Wärmstes Jahr 2010, aber nicht in Deutschland, auch nicht in Europa, nicht auf den Weltmeeren, …, wo denn eigentlich?

“2010 ist das wärmste Jahr in der Geschichte“, so die WMO am 20.01.2011 in Genf. Welcher Geschichte? Die Geschichte der manipulierten Temperaturreihen, wie sie Ende 2009 der Welt durch Climategate bekannt und karikativ wie folgt aufgegriffen wurde (Abbildung 1).

 

Abbildung 1 zeigt, wie der Erwärmungstrend aus Sicht des Karikaturisten zustande kommt. Wir wollen uns jedoch nach wissenschaftlichen Belegen ausrichten.

Bereits in meinem EIKE-Artikel http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/waermstes-jahr-2010-flugverkehr-in-europa-festgefroren-lebt-die-un-organisation-wmo-auf-einem-anderen-planeten/?tx_ttnews[pointer]=1 hatte ich aufgezeigt, dass es für die Aussage der WMO keine belastbaren Belege gibt und durch Vergleiche mit dem Hadley-Center und der Satellitenwerte (UAH), die WMO und die GISS-Datenreihe, ich drücke es einmal so aus, erklärungsbedürftig sind. Daher nochmals, die auf Satellitenmessungen basierte globale Temperaturdatenreihe, aus der eindeutig hervorgeht, dass 2010 nicht das wärmste Jahr war.

 

Abbildung 2 zeigt die Globaltemperaturen im Zeitraum 1979 – 2010 (Stand 05. Januar 2011, Quelle: http://www.climate4you.com/GlobalTemperatures.htm). Beide Temperaturspitzen, die zum Jahreswechsel 2009/2010 und 1997/1998 sind El Niño-basiert, wie ich in meinem o.g. Artikel bereits nachwies. In meinem EIKE-Artikel “La Niña und El Niño, was sich dahinter verbirgt und was sie, wann auslöst – Die Sonne ist an allem schuld“ weise ich darüber hinaus nach, durch was sie wann ausgelöst werden.

Das etwas mit der Aussage vom wärmsten Jahr 2010 nicht stimmen kann, wurde uns allen bereits zu Beginn des Jahres klar, als die gesamte nördliche Halbkugel, bis nach Spanien, von einer weithin geschlossenen Schneedecke bedeckt war. Weiter lag die Maitemperatur um 3°C niedriger als der Durchschnitt der letzten 10 Jahre, zumindest in Deutschland. Die Vegetation hinkte um Wochen hinterher, wie Abbildung 3 zeigt.

 

Abbildung 3: In der freien Fläche Deutschlands waren Ende Mai 2010 noch viele Bäume ohne vollen Blattaustrieb. Die Abbildung zeigt die ländliche Gegend um Ellwangen im Ostalbkreis, Ende Mai 2010.  Der Mai 2010 war einer der kältesten in den letzten 100 Jahren, wie Abbildung 4 zeigt.

 

Abbildung 4 zeigt die Maitemperatur in Deutschland von 1881 – 2010 nach Daten des DWD. Die Datenreihe zeigt übrigens auch, dass es in den 1930 und 1940-Jahren wärmer war als zum Ausgang des 20. Jahrhunderts. Der Mai 2010 war einer der kältesten im Betrachtungszeitraum und liegt deutlich unter dem Durchschnitt. Nach Auswertung des DWD (er lieferte uns in den Datenreihen die Temperaturabweichungen gleich mit) war der Mai um 1,7°C im Vergleich zum Mittel zu kalt! Der Mittelwert der Maitemperatur lag in diesem Zeitraum bei 12,1°C, rote, waagerechte Linie. Nur wenige Maimonate waren kälter, als 2010.

