Ölkatastrophe Golf von Mexico: Nichtstun ist besser!
"Ganz anders ist die Einschätzung einer Gruppe führender britischer Meeresforscher: Die Ölpest habe zwar kurzfristig gravierende Folgen für Natur und Menschen, die langfristigen Schäden seien aber wahrscheinlich gering. Die Forscher widersprechen auch der Anweisung des Weissen Hauses an BP, das Öl stärker zu bekämpfen – denn: «Nichtstun ist manchmal die beste Lösung.» Der wirtschaftliche Schaden des Öllecks sei zwar gross, meinte Martin Preston, Experte für Meeresverschmutzung an der Universität Liverpool. «Die Bewertung des Umweltschadens steht aber noch aus.» Die Ölpest sei nicht vergleichbar mit früheren Lecks, weil das Öl fernab der Küste und in grosser Tiefe austrete. Wegen der Wärme werde ein Teil des Öls von Bakterien zersetzt, ein anderer Teil verdunste. In arktischen Gewässern wäre eine ähnliche Ölpest viel schlimmer, sagte Preston: «Das Szenario von Öl unter Eis ist furchterregend.» ….
….Schon hat die Stigmatisierung von Wissenschaftlern und Politikern, die die Ölpest relativieren, eingesetzt. Die Süddeutsche Zeitung mahnte: «Quer durch Amerika melden sich Skeptiker, die nachweisen wollen, dass die Ölpest gar nicht das schlimmste von Menschen gemachte Umweltdesaster in der Geschichte des Landes ist.» Gemeint war etwa Haley Barbour, Gouverneur des US-Bundesstaats Mississippi, der bestreitet, dass es sich überhaupt um eine Katastrophe handelt. Die Strände Mississippis seien sauber, sagte Barbour, doch die vielen Meldungen über die Ölpest würden die Touristen fernhalten. Zwar würden einige Teerklumpen angespült, das sei im Golf von Mexiko, wo auch sehr viel Öl aus natürlichen Quellen ins Wasser gelange, schon in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete Barbour als «Verleugner»
Axel Reichmuth; Weltwoche. Lesen Sie hier den ganzen Artikel (gebührenpflichtig)
Lesen Sie zum Thema auch den interessanten Artikel in der WSJ vom 2.7.10 von Paul H. Rubin
Why Is the Gulf Cleanup So Slow?
und von Lawrence Salomon in der Financial Post vom 26.6.10
Avertible catastrophe