Wie die NASA die Arktis warmrechnet und die Globaltemperatur zum Steigen bringt
Den Temperaturkarten der NASA (GISTEMP) zufolge zeigt sich in der Arktis und im Nordpolarmeer über die letzten Jahrzehnte hinweg ein kontinuierlicher Temperaturanstieg. Jedenfalls den Bodenmessungen der Wetterstationen nach.
Schaut man sich die Daten von Messbojen aus den Nordpolarmeer an, die nicht im Datenbestand der NASA zu finden sind, so ergibt sich ein anderes Bild. Die folgende Abbildung zeigt den direkten Vergleich zwischen Messwerten aus Stations- und Bojendaten (oben) und Berechnungen der NASA (unten).
Gezeigt wird der Temperaturtrend im Zeitraum 1979-1997 in der Arktis. Eine Periode der stärksten Erderwärmung der letzten 160 Jahre. Den Daten der NASA zufolge (unterer Teil der Abbildung) hat in diesem Zeitraum ein starker Temperaturanstieg in der Arktis und im gesamten Nordpolarmeer stattgefunden. Betrachtet man die Messdaten aus Bojen-Messungen im selben Zeitraum (oberer Teil der Abbildung, entnommen aus “Variations in Surface Air Temperature Observations in the Arctic, 1979–97?), so fallen grundlegende Unterschiede zu den Berechnungen der NASA auf.
Die Messdaten zeigen ein dreigeteiltes Nordpolarmeer. In Teilen der Ostarktis (vor der Küste Russlands) zeigt sich ein Trend zu einer Erwärmung, in Teilen der Westarktis (Kanada-Becken, vor der Küste von Kanada und Alaska) zeigt sich hingegen ein Trend zu einer Abkühlung. In weiten Teilen des zentralen Nordpolarmeers zeigt sich weder ein Trend zu einer Erwärmung noch zu einer Abkühlung.
Vergleicht man die Trends, so kommt man zu folgenden Ergebnis für die Region 70°N-90°N
Den Messdaten (oberer Teil der Abbildung) zufolge ergibt sich folgende Dreiteilung:
- Ca. 68% der Fläche zeigen weder einen Trend zu einer Erwärmung noch zu einer Abkühlung.
- Ca. 27% der Fläche zeigen eine Erwärmung von 0,5 – 1,5°C pro Dekade.
- Ca. 3% der Fläche zeigen eine Erwärmung von 1,5 – 2,5°C pro Dekade.
- Ca. 2% der Fläche zeigen eine Abkühlung von -0,5 bis -1,5°C pro Dekade.
Als Gebietsmittel ergibt sich eine Erwärmung von ca. 0,3°C pro Dekade, oder ca. 0,6°C im Zeitraum 1979-1997 für die Region 70°N-90°N.
Den Berechnungen der NASA zufolge (unterer Teil der Abbildung, bzw. dem zonalen Mittel nach) ergibt sich eine Erwärmung von ca. 0,8°C im Zeitraum 1979-1997 für die Region 70°N-90°N. Die Berechnungen der NASA zeigen also eine deutlich größere Erwärmung für die Arktis, als aus den Messwerten/ Stations- und Bojendaten hervorgeht.
Damit wäre geklärt, die Berechnungen der NASA entsprechen nicht den real gemessenen Temperaturen im Nordpolarmeer und weisen entscheidende Diskrepanzen zu diesen auf. Offensichtlich wurden die Berechnungen der NASA auch nicht nachträglich mit den Bojendaten abgeglichen (validiert). Anders sind die Unterschiede nicht zu erklären.
Es stellt sich die Frage, warum die NASA die Temperatur des Nordpolarmeers aus Land-Stationen, die einige hundert Kilometer entfernt liegen errechnet und nicht direkt auf die Bojendaten zurückgreift. Zumal die NASA an dem NASA EOS program Polar Exchange at the Sea Surface (POLES) direkt beteiligt war und auch Zugriff auf die Daten des International Arctic Buoy Programme (IABP) hat?
Vielleicht kann einer der Leser diese Frage beantworten?
Als Nebenprodukt einer sich stark erwärmenden Arktis fällt eine schneller ansteigende Globaltemperatur ab. Zudem würde damit den Vorhersagen der Klimamodelle genüge getan.
*Hier finden Sie die NASA Stationen auf dem Land. Im Nordpolarmeer, also gerade dort, wo die Erwärmung am stärksten sein soll, gibt es ein großes Datenloch.
Gastautor Michael Krueger, Der Artikel erschien zuerst bei Science Sceptical
Quellen
Variations in Surface Air Temperature Observations in the Arctic, 1979–97
Überarbeitete Abbildung der Messdaten/ Bojendaten nach IABP
Das Datenloch in der Arktis, oder wie die NASA die Temperaturen konstruiert
Bolivianische Temperaturrekorde – ein Rechenkonstrukt