Stoßt einen Pfahl ins Herz des IPCC

Update 20.2.11 : Offensichtlich wird in den USA der Anfang zur Stilllegung des IPCC gemacht. Dr. Roy Spencer IPCC Kritiker schreibt zum soeben erfolgten Beschluss den US Anteil der IPCC Mittel zu sperren

On the House Vote to Defund the IPCC

Politiker bildeten das IPCC vor über 20 Jahren mit einem Endziel vor Augen: die CO2-Emissionen zu regulieren. Ich weiß das, weil ich Zeuge einiger der hinter den Kulissen erfolgten Planung war. Es ist keine wissenschaftliche Organisation. Es wurde organisiert, um staatlich finanzierte Einrichtungen der wissenschaftlichen Forschung zu verwenden, um damit politische Ziele zu erreichen. 
Den ganzen Text finden Sie hier weitere Details zu diesem Beschluss hier Ende Update.


Hier auf der WUWT [Wattsupwiththat] Site hat Ron Cram einen interessanten Überblick verschiedener Ideen über wünschenswerte Änderungen beim Uno-Weltklimarat (UN IPCC) vorgestellt. Er schlägt vor dass das IPCC einen Überblick über die Mehrheits- und die Minderheitsmeinung erstellt, anstatt nur einen einzelnen Zustandsbericht zu verfassen.
Ich möchte hier einen vollkommen anderen Vorschlag machen. Manche Leute möchten dass der Weltklimarat aufgelöst wird. Ich gehöre nicht zu denen.
Ich halte ein Auflösen des IPCC für eine schlechte Idee. Stattdessen denke ich wir sollten das IPCC des Mitternachts zu einer Kreuzung bringen, einen Pfahl aus Espenholz durch sein Herz schlagen, seinen Kopf mit Knoblauch vollstopfen und die Überreste in alle Winde verstreuen, damit diese durch das Sonnenlicht geläutert werden und niemals wieder auferstehen können.
Ich möchte Ihnen eine Auflistung meiner Gründe (in beliebiger Reihenfolge) nennen, warum ich ein solches Vorgehen für wünschenswert halte.

  • * Das IPCC hat bislang wenig brauchbares zutage gefördert. Die bisherigen Zustandsberichte waren deutlich politisch eingefärbt, stark verzerrt und durchsetzt mit drittklassiger Wissenschaft, und schlimmer noch mit ängstlichen Vorhersagen von Nichtregierungsorganisationen, die als Wissenschaft getarnt wurden.
  • * Kein anderer Bereich der Wissenschaft will, braucht oder hat irgend etwas dem IPCC vergleichbares – was dagegen spricht dass es sich hierbei um ein brauchbares Konstrukt handelt. Noch würde die meisten Bereiche der Wissenschaft einen solchen Unsinn tolerieren, dass eine Haufen Regierungs-Bürokraten deren stand der Wissenschaft zusammenfasst.
  • * Anstatt uns Ergebnisse mit einem bestimmten Grad an Gewissheit oder Übereinstimmung zu liefern, war das IPCC eine Quelle endloser Meinungsverschiedenheiten, Streitereien und Grabenkämpfe. Es ist ein Kraft die Zwietracht und Spaltung schafft, nicht wissenschaftlichen Fortschritt oder Harmonie. Und der Bruch ist größer geworden, nicht kleiner.
  • * Dr. Pachauri hat wiederholt unter Beweis gestellt dass er sein Amt als das eines Alleinherrschers sieht, immun gegen Widerspruch oder abweichende Meinungen. Und dieser Standpunkt hat die gesamte Organisation durchsetzt.
  • * Die “Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger” entsteht unter starker politischer Einflussnahme. Politiker an einer wissenschaftlichen Zusammenfassung mitwirken zu lassen, die für Politiker gedacht ist… Keine sehr gute Idee.
  • * Eine Zahl von hinterhältigen, unethischen und im allgemeinen schmutzigen Dingen wurden unter dem Schirm des IPCC unternommen. Das Ergebnis ist, dass große Teile der Bevölkerung mittlerweile automatisch eine Gegenhaltung zum IPCC einnehmen… und das oft aus guten Gründen.
  • * Die Leute trauen dem IPCC nicht mehr. Wir haben wenig Zutrauen in die beteiligten Personen, die Wissenschaft, das System oder die sogenannten Überwacher. Man hat uns von Seiten des IPCC systematisch belogen. Wie jemand denken kann dass das IPCC nach allem was passiert ist noch relevant für die öffentliche Meinung sein kann, übersteigt mein Verständnis. Abraham Lincoln wusste es besser. In einer Rede im Jahr 1854 sagte er:.
    Wenn man erst einmal das Vertrauen seiner geschätzten Mitbürger eingebüßt hat, kann man niemals deren Respekt und Achtung zurückgewinnen.
  • * Schmutzige Kämpfe in der Vergangenheit haben bereits dazu geführt, dass einige exzellente Wissenschaftler ihre Teilnahme am IPCC-Prozess aufgekündigt haben.
  • * Die Teilnehmer werden von den Politikern der beteiligten Länder ausgewählt. Wohl kaum eine wissenschaftliche Methode für irgendwas.
  • * Das große Ravetz’sche Experiment ist fehlgeschlagen. Jerome Ravetz ist einer der Gründer und Hausierer der “Post-Normalen Wissenschaft”. Er empfahl sämtliche Beteiligte wie etwa Politiker, Planer oder  Sozialwissenschaftler am Prozess der Wissenschaft zu beteiligen, ganz genau wie es beim IPCC geschehen ist. Und er glaubt dass wir in Zeiten wie diesen eine “Post-Normale Wissenschaft” benötigen. (Nach bester Orwellscher Art des “Doppelsprech” handelt es sich hierbei trotz des Namens gerade nicht um Wissenschaft.) Post-Normale Wissenschaft dass man den Begriff Wahrheit durch “Qualität” ersetzt. Das IPCC verkörpert geradezu Ravetz’ Vision von “Qualität” und Teilhabe, denn dies ist genau das was das IPCC vorgibt zu tun – die Beurteilung der Qualität aus der Sicht sämtlicher Interessengruppen der verschiedenen Aspekte der Klimaforschung.

