Das IPCC:Eine internationale Truppe von Klimaschwindlern?

In einfachen Worten: Wir sind belogen worden. Wir sind zum Ziel einer Bande von opportunistischen Betrügern gemacht geworden, welche die naiven altruistischen Absichten der Umweltbewegung in dem Bemühen ausgebeutet haben, den internationalen Energieverbrauch zu steuern und dabei den Reichtum auf der Welt umzuverteilen und sich (vielfach) auch gierig die eigenen Taschen zu füllen.

Vielleicht verstehen mehr Leute, was viele schon seit Jahren wussten: der menschengemachte Klimawandel war niemals wirklich ein Problem – stattdessen aber eine Lösung.

Denn gerade als die Wissenschaft des IPCC als betrügerisch entlarvt wurde, sind auch seine augenscheinlichen Motive ans Licht gekommen. Sie wurden bestürzend sichtbar, als der Textentwurf für die „letztmögliche Gelegenheit zur Rettung der Erde“, für das Internationale Klimaabkommen [PDF], im vergangenen Dezember in Kopenhagen vorgelegt wurde. Darin stehen genau so viele Paragrafen zur Begleichung von „Klimaschulden“ durch die westlichen Nationen unter dem wachsamen Auge einer UNO-geführten Globalsteuerung, wie er Regelungen zur Emissions-Verminderung enthält.

Doch diese Kriegslist kam für die Aufmerksamen nicht überraschend. Hier finden Sie eine Zusammenfassung für die Aufmerksamen, und einen längst überfälligen Weckruf für alle Unaufmerksamen. [siehe auch The CFC Ban: Global Warming’s Pilot Episode]

Das perfekte Problem für die weniger perfekte Lösung

Die UNO zeigte ihre Absicht zur Politisierung der Wissenschaft bereits 1972 auf ihrer Stockholmer Konferenz zur „Menschlichen Umwelt“ [Human Environment (UNCHE)]. Dort vernahm eine unwahrscheinliche Mischung von legitimierten Umweltaktivisten, in der Wolle eingefärbten Marxisten und allerlei übrig gebliebenen 68ern mit Freude nicht nur die üblichen Klagen über Umweltprobleme durch Industrialisierung, sondern auch eine lange Liste internationaler Ungerechtigkeiten. Unter den zu verurteilenden Verantwortlichkeiten des Menschen war die Überbevölkerung, der Missbrauch von Rohstoffen und Technik, unausgewogene Entwicklung und das weltweite Dilemma der Verstädterung. Und aus dieser Ehe von globalen, umweltbezogenen und sozialen Sorgen ging die Mutterorganisation des IPCC hervor, das UNO-Umweltprogramm (UNEP), und die Glückskeks-artige Prosa seines sozialistischen Umweltmanifests, der „Stockholmer Erklärung“ (Stockholm Declaration).

Sieben Jahre später präsentierte man der UNEP den idealen Schurken, damit sie ihren geheimen Kreuzzug vorantreiben konnte. Das war 1979, als James Hansens NASA-Gruppe von Klima-Modellierern einen Ausschuss der amerikanischen Akademie der Wissenschaften (NAS) überzeugte [PDF], dass eine Verdoppelung des atmosphärischen CO2 – das von 280 ppm in den vorindustriellen 1800er Jahren auf über 335 ppm angestiegen war – eine globale Erwärmung von nahezu 3 Grad verursachen würde. Und obwohl diese Zahl eine wilde Spekulation war, griffen viele Drittmittel-orientierten Wissenschaftler plötzlich die Treibhausgas-Theorie von der unvermeidlichen globalen Erwärmung auf. Darunter waren auch solche, die vorher prognostiziert hatten, dass Aerosole und Veränderungen des Erdumlaufs zu katastrophaler globaler Abkühlung führen würde.

In diesem Moment wurde klar, dass die seit langem gehegte wissenschaftliche Position einer  vom Ökosystem der Erde im Gleichgewicht gehaltenen CO2-Balance leicht durch ein besser ausbeutbares Glaubenssystem ersetzt werden könnte. Und die UNEP hatte für ihre Lösung jetzt das perfekt passende Problem: menschengemachter Klimawandel (Anthropogenic Global Warming, abgek. AGW).

Schließlich erfordern die Bekämpfung und die Anpassung daran eine große Ausweitung von Regierungsherrschaft und Besteuerung. Außerdem sehen die Industrie und der Kapitalismus schlecht aus, wenn endlose Bilder von Tieren und Drittwelt-Menschen gezeigt werden, die durch reiche Westler leiden. Und ganz wichtig ist, dass durch aufhetzerische Anklagen gegen „reiche“ Länder, die die Menschenrechte von Hunderten von Millionen der Ärmsten der Welt verletzt hätten, weil sie selbstsüchtig den Klimawandel herbeiführten und dadurch weltweites Leiden verursachten, die Verheißung auf Verteilung internationalen Wohlstands propagiert wird, um den weniger glücklichen Nationen bei der Anpassung an die Folgen zu helfen.

Am besten aber ist, dass dies zu einem fortwährenden Selbstläufer zu werden versprach, weil es von einer Schrott-Wissenschaft angetrieben wurde, die sich nach Bedarf anpassen kann.

Allerdings musste das verpackt werden, um es für weite Kreise genießbar zu machen. Und so geschah es. Hier folgt ein frühes klassisches Bespiel:

Wir schreiben 1988. Der Senator von Colorado, Tim Wirth, hatte veranlasst, dass Hansen in dieser Angelegenheit vor dem Senatskomitee für Energie und natürliche Ressourcen aussagen sollte, um die grässliche Notwendigkeit zu verkaufen, dass die Umweltgesetzgebung auf Bundesebene in Kraft zu setzen sei. [Anm. d. Ü.: in den USA ist die Umweltgesetzgebung Angelegenheit der Bundesstaaten, nicht der Bundesregierung.]
Wie Wirth nun zugegeben hat, terminierte er Hansens Auftritt auf den vorhergesagten heißesten Tag im Anhörungszeitraum. Mit einem glänzend hinterlistigen Marketing-Trick haben er und seine Anhänger am Vorabend sich tatsächlich in den Anhörungsraum geschlichen und die Fenster geöffnet, um die Klimatisierung völlig wirkungslos zu machen.

Man stelle sich die verschlagene Schönheit der Szene vor, die sich am Folgetag vor den Kameras abspielte – ein NASA-Wissenschaftler predigte Feuer und Schwefel und warnte vor „nie da gewesener Erderwärmung“ und einem möglichen „aus der Kontrolle laufenden Treibhaus-Effekt“, während er sich ständig die Schweißtropfen von den Augenbrauen wischte. Kein Wunder, dass die nachfolgende Schlagzeile der New York Times plärrte, „die Erderwärmung hat begonnen, das sagt ein Experte dem Senat.“

Auf diese Art und Weise, meine Damen und Herren, wurde die Klima-Hysterie geboren, und zwei ihrer Glanzlichter entzündet. Denn im gleichen Jahr wurde das IPCC von der UNO etabliert. Dessen Auftrag lautete: „die wissenschaftlichen, technischen und sozioökonomischen Informationen zum Verständnis der Risiken des menschengemachten Klimawandels zu beurteilen.“ 

Das war gekonnt: eine Organisation war geschaffen worden, nicht etwa, um den menschengemachten Klimawandel zu beweisen oder zu widerlegen, nein, nur zur Beurteilung der Risiken und für Empfehlungen auf angemessene Antworten.

Jetzt konnte man wirklich an die Arbeit gehen.

Die These vom „Klimawandel als sozialer Ungerechtigkeit“ wird getestet

Das IPCC gab seinen “First Assessment Report” 1990 heraus und warnte vor einem natürlichen Treibhauseffekt, der vom Menschen verstärkt werden würde. Weil man sich aber offensichtlich noch nicht hinter die Karten schauen lassen wollte, gab das IPCC sogar zu, dass viele Unsicherheiten verblieben wegen der noch wenig verstandenen Wirkungen von beispielsweise Kohlenstoff-Senken, Meeresströmungen und der Bewölkung in Bezug auf den zeitlichen und größenordnungsmäßigen Verlauf.

