblatt: Unterirdische Klimaretter, 18.02.2010, S.20,
[34] FOCUS, 30.01.09, Kann Technik den Planeten retten?
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/odenwalds_universum/frage-von-angela-schultes-kann-technik-den-planeten-retten_aid_365431.html
[35] FOCUS, 30.01.09, Kann Technik den Planeten retten?
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/odenwalds_universum/frage-von-angela-schultes-kann-technik-den-planeten-retten_aid_365431.html
[36] G. Schulze, Schriftenreihe VONTOBEL-Stiftung, Nr. 1920, Krisen, Zürich, 2010, S.41
[37] Gefährliches Nichtwissen, FTD, 02.07.2010
[38]  SZ, 5./6.06.2010, Wer verstellt den globalen Thermostaten?
[39] “Manchmal könnte ich schreien“ ; DIE ZEIT, Nr.14, 26.03.09, Dossier S.17
[40] FOCUS, 30.01.09, Kann Technik den Planeten retten?
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/odenwalds_universum/frage-von-angela-schultes-kann-technik-den-planeten-retten_aid_365431.html
 

Related Files




Hat die NASA den Grund für die fehlenden Sonnenflecken entdeckt?

Forscher knacken das Mysterium der fehlenden Sonnenflecken

2. März 2011: In den Jahren 2008 und 2009 verschwanden alle Sonnenflecken für zwei Jahre nahezu vollständig. Die solare Aktivität fiel auf so tiefe Werte, wie sie in hundert Jahren nicht mehr vorgekommen waren; die Hochatmosphäre der Erde kühlte sich ab und kollabierte (collapsed [?]); das Magnetfeld der Sonne schwächte sich ab, so dass die kosmische Strahlung in rekordverdächtiger Menge in unser Sonnensystem eindringen konnte. Es war ein großes Ereignis, und Solarphysiker fragten sich ganz offen, wo all die Sonnenflecken abgeblieben waren.
Jetzt wissen sie es. Die Antwort wird in der Ausgabe von Nature am 3. März veröffentlicht.


Mit diesem künstlichen Blick in das Innere der Sonne erscheint das innere solare Förderband [the Great Conveyor Belt. Dies ist ein physikalisches Phänomen, das im Folgenden lieber unter diesem Namen im Original weitergeführt wird. Auch in der deutschen Fachliteratur taucht dieser Begriff nur als englischer Begriff auf. A. d. Übers.] als Bindeglied zwischen der stellaren Oberfläche und dem Inneren der Sonne.  Nach: Andrés Muñoz-Jaramillo von der Harvard CfA.
 „Plasmaströme tief im Inneren der Sonnen standen in Wechselwirkung mit der Bildung von Sonnenflecken und dem ausgedehnten solaren Minimum“, sagt der leitende Autor Dibyendu Nandi vom Indian Institute of Science, Bildung und Forschung in Kolkata. „Unsere Schlussfolgerungen basieren auf einem neuen Computermodell vom Inneren der Sonne.“
Schon vor Jahren haben die Sonnenphysiker erkannt, welche Bedeutung der “Great Conveyor Belt” der Sonne hat. Ein umfangreiches System von Plasmaströmen, die man ‚meridionale Flüsse’ nennt (ähnlich den Meeresströmungen auf der Erde), verläuft über die Sonnenoberfläche, taucht in den Polarregionen nach innen ab und am Sonnenäquator wieder auf. Diese Kreisläufe spielen im 11-jährigen solaren Zyklus eine Schlüsselrolle. Wenn die Sonnenflecken verschwinden, nehmen die Ströme an der Oberfläche das restliche Magnetfeld auf und transportieren es in das Innere der Sonne; 300 000 km unter der Sonnenoberfläche verstärkt der solare Dynamo das sich abschwächende magnetische Feld wieder. Neu entstandene Sonnenflecken steigen nach oben wie ein Korken im Wasser – voila! Ein neuer solarer Zyklus hat begonnen.
Zum ersten Mal glaubt das Team um Nandi, ein Computermodell entwickelt zu haben, dass die Physik aller drei Aspekte dieses Prozesses richtig beschreibt – den solaren Dynamo, den Conveyor Belt und die bojenartige Entwicklung von Magnetfeldern der Sonnenflecken.
OK. Das ist hier viel Glaube, aber eignet sich das für eine Prognose?
 „Nach unserem Modell begann das Problem mit den Sonnenflecken schon Ende der neunziger Jahre während des Beginns des Solarzyklus’ 23“, sagt Mitautor Andrés Muñoz-Jaramillo vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics. „Zu dieser Zeit nahm der Conveyor Belt Fahrt auf."