Ich will damit nicht sagen Jerome Ravetz hätte dies in irgendeiner Form so geplant, soweit ich es beurteilen kann hat er es nicht. Aber das IPCC stellte ziemlich unbeabsichtigt, aus welchen Gründen auch immer, ein großes Experiment in Post-Normaler Wissenschaft dar.
Dieses Experiment ist gescheitert. Und nicht einfach nur gescheitert, es ist zusammengebrochen und verbrannt, mit spektakulärer Pyrotechnik und herausragenden Sound-Effekten. Und zusätzlich zu nicht enden wollenden Disputen brachte es uns eine auf amüsante Weise anbiedernde Selbst-Erhöhung von drittklassigen Wissenschaftlern wie etwa Michael Mann.
Der Versuch eine Art von “Qualitäts”-Sicherung in die Klimaforschung einzuführen hat nicht zu einer größeren Einigkeit darin geführt, wo wir stehen oder was zu tun ist. Stattdessen hat das IPCC und der Prozess der Post-Normalen Wissenschaft zu Grabenkämpfen geführt, und dazu dass Autoren von Kapiteln die “Qualität” und “Robustheit” ihrer eigenen Verfahren hochjubeln, und dazu das Fragen und Anmerkungen von Gutachtern routinemäßig ignoriert und übergangen wurden, und dazu dass einzelne die Regeln des Systems bestimmen, und zu allem Möglichen nur nicht dazu, was das IPCC als Ziel haben sollte – nämlich zu einer Art gemeinsamer Verständigung in den wichtigsten Punkten.
Und das sind die Gründe warum wir ihm einen Pfahl durchs Herz treiben müssen. Es wurde auf einem falschen Grund-Annahmen errichtet. Eine war die Annahme, dass wir überhaupt so etwas wie das IPCC brauchen. Kein anderer Bereich der Wissenschaft hat etwas ähnliches…. mit Ausnahme der jüngsten Versuches von UN Bürokraten, mehr Macht an sich zu reißen, dem neuen “Welt-Biosphären-Rat” [“IPCC for the biosphere”]. (OK, für diejenigen die nicht wissen was dabei herauskommt: Plünder-Alarm! [Spoiler-alert] Das Ergebnis wir ein weiteres Milliardengrab sein.)
Eine weitere äußerst wichtige falsche Annahme war die auf charmante Weise naive Vorstellung, dass die leitenden Autoren ihre eigenen Arbeiten objektiv genauso beurteilen würden wie die Arbeiten von anderen…. BWAHAHAHA. Nur ein abgehalfterter Marxist wie Ravetz oder jemand seiner Art wäre närrisch genug anzunehmen, dass das gut ausgehen kann. Ich habe den starken Verdacht dass Ravetz tatsächlich an das Gute im Menschen glaubt.
Schauen Sie mal, das Grundgesetz der Vereinigten Staaten funktioniert deshalb, weil keiner der Gründungsväter dem anderen auch nur einen Millimeter weit getraut hätte. Sie haben nicht an das Gute im Menschen geglaubt,  Sie haben zu viele Könige und Tyrannen erlebt um solchem Unsinn aufzusitzen. Aus diesem Grund herrscht in den USA eine Gewaltenteilung, damit keine der drei Gewalten zu mächtig werden konnte. Die Gründungsväter haben den Menschen keinen Deut getraut.
Warum haben sie niemandem getraut? Weil sie Realisten waren und wussten, dass jeder der die Möglichkeit dazu erhält nach der macht greifen und diese für seine eigenen Interessen missbrauchen würde; gegen die Interessen der Allgemeinheit.
Wie, zum Beispiel, was Michale Mann tat als er zum Hauptautor eines IPCC Kapitels ernannt wurde. Weil die Leute die das IPCC erschaffen haben an Elfen, den menschengemachten Klimawandel, Einhörner und die Güte des Menschen geglaubt haben, gab es für Michel Mann keinerlei Hemmnisse bei seinen Überschreitungen wissenschaftlicher Grundregeln. Völlig unbehelligt konnte er seinen Hockeyschläger-Müll anpreisen, als würde es sich dabei tatsächlich um Wissenschaft handeln.
Das sind die Gründe weshalb ich sage tötet das IPCC, toter als tot, und verstreut die Überreste in alle Winde. Es ist von Grunde an auf falschen Annahmen aufgebaut, wie dem grundsätzlich Guten im Menschen oder den Segnungen einer politischen Einflussnahme. Schon dadurch wurde das Scheitern begründet, selbst wenn die Motive gute gewesen wären.
Sollte es jedoch tatsächlich so sein, dass wir wegen unserer Sündhaftigkeit so etwas wie das IPCC brauchen würden, müsste es zumindest so aufgebaut sein, dass keine Fraktion kontrollieren kann, was am Ende herauskommen soll. Wir bräuchten hierfür eine spezielle IPCC-Charta, wie etwa in der US-Verfassung, um Menschen davon abzuhalten zu tun, was sie wie wir wissen ansonsten mit Freude tun würden. Wenn wir also ein IPCC brauchen, dann brauchen wir auch eine Charta die von der Grundannahme ausgeht dass , sobald sich die geringste Möglichkeit dazu ergibt.
Sollten wir das IPCC nicht zu Grabe tragen ist auf jeden Fall sichergestellt, dass der fünfte IPCC-Zustandsbericht uns neben dem überreichlich vorhandenen Fehlen von Nutzen noch weitere