Inzwischen trieben es die Politiker ernsthaft weiter. Auf der 1992er UNO-Konferenz in Rio de Janeiro über „Umwelt und Entwicklung“ (auch „Erdgipfel“ genannt), erzählte der Sekretär des Gipfels auf der Eröffnungssitzung, Maurice Strong, dass die Industriestaaten „aus den nicht mehr aufrecht zu erhaltenden Mustern der von ihnen entwickelten Produktions- und Konsumweisen Nutzen gezogen hätten, die unser gegenwärtiges Dilemma verursacht hätten.“ Der alte UNO-Puppenspieler prangerte die „Lebensweise und das Konsumverhalten der wohlhabenden Mittelklasse“ als Erzübel der Welt an, eingeschlossen deren hohen Fleischverbrauch und großer Mengen von Gefrier- und Fertignahrung, deren Verbrauch von fossilen Treibstoffen, ihre elektrischen Haushaltsmaschinen, ihre Heim- und Arbeitsplatz-Klimaanlagen und ihr Leben in den Vorstädten. Seine Lösung: „weitreichende Stärkung des multilateralen Systems unter Einbezug der UNO“.

Jenem Treffen entspross der Vertrag über eine UNO-Rahmenkonvention zum Klimawandel [U.N. Framework Convention on Climate Change (UNFCCC)]. Obwohl es noch keine speziellen Zahlen gab, versprach der stimmenfängerische Kyoto-Vorläufer dennoch die Stabilisierung der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre, um eine „gefährliche anthropogene Einwirkung auf das Klimasystem zu verhindern“. Doch viel weniger Fanfarenstöße begleiteten die wesentliche gleichzeitige Einigung auf die Agenda 21: einem globalen Vertrag, der die Welt auf einen UNO-Plan verpflichtete, durch den die Art und Weise verändert werden sollte, wie die Menschen „leben, essen, lernen und kommunizieren“, und das alles im Namen der „Rettung der Erde“ vor den Fehlern der Menschheit, besonders vor dem Klimawandel.

Hier wiederum kann man ein UNO-fabriziertes Zusammenbringen von Klima-„Wissenschaft“ und sozialer „Gerechtigkeit“ erblicken. Während die Unterzeichnung der UNFCCC als schrittweiser Prozess gesehen wurde, nahmen 178 Staaten die Agenda 21 sofort an. Das war ein großer Sieg, besonders in Anbetracht dessen, dass dadurch die IPCC-Kontrolle über die beste Verwirklichung der Erdrettung realisiert wurde. 

Und der 1995er Second Assessment Report (SAR) setzte noch eins drauf, indem er behauptete, dass „die Abwägung der Beweislage eine deutliche menschliche Einwirkung auf das globale Klima nahe legte.“ Seltsamerweise verminderte der SAR leicht die früheren Projektionen der zukünftigen Erwärmung und des Meeresspiegel-Anstiegs aufgrund neu bewerteter Abkühlungseffekte durch menschenerzeugte Aerosole – diesen Schritt sollten die UNO-Großkopferten zwei Jahre später noch bedauern.

Im Jahre 1997 wurde die UNFCC durch ein Protokoll ergänzt, das versuchte, nationale gesetzliche Verpflichtungen zur Verminderung von Emissionen auf der Grundlage der SAR-Empfehlungen in Gang zu bringen. Ganze 160 Staaten stimmten dem legal bindenden Kyoto-Protokoll zu, unter dem die Industriestaaten ihre gesamten Emissionen um 5,2 % vermindern sollten. Allerdings verhinderten die Vereinigten Staaten im gleichen Jahr – obgleich sie Unterzeichnerstaat waren – dessen Ratifizierung durch einen einstimmigen Senatsbeschluss eines Verbots der Teilnahme der U.S.A, an „allen Protokollen, die keine verbindlichen Ziele und Zeitrahmen für die Entwicklungsländer wie für die Industrieländer enthielten“.

Es schien an der Zeit zu sein, die Rhetorik zu verschärfen – auf Kosten der Wahrheit.

Der unverhohlene Klima-Betrug dämmert herauf

Damals, 1989, enthüllte Stephen Schneider, nachmaliger Leitautor der Arbeitsgruppe 2 für den Fourth Assessment Report (AR4) mehrere Kniffe im Magazin Discover:

Zum Gewinnen der öffentlichem Aufmerksamkeit müssen wir schreckliche Darstellungen anbieten, vereinfachende dramatische Aussagen machen und Zweifeln kaum Raum geben. Wir müssen für uns selbst die richtige Ausgewogenheit finden zwischen Wirksamkeit und Ehrlichkeit. 

Und so bezeugte es Richard Lindzen vom MIT in seiner Aussage vor einem Unterausschuss des Senats im Jahre 2001 in Bezug auf seine Tätigkeit als Leitautor für den Third Assessment Report (TAR). Teil der Enthüllungen der Atmosphären-Physiker war die Tatsache, dass beitragende TAR-Wissenschaftler die gestrichene Finanzierung und die Beschimpfung als Industrie-Knechte fürchten mussten, und dass sie auch noch mit persönlichen Verunglimpfungen von Seiten der IPCC-Koordinatoren konfrontiert wurden, falls sie ihre Kritik an fehlerhaften Klima-Modellen oder am AGW-Dogma nicht zurückhalten würden.
Ich vermute, auch auf diese Weise kam der „Konsens“ zustande, dessen sich das IPCC so lauthals rühmt. 

Wie bereits dargestellt (hier und hier), wurde im TAR von 2001 vom IPCC die lang vertretene Meinung aufgegeben, dass die globalen Temperaturen während des vergangenen Jahrtausends drastisch geschwankt hätten. Nun wurde eine Grafik gezeigt, die einen relativ flachen Temperaturverlauf zeigte, bis ein steiler Anstieg im Jahre 1900 anfing. So wurden die im Vergleich zu heute ärgerlich höheren Temperaturen der Mittelalterlichen Warmperiode (900 – 1300 n Chr.) beseitigt, deren Existenz den schrillen Schrei von der noch nie da gewesenen Erwärmung abgedämpft hatte.

Um es klar zu sagen, dieses bisschen Hokuspokus hätte eigentlich das Ende der wissenschaftlichen Glaubwürdigkeit des Klimarats bedeuten können, besonders nachdem Steve McIntyre und Ross McKitrick den dahinter liegenden Betrug offen legten. Wegen einer großen und erfolgreichen Kampagne der Dämonisierung aller Kritiker als Helfer der Ölindustrie überlebte die auch als MBH98 bekannte „Hockeyschläger-Kurve“ nicht nur, sie wurde sogar zu einer Ikone des Klimawandels. Dies auch, weil sie eine prominente Rolle in Al Gores stark übertriebenem und von Schreckensszenarien strotzendem Science-Fiction Film bekam. Und noch nicht einmal, nachdem McIntyre im vergangenen September die Daten eines der Wissenschaftler zu Gesicht bekam und mit ihnen bewies, dass Keith Briffa die Daten passend für seinen MBH98-Kurvenverlauf handverlesen hatte, zeigten die Mainstream-Medien kein Interesse an McIntyre und Anderen, die den Betrug aufgedeckt hatten.

Als Konsequenz wird die TAR-Erklärung vom 20. Jh. als des wärmsten im Jahrtausend weithin als Faktum akzeptiert, wie auch die Verlautbarung von den 1990er Jahren als heißester Dekade und von 1998 als heißestem Jahr seit Beginn der Temperatur-Aufzeichnungen 1861. So wurde auch der Satz von der „erkennbaren menschlichen Einwirkung“ aus dem Bericht von vor 6 Jahren durch die Behauptung ersetzt, es gäbe „neue und stärkere Beweise dafür, dass der Löwenanteil der beobachteten Erwärmung der vergangenen 50 Jahre auf den Menschen zurückgeführt werden könnte.“

Als der AR4 im Jahre 2007 herauskam, in dem die Bedrohung erhöht und mit ihm der Grad der Aussagesicherheit der menschlichen Verursachung (auf 90%), war das Wort des IPCC an die Mainstream-Medien, linke Politiker und einen immer größer werdenden Teil der Bevölkerung reine Predigt. Mit wem man auch immer sprach, man hörte nur noch „das IPCC hat dies oder jenes gesagt“. Die Notwendigkeit, etwas gegen den Klimawandel zu tun, wurde ganz schnell in der öffentlichen Meinung zu einer ausgemachten Sache, über die meist nicht mehr zu diskutieren war.