Sonnenfleckenzyklen während des vorigen Jahrhunderts. Die blaue Kurve zeigt die zyklische Variation der Anzahl der Sonnenflecken. Die roten Balken zeigen die Summe der Tage, an denen keine Sonnenflecken beobachtet worden waren. Das Minimum des solaren Zyklus 23 war das längste im Zeitalter der Raumforschung mit der höchsten Zahl sonnenfleckenloser Tage. Nach: Dibvendu Nandi et al.
Der rasch strömende Belt hat die Sonnenflecken rasch in den inneren solaren Dynamo gedrückt, wo sich deren Magnetfelder wieder verstärkten. Auf den ersten Blick scheint dieser Vorgang die Bildung von Sonnenflecken zu verstärken, aber nein. Als die Reste der alten Sonnenflecken in den Dynamo flossen, durchliefen sie den Strömungsgürtel der Verstärkung zu schnell, um erneut zu voller Stärke zu gelangen. Die Entstehung von Sonnenflecken war verkümmert..
Später, im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts, verlangsamte sich der Conveyor Belt dem Modell zufolge wieder, so dass die magnetischen Felder länger durch die Zone der Verstärkung liefen, aber der Schaden war bereits angerichtet. Es gab kaum neue Sonnenflecken. Dann kam eines zum anderen: die geringe Strömungsgeschwindigkeit des Conveyor Belts sorgte dafür, dass die erneuerten Sonnenflecken viel größere Schwierigkeiten hatten, zur Sonnenoberfläche aufzusteigen, was der Grund für die Verzögerung des Zyklus’ 24 war.
 „Die Bühne für das tiefste solare Minimum innerhalb eines Jahrhunderts war bereitet“, sagt Mitautor Petrus Martens von der Montana State University, Fachbereich Physik.
OK. Viel Glauben. Stellt das eine Grundlage für Vorhersagen dar?
Kollegen und Unterstützer des Teams nennen das neue Modell einen wichtigen Fortschritt.
Solare Minima zu verstehen und vorherzusagen ist etwas, zu dem wir zuvor noch nie in der Lage waren – und es stellt sich als sehr wichtig heraus”, sagt Lika Guhathakurta von der Heliophysics Division der NASA in Washington, DC.
OK. Die Kollegen denken, dass es wunderbar ist. Aber…
Nandi merkt an, dass das neue Computermodell nicht nur das Fehlen von Sonnenflecken, sondern auch das schwache Magnetfeld der Sonne der Jahre 2008 und 2009 erklären kann. „Dies bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Das freut mich für euch. Aber zur Zukunft…
Der nächste Schritt: Das Solar Dynamics Observatory (SDO) der NASA kann die Bewegungen des solaren Conveyor Belts messen – nicht nur an der Oberfläche, sondern auch tief im Inneren. Diese Technik nennt man Helioseismologie; es funktioniert ähnlich wie eine Ultraschalluntersuchung bei einer schwangeren Frau. Mit der Eingabe der qualitativ hochwertigen Daten in das Computermodell könnten die Forscher in der Lage sein vorherzusagen, wie sich zukünftige solare Minima verhalten. Das SDO hat gerade erst damit angefangen, so dass es bis zu Vorhersagen noch etwas dauert.
Tatsächlich gibt es noch viel zu tun, aber, wie Guhathakurta sagt: „Am Ende können wir das Mysterium der fleckenfreien Sonne aufbrechen.“
Ich mache mir Sorgen um diese Art von Wissenschaft (oder zumindest von dieser Art wissenschaftlicher Veröffentlichungen). Sie behaupten, dass sie die Vergangenheit erklären können, aber sie haben keine Ahnung, ob ihr Modell für irgendwelche Prognosen taugt.
Vor dem jüngsten solaren Minimum gab es viele verschiedene Modelle, die alle die Vergangenheit erklärten, aber in keiner Weise das solare Minimum vorhersehen konnten. Hat man diese wertvolle Erfahrung bei der NASA schon wieder vergessen? Ich bin sicher, dass David Hathaway ihnen alles darüber sagen könnte.
Ich war schon im Begriff, diesen Beitrag mit dem Titel “NASA leidet unter verfrühtem Jubel“ zu versehen, aber dann habe ich es mir anders überlegt. Das Team könnte ja recht haben, aber klar gesagt: es gibt keine Möglichkeit, dies herauszufinden, bevor sie nicht eine vernünftige Vorhersage machen können.
All dies hebt das Ganze auf eine Ebene, in der man aus dem Kaffeesatz lesen kann. Aber es erscheint in Nature, also ist es wie ein Home Run [ein Begriff aus dem amerikanischen Baseball] in der Weltliga der Wissenschaft. Das ist ganz klar das Wichtigste.
Übersetzt von Chris Frey für EIKE
Alle Hervorhebungen (kursiv, fett) im Original!
Link zum Absatz im Subheader: they believe they have solved the mystery of the missing sunspots