Lügen, Betrügereien und korrumpierte Wissenschaft

bescheren wird. Was schließe ich daraus? Wenn man den beachtlichen Schaden betrachtet, den die ersten vier Angriffe angerichtet haben, bin ich nicht sicher, dass die Klimaforschung stark genug ist, den bevorstehenden Angriff durch den fünften IPCC Sachstandsbericht zu überstehen. Tötet das unreine Monster jetzt, solange noch die Chance besteht die Wissenschaft zu retten.
Willis Eschenbach bei WUWT hier, Übersetzt von Rudolf Kipp zuerst gepostet bei Science Sceptical 

ÄHNLICHE BEITRÄGE (AUTOMATISCH GENERIERT):




Klimaforscher Eric Steig von RealClimate beerdigt den Peer-Review Prozess endgültig

Wenn Sie nicht merken, was faul mit dieser E-Mail ist, dann machen Sie sich keine Gedanken, Sie sind in guter Gesellschaft. Unter den vielen Koryphäen, die hier nichts merken, befindet sich der Umwelt-Aktivist und Filmemacher Rupert Murray, der Mathematiker-Promi Simon Singh, der berühmte Nobelpreisträger Sir Paul Nurse und der gefeierte Guardian Doktor Ben Goldacre, um nur vier zu nennen. Jedem von ihnen habe ich zu erklären versucht, warum die Korrumpierung der Fachbegutachtung der Punkt ist, auf den es vor allem anderen bei den Klimagate E-Mails ankommt. Leider wollte keiner verstehen.

Ist das nicht zum Verzweifeln?

Ich muss noch eins draufsetzen. In meinem demächst erscheinenden Buch “Watermelons” erkläre ich die “Fachbegutachtung” (Peer review) wie folgt:

Die Fachbegutachtung ist die Probe, welcher der größte Teil der Forschung sich unterziehen und in welcher er bestehen muss  Wenn Forschungsergebnisse von der Wissenschaft ernstgenommen werden sollen, dann müssen sie zur Veröffentlichung in einer recht kleinen Anzahl von akademischen oder quasi-akademischen Journalen angenommen werden, z. B. von Nature, Science, Scientific American.
Die Fachbegutachtung ist kein fehlerloses System. In der Blütezeit der Wissenschaft im 20. Jh. wurde sie noch nicht einmal für notwendig gehalten: weder Watson & Crick noch Einstein ließen sich „fachbegutachten“. In der heutigen undurchsichtigen, zerfledderten Welt aber, wo viele wissenschaftliche Fächer immer unverständlicher und spezialisierter geworden sind, gilt die Fachbegutachtung als die Methode mit den wenigsten Fehlern zur Trennung echter Wissenschaft von Pseudowissenschaft.
Das gilt ganz besonders in der Gemeinde der Klimatologen. Im Vorfeld von Klimagate war eine der Hauptwaffen der Jünger des  “Konsensus” gegen abweichende Wissenschaftler, dass deren zahlreiche Papiere, die Löcher in die AGW-Therie rissen, nicht “fachbegutachtet” und deshalb falsch wären. Wie Phil Jones selbst in einer seiner E-Mails sagte:
“Die Fachbegutachtung ist das eigene System der Wissenschaft zu ihrem Schutz und zur Verhinderung, dass Pseudowissenschaft veröffentlicht wird.”

Das ist doch ganz klar, nicht wahr? Also schauen wir uns mal den Jones/Mann-Gedankenaustausch vor dem Hintergrund dieses Wissens an. Was wir dabei feststellen ist der Niedergang der „Fachbegutachtung“ in etwas, was mehr einer „Kumpelbegutachtung“ ähnelt. Der “Fachbegutachtungs“-prozess wurde korrumpiert – zumindest im heruntergekommenen Fach Klimatologie. Man kann sich nicht mehr darauf verlassen, dass er die Richtung weist zum Wahren oder zum Falschen, zum Richtigen oder zum Unrichtigen, zum Korrekten oder zum Unkorrekten, zum Plausiblen oder zum Nicht-Plausiblen. Und das alles, weil die an den Hebeln des Fachbegutachtungsverfahrens sitzenden Wissenschaftler einen Selbstbedienungsladen betreiben – das haben die Klimagate E-Mails enthüllt –  Wissenschaftler, die mehr an ihren eigenen privaten Interessen interessiert sind als an der objektiven Wahrheit.
Soweit einverstanden? In Ordnung. Dann können wir uns ja einer unglaublich komplizierten Geschichte zuwenden, die derzeit mächtig für Aufregung sorgt bei Watts Up With That?, Climate Audit und Bishop Hill. Einige meinen, dass diese Geschichte genauso viel Schaden für die Klimatologie anrichtet, wie es Klimagate für den „Konsens“ getan hat. Es geht um zwei Leute, deren Namen Sie vermutlich nie gehört haben – Eric Steig und Ryan O’Donnell. (Details dazu hier) 
Eric Steig gehört zu Michael Manns “Hockey Team” – der Gruppe von Wärme-Aposteln, die eine Webseite namens Real Climate betreiben, die ursprünglich gegen McIntyre and McKitrick gerichtet war und deren Behauptung, dass etwas mit Manns Hockey Stick nicht in Ordnung war. Nun dient Real Climate generell der Aufrechterhaltung der Behauptung von der Klimaerwärmung.
Im Jahre 2009 veröffentlichten Steig et al. ein Papier, das für so wichtig gehalten wurde, dass es in Nature zu einer Titelgeschichte wurde. Das Papier wollte eines der Hauptargumente der Skeptiker gegen die globale Erwärmung widerlegen. Dieses lautet: “Wenn der Klimawandel wirklich so katastrophal und universell ist, wie behauptet wird, warum bleibt es dann auf Antarktika seit 30 Jahren fortwährend kalt?“ Steigs Papier bewies das Gegenteil: auch Antarktika erwärme sich.
Oder doch nicht? Unter den Skeptikern, die die Verläßlichkeit von Steigs Papier anzweifelten, war Jeff Id (von der später untergegangenen Air Vent Webseite) und Ryan O’Donnell. Sie zeigten, dass die zum Beweis der Erwärmung benutzten statistischen Methoden auf höchst zweifelhaften Extrapolationen von Datenreihen beruhten, die von einer kleinen Anzahl von Stationen auf der Antarktischen Landzunge und der Küste stammten. (So etwas Ähnliches hat sich auch kürzlich ereignet, als die NASA dramatische “Erwärmung” in der Arktis meldete – und das lustigerweise dort, wo es keine Thermometer gab, um die Verläßlichkeit der NASA-Behauptungen zu überprüfen.)
Steig schlug anstelle einer Diskussion auf der Webseite von O’Donnell vor, Id et al. sollten doch ein fachbegutachtetes Papier veröffentlichen. Das wurde dann auch tatsächlich versucht. Dreimal dürfen Sie raten, wer für die Fachbegutachtung des Papiers von O’Donnell et al. ausgewählt wurde. Raten Sie, wer sich unter dem Pseudonym Reviewer A verbarg – und wer mit 88 Seiten Bemerkungen und Vernebelungen (mehr als das Papier umfaßte) – verhindern wollte, dass das Papier zur Veröffentlichung kam.
Ja. Sie haben’s erraten. Der geheimnisvolle Fachbegutachter war niemand anders als Eric Steig selbst. Das war sogar in der monströs korrupten Welt der “Klimatologie” ganz klar ein Regelverstoß. In keiner anderen wissenschaftlichen Disziplin würde ein Gutachter mit einem derart offensichtlichen Interessenkonflikt zur Revision eines Papiers aufgefordert werden, dessen Hauptzweck die Kritik an einem seiner eigenen Papiere ist.
Lassen wir nun einen gewissen Iapogus zu Wort kommen (ein Kommentator bei Bishop Hill, von dem ich diese Zusammenfassung abgekupfert habe):

