Zugegeben, in einer „heute“-Moderation von Klaus Kleber über die Absenkung der Solarsubventionen hat er in aller Deutlichkeit das Für und Wider der Solarförderungen benannt. Wären alle Moderationen und Sendeinhalte so journalistisch aufbereitet gewesen, hätte ich mir sicher die Arbeit über die ZDF-Berichterstattung nicht gemacht.

Seit meinem Brief hat sich die Diskussion über die menschengemachte Klimaerwärmung verändert. Fast im Wochentakt musste das IPCC neue Fehler seiner Veröffentlichungen zugeben. Selbst Phil Jones räumt plötzlich ein, dass es seit 1995 keine messbare Erwärmung gegeben hat. Hat es keine Erwärmung gegeben, dann kann es logischerweise auch keine Folgeschäden gegeben haben.

Lassen Sie mich an drei Beispielen, die Sie konkret in Ihrem Brief ansprechen, zeigen, wie falsch die öffentliche Diskussion läuft und wie falsch Sie bisher unterrichtet wurden:

Erstens: Sie schreiben: Wenn es nach Kritikeransicht keine Klimaerwärmung gibt, wieso war dann erstmals im August 2008 die Nordwestpassage eisfrei:

Die Realität: Die „FAZ“ schrieb am 02.12.2007: „Im September 2007 wurde die Nordwestpassage zum ersten Mal seit dem Beginn der Aufzeichnungen eisfrei und für Schiffe befahrbar.“. Das war ein Jahr vor Ihrem Datum. Aber 1903 und 1906 durchfuhren Nansen und Amundsen die Nordwestpassage. Das haben wir schon in der Schule gelernt. 1940 während der arktischen Erwärmung 1920-1940 war es das kanadische Polizeischiff St. Roch. 1957 das US-Schiff Stories. 1969 der amerikanische Tanker Manhattan und ein Küstenwachschiff und schließlich 1985 der US Eisbrecher Polar Sea. Darüber hinaus gibt es viele Forschungsergebnisse, die darauf schließen lassen, dass in der mittelalterlichen Warmzeit vermutlich Wikinger und Chinesen die Nordwestpassage befahren haben.

Zweitens: Sie schreiben: Wieso dehnen sich die Wüstenzonen massiv aus (Südspanien). Das stimmt in einigen Regionen der Welt, wo der Mensch massiv in die Vegetation und den Wasserhaushalt eingegriffen hat (Gobi, Nordwestchina). Satellitenaufnahmen aber zeigen, dass die Vegetation in der südlichen Sahara vom Roten Meer bis zum Atlantik massiv zunimmt und sich teilweise weit über 100 Kilometer nach Norden ausgebreitet hat. Darüber hat zum Beispiel der „Spiegel“ ausführlich berichtet. Das ist also keine mühsam zu recherchierende Tatsache. Südspanien hat in den letzten Jahren unter Stürmen und sintflutartigen Regenfällen gelitten. In diesem Winter waren die Berge bis in die Küstenregionen tief verschneit. Alle Wasserreservoirs sind voll – übrigens auch in Sizilien, Süditalien und Sardinien. Einzelne Wetterphasen immer gleich als Beweis des Klimawandels umzudeuten ist sicher einer der größten Sünden der daran interessierten „Wissenschaftler“ und ihren „journalistischen“ Nachbetern. Das gilt sowohl für die Erwärmer wie die Eiszeitpropheten.

Drittens: Sie schreiben, dass die UN mit ihren Klimaschutzanstrengungen sicher nicht der Welt das größte Schauspiel aller Zeiten vorgaukeln will. Nein, das will sie nicht. Aber hier geht es um knallharte Wirtschaftsinteressen und um politische Machtfragen. Im Jahr 2000 habe ich nach meinen Recherchen zu dem Thema in meinem Buch geschrieben, dass es vor allem die Nuklearindustrie ist, die unter massiver Unterstützung durch Al Gore und Margret Thatcher das CO2 zum Thema gemacht haben. Die Nuklearindustrie war tot, flach wie eine Flunder. Die wunderbare Wiederauferstehung ist ihr jetzt offiziell gelungen, nachdem die USA wieder mit dem Bau von Atomreaktoren beginnen. In Großbritannien sollen acht Reaktoren gebaut werden, die – so die Industrie – sich aber nur rechnen, wenn das CO2 deutlich teurer wird als bisher geplant und absehbar. Zielvorgabe 500 Dollar pro Tonne. Sowohl Labour, als auch der konservative Parteiführer David Cameron vertreten genau diese Linie. Also: Es geht nicht um ein Schauspiel, sondern um ein Billionenspiel und um die politische Machtverteilung auf dieser Welt für das 21- Jahrhundert.

Statt des abenteuerlichen Katastophenfilmes wäre es eine wichtige journalistische Aufgabe gewesen, die Mächte aufzuzeigen, die da um Geld und Einfluss kämpfen – wer die Sieger und Verlierer dieses Kapitalmonopolies sind, das da mit moralischen Kategorien ausgetragen wird. In Deutschland ist die Rolle der Münchner Rück und von Siemens dringend aufzudecken und… Aber wie schon bei der Finanzkrise: Die Mainstreamjournalisten werden erst wach, wenn alle darüber berichten.

Ich füge eine DVD bei, auf der zwei Beiträge sind, die ich so im Internet fand. Das eine ist die kommentierende und unsachliche Moderation eines Beitrages durch Petra Gerster. Sie verstößt gegen alles, was ein Volontär in seinen ersten  Tagen lernt: Die strikte Trennung von Nachricht und Kommentar. Der andere Beitrag zeigt die kritiklose Akzeptanz der Potsdamer Klimafolgeforscher. Da darf Prof. Schellnhuber in aller Ausführlichkeit und mit der Autorität, die ihm Journalisten und Politiker eingeräumt haben, den größten Unsinn über das Abschmelzen der Himalayagletscher erzählen. Wer diesem Scharlatan und seine Mitspieler Rahmstorf und Edenhofer einmal genau auf den Wahrheitsgehalt ihrer Voraussagen von früher überprüfen würde, müsste feststellen, dass sie meist schwadronieren, aber nichts beweisen können. Auch das wäre eine journalistische Fleißarbeit.

Sie scheiden als Chefredakteur aus und tragen zumindest für die journalistische Zukunft des ZDF keine Verantwortung mehr. Deshalb bitte ich Sie, dieses Schreiben, wie im Briefkopf angegeben, an Ihren Nachfolger weiterzureichen – auch die DVD. Ich werde diese meine Kritik an der Berichterstattung öffentlich intensivieren, da ich keine wirkliche Besserung sehe. Wie könnte sonst der Moderator Ingolf Baur bei 3Sat fordern: Wir brauchen eine CO2 freie Welt. Hurra: Herr Baur, dann wären wir alle tot.. Mehr Schwachsinn geht nicht mehr.

Mit freundlichen Grüßen

Günter Ederer

Kopie: Herrn Markus Schächter, Intendant des ZDF

28. Februar 2010 

Der Brief erschien zuerst bei eigentümlich frei 

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