Globale Erwärmung auf dem Prüfstand: 10 kleine Tatsachen


Kontrolliere die Sprache, und man kontrolliert das Ergebnis jeder Debatte.


Ein Autor der viel beachteten Zeitung American Thinker, der die Hoffnung aufgegeben hat, von diesen Leuten jemals etwas Vernünftiges zu hören, und von denen Einige das verheerende Erdbeben in Japan schon auf die globale Erwärmung geschoben haben, hat sie als „idiotische Fanatiker der globalen Erwärmung“ abgestempelt.

Wie auch immer dem sei, die meisten der unten stehenden Statements wurden selbstredend als Slogans verkauft, und alle gehen konform mit einer abstoßenden und unehrlichen Praxis politischer Wendungen – mit welcher die Bürger Australiens natürlich seit vielen Jahren eingedeckt wurden. Die Statements hängen auch stark von korrumpierenden Formulierungen ab mit der Absicht, Propaganda zu betreiben, einer Technik, die internationale grüne Lobbyisten trefflich beherrschen und auch unermüdlich praktizieren.

Die zehn Statements unten komprimieren die Hauptargumente, die als Rechtfertigung  für die von der Regierung erhobenen Steuern auf Kohlendioxid veröffentlicht wurden. Jedes einzelne für sich ist ohne Wert. Dass sie auch jämmerlich intellektuell daher kommen, wird aus meinen kurzen Kommentaren hinter jeder Feststellung ersichtlich.

Es ist ein Fluch für die australische Gesellschaft, dass eine amtierende Regierung sowie die große Mehrheit von Reportern und Kommentatoren in den Medien fortwährend diese wissenschaftlichen und sozialen Dummheiten propagiert.

Zehn falsche Slogans über die globale Erwärmung, und zehn kleine Tatsachen

1.     Wir müssen der Verschmutzung (sic) durch Kohlenstoff (sic) durch die Einführung einer Kohlenstoffsteuer (sic) begegnen.

Bei dieser Feststellung geht es nicht um Kohlenstoff oder eine Steuer darauf, sondern um Emissionen von Kohlendioxid und eine Steuer darauf, um die Gewinne der Treibstoff- und Energiequellen abzuschöpfen, die die australische Wirtschaft am Leben halten.

Kohlendioxid ist ein natürliches und für das Leben unabdingbares Spurengas in der Erdatmosphäre, eine Wohltat für die Umwelt, ohne die unser planetarisches Ökosystem nicht überleben könnte. Ein zunehmender Anteil an Kohlendioxid sorgt für schnelleres und besseres Wachstum vieler Pflanzen und hilft so, den Planeten grüner zu machen.