Ryan [O’Donnell] vermutete von Anfang an, dass Steig selbst der Reviewer A war. Aber er hielt still. An einer Stelle im Begutachungsprozess schlug Steig vor, dass Ryan und Jeff [Id] eine andere statistische Technik anwenden sollten, was sie auch taten. Doch dann kritisierte Steig das Papier, indem er als Beispiel genau diese statistische Technik anprangerte (die er selbst vorgeschlagen hatte). Steig setzte sich somit selbst dem Vorwurf unprofessionellen Verhaltens aus, ein falsches Spiel betrieben zu haben. Das war’s, was Ryan dazu brachte, alles an die Öffentlichkeit zu bringen. Zwischenzeitlich zogen Gavin und die anderen Teammitglieder auf dem Real Climate (RC) Blog alle Register und unterdrückten jeglichen Kommentar, der auch nur irgendeine Frage zu diesen Vorgängen stellte. Das war nun der gründliche Beweis, dass die Fachbegutachtung in der KLimatologie kaputt ist.

Sie könnten jetzt sagen, dass ich derartige Geschichten nicht schreiben sollte. Das wären doch Haarspaltereien, die in der Klimatologen-Gemeinde (bestehend aus Warmisten und Skeptikern) ungeheuer wichtig sein mögen, in der wirklichen Welt aber kaum jemanden interessierten.
Bis zu einem gewissen Grade gebe ich Ihnen Recht. Die Klimawandeldiskussion – wie ich immer wieder in diesem Blog sage – ist im Wesentlichen eine politische und keine wissenschaftliche.
Unglücklicherweise gibt es in der wirklichen Welt viele Menschen – die Simon Singhs, die Sir Paul Nurses, die Ben Goldacres, die Robin Inces und ihre wachsame Twitter-Meute, die das anders sehen.
Es ist wichtig, diese Menschen zur Einsicht zu bringen, dass es nicht nur keine vernünftigen politischen oder wirtschaftlichen Gründe für ihre Ansichten gibt, sondern dass es auch mit den wenigen wissenschaftlichen Gründen ein Ende hat. Wenn die wissenschaftliche Erkenntnis zur Aufrechterhaltung der AGW-Theorie wirklich so steinhart ist, wie die Warmisten behaupten, warum, zum Teufel, brauchen sie dann diese Art von Korrumpierung und schmutzigen Tricks, die wir seit Klimagate kennen und die wir nun wieder bei RealClimategate feststellen müssen?

Gebt doch endlich auf, Leute, das Spiel ist aus.

PS: Noch was. Unzweifelhaft das Beste, was je dem gewissermaßen zweifelhaften und zweitrangigen Fach der Klimatologie passieren konnte, ist die Watts Up With That? Webseite. Unter ihren vielen Verdiensten ist das Aufzeigen eines Rettungsweges aus dem Disaster mit der Fachbegutachtung (peer review) nicht das kleinste. Die Zukunft gehört der kollegialen Begutachtung (“peer to peer” review), wie sie bei WUWT beispielhaft stattfindet. Dort ist ein Forum für Experten aus allen wissenschaftlichen Disziplinen entstanden, um viele Aspekte der Klimatologie rigoros zu begutachten und ohne die groteske Voreingenommenheit, die wir so häufig bei den Vertretern des „Konsens“ im IPCC bemerken konnten. Zu Recht ist WUWT zur Prämierung bei Best Science Blog in the 2011 Bloggies Awards eingereicht worden. Bitte unterstützen Sie die Wahl, geben Sie ihre Stimme frühzeitig ab, auch mehrfach!
James Delingpole Politics am 8. 2. 2011 Den Originalartikel finden Sie hier
Übersetzt von  Helmut Jäger EIKE
Anmerkung der Redaktion:
Einige der Kommentatoren erregen sich über die Aussage von James Dellingpole dass Steig´s "Review" 88 Seiten umfasste, dies aber nicht wahr wäre. Es wären nur so um die zwanzig gewesen. Interessanterweise sind dies dieselben Leute, die, in der Hoffnung jeweils vom eigentlichen Skandal ablenken zu können,  alles und  jedes Statement hier 2 x umdrehen, um einen Komma oder Rechenfehler zu finden, um sich dann aufzublasend sagend :"Seht her, das stimmt alles nicht!" Das ist best bekannte Praxis von politisierten Leuten denen es allein um Störung und Ablenkung geht.
Der eigentliche Skandal um den es hier geht ist aber: Dass Eric Steig von Nature zum anonymen Reviewer gemacht wurde. Und dass er diese Aufgabe übernahm. Weitere Infos dazu hier
Weiterführender Link: http://wattsupwiththat.com/2011/02/17/the-spectator-on-the-antarctic-ice-capades/
Auch der andere Versuch eines Kommentators diesen schweren Verstoß gegen gute wissenschaftliche Praxis zu entschuldigen, indem man die Einladung McIntyres als Peer Reviewer  zu Amman & Wahls Arbeit zur Verteidigung des Hockeysticks im Journal "Climate Change" mit der Berufung Steigs gleichsetzt, geht ins Leere, weil Amman & Wahl zwar in diesem Aufsatz McIntyre (und McKitrick) kritisierten, aber eben nicht über McIntyres Arbeit schrieben, sondern den fehlgeschlagenen Versuch unternahmen, die Hockeystick Methodik von Mann zu verteidigen. 
(s. The Hockey Stick Illusion von A.W. Montford S 205).