Der DWD hat jüngst bestätigt, dass das Jahr 2010 in Deutschland mit einer Mitteltemperatur von 7,9°C kälter war, als im Langzeitmittel, dem sog. Klimatologischen Referenzzeitraum. Wird dazu noch der in unserem EIKE-Beitrag http://www.eike-klima-energie.eu/news-anzeige/klimaerwaermung-in-deutschland-nicht-nachweisbar-der-dwd-hantiert-mit-falschen-daten-eine-bestandsaufnahme-der-deutschlandtemperaturen/ berechnete Wärmeinseleffekt berücksichtigt, der die heutigen Vergleichsmesswerte zu wärmeren Temperaturen beeinflusst, ist es gegenwärtig so kalt, wie seit 150 Jahren nicht mehr, dem Ende der “Kleinen Eiszeit“, der kältesten Epoche der letzten 2.000 Jahre, oder wie sich der Leiter der Wetterstation Ostalbwetterwarte ausdrückte:

„Zusammenfassend kann man sagen: Das vergangene Frühjahr war ein bisschen kühler als im langjährigen Mittel, deutlich kühler als im Mittel der zurückliegenden 16 Jahre und genau so warm oder kalt wie vor 150 Jahren.“ Quelle: “Das Wetterglas“ Nr. 49 (http://www.wetterglas.de/Wetterglas/wg_49.PDF

Das Ergebnis der WI-bereinigten und damit korrekten Vergleichsmesswerte zeigt Abbildung 5.

 

Abbildung 5 (rote Zeitreihe) zeigt die WI-unbereinigte Temperaturreihe für Deutschland von 1891 – 2010, wie sie vom DWD veröffentlicht wurde und die WI-bereinigte EIKE-Vergleichszeitreihe, die die tatsächlichen Temperaturvergleichswerte angibt (blaue Datenreihe). Die grüne Trendkurve zeigt den ermittelten Wärmeinseleffekt und den möglichen Fehlerbereich. 2010 war im Betrachtungszeitraum eines der vier-kältesten Jahre und der polynomische Trend (blaue Trendlinie) liegt derzeit bei Werten, wie zu Beginn der Temperaturaufzeichnungen, so dass zusammengefasst gesagt werden kann:

Eine Temperaturerhöhung über die letzten 130 Jahre ist in Deutschland nicht nachweisbar. Der (leichte) Erwärmungstrend bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ist aufgebraucht. Es wird (leider) wieder kälter.

Wie sieht es mit den letzten 10 Jahren aus, da die WMO in ihrer eingangs erwähnten Mitteilung weiter ausführte, die 10 wärmsten Jahre lägen alle im Zeitraum seit 1998. Hierzu die Datenreihe für Deutschland, nach Daten des DWD, also WI-unbereinigt.

 

Abbildung 6. Anhand der blauen Trendkurve wird deutlich: Wir haben in Deutschland eine Klimaabkühlung seit dem Jahr 2000.

Auch in Europa kann von einem wärmsten Jahr 2010 keine Rede sein, wie Abbildung 7 belegt.

 

Abbildung 7 (http://planetsave.com/2010/12/15/why-is-it-so-cold-in-europe-does-this-mean-global-warming-isnt-real/) zeigt die Temperaturanomalien für Europa in den Jahren von 1950 – 2010. Die Abbildung spricht für sich.

Da auf die Erde die Meersflächen mit über 70% der Fläche dominieren, geben sie einen Hinweis, ob die Meldung der WMO plausibel ist oder ob nicht.

 

Abbildung 8, Quelle: TRENBERTH, K.E. and FASULLO, J.T.:  Tracking Earth’s Energy, SCIENCE, Vol.328, 16.04.2010, S.316-317 zeigt nach ARGO-Daten die Oberflächentemperaturen (ARGO ist Teil des globalen Ozeanüberwachungssystems und wurde nach der griechische Argo-Sage, dem gleichnamigen Schiff der Argonauten benannt). In der Arbeit von Trenberth ist bestenfalls von einem gleichbleibendem Niveau der Meerestemperaturen, unter dem von 1998 zu sprechen. Im Spiegel vom 20. Mai 2010 (http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,694719,00.html) rätseln die Forscher über die Meereskälte. Auch hier also von einem Rekordjahr weit und breit nichts in Sicht.