Die Bezeichnung von Kohlendioxid als ein Verschmutzer stellt einen Missbrauch der Sprache, der Logik und der Wissenschaft dar.


2.    Wir müssen uns viel mehr mit dem Klimanotstand (climate emergency) vertraut machen.

Es gibt keinen „Klimanotstand“; der Ausdruck ist eine vorsätzliche Lüge. Die globale Mitteltemperatur am Ende des 20. Jahrhunderts nahm innerhalb der Grenzen der natürlichen Klimavariation ab und war keinesfalls ungewöhnlich hoch oder niedrig, jedenfalls verglichen mit geologischen Zeiträumen.

Die Temperatur der Erde kühlt sich monentan leicht ab.


3.    Ein Preis auf Kohlenstoff (sic) wird die großen Verschmutzer (sic) hart treffen.

Ein Preis auf Kohlendioxid wird alle Energieverbraucher mit einer bewussten finanziellen Abgabe belegen, vor allem aber die energieintensiven Firmen. Diese imaginären „großen Verschmutzer“ sind einer der Grundpfeiler der australischen Wirtschaft. Alle Kosten für sie werden direkt an die Verbraucher weiter gegeben.

Es sind die Verbraucher aller Produkte, die zur Kasse gebeten werden, nicht die Industrien oder ihre Aktionäre.


4.    Die Steuer auf Kohlenstoff (sic) ist richtig; es liegt im Interesse unserer Nation

Der größte Wettbewerbsvorteil der australischen Wirtschaft ist billige Energie von Kohlekraftwerken.

Eine unnötige Steuer auf diese Energiequelle ist ökonomischer Vandalismus, der Arbeitsplätze vernichtet und den Lebensstandard für alle Australier verringert.


5.    Die Steuer auf Kohlenstoff (sic) wird zu niedrigeren CO2-Emissionen führen

Ökonomen wissen sehr gut, dass ein Preisanstieg auf einige unabdingbar notwendige Dinge kaum zu einem geringeren Verbrauch führt. Dies gilt sowohl für Energie (Strom) als auch Benzin, zwei Güter, die besonders von einer Steuer auf CO2-Emissionen betroffen wären.

In Norwegen gibt es eine effektive Steuer auf Kohlendioxid seit den frühen neunziger Jahren, und das Ergebnis war eine ZUNAHME der Emissionen um 15%.

Auf jedem vernünftigen Niveau ($ 20 bis 50/t) wird eine Steuer auf Kohlendioxid nicht zu einem Rückgang der Emissionen führen.


6.    Wir müssen mit der übrigen Welt Schritt halten, die schon jetzt Steuern auf CO2-Emissionen erhebt.

Das tut sie nicht. Alle Hoffnungen auf eine globale Übereinkunft zur Reduktion von Emissionen sind nach dem Scheitern der Klimatagungen in Kopenhagen und Cancun zerstoben. Die größten Emittenten der Welt (die USA und China) haben eindeutig klar gemacht, dass sie keine Steuern auf Kohlendioxid oder einen Zertifikatehandel einführen wollen.

Die Klimabörse in Chicago ist gescheitert, Chaos und enorme Korruption sind kürzlich in Europa aufgedeckt worden, und einige Bundesstaaten der USA ziehen sich aus Initiativen gegen Kohlendioxid zurück.

Das Spiel „folgt dem Führer“ ist keine gute Idee, wenn der Führer (die EU) eine erstarrte Wirtschaft aufweist, die charakterisiert ist durch einen Mangel an Arbeitsplätzen und die Flucht von Industrien nach Übersee.


7.    Australien sollte Führungsstärke zeigen, indem es ein Beispiel gibt, dem andere Länder folgen werden.

Eine stärkere Selbsttäuschung ist nicht vorstellbar.

Australien würde mit der Einführung einer Steuer auf Kohlendioxid, bevor die Großemittenten das tun, die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Wirtschaft aufgeben, mit wirtschaftlichen Nachteilen ohne jeden Fortschritt.