In Grönland ist alles in Ordnung

Ein Eisschild ist dynamisch ausgeglichen. Schnee fällt auf das Eis, und mit dem stetigen Anwachsen verwandelt sich der Schnee in noch mehr Eis. Die große Masse des Eises, tausende Fuß dick, fließt wie Plastik in Richtung Ozean mit einer in Fuß pro Jahr gemessenen Geschwindigkeit. Einiges von dem Eis schmilzt und sorgt so für einen Wassereintrag in die Ozeane. Den Rest des Eisverlustes ergibt sich aus dem Abbrechen von Eisbergen. Steigende Temperaturen sorgen für eine höhere Fließgeschwindigkeit und größere Schmelzrate, aber höhere Temperaturen führen auch zu stärkeren Schneefällen. Eine Erwärmung sorgt für zunehmenden Schneefall, solange es nicht zu warm wird.
Seit dem Start von GRACE 2002 wurde in einer Reihe wissenschaftlicher Studien (ii) der Eisverlust des grönländischen Eisschildes abgeschätzt. Tatsächlich verliert der Eisschild Eis, aber falls sich dieser Verlust bis zum Jahre 2100 in gleicher Weise fortsetzt, reicht das gerade für einen Anstieg um 1 inch [~2,5 cm] – und nicht einmal entfernt für einen solchen von drei bis vier Fuß. Außerdem gibt es keinen Grund anzunehmen, dass sich die gegenwärtige Rate des Eisverlustes so fortsetzt. Diese Rate ändert sich stark von Jahr zu Jahr, und bisher verfügen wir lediglich über wenige Jahre von Messungen.
Es gibt andere potentielle Quellen für einen Anstieg des Meeresspiegels – thermische Ausdehnung der Ozeane und das Schmelzen der Gebirgsgletscher – aber um drei bis vier Fuß zu erreichen, braucht man den Eisschild von Grönland. Als Beleg für die Vorhersage eines Anstiegs um drei bis vier Fuß zieht die Regierung drei Studien heran (iii), die alle sehr spekulativ sind und nicht direkt auf das Thema eingehen. All diese Studien stammen von Science. Von Science weiß man, dass es ein starker Befürworter der anthropogenen globalen Erwärmung ist.
Es gibt einen Zweig in der Wissenschaft, den künftigen Eisverlust zuverlässig abzuschätzen. Die Vorhersagen sind spekulativ, weil die benutzten Methoden nicht perfekt sind und weil die Entwicklung des Klimas in der Zukunft selbst spekulativ ist. Gewöhnlich wird diesen Prognosen die Abschätzung des IPCC bzgl. der künftigen Klimaentwicklung zugrunde gelegt. Diese Prognosen des IPCC sind jedoch selbst hoch spekulativ und durch politische Überlegungen beeinflusst.
Dieser Zweig der Wissenschaft nutzt aufwändige Computermodelle des Eisschildes. 1995 schätzte die EPA [Environmental Protection Agency, die us-amerikanische Umweltschutzbehörde], dass der Meeresspiegel bis zum Jahre 2100 um dreizehn inches [~33 cm] einem Modell zufolge steigen soll (iv). Die Modelle analysieren Temperatur, Eisbewegung und Schneefall, um die Entwicklung eines Eisschildes mit der Zeit zu verfolgen. Das Modell kann mit Vergleichen der geologischen Vergangenheit geeicht werden, und zwar in Zusammenhang mit den Eiszeiten, die kommen und gehen.
Die europäischen Wissenschaftler Philippe Huybrechts und Jan DeWolde nutzten in einer Studie aus dem Jahr 1999 (v) aufwändige Modelle der Eisschilde, um den Anstieg des Meeresspiegels durch massives Abschmelzen unter drei Szenarien der globalen Erwärmung abzuschätzen. Mit dem mittleren Szenario wurde der Anstieg durch das Schmelzen des Eisschildes bis zum Jahr 2100 mit 10,5 cm geschätzt. Allerdings ergaben die gleichen Modelle, dass die Eisschilde in der Antarktis wachsen und nicht schrumpfen würden. Dies würde den Anstieg des globalen Meeresspiegels auf 7,5 cm begrenzen (vi). Dazu wäre aber ein zusätzlicher Beitrag durch thermische Expansion (vii) des Ozeans und das Abschmelzen kleinerer Gebirgsgletscher außerhalb der polaren Eiskappen notwendig. Es ist schwierig zu sagen, wie groß dieser Beitrag wäre – vielleicht vier inches (~10 cm) oder sogar zehn inches (~25 cm), woraus ein Gesamtanstieg von sieben bis dreizehn inches (~18 bis 33 cm) resultieren würde, verglichen mit der Annahme der Regierung von drei oder vier Fuß (~90 bis 120 cm). Man beachte, dass all diese Vorhersagen auf spekulativen Vorhersagen der globalen Erwärmung beruhen.
Dem Tidenhub zufolge ist der Meeresspiegel während der letzten hundert Jahre um etwa sieben inches (~18 cm) gestiegen (viii). In seinem Buch Eine unbequeme Wahrheit hat Al Gore Karten mit Überflutungen von Küstengebieten veröffentlicht, denen ein Anstieg um 18 Fuß (~5,49 m) zugrunde lag.