In dieser Zeit schien Kyoto II so unausweichlich wie die nächste unerträgliche NBC-Woche mit dem Thema „Grün ist universell“, und damit auch die Rolle der UNO als Hüterin der Erde, die sicher auf der bevorstehenden 2009er Klimakonferenz in Kopenhagen bestätigt werden würde.

Bis das unglaubliche Ausmaß des AR4-Betrugs ans Licht kam.

Erwischt mit dem grünen Daumen auf der Waagschale

Die meisten Leser wissen wahrscheinlich, dass im vergangenen November ein Datenbestand mit Dokumenten, Daten, Emails, Programm-Quellcode des Klimaforschungsinstituts der East Anglia Universität widerrechtlich veröffentlicht wurde. Jene sogenannten „Klimagate“-Emails enthüllten eine arrogante Verhöhnung des Begutachtungsverfahrens [für Fachveröffentlichungen] wie auch eine weitverbreitete Komplizenschaft von Klimaforschern beim Verschweigen und Manipulieren von Daten, die nicht zur Geschäftsordnung von der globalen Erwärmung passten. Der Modell-Quellcode – wie hier berichtet – enthielt Routinen mit einer Anzahl von Faktoren zum Frisieren der Ergebnisse der Datenreihen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzeugen. Dies und die Enthüllung der Email von Jones [Leiter des Instituts] zum Verstecken des Temperaturrückgangs („hide the decline“) lieferten einmal mehr den Beweis, dass MBH98 ein Betrug ist, und damit auch die einmalige Erwärmung im 20. Jh. 

Im Folgemonat veröffentlichte das Moskauer Institut für Wirtschaftliche Analysen (IEA) einen Bericht mit der Behauptung, dass das Hadley Center for Climate Change russische Klimadaten gefälscht hätte. Hadley hatte erkennbar die gemeldeten Daten von 75 % der russischen Wetterstationen ignoriert und damit tatsächlich über 40% des russischen Staatsgebiets aus den Berechnungen der Welttemperatur ausgeschlossen, und nicht ganz zufällig jene Gebiete, welche im ausgehenden 20. Jh. und im beginnenden 21. Jh. überhaupt keine substantielle Erwärmung zeigten.

Klimagate war nur die Spitze des Eisbergs. Eine AR4-Warnung, dass ungebremster Klimawandel die meisten der Himalaya-Gletscher bis zum Jahr 2035 abschmelzen würde, wurde als Falschmeldung aus einem Bericht der World Wildlife Federation enttarnt, sie war zudem noch als „fachbegutachtetes“ (peer reviewed) Wissen bezeichnet worden. Der IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri wollte diesen Fehler parieren, indem er die Ankläger aus dem indischen Umweltministerium der Arroganz und der Ausübung von Voodoo-Wissenschaft bezichtigte, weil sie einen Bericht herausgaben, in dem sie sich mit dem IPCC auseinandersetzten. Aber einer aus seinen eigenen Reihen, Dr. Murari Lal, koordinierender Leitautor des Kapitels mit der Behauptung vom Gletscherschwund, zeigte erstaunlich schlechtes Benehmen, weil der zugab, dass er seit geraumer Zeit wusste, dass das Papier nicht auf fachbegutachtetem Wissen beruhte. Das hatte auch Pachauri gewusst, der monatelang weiter log, um nicht den übertriebenen AR4 kurz vor Kopenhagen zu besudeln.

Gletschergate hat die Fluttore für andere ernste Falschdarstellungen im AR4 geöffnet, einschließlich eines Haufens weiterer Vorhersagen ohne Fachbegutachtung, die direkt aus WWF-Berichten abgeschrieben wurden. Eingeschlossen Darstellungen über die Folgen schmelzender Gletscher in Form von Muren und Lawinen, über die bedeutenden Schäden des Klimawandels auf ausgewählte Seefische und den Schellfisch, ja sogar Beurteilungen von globalen Durchschnittswerten für „ökologische Pro/Kopf-Fußabdrücke“. An dieser Stelle ist anzumerken, dass die IPCC–Regeln ausdrücklich alle Quellen ohne Fach-Begutachtung ausschließen.

Dessen ungeachtet wird im Kapitel 13 des Berichts der Arbeitsgruppe 2 (WG2) behauptet, dass 40 % des Amazonas-Regenwaldes vom Klimawandel bedroht wären. Und wieder war ein WWF-Papier die Quelle. Diesmal von zwei sogenannten Experten, die zufälligerweise Umwelt-Aktivisten sind. Aber die WWF-Studie hat sich mit von Menschen verursachten Waldbränden befasst, nicht mit dem Klimawandel, und hat den Amazonas-Regenwald kaum erwähnt. Darüber hinaus stammten die WWF-Zahlen aus einem Papier in Nature, wo es weder um Klimawandel, noch um Waldbrände, sondern nur um die Folgen des Holzeinschlags auf den Regenwald ging. Dennoch prognostizierte das IPCC 40 % Waldvernichtung aufgrund des Klimawandels, beruhend auf einem Bericht um zwei Ecken, in dem gefolgert worden war, dass „die Holzfirmen in Amazonia durch ihren Holzeinschlag 10-40% der lebenden Biomasse vernichten oder schädigen.“  

Genauso dumm sahen die AR4-Autoren aus mit ihrer Behauptung, dass die beobachteten Rückgänge des Eises in den Anden, den Alpen und in Afrika durch den Klimawandel verursacht würden. Es stellte sich heraus, dass eine der zwei zitierten Quellen in Wahrheit ein Bergsteiger-Magazin war. Das aber ist eine noch relativ zuverlässige Quelle im Vergleich mit der anderen, einer Dissertation eines Schweizer Studenten, die auf dessen Interviews mit Bergführern in den Alpen beruhte.

Die 2007er grüne Bibel enthält auch eine starke Übertreibung beim Zitieren der Muir-Wood et al. Studie (2006) über den Klimawandel und Naturkatastrophen. Im Original heißt es, dass „seit 1970 ein kleiner statistisch signifikanter Trend gefunden wurde für eine Zunahme der jährlichen Schäden in Höhe von 2 % pro Jahr.“ Aber die AR4-Zusammenfassung (AR4 Synthesis) behauptete, dass mehr „schwere Regenfälle“ sehr wahrscheinlich seien, und dass eine „Zunahme der Stärke tropischer Wirbelstürme mit ansteigender Temperatur wahrscheinlich“ ist.

Das vielleicht dümmlichste AR4-Zitat (bisher) wurde kürzlich von Climatequotes.com entdeckt. Es sieht so aus, als ob eine WG2-Warnung über „die vielfachen Belastungen durch den Klimawandel und die zunehmende menschliche Tätigkeit auf der Antarktischen Halbinsel eine klare Verletzlichkeit darstellen, und es erforderlich machten, strenge Bekleidungs-Dekontaminierungs-Richtlinien für Touristen in Kraft zu setzen, die auf der Antarktischen Halbinsel landen,“ aus einem Reiseführer von Antarktis-Tourismus-Veranstaltern stammten. Wirklich.

Und das haben Sie vermutlich noch gar nicht erfahren. Ein Papier vom vergangenen Dezember von Lockart, Kavetski und Franks widerlegt die AR4 WG1-Behauptung, dass CO2-verursachte höhere Temperaturen zu höherer Verdunstung führten und damit Dürren auslösten. Die Studie behauptet, dass es umgekehrt ist, weil höhere Lufttemperaturen tatsächlich von mangelnder Verdunstung verursacht werden (wie dies bei Dürren stattfindet). Angesichts dieser Studie erschnüffle ich schon weitere „-gates“.  

Der bislang größte Angriff auf die IPCC-Integrität kommt aus einer neuen Studie, die ich hier zusammengefasst habe. Sie zweifelt an den gemeldeten globalen Temperatur-Daten der beiden wichtigsten amerikanischen IPCC-Verbündeten, der NASA und der National Oceanic and Atmospheric-Administration (NOAA). Das sind die Messungen, die von den meisten Klimaforschungsinstituten benutzt werden, das IPCC eingeschlossen. Die Entdeckung des Meteorologen Joe D’Aleo und des Computer-Experten E.M. Smith ist, dass die Daten absichtlich seit 1990 in Richtung zu mehr Wärme verfälscht wurden. Das stellt jeden temperaturbezogenen Klima-Bericht seitdem in Frage.