8.    Wir müssen reagieren, und je eher wir etwas gegen den Klimawandel tun, umso weniger schmerzhaft wird es sein.

Es geht um die globale Erwärmung und nicht um den alles umfassenden, absichtlich doppeldeutigen Begriff Klimaänderung.

Der Versuch, eine hypothetische „gefährliche“ Erwärmung durch Einführung einer Steuer auf Kohlendioxid zu verhindern, ist ineffektiv und schmerzhaft ohne jedes Ergebnis [Wortspiel: …is all pain for no gain].


9.    Die Kosten für Aktivitäten gegen die Verschmutzung (sic) durch Kohlenstoff (sic) sind geringer als die Kosten dafür, gar nichts zu tun.

Dieses Statement ist eine arglistige Täuschung. Eine Steuer auf Kohlendioxid wird für Arbeiter und Verbraucher sehr teuer werden, jedoch keine messbare Abkühlung (oder andere Änderungen) des zukünftigen Klimas bringen.

In Australien würden die Kosten für eine vierköpfige Familie durch die Einführung einer Steuer auf Kohlendioxid um mehr als $ 2500 pro Jahr* steigen – während die Eliminierung sämtlicher Emissionen von Australien eine Auswirkung von 0,01°C weniger Erwärmung bis zum Jahre 2100 haben würde.


10. Es ist keine Option, gegen den Klimawandel nichts zu tun.

In der Tat.

Allerdings ist es auch so, dass noch niemand zeigen konnte, dass eine „gefährliche“ globale Erwärmung irgendwelche Probleme bereiten würde. Statt dessen steht Australien einer ganzen Reihe von Problemen durch den natürlichen Klimawandel gegenüber sowie gefährlichen natürlichen Klimaereignissen. Eine nationale Klimapolitik muss sich dieser Bedrohung natürlich stellen.

Eine geeignete, kosteneffektive Politik, um mit Buschbränden in Victoria, Überschwemmungen in Que
ensland, Dürren und Wirbelstürmen in Nordaustralien umzugehen ist die gleiche wie mit langzeitlichen Erwärmungs- und Abkühlungstrends.

Man muss sich auf solche Ereignisse und Trends sorgfältig vorbereiten, wirksam damit umgehen und sich anpassen, egal ob sie natürlich oder anthropogen verursacht sind, und zwar wo und wann sie sich ereignen. Milliarden von Dollar auszugeben für teure und ineffektive Steuern auf Kohlendioxid dient nur dazu, unseren Wohlstand und unsere Möglichkeiten zu verringern, mit diesen nur zu natürlichen Ereignissen fertig zu werden.

Die Vorbereitung auf sowie die Anpassung an alle Bedrohungen durch das Klima sind der Schlüssel für eine vernünftige nationale Klimapolitik.


Professor Bob Carter ist Geologe, Umweltwissenschaftler und emeritiertes Mitglied am Institute of Public Affairs. Außerdem Mitglied des Fachbeirates von EIKE



Anmerkungen:

*Legt man eine Steuer von $ 25 pro Tonne CO2 zugrunde, ergeben sich bei einer Gesamtemission in Australien von 550 Millionen Tonnen Gesamtkosten in Höhe von $ 13,8 Milliarden. Verteilt man diese Summe auf 22 Millionen Menschen, ergeben sich $ 627 pro Person und Jahr.

Dieser Essay erschien im Original Quadrant online.

Mehr Informationen:

Australian Climate Science Coalition
The Carbon Sense Coalition
Institute of Public Affairs>
Non-governmental International Panel on Climate Change>
joannenova.com.au

Link: http://wattsupwiththat.com/2011/03/13/global-warming-10-little-facts/

Übersetzt von Chris Frey für EIKE

Anmerkung des Übersetzers: Alle Hervorhebungen in diesem Artikel im Original!

Die Angaben hier gelten zwar für Australien, können aber ohne Weiteres auch für Verhältnisse z. B. in Deutschland stehen.