Eine erheiternde spekulative Frage lautet: Wie schlimm würde es werden, wenn der Meeresspiegel um drei Fuß (~91 cm) oder sogar um sechs oder zwölf Fuß (~1,83 bzw. 3,66 m) steigen würde? So weit es die USA betrifft, liegt die Grenze, ab der es zu wirklich ernsten Schäden durch den Anstieg des Meeresspiegels kommen würde, bei einem Niveau von 12 Fuß (~1,83 m), bei dem die südlichen 50 Meilen (~80 km) von Florida gefährdet wären. Aber für einen solchen Anstieg bräuchte es ein viel wärmeres Klima für vielleicht 500 Jahre. Ist es von Bedeutung, ob Südflorida in 500 Jahren überflutet wäre? Hat sich Kolumbus 1492 Sorgen um einen Atomkrieg gemacht? Nein – es handelt sich um eine reine Übung in Science Fiction, sich Sorgen darüber zu machen, was in 500 Jahren passieren könnte.
Es gibt eine mathematische Annäherung, die Wirtschaftsexperten benutzen, um zu beurteilen, wie viel Geld man jetzt ausgeben muss, um uns vor Schäden in der Zukunft zu bewahren. Sie basiert auf der Idee eines Diskontsatzes. Zum Beispiel, wie viel muss ich Ihnen heute zahlen, damit Sie mir ein Haus verkaufen, das in dreißig Jahren $ 100 000 wert ist? Wenn der Diskontsatz, so etwas Ähnliches wie eine Zinsrate, bei 6% liegt, wäre die Antwort $ 15 000 (x). Falls wir versuchen, die Frage zu beantworten: „wie viel sollten wir heute ausgeben, um die Immobilien in Florida mit einem Wert von $ 4 Billionen [trillions] davor zu schützen, in fünfhundert Jahren unterzugehen?“ und einen Diskontsatz von 6% zugrunde legen, wäre die Antwort… 15 cent! (xi). Die Theorie der Ökonomen sagt uns, das wir nicht kontrollieren können, was in fünfhundert Jahren geschieht oder nicht geschieht.
Also können wir uns alle entspannt zurück lehnen und den Meeresspiegelanstieg vergessen. Falls er jemals in diesem Ausmaß erfolgen sollte, liegt er so weit in der Zukunft, dass man sich darüber heute wirklich keine Sorgen machen muss.
 Norman Rogers
zuerst erschienen in American Thinker hier 
Die Übersetzung besorgte C. Frey für EIKE
Der Autor ist ein führender Ratgeber der Politik am Heartland Institute. Er unterhält auch eine Website, www.climateviews.com.
Lieraturliste:
(i) Global Climate Change Impacts in the United States, Thomas R. Karl, Jerry M. Melillo, and Thomas C. Peterson, (eds.). Cambridge University press, 2009, Page 25.
(ii) Zum Beispiel: Grace observes small-scale mass loss in Greenland von B. Wouters et al, Geophysical Research Letters, Oktober 2008.
(iii) Der Bezug zu diesen Studien befindet sich in (1) oben.
(iv) Die Studie der EPA von 1995 The Probability of Sea Level Rise (kann man online finden)
(v) “The Dynamic Response of the Greenland and Antarctic Ice Sheets to Multiple-Century Climatic Warming” von Philippe Huybrechts und Jan DeWolde. Journal of Climate 1999, Band 12, Seite 2169.
(vi) Mit dem höheren Szenario wären es sechs inches (~15 cm).
(vii) Dem IPCc zufolge lag der Anstieg durch die thermische Ausdehnung von 1955 bis 2003 unter zwei inches (~ca. 5 cm). In dieser zeit kam es zu einer nennenswerten Erwärmung (AR 4, S. 415). Man braucht viel mehr Energie, um den Meeresspiegel durch thermische Expansion als durch schmelzendes Eis steigen zu lassen. Nur das Abschmelzen in Grönland oder der Antarktis kann zu einer kritischen Situation führen.
(viii) Interannual and interdecadal oscillation patterns in sea level, Unal. And Ghil, Climate Dynamics, 1995.
(ix) Natürlich gibt es auch andere Gebiete, wie z. B. New Orleans, aber das größte liegt in Südflorida.
(x)=100000*0,94^30 (Excel formula)
(xi)= 4e12*0.94^500
Bemerkung: Die in runden Klammern eingefügten Umrechnungsangaben stammen vom Übersetzer.




Wie in „Nature“ (peer-reviewed) die Temperatur der Antarktis hochgerechnet wird!

Steigs Methode geschlachtet

Ryan O’Donnell hat eine großartige illustrierte Darstellung der Merkwürdigkeiten veröffentlicht, wie Eric Steig die Trends in der Antarktis erzeugt. Wenn Sie bislang diese Geschichte nicht eingehend verfolgt haben, dann gebe ich Ihnen jetzt hier die Version für einen unbedarften Laien. Sie erfordert keinerlei Vorkenntnisse. Ich hoffe, das kommt gut an.
Viel wird über die Antarktische Halbinsel gesprochen. Das sieht man schon auf der linken Seite der unten abgebildeten Karte. Damit ist allerdings nur die schmale Landzunge gemeint. Das etwas dickere Stück, das die Landzunge mit der Hauptmasse des Antarktischen Kontinents verbindet, ist West Antarktika.
Steigs Methode soll angeblich zeigen, dass der gesamte Kontinent sich erwärmt, besonders West Antarktika. Bislang hatte man nur vermutet, dass sich nur die Landzunge erwärmen würde.
Hier ist Steigs Originalergebnis mit der Erwärmung als dunklere Tönung in West Antarktika.