Wie kommt nun die WMO zu ihrer Aussage? Die Lösung liegt in dem bereits genannten WI, der die Temperaturen künstlich in die Höhe treibt und der Tatsache, dass mittlerweile 51% aller globalen Temperaturmesswerte von Flughäfen stammen. Siehe hierzu unser EIKE-Artikel http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/was-sind-temperaturmessungen-auf-grossflughaefen-wert-oder-wie-das-zdf-mit-bewusst-falschen-temperaturaussagen-die-oeffentlichkeit-taeuscht-und-die-abkuehlung-in-deutschland-verschleiert/?tx_ttnews[pointer]=1) oder http://wattsupwiththat.com/2009/07/15/giss-worlds-airports-continue-to-run-warmer-than-row/ . Weiter befinden sich gegenwärtig 80% aller Messstationen in städtischen Gebieten, die aber nur 3% der Landfläche ausmachen. Von einer objektiven und halbwegs gleichmäßigen Verteilung und Gewichtung der Messstationen kann demnach keine Rede sein. Die folgende Abbildung zeigt, wie sich durch geeignete Auswahl von städtischen Messstationen die Temperaturmittelwerte angehoben wurden, obwohl sich in der Realität nichts änderte.

Abbildung 9 (http://scienceandpublicpolicy.org/images/stories/papers/originals/surface_temp.pdf) zeigt, wie parallel durch Auswahl (Weglassen von ländlichen Messstationen) der Stationen die Temperaturen plötzlich zu steigen beginnen.

In 2009 wurde die Anzahl der Messstationen nochmals reduziert, wie die Abbildung 10 am Beispiel der USA zeigt.

 

Abbildung 10, Quelle: Surface Temperature Records: Policy Driven Deception? Joseph D’Aleo and Anthony Watts, zeigt, wie sich die Anzahl der US-Messstationen in 2009 drastisch verringerte, hin zu städtischen Stationen.

Am Beispiel Kanadas, welches in 2010 Rekordtemperaturen verzeichnen haben soll, wird denn deutlich, wie Reduzierung und Gewichtung die Temperaturen in die gewünschte Richtung lenken.

 

Abbildung 11 zeigt die Erde mit den Temperaturabweichungen nach NOAA für 2010. Man beachte, dass Kanada besonders stark hervorgehoben wird und dort besonders stark in den Polargebieten die Temperatur gestiegen sein soll.

Diese Daten, ihre Plausibilität, werden nun mit den vorhandenen Messstationen verglichen. Hier die Liste der WMO-Temperaturmessstationen in Kanada, aufgelistet nach Ländern.

 

Abbildung 12 oben zeigt die Anzahl der Temperaturmessstationen und welches Gebiet diese abdecken und darunter, Kanada mit seinen Ländern und darin eingezeichnet, dass weite Gebiete (grün) mit Messstationen gar nicht erst erfasst werden, Quelle: Surface Temperature Records: Policy Driven Deception? Joseph D’Aleo and Anthony Watts. Werden diese Gebiete mit den Angaben der NOAA für 2010 in Abbildung 11 verglichen, muss festgestellt werden, dass Temperaturen für große Gebiete ausgewiesen werden, obwohl sich dort überhaupt keine Messstation befindet und, wie sollte es anders sein, Rekordtemperaturen dabei herauskommen. Es werden also Temperaturen sozusagen aus der Glaskugel angegeben. Da verwundert es denn nicht, dass 2010 ein Rekordjahr war, fragt sich denn nur, auf was sich der Rekord bezieht (siehe Anfang unseres Artikels in Bezug zu Climategate). Es erübrigt sich fast zu sagen, dass nach Angaben von D’Aleo und Watts die Anzahl der WMO-Messstationen in Kanada 1088 betrug, anhand der obigen Liste aber nur noch 466 vorhanden sind.