Natürlich auch jede politische Entscheidung, die darauf beruht.

Es ist an der Zeit für eine wahre Klima-Justiz

In den USA haben linkslastige Politiker und ihre Gefolgschaft in den Mainstream-Medien bisher alles getan, um die Wahrheit und die Implikationen des Betrugs zu ignorieren, der durch Klimagate, Gletschergate, Amazonasgate aufgedeckt worden ist, dazu die Unmengen von anderen AGW-Übertreibungen, die anscheinend täglich ans Licht kommen. Bemerkenswerterweise fahren die meisten fort damit, über „Klimaverschmutzung“, „Kohlenstoff-Fingerabdrücke“ und die „Tragödie des Scheiterns von Kopenhagen“ zu diskutieren, sogar jetzt noch, da ihr selbstinfiziertes Klimawandel-Fieber rasch verschwindet. Der Präsident scheint gleichermaßen geblendet zu sein, weil das Durchbringen eines umfassenden Energie- und Klimagesetzes eines seiner vielen Ziele ist, die er in seiner kürzlichen Botschaft zur Lage der Nation angekündigt hat. (Als ob das Klima von Parlamentsentscheidungen gesteuert werden könnte.)

Ihr Ableugnen wird nur kurzlebig sein und unter der Hitze der Scheinwerfer verdampfen, die auf sie gerichtet sind, wie auch die letzten Reste der grünen Lüge, an die sie sich klammern.

Außerhalb der Vereinigten Staaten verstehen das viele Nachrichten-Agenturen und Politiker bereits. Einige fordern Pachauris Rücktritt, andere eine vollständige Aufklärung seiner möglichen finanziellen Interessenkonflikte. Es gab auch schon Forderungen auf eine umfassende Neubewertung aller IPCC-Berichte, und angesichts der zentralen Rolle des IPCC in der Klimawissenschaft den Vorschlag der Financial Times  zur Beauftragung eines unabhängigen Prüfers, der alle Behauptungen aus dem 2007er Bericht entfernen sollte, die nicht auf sicheren Grundlagen beruhten. 

Wenigstens ein Amerikaner, der AGW-Anhänger Walter Russell Mead von American Interest Online stimmt zu: „Ein weithin publiziertes Bemühen unter Einbezug ernsthafter Skeptiker und mit Unterstützung beider Parteien ist der einzige Weg, die amerikanische Öffentlichkeit zurück auf den Klimawandelzug zu bringen.“ Und Chinas Chef-Klimaunterhändler, Xie Zhenhua, schlug vor, dass „abweichende Meinungen“ in den 2014er AR5 aufgenommen werden sollten.

Doch als der Australian plötzlich empfahl „eine gesunde Skepsis denjenigen wissenschaftlichen Behauptungen entgegen zu bringen, die die Politik antreiben“, sagte mir der Paläoklimatologe Bob Carter, er hätte lachen müssen, als er dem Herausgeber einen Willkommensgruß zum Beitritt zur Riege der Mehrheit der Wissenschaftler schrieb, weil diese genau das täten, was er nun verspätet empfehlen würde“. 

Der abrupte Schwenk beim Infragestellen ihres eigenen „Konsens“-Mantras, das sie über Jahre der Öffentlichkeit eingetrichtert haben, klingt ausgesprochen hohl. Jene „ernsthaften Skeptiker“ und Vertreter der „entgegengesetzten Meinungen“ sind doch genau die Wissenschaftler, welche das IPCC mit Absicht und ungestraft von seiner Arbeit ausgeschlossen hat. Das sind die gleichen Leute, welche die Medien jahrelang ignoriert oder ausgelacht haben, auch deren Tagungen – z. B. Heartlands ICCC 1, 2, und 3 – und unzählige entgegengesetzte Berichte. Eine hervorragende Widerlegung des AR4, das Papier Climate Change Reconsidered: The 2009 Report of the Nongovernmental International Panel on Climate Change (NIPCC) – von Dr. S. Fred Singer, Dr. Craig Idso und dreißig anderen Fachwissenschaftlern – wurde von keinem Mainstream-Medium beachtet, obschon es seit vergangenem Juni hier verfügbar ist.

Die Zeit für eine Wende zu  mehr Glaubwürdigkeit ist schon lange vertan. So bemerkte der englische Professor Phillip Stott kürzlich

Der Kapitalismus hat wie üblich seine Hausaufgaben gemacht. Die Emissionshandels-Posten werden bereits in aller Stille abgeschafft, die „grünen“ Jobs an den Rand gedrängt und sogar große Versicherungsgesellschaften rückversichern ihre eigenen Wetten auf die Legende vom zukünftigen großen Klimawandel. Diese Ratten verlassen das sinkende Schiff schneller als alle Politiker, von denen viele ihrer Anhängerschaft verlustig gehen werden. Sie halten sich immer noch an den Masten fest, während das gute Schiff namens „Klimawandel“ an titanischen Eisbergen inmitten eines tobenden Meers voll von Zweifel und Täuschung zu Grunde geht.

Stott verglich den Untergang des IPCC mit der Berliner Mauer. Und er liegt genau richtig. Denn so wie der Mauerfall den Untergang des Europäischen Kommunismus symbolisierte, so läutet der IPCC-Untergang den Tod der globalen sozialistischen Umweltbewegung ein.

Zurück zu Wirklichkeit. Angesichts des gewaltigen Ausmaßes der Beute, welche diese Profiteure aus der gesamten entwickelten Welt herausschlagen wollten, mal abgesehen von der Verstiegenheit ihrer Hybris, ist nicht Rehabilitation erforderlich sondern rasche Justiz. Im Jahre 2006 erhielt der Jubelschreiber des Magazins Grist, David Roberts, Beifall für seine Forderung, diesen „Bastarden“ aus der globalen Klimawandel-Leugner-Industrie einen Kriegsverbrecherprozess à la Nürnberg anzuhängen. Jetzt ist klar, dass die Mitglieder der Klimawandel-Betrugs-Industrie die wahren „Bastarde“ sind, die vor ein internationales Gericht wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gestellt werden sollten. Vor jedes mögliche Gericht, nur nicht vor den UNO-eigenen Internationalen Gerichtshof in Den Haag.

Wir werden uns noch zur rechten Zeit mit ihren Helfershelfern im Kongreß, im Weißen Haus und konsequenterweise auch im U.S.-Umweltbundesamt beschäftigen.

Eine erste diesbezügliche Beurteilung steht schon auf dem Plan – im November. 

von Marc Sheppard: Umweltredakteur im Online Journal „American Thinker“ und Herausgeber des demnächst herauskommenden „Environment Thinker“.

Die deutsche Übersetzung besorgte dankenswerterweise Helmut Jäger für EIKE

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Kipp-Punkte, Kipp-Elemente im Klimasystem; Pseudowissenschaft mit einem irrealen Modell unter falschen Voraussetzungen

1. Einführung

 2007 erschien in PNAS eine Arbeit von H. S. Schellnhuber und S. Rahmstorf (PIK) mit dem Titel: „Tipping elements in the Earth’s climate system“ [1]. Darin definieren sie „Kipppunkte“ (=Tipping Points) als einen Begriff, der eine kritische Schwelle benennt, ab der eine kleine Änderung den Zustand eines Systems qualitativ ändert. Sie führen weiterhin “Kipp-Elemente” ein, die umfangreiche Prozesse des Systems Erde beschreiben, die Kipppunkte erfahren können. Dabei beziehen Sie sich nur auf Kipp-Elemente mit anthropogener Ursache.

Schellnhuber hat das Konzept der Kippelemente vor etwa zehn Jahren in den wissenschaftlichen Diskurs eingebracht. Es beschreibt, wie menschliche Aktivitäten Bestandteile des Klimasystems über kritische Grenzen hinaus belasten könnten, sodass wichtige Prozesse im Gesamtgefüge „kippen“ und von da an grundsätzlich anders ablaufen.