Nun hat O’Donnell gezeigt, was passiert, wenn man künstlich erwärmende oder abkühlende Trends in einige Wetterstationen eingibt, die im Datenbestand geführt werden. Zuerst kann man sehen, was passiert, wenn man den Stationen auf der Landzunge ein wenig Erwärmung zufügt. Wenn man von links nach rechts in der Karte unten geht, wird immer mehr Erwärmung zugefügt, aber nur auf den Stationen der Landzunge. Steig vermanscht das in seinem Algorithmus so, dass die Erwärmung in West Antarktika zum Vorschein kommt, nicht auf der Landzunge.
 
Und was passiert nun, wenn man einige der Stationen auf der Landzunge abkühlt? Wie man sieht, wird der Südpol kälter und – man staune – West Antarktika wird wärmer…

Und jetzt sehen sie mal, was passiert, wenn man Wärme den Stationen hinzufügt, die wirklich auf West Antarktika liegen. Wenig …

Und was, wenn sie heruntergekühlt werden? Da passiert auch nichts.
 
Also, was Steig mit seiner Methode macht, ist, dass jegliche Erwärmung auf der Landzunge über ganz West Antarktika verteilt wird. Anders gesagt, Steigs Ergebnis wird von seiner Methode erzeugt, es ergibt sich nicht aus seinen Daten.

Spiel, Satz und Sieg!

Bishop Hill; den Originalartikel finden Sie hier
Die Übersetzung besorgte Helmut Jäger EIKE
*Steig, E.J., D.P. Schneider, S.D. Rutherford, M.E. Mann, J.C. Comiso, and D.T. Shindell, 2009: Warming of the Antarctic ice-sheet surface since the 1957 International Geophysical Year. Nature457, 459-462, doi:10.1038/nature07669.




Energiepolitik: Der kommende Bürgerkrieg um „Erneuerbare“: Schiefergas revolutionioniert die Energieversorgung

Helen Chivers vom britischen Met Office musste zugeben, dass die in den letzten Jahren immer öfter von Norden her über die britischen Inseln ziehenden Kältehochs meist zu Windstille über der ganzen Insel führen. Das Jahr 2010 brachte den britischen Inseln weniger Wind als alle Jahre seit dem Beginn der offiziellen Aufzeichnungen im Jahre 1824. Die Ursache dafür sehen Meteorologen in der Umkehrung des Index-Vorzeichens der so genannten Nordatlantischen Oszillation (NAO). Ist dieser Index positiv, liegen über Island im statistischen Mittel meistens Tiefdruckgebiete und über den Azoren Hochs. Im vergangenen Jahr war der Index aber so stark negativ wie noch niemals zuvor seit dem Beginn der offiziellen Wetteraufzeichnungen. Aus dem statistischen Konstrukt „Island-Tief“ ist ein Island-Hoch geworden. Es springt ins Auge, dass diese Vorzeichen-Umkehrung zeitlich zusammenfällt mit einem Minimum der Sonnenflecken-Aktivität. Von daher ist ansehbar, dass die Winter in nördlichen Breiten in den kommenden Jahren noch kälter und windärmer werden. Mehr Wind ist hingegen am Mittelmeer zu erwarten.
Gerade wenn der Energiebedarf am höchsten ist, können die Windfarmen an oder in der Nordsee also kaum Strom liefern. Daher erscheint es umso bedenklicher, dass sich die konservativ-liberale Regierung unter David Cameron, EU-Vorgaben folgend, verpflichtet hat, bis zum Jahre 2020 30 Prozent der Elektrizität aus „erneuerbaren“ Energiequellen zu erzeugen. Um das zu erreichen, müsste die Zahl der Windräder verdoppelt werden. Gleichzeitig müssten Kohle- Öl- und Gaskraftwerke für windstille Zeiten bereitstehen. Doch Kohle- und Ölkraftwerke sollte es bis dahin nach dem Willen der EU-Kommission eigentlich gar keine mehr geben. Auf jeden Fall würden sich die Energiekosten der Privathaushalte bis 2020 verdoppeln. Jeder Haushalt müsste dann jedes Jahr im Schnitt 2.400 Pfund (2.890 Euro) für Heizung und Beleuchtung ausgeben.
In Deutschland stellt sich Lage noch dramatischer dar. Der an der Fachhochschule Aachen lehrende Prof. Dr. Ing. Helmut Alt,  der früher für den Stromkonzern RWE tätig war, hat die Leistungsganglinien aller in Deutschland installierten Windkraftanlagen (WKA) von 2006 bis 2010 ausgewertet und festgestellt, dass diese statt der Nennleistung von inzwischen etwa 26.500 Megawatt öfters stunden- oder tagelang Leistungen nahe Null in das Stromnetz einspeisten. Für diese windstillen Tage mussten also Reservekapazitäten in Höhe der Gesamtkapazität aller Windkraftanlagen vorgehalten werden. In der Praxis bedeutet das, dass alte Kohlekraftwerke auf völlig unwirtschaftliche Weise am Köcheln gehalten werden müssen, um sie bei Bedarf rasch hochfahren zu können.
Am teuersten kamen die Stromverbraucher jedoch windreiche Feiertage, an denen die WKA ihre volle Leistung lieferten, aber kaum Stromabnehmer vorhanden waren. So am 3. und 4. Oktober 2009, als die deutsche Industrie wegen des Nationalfeiertags auf Sparflamme arbeitete. An diesen Tagen mussten die Stromanbieter an der Leipziger Energy Exchange EEX bis zu 1.500 Euro je Megawattstunde zuzahlen, um für den überschüssigen Windstrom überhaupt Abnehmer zu finden. Ähnlich, aber nicht ganz so schlimm, war die Situation an den beiden Weihnachtsfeiertagen des gleichen Jahres. Die Erzeuger von teurem Windstrom erhalten auch in diesem Fall den ihnen zugesicherten Erlös. Denn nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) hat die Einspeisung von Wind- oder Solarstrom immer Vorrang vor konventionellen Energiequellen. Alle dadurch entstehenden Zusatzkosten werden auf die Endverbraucher abgewälzt. Im Jahre 2009 haben die deutschen Stromverbraucher die „Erneuerbaren“ nach Berechnungen von Prof. Dr. Ing. Helmut Alt bereits mit fast neun Milliarden Euro subventioniert. Für dieses Jahr wird dieser Betrag auf über 14 Milliarden Euro geschätzt. Hier sammelt sich sozialer Sprengstoff an.
Aus Angst vor Verbraucherprotesten hat sich Norbert Röttgen vor kurzem mit der Solar-Lobby immerhin auf eine Kürzung des Einspeisetarifs um 15 Prozent ab Juli 2011 geeinigt. Doch das wird den sich anbahnenden Konflikt mittelfristig noch verschärfen. Denn bei aller künstlich erzeugter Euphorie hinsichtlich der „Erneuerbaren“ hat es die Berliner Regierung in ihrem „Energiekonzept“ vom September 2010 versäumt, etwas über die zukünftige Rolle des umweltfreundlichen Energieträgers Erdgas zu sagen. Doch gerade hier (und nicht bei den „Erneuerbaren“) bahnt sich zurzeit wegen der technisch und wirtschaftlich möglich gewordenen Nutzung „unkonventioneller“ Schiefergas-Lagerstätten eine wirkliche Revolution an. Nach erfolgreichen Probebohrungen von ExxonMobile, Wintershall und BEB in Deutschland und Polen gilt es als sicher, dass hier Erdgasvorräte liegen, die die heimische Versorgung für etliche Jahrzehnte sichern und Erdgas-Importe aus Russland überflüssig machen könnten. Weltweit sollen sich die nutzbaren Erdgasvorräte durch die neue Fördertechnik nach Schätzung texanischer Geologen fast verzehnfachen! Offenbar passte diese Revolution nicht in Angela Merkels "Energiekonzept", weil sie nicht geplant war. So gibt es nun selbst im schwarz-gelben Regierungslager Stimmen, die dafür plädieren, den neu entdeckten Schatz gar nicht erst zu heben. Es ist dennoch absehbar, dass Erdgas in den kommenden Jahrzehnten auf den europäischen Märkten so reichlich und so preisgünstig zu haben sein wird, dass es schwerer wird, den teuren deutschen Alleingang mit „Erneuerbaren“ fortzusetzen. Es dürfte den Regierenden schwerer fallen, ihre Wähler angesichts kälter werdender Winter den Sinn der Förderung unzuverlässiger und obendrein teurer Energien zu vermitteln.
Dabei ist dem zuständigen Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle ohnehin bewusst, dass die Wette mit den „Erneuerbaren“ nur aufgehen kann, wenn der „grüne“ Strom von den projektierten Windparks in der Nordsee und anderen Erzeugungsorten zu den Verbrauchern in den Ballungsgebieten geleitet werden kann. Dafür sind insgesamt etwa dreieinhalbtausend Kilometer zusätzliche Hochspannungsleitungen nötig. Davon wurden im vergangen Jahr gerade einmal achtzig gebaut. Mit aufwändigen Werbekampagnen will Brüderle den verständlichen Widerstand der Landbevölkerung gegen neue Stromtrassen überwinden. Ob ihm das gelingen wird, steht dahin. Der in den Niederlanden erscheinende Spezialdienst „European Energy Review“ spricht bereits von Anzeichen eines kommenden Energie-Bürgerkrieges in Deutschland.
Auf diesem Hintergrund wird verständlich, warum der EU-Ministerrat am 3. und 4. Februar sich vorrangig mit der Förderung von „low carbon technologies“ sowie mit „societal challenges“ befasst hat. Eine dieser Herausforderungen ist der Ausbau grenzüberschreitender Stromnetze. Dafür will die EU-Kommission über 200 Milliarden Euro locker machen. Über die Ausgestaltung des internationalen Stromnetzes gibt es aber noch keine Einigkeit zwischen den EU-Mitgliedsstaaten. Denn es macht einen großen Unterschied, ob vornehmlich Windstrom von Norden nach Süden oder Solarstrom in umgekehrter Richtung transportiert werden soll. Eigentlich sollte im Ministerrat das Thema "Energieeffizienz" im Vordergrund stehen. Doch dieses Thema wird in der Abschlusserklärung kaum erwähnt. Das "Handelsblatt" meldete allerdings am 9. Februar 2011, die EU-Kommission bereite eine Verordnung über die Entsendung von Energieeffizienz-Inspektoren in die Betriebe vor. Diese Inspektoren sollen der privaten Industrie Beine machen, damit die EU ihr Ziel einer 20-prozentigen Steigerung der Energieeffizienz bis zum Jahre 2020 noch erreichen kann. Das bestärkt die Befürchtung, dass die Klima-Planwirtschaft der EU Eingriffe in private Eigentumsrechte notwendig macht. Beim beschlossenen Ausbau des Stromnetzes werden solche Eingriffe aber wahrscheinlich auf massiven Widerstand stoßen.
Edgar L. Gärtner zuerst erschienen in eigentümlich frei
Literatur:
Wind farms don’t work in the cold
Customers face huge bills for wind farms that don’t work in the cold
Britain is becoming less windy
Prof. Dr. Ing. Helmut Alt: Nettosubventionierung für „Erneuerbare“ 2009 betrug netto 8,7 Mrd. Euro
Schiefergas entwertet teure Pipelines
Germany’s coming civil energy war
European Council 4 February 2011: Conclusions
11. Februar 2011