Darüber hinaus haben der DWD und die WMO zum 01. April 2001 (kein Aprilscherz) die Datenerfassungsmethode grundlegend geändert. Bis zu dem Datum wurde in Deutschland am Tag dreimal gemessen  (um 7,30 Uhr, 14,30 Uhr und 21,30 Uhr – letzter Wert wurde doppelt gewertet, weil man sich den vierten Wert in der Nacht sparen wollte) und seither stündlich. Wegen der starken Asymmetrie des Temperaturtagesganges können beide Verfahren grundsätzlich keine gleichen Ergebnisse liefern. Durch das neue Verfahren werden die Mitteltemperaturen um mindestens 0,1°C autom. angehoben, obwohl sich an den gemessenen Temperaturen überhaupt nichts ändert.

Die Tabelle zeigt die Temperaturabweichung (nach oben) am Beispiel der DWD-Station in Berlin-Dahlem nach der alten und nach der neuen Erfassungsmethode.

 

Allein diese 0,1°C reichen aus, die WMO-Aussage als Falschaussage zu überführen, da der Rechenwert (bei Temperaturmittelwerten handelt es sich grundsätzlich niemals um gemessene, sondern immer um mathematisch behandelte, also gewichtete Werte und es gibt eine Vielzahl verschiedener Rechenmethoden – Algorithmen) zwischen dem angeblich wärmsten Jahr 2010 und dem Drittplatzierten lediglich 0,05°C beträgt.

Bei einem Zusammentreffen solch ungeeigneter Messumgebungen und statistischer Taschenspielertricks, kann es denn nicht verwundern, dass die Temperaturen WI-bedingt immer mehr steigen, obwohl wir doch längst alle bemerkten, dass es deutlich kälter wird.

Zum Abschluss möchten wir Ihnen die aus Eisbohrkerndaten rekonstruierte Temperaturreihe der letzten 10.000 Jahre zeigen, da die WMO nicht versäumte zu melden, dass das arktische Eis (wieder einmal) einer Rekordschmelze entgegen geht.

 

Abbildung 13 (http://joannenova.com.au/2010/02/the-big-picture-65-million-years-of-temperature-swings/) zeigt den Temperaturgang der letzten 10.000 Jahre. Von einem wärmsten Jahr 2010 oder wenigsten einer wärmsten Epoche der letzten 10 Jahre ist dort nichts zu sehen. In der Vergangenheit gab es deutlich wärmere Jahre mit daraus resultierender geringerer Eisbedeckung.

Insgesamt ist das Resümee zu ziehen, dass es sich bei der Aussage der WMO um eine Falschaussage handelt, die anhand ungeeigneter, weil stark WI-belasteter Messstationen zustande kommt, sowie geänderter statistischer Erfassungsmethoden und statistisch geänderter Gewichtung von Messstationen.

Raimund Leistenschneider – EIKE

Josef Kowatsch – Hüttlingen

Weitere Links zum Thema:

http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/waermstes-jahr-2010-flugverkehr-in-europa-festgefroren-lebt-die-un-organisation-wmo-auf-einem-anderen-planeten/?tx_ttnews[pointer]=1

http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/der-waermeinseleffekt-wi-als-antrieb-der-temperaturen-eine-wertung-der-dwd-temperaturmessstationen/?tx_ttnews[pointer]=1

http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/was-sind-temperaturmessungen-auf-grossflughaefen-wert-oder-wie-das-zdf-mit-bewusst-falschen-temperaturaussagen-die-oeffentlichkeit-taeuscht-und-die-abkuehlung-in-deutschland-verschleiert/?tx_ttnews[pointer]=1

http://www.eike-klima-energie.eu/news-anzeige/klimaerwaermung-in-deutschland-nicht-nachweisbar-der-dwd-hantiert-mit-falschen-daten-eine-bestandsaufnahme-der-deutschlandtemperaturen/