Das erwähnte Papier [1] wurde als Ergebnis eines Workshops ‘‘Tipping Points in the Earth System’’ in der Britischen Botschaft in Berlin erarbeitet, an der 36 führende Experten und 52 internationale Wissenschaftler beteiligt waren.

Sie definieren Tipping Elemente mit Tipping points breiter als bisher in der Wissenschaft, wo nicht nur abrupte sondern auch langsame Übergänge stattfinden können mit reversiblen und irreversiblen Übergängen. Ihre mathematische Ableitung bezieht sich auf Systeme als Fall von of Bifurcation, d.h. man bezieht sich auf Gleichgewichte, die einen bestimmten Grad an Irreversibilität haben.

Mathematisch formuliert der Mitautor H. Held das wie folgt:

dS/dF (F = F*) >> dS/dF (F < F*)

S = state variable (= sub-continental scale)
F = forcing (linked to climate change)
F* = critical forcing strength
For an “imagined slow” forcing, F(t):

 

 

Abb. 1 Definition von Tipping Points [3]

Das System erreicht Bifurcation als bistabiles System. Sie möchten auch menschliche und politische Faktoren einbeziehen und beschäftigen sich schnell mit politisch relevanten Tipping Elementen. Dabei gehen Sie von einer globalen Temperaturänderung und einer Klimavariabilität von nicht mehr als 0.1–0.2°C innerhalb tausenden von Jahren aus.

Tipping Elemente können in kontrollierte und unkontrollierte Zustände übergehen.

 

Abb. 2 Zustände von Tipping Elementen, links kontrolliert, rechts unkontrolliert.[6]

2. Beispiele für Kipp-Punkte und Kipp-Elemente

Als politisch relevante Kipp- Elemente werden insbesondere 9 Systeme/Prozesse benannt:

  1.     1. Das Arktische Seeeis;
  2.     2. Die Eismasse Grönlands
  3.     3. Die Westantarktische Eismasse
  4.     4. Die Thermohaline Ozeanströmung (THC)
  5.     5. Die El Niño–Southern Oscillation (ENSO).
  6.     6. Der Indian Summer Monsoon (ISM).
  7.     7. Sahara/Sahel and West African Monsoon (WAM).
  8.     8. Der Regenwald des Amazonas
  9.     9. Die nördlichen Wälder in Canada und Russland (Boreal Forest)

 

Abb. 3 Wichtige Kipp-Elemente des Klimasystems der Erde [nach 1]

Da die Autoren nur von Systemen mit menschlicher Beeinflussung ausgehen (z.B.: CO2) und diese sich derzeit andauernd vergrößern, schlußfolgern sie daraus die Gefahr, die Tipping-Elemente gehen in einen unkontrollierten Zustand bzw. haben den kritischen Wert schon überschritten (siehe Abb. 2).

Das Bundesumweltamt nennt auf Grund dieser Veröffentlichung als Kipp-Elemente:

Zitat [2]:

         * abrupte Klimaänderungen

         * unumkehrbare (irreversible) Prozesse

  •          * langfristige, starke Klimaänderungen

Zu den 9 Kipp-Elementen fügt das UBA weiter hinzu:

  •        *Auftauen des Permafrostbodens unter Freisetzung von Methan und                    Kohlendioxid
  •        *Schmelzen der Gletscher und Abnahme der Albedo im Himalaja
  •        *Versauerung der Ozeane und Abnahme der Aufnahmekapazität für                     Kohlendioxid
  •        *Freisetzung von Methan aus Meeresböden.

Tabelle1 Liste wichtiger Kipp-Elemente im Klimasystem [nach 1]

3. Diskussion und Schlußfolgerungen

Die oben kurz dargelegten Definitionen und Modelle sind ein gutes Beispiel für selektive Wissenschaft im Fachbereich Klimatologie. Dabei wird ein altbekanntes Modell mathematisch etwas erweitert, mit hypothetischen Annahmen versehen und auf einen kleinen Anwendungsbereich eingeschränkt um daraus umfassende Schlussfolgerungen zu ziehen. Einige Kritiker bezeichnen diese Vorgehensweise auch als Pseudowissenschaft.

Richtig ist, dass nahezu alle klimatischen Prozesse zyklisch sind, also regelmäßig Kipp-Punkte zeigen.

Zyklische Prozesse sind ein Charakteristikum aller geophysikalischen Zeitreihen. Selbst in Millionen von Jahren gab es regelmäßige (Temperatur) und unregelmäßige  (z. B. CO2) dynamische Verläufe wie z.B. die Satelliten gemessenen Temperaturen. Auch kennen wir 4 globale Kaltzeiten, die sich alle ca. 150 Millionen Jahre abwechselten.

 

Abb. 4 Neun geophysikalische Zeitreihen (ca. 100-150 Jahre) mit dynamisch, zyklischem Verlauf, Hyperzyklen (in rot als best harmonic fit) und Kipppunkten. Links oben Satelliten gemessene Temperaturen (7 Jahre) alle anderen multidekadaler Verlauf, [Icecap, KNMI 2009]. Zusammenstellung: Beck 2010.

Die Autoren betrachten also nur einen Umschlagspunkt und mutmaßen daraus mögliche Verläufe. Geophysikalische Zeitreihen zeigen jedoch einen dynamischen Verlauf mit Hyperzyklen. Deshalb ist die Kipppunkt-Methode nicht zur Analyse geeignet. Seit Jahren sind spektralanalytische Verfahren wie MEM, MTM und Wavelet SA bekannt, die verborgene Zyklen sichtbar machen und deshalb geeignet sind, auch auf künftige Verläufe zu schließen.

Eine grundlegend falsche Voraussetzung ist die Einschränkung auf nur anthropogene Einwirkungen und damit die Ausblendung natürlicher Variablen. Dabei wird insbesondere die Gefahr eines unkontrollierten Verlaufs der Klimaentwicklung beschworen. Mit dem Begriff Kipp-Punkt wird suggeriert, der Mensch könne per Kippschalter das Wettergeschehen ändern (Klima= Wetter/Zeit). Außer der Verwendung von Silberjodid zum Abregnen oder Abschneien ist bisher nahezu nichts bekannt.

Fatal ist, dass alle genannten Beispiele an Kipp-Elementen (siehe unten) genau das Gegenteil beweisen und den rein hypothetischen und unrealistischen Charakter des verwendeten Modells bestätigen. Keines der genannten Systeme ist je in der Klimavergangenheit in einen unkontrollierten Zustand übergegangen, sondern es fanden immer zyklische, dynamische Vorgänge statt, die im Wesentlichen astrophysikalisch kontrolliert sind (Hyperzyklen).

Hier einige unrealistische Annahmen denen die Autoren unterliegen:

Die anthropogene Einwirkung auf das globale Klima ist hypothetisch, die größtenteils nur durch die Betrachtung des Klimageschehens der Nachkriegszeit zustande kam unter Verwendung gefälschter Temperaturdaten. (Climategate), die scheinbar mit den ansteigenden CO2-Werten parallel liefen. Weiterhin werden unrealistische Annahmen wie eine minimale natürliche globale Temperaturvariabilität von 0,1-0,2 Grad gemacht. Allein im Holozän (die letzten 10 000 Jahre) zeigen alle Rekonstruktionen und historischen Berichte eine Variabilität innerhalb 2-4 °C. Dazu wird eine wärmende Einwirkung von CO2 auf das globale Klima vorausgesetzt, die ebenfalls nicht nachgewiesen ist und nicht gemessen werden kann. Seit 50 Jahren steigt CO2 seit 10 Jahren fällt die Temperatur vergleichbar mit 1940 -1950. Die Klimaberichte des politischen Meinungsgebers IPCC halten keiner seriösen Überprüfung stand, sind voll von Spekulationen, beruhen auf gefälschten Temperaturdaten und fehlerhaften, politisch und lobbyistisch motivierten Zitaten und Referenzen. 

Nachfolgend sollen einige wichtige Beispiele an postulierten Kipp-Elementen überprüft werden.

Der Mitautor H. Held, charakterisiert in einer Präsentation des PIK [3] Tipping Points durch

abrupte künftige Effekte, die vornehmlich durch anthropogenen Klimawandel hervorgerufen wurden, nicht durch natürliche Variabilität wie zum Beispiel:

        • Umschlagspunkte in der ENSO-Statistik

        • Nicht: Auslösen einzelner ENSO Events

        • Sprünge mindestens im Bereich von Subkontinenten

Kommentar:
Der ENSO Index (ENSO= El Niño/Southern Oscillation) ist das wichtigste Phänomen der Kopplung Ozean-Atmosphäre und ist für die mehrjährige Variation des Klimas verantwortlich. Dazu beobachtet die NOAA [4] 6 Parameter: sea-level pressure (P), zonal (U) and meridional (V) components of the surface wind, sea surface temperature (S), surface air temperature (A), and total cloudiness fraction of the sky (C). Abbildung 1 zeigt den ENSO Index seit 1950 mit den mehrjährigen Schwankungen.

Die ENSO Variabilität ist eine natürliche Klimaschwankung.

 

Abb. 5 ENSO Index, NOAA seit 1950

Als weitere Beispiele nennt er abrupte Klimaänderungen in Grönland (Dansgaard Öschger Zyklen, die auf der ganzen Nordhalbkugel beobachtbar sind) mit ca. 17 abrupten Änderungen in den letzten 65 Tausend Jahren

Abb. 6 a) Dansgaard-Oeschger-Schwankungen in den letzten 100 000 Jahren, MTM-Spektralanalyse der D/O-Zyklen mit signifikantem1800 Jahre-Zyklus im Mittel. [3]

Kommentar:
Die Industrialisierung des Menschen begann vor ca. 180 Jahren.>

Als derzeit favorisierte Ursache der Dansgaard-Öschger-Zyklen werden Schwankungen der Thermohalinen Strömung (THC) angenommen, eine natürliche Ursache.

Weiteres Beispiel für ein Kipp-Element: Das Abschmelzen des Grönlandeises.

 

Abb. 7 Kipp-Element „Abschmelzen des Grönlandeises“. Oben die Erläuterung von H. Held mit Schmelzphasen durch 2x, 4x und 8x so hohe CO2 Konzentration wie 1990 und den erwarteten Anstieg des Meeresspiegels. Unten der Temperaturverlauf im Arktischen Zirkel seit 1880. [3, Jones et al]

Die Annahme dass CO2 für das Abschmelzen verantwortlich ist, ist real widerlegt, denn CO2 soll ja seit dem 19. Jahrhundert exponentiell ansteigen. Die Temperaturkurve zeigt dagegen eine abrupte Klimaänderung seit 1900, einen radikalen Anstieg um 4 °C seit 1918 mit einem Maximum um 1942, höher als heute, eine Abkühlung bis 1965, dann wieder einen Anstieg. Eine Parallelität zu CO2 ist nicht zu erkennen.
Weiterhin ist nachgewiesen, dass oberhalb 1500 m die Temperaturen auf Grönland seit Jahrzehnten fallen und ein Abschmelzen des Eisschildes vom Rand her erfolgt also unter 1500 m, wo die Temperaturen leicht ansteigen und die Eismassen abnehmen [9]. Dies erfolgt durch eine zyklische multidekadale Zufuhr von warmem Wasser über die Ausläufer des Golfstroms und nicht durch einen Temperaturanstieg der Luft [8]. Dies wäre bei mittleren Jahrestemperaturen von weniger als -20 °C auch unmöglich. Dazu belegen Eisbohrungen in Grönland wie GRIP mit über 3 km Tiefe und 200 000 Jahren, dass in dieser Zeit keine Abschmelzung vonstatten ging.

Alle genannten Beispiele für Tipping-Elemente unterliegen multidekadalen Schwankungen (siehe Abb.4-6) , die durch astrophysikalische Faktoren über gravitative Resonanzeffekte (solare Aktivitäten mit 11,7 Jahren und deren Harmonische) und den Lunar Nodal Cycle (Mondknotenzyklus mit 18,6 Jahren und deren Harmonische) gesteuert werden. Das Tipping-Point-Modell ist nicht in der Lage, Aussagen über solche übergeordnete Eigenschaften des Klimasystems zu machen. Mit Spektralanalyse aber ist das möglich und da Mond und Sonne noch über Jahrmillionen existieren sind Aussagen über künftige Entwicklungen mit hoher Signifikanz möglich. Dies soll an  Beispielen gezeigt werden.

Das 8,2 K Event im Vergleich mit anderen Temperaturereignissen im Holozän

Michael Ghil [Ghil 2002] hat verschiedene Methoden der Signalanalyse entwickelt, um verborgene Frequenzen (f) (Periode= 1/f) und Phasen abhängige Informationen in geophysikalischen Zeitreihen zu finden. Die Abbildung 8 listet einige wichtige Perioden als Fingerprints der relevanten geophysikalischen Prozesse auf, bei denen ENSO relevante Phänomene im Niederfrequenzbereich dominant sind. Der Sonnenfleckenzyklus und der Mondknotenzyklus mit ihren typischen Perioden von 11,7 Jahren und 18,6 Jahren dominieren die höherfrequenten Perioden.

Spektren klimatischer Zeitreihen zeigen meist die Eigenschaften eines Roten Rauschen-Signals, d.h. hohe Signalamplitude  (Power) im Niederfrequenzbereich. Diese kann man mit einem autoregressiven AR1-Prozess (mathematische Methode zur Analyse von Störgrößen in Zeitreihen) hinreichend erklären.

Jahre

Wichtige Perioden

2-2,5 Interannual QBO
5,2 ENSO bezogen
6,2 Mondknotenzyklus 18,6/3
7,7 AMO und Golfstrom Variabilität
9,3 Mondnotenzyklus 18,6/2, Arktisches Klima
10-11,3 Sonnenfleckenzyklus/Geomagnetismus aa
14 AMO, thermohaline Zirculation
18,6 Mondnotenzyklus 18,6/2, Arktisches Klima
22> Hale Zyklus (2x sunspot)
25 AMO, thermohaline Zirculation
55 Lunar nodal cycle; Arktisches Klima, Nordatlantische Biomasse (3×18,6)
64 LOD (Tageslänge, 6×10,65))
74 Lunar nodal cycle; Arktisches Klima, (4x 18,6)

Abb. 8 Power spectrum der Klima Variabilität als Kompositspektrum über die letzten  10 Millionen Jahre (1Myr= 106 years) [Ghil 2002]

Das 8,2 K Event gilt als ein bedeutendes Klimaereignis im Holozän, bei dem eine plötzliche Abkühlung vor ca. 8200 Jahren im Nordatlantik stattfand. Diese begann abrupt vor ca. 8250 Jahren und endete genau so abrupt ca. 150 Jahre später mit einer extremen Erwärmung innerhalb weniger Jahre [10]. Die Bandbreite der Temperaturänderung wird mit ca. 5 +/- 2°C angegeben [11]. Auch die kleine Eiszeit um 1650 und die Völkerwanderungszeit um 500 nach Christus waren solche abrupten Abkühlungsphasen.

 

Abb. 9 Temperaturverlauf im Holozän auf der Nordhemisphäre (links) und rechts die aus dem GRIP Eisbohrkern rekonstruierte Temperatur seit 8458 Jahren bis vor 7929 Jahren (530 Jahre) [10, Beck 2010].

Die Abbildung 9 zeigt die Analyse der Temperaturzeitreihe aus dem grönländischen GRIP-Eisbohrkern. Der rasche Temperaturabfall vor ca. 8200 Jahren um im Mittel ca. 2 Grad Celsius ist auch in Sedimenten des Nordatlantik oder Seen gefunden worden und korreliert mit den Dansgaard-Öschgerzyklen und Bondzyklen [5].

Abb. 10 Wavelet Spektralanalyse des 8,2 K Events. Links die spektrale Kreuzkorrelation eines 530 Jahre langen Temperaturverlaufs des 8,2 K Events mit der Comnispa-Zeitreihe. Rechts das CWT (continuous Wavelet Transform, Waveletspektrum) des 8,2 K_Events. Die weißen Pfeile deuten den jeweiligen Temperatureinbruch an.die Spektralfarben bedeuten die Spektralenergie in den Perioden. Dunkelblau: keine spektrale Energie, rot maximale Energie. Die fett umrandeten Bereiche sind 95 % signifikant. Der Konus symbolisiert den aussagkräftigen Bereich ohne Randeffekte. Die Pfeile in der spektralen Kreuzkorrelation bedeuten den Phasengang der Signale. [Beck 2010]

Die Temperaturkurve besteht wie üblich aus unzähligen Tipping-Points mit einem Hyperzyklus von 371,83 Jahren.

Ähnliche Hyperzyklen findet man in anderen Temperaturzeitreihen wie z.B. der Comnispa aus Stalagmiten [12] mit 330,7 Jahren und 408 Jahre aus der Temperaturrekonstruktion von Loehle [13], beide unter Betrachtung eines 530 Jahren Zeitabschnittes der kleinen Eiszeit im 17. Jahrhundert oder der Rekonstruktion von Mohberg [14] mit 314 Jahren während der Temperaturminimums im in der Völkerwanderungszeit. Der Mittelwert aller 4 genannten Hyperzyklus-Wellenlängen ist 355, 75 Jahre was ca. das 20 fache des Lunar Nodal cycle und das 30-fache des Sonnenfleckenzyklus repräsentiert. [Alle Hyperzyklen nach Beck 2010]

Die Wavelet-Spektralanalyse des 8,2 K Events und anderer Zeitreihen mit ähnlichen starken Temperaturminima zeigen deutliche Gemeinsamkeiten und bestätigt die Aussage. Beide Spektren zeigen eine nahezu durchgehende signifikante Signalstärke im 18 -.20 Jahre Bereich (18,6 Jahre Mondknotenzyklus). Das Kreuzkorrelations-Waveletspektrum links (findet im Zeit/Frequenzbereich Gebiete in denen beide Zeitreihen gemeinsame, hohe spektrale Energie haben.) zeigt im Bereich des Temperaturminimums eine Phasenumkehr (Pfeile „kreisen“). Dieses Ergebnis deutet stark auf eine Steuerung des Temperaturverlaufs durch den Mondknotenzyklus hin, wie er für das Arktische Klima nachgewiesen wurde [16]. Der Mond wechselt alle 18,6 Jahre die Neigung der Umlaufbahn um die Erde. Dies löst kontinuierliche starke Gravitationswellen und Harmonische aus, die im Niederfrequenzbereich das Klima in Wechselwirkung mit den solaren Gravitationskräften steuern.

 

Abb. 11 Lunar nodal Tiden nach H. Yndestad verantwortlich für das Arktische Klima mit Perioden von 9,3 und 18,6 Jahren. Die Amplitude betragt nur 2-5 cm, die spektrale Energie ist jedoch groß da Power= Amplitude* Zeit. [17]

Die ursächliche Steuerung klimatischer Ereignisse durch Sonne und Mond ist nicht neu und hat auch nichts mit Esoterik zu tun. Hunderte wissenschaftlicher Arbeiten finden in den Gezeiten, dem Temperaturverlauf, der Veränderung der marinen Biomasse, dem Meeresspiegel und der Eisbedeckung der Nordhemisphäre, dem Elektrischen Feld der Atmosphäre oder Niederschlägen Hinweise auf lunare oder solare Zyklen. Balling [19] hat während Neumond und Vollmond (ca. 29 Tage), wenn sich der Einfluß der lunaren Gravitation verstärkt eine Temperaturerhöhung von im Mittel 0,2 °C festgestellt.

Der Einfluß des Mondknotenzyklus auf das Klima wird seit G. H. Darwin (1880) und O. Pettersson (1915) diskutiert. Russische Wissenschaftler untersuchten diesen Zusammenhang bis in die 60er Jahre (Maksimov and Smirnov 1965, 1967). Curric (1987) identifizierte den lunaren Zyklus in einigen Zeitreihen und Keeling and Worf (1997) stellten einen Zusammenhang mit den Oberflächentemperaturen fest. (Yndestad et al. 2002- 2006) wiesen den Einfluß auf das Arktische Klima nach. Dabei spielen verschiedene Harmonische des Mondknotenzyklus eine Rolle wie z.B. 18.6/3 = 6.2, 18.6/2= 9,3, 18,6 and 3 x 18.6 = 55.8 Jahre.

Der Mondknotenzyklus repräsentiert nur 5 % des täglichen Gezeitenwechsels durch den Mond. Eine kleine Tide des Mondes hat jedoch eine Menge Power wenn man diese über Zeit und Raum in einer 9 jährigen Periode integriert. Ein möglicher Wirkungsmechanismus der lunaren Langzeittiden wird über die Thermohaline Zirkulation diskutiert (Munk und Wunsch, 1998; Wunsch und Ferrari, 2004).

Damit haben wir klare natürliche Ursachen und keine menschliche Beeinflussung.

Zusammenfassung

Das Tipping-Point Modell ist ein gutes Beispiel für selektive Wissenschaft im Fachbereich Klimatologie. Dabei wird ein altbekanntes Modell mathematisch etwas erweitert, mit hypothetischen Annahmen versehen und auf einen kleinen Anwendungsbereich eingeschränkt um daraus umfassende Schlussfolgerungen zu ziehen. Kritiker bezeichnen diese Vorgehensweise auch als Pseudowissenschaft.
Richtig ist, dass nahezu alle klimatischen Prozesse zyklisch sind, also regelmäßig Kipp-Punkte zeigen und meist in viel größeren Zeiträumen als eine menschliche Generation ablaufen.
Mit dem Begriff Kipp-Punkt wird suggeriert, der Mensch könne per Kippschalter das Wettergeschehen ändern (Klima= Wetter/Zeit). Dem ist nicht so.

Dagegen kann man mit der Spektralanalyse künftige Temperaturmaxima und Minima recht zuverlässig prognostizieren. Deshalb sprechen russische Experten auch von einer neuen kleinen Eiszeit in den nächsten 70 Jahren mit einen Minimum um ca. 2030. Das heutige Temperaturmaximum ähnelt dem vor ca. 70 Jahren( 74 Jahre = 4 x 18,6 Jahre)  und geht nach den Beobachtungen gerade zu Ende. Man findet dieselben Merkmale pazifischer und nordatlantischer Abkühlung der Meere als Vorboten einer neuen Abkühlung. Mit einer Steuerung durch CO2 oder der Abwärme aus der Industrie hat das absolut nichts zu tun.

Seit ca. dem Jahr 2000 findet kein Global Warming mehr statt. Wir müssen uns deshalb eher auf eine neue kalte Klimaphase vorbereiten. Die alarmistische Hysterie eines irdischen Hitzetodes aus untauglichen Klimamodellen führen in die völlig falsche Richtung und die menschliche Zivilisation unvorbereitet in die wirtschaftliche und ökologische Katastrophe.

Ernst-Georg Beck, EIKE, Februar 2010

Literatur:

1. Timothy M. Lenton, Hermann Held, Elmar Kriegler, Jim W. Hall, Wolfgang Lucht, Stefan Rahmstorf, and Hans Joachim Schellnhuber; Tipping elements in the Earth’s climate system; PNAS February 12, 2008 vol. 105 no. 6 1786-1793
http://www.pnas.org/content/105/6/1786.full.pdf+html>

2. BMU 2009, KIPP-PUNKTE IM KLIMASYSTEM
http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/hintergrund/kipp-punkte.pdf

3. H. Held, Tipping Points in the Earth System, PIK , 2008
http://www.diw.de/documents/dokumentenarchiv/17/44226/held_diw_06_web.pdf

4. NOAA 2010; Multivariate ENSO Index (MEI)
http://www.esrl.noaa.gov/psd/people/klaus.wolter/MEI/mei.html

>5.Gerard Bond et al., “The North Atlantic’s l-2 kyr climate Rhythm:Relation to Heinrich Events, Dansgaard/oeschger cycles and the Little Ice Age” in Mechanisms of global climate change at millennial time scales;  Peter U. Clark, Robert S. Webb, Lloyd D. Keigwin ; Atlantic Books 1999; p. 35

6. Powerpoint Präsentation des PIK: Lenton et al. Tipping elements in the Earth’s climate system http://www.igsd.org/climate/documents/Poznanppt_HermannHeld_000.pdf

7. KNMI 2009; http://climexp.knmi.nl/start.cgi?someone@somewhere

8. I. Polyakov et al. Variability of the Intermediate Atlantic Water of the Arctic Ocean over the Last 100 Years; 23
J O U R N A L O F C L I M A T E, VOL. 17, NO. 1 DECEMBER 2004
http://people.iarc.uaf.edu/~igor/research/pdf/polyakov.etal.2004.pdf

9. Cliff Ollier; Why the Greenland and Antarctic Ice Sheets are Not Collapsing; AIG NEWS No 97, August 2009 http://icecap.us/images/uploads/OllierPaine-NoIceSheetCollapse-AIGNewsAug.2009.pdf

10. Thomas, E.R., et al. The 8.2 ka event from Greenland ice cores Quaternary Science Reviews, Vol. 26, 1-2, pp. 70-81, January 2007. http://www.ncdc.noaa.gov/paleo/icecore/greenland/greenland.html

11. Kobashi,T et al.; Speed and Magnitude of Abrupt Climate Change at 8,200 yrs B.P. from the Greenland Ice Core (GISP2); American Geophysical Union, Fall Meeting 2003, abstract #PP41D-0
http://adsabs.harvard.edu/abs/2003AGUFMPP41D..04K

12. Volweiler, N., Mangini, A.;  Stalagmiten zeugen vom Klima der letzten Jahrtausende; Universität Heidelberg
http://www.uni-heidelberg.de/presse/ruca/ruca07-3/klima.html

13. Loehle, C. 2007. A 2000-year global temperature reconstruction based on non-treering proxies. Energy & Environment 18(7-8): 1049-1058.
http://www.ncasi.org/publications/Detail.aspx?id=3025

14. Mohberg, A. Highly variable Northern Hemisphere temperatures reconstructed from low- and high-resolution proxy data;  Nature, Vol. 433, No. 7026, pp. 613 – 617, 10 February 2005.
http://www.ncdc.noaa.gov/paleo/pubs/moberg2005/moberg2005.html

15. M. Ghil, "Natural climate variability", in Encyclopedia of Global Environmental Change,
Vol. 1 (M. MacCracken & J. Perry, eds.), Wiley & Sons, Chichester/New York, pp. 544-549. http://www.atmos.ucla.edu/tcd/PREPRINTS/MGEGEC.pdf

16. H. Yndestad, The influence of the lunar nodal cycle on Arctic climate; ICES Journal of Marine Science: Journal du Conseil 2006 63(3):401-420;
http://icesjms.oxfordjournals.org/cgi/content/short/63/3/401

17. H. Yndestad. Long tides influence on the climate dynamics and the ecosystem
http://ansatte.hials.no/hy/climate/preEcoSysTroms%C3%B8_070314.pdf

18. Keeling C.D. and Whorf T.P. (1997) Possible forcing global temperature by oceanic tides.
Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States 94:8321–8328.

19. R. Balling et al. Influence of Lunar Phase on Daily Global Temperatures; Science 10 March 1995:
Vol. 267. no. 5203, pp. 1481 – 1483
http://www.sciencemag.org/cgi/content/abstract/267/5203/1481

Dank an die Herren Leistenschneider, Limburg und Puls.




Öl und Erdgas ohne Ende? Forscher findet Hinweise für abiotische Entstehung von Erdöl und Erdgas!

Update vom 16.3.10: Hier sehen Sie das 3 Sat Hitec Video zum Thema: http://www.3sat.de/hitec/

Forscher am schwedischen Königlichen Institut für Technologie (KTH) haben nachgewiesen, dass Fossilien von Tieren oder Pflanzen nicht nötig sind, um Rohöl oder Erdgas zu erzeugen. Das ist ein höchst einschneidendes Ergebnis. Es bedeutet, dass diese Energiequellen viel leichter gefunden werden und dass sie über die ganze Welt verteilt sein können.

„Dank unserer Forschung wissen wir sogar, wo Öl in Schweden gefunden werden könnte!“ sagt Vladimir Kutcherov, Professor an der Abteilung für Energietechnik beim KTH in Stockholm.

Zusammen mit zwei Forscherkollegen hat Professor Kutcherov den Prozess von Druck und Hitze simuliert, der auf natürliche Weise in den inneren Schichten der Erdkruste stattfindet. Dieser Prozess erzeugt Kohlenwasserstoffe, die primären Elemente von Öl und Erdgas.

Vladimir Kucherov zufolge sind die Ergebnisse ein klarer Hinweis darauf, dass uns die Ölreserven nicht ausgehen werden, was seit langem von Forschern und Experten befürchtet wird.

Er fügt hinzu, dass fossiles Öl durch Schwerkraft oder andere Kräfte nicht tiefer als 10,5 km, beispielsweise unter dem Golf von Mexiko, absinken kann. Das ist ein weiterer Beweis für Vladimir Kutcherov und seine eigenen Forschungsergebnisse, dass diese Energiequellen auch anders als in fossiler Form vorkommen können – das wird für längere Zeit eine lebhafte Diskussion unter den Forschern auslösen.

„Ohne Zweifel hat unsere Forschung gezeigt, dass Rohöl und Erdgas auch ohne Fossilieneinschluß vorkommen. Alle Arten von Felsformationen können Speicher für Öllager sein,“ behauptet Vladimir und setzt hinzu, dass dies sich auf Gebiete bezieht, welche noch unerforscht als mögliche Quellen für diese Art von Energie sind.

Die Entdeckung hat mehrere positive Aspekte. Die Erfolgsrate der Konzerne für das Auffinden von Öl steigt dramatisch an – von 20 auf 70 Prozent. Weil die Kosten für das Bohren nach Öl und Erdgas extrem teuer sind, werden sich die Kosten radikal für die Ölfirmen ändern und schließlich auch für den Verbraucher.

„Da werden Milliarden von Kronen eingespart,“ sagt Vladimir.

Um zu erkennen, wo es sich lohnt, nach Erdgas oder Öl zu bohren, hat Professor Kutcherov bei seinen Forschungen eine neue Methode entwickelt. Die Erde wird in ein fein vermaschtes Gitternetz eingeteilt. Dieses Gitternetz entspricht den Spalten, die als Wanderungskanäle [migration channels] die Erdschichten unter der Kruste durchziehen. Gute Stellen zum Bohren sind dort, wo diese Spalten sich treffen.

Professor Kutcherov zufolge, sind die Forschungsergebnisse äußerst wichtig, schon deswegen, weil 61 Prozent des Weltenergieverbrauchs derzeit auf Rohöl und Erdgas beruhen. Die nächste Stufe dieser Forschungen enthält mehr Experimente, besonders um die Methode zu verfeinern, mit der die Bohrstellen für Öl und Erdgas leichter aufgefunden werden können.

Die Forschungsergebnisse von Vladimir Kutcherov, Anton Kolesnikov und Alexander Goncharov wurden kürzlich im Wissenschaftsjournal Nature Geoscience, Vol. 2, August veröffentlicht.

Weitere Informationen: vladimir.kutcherov@indek.KTH.se  oder tel.: +46 8790 85 07. bzw. hier:

Peter Larsson

Lesen Sie dazu auch das folgende Interview

Interview mit Professor Vladimir Kutcherov

Als Fortsetzung meines Artikels über die Resultate seiner Forschung über die Entstehung des Erdöls, habe ich ein Interview mit Professor Vladimir Kutcherov geführt, damit wir näheres über seine Arbeit und These erfahren.

Freeman: Vielen Dank Professor Kutscherov, dass sie mir die Gelegenheit geben ein Interview mit ihnen zu führen. Können sie bitte meinen Lesern erzählen, was ist ihr Hintergrund und was veranlasst sie zu erforschen, wo Petroleum herkommt?

Kutcherov: Ich war Student an der russischen Staatsuniversität für Öl und Gas und verfasste meine erste Dissertation dort im Jahre 1987. Und dann im Jahre 2005 schrieb ich meine Doktor Habilitus Dissertation in Moskau. Ich arbeitete an der Umeå Universität in Schweden für einige Jahre und jetzt bin ich Professor an der Königlichen Technischen Hochschule hier in Schweden. Ich halte auch den Lehrstuhl an meiner Heimatuniversität für Öl und Gas und ich bin Professor an der Staatsakademie für feinchemische Technologie in Moskau. Das ist meine Ausbildung und mein Hintergrund und während der letzten 20 Jahre habe ich die Eigenschaften und das Verhalten von komplexen Kohlenwasserstoff-Systeme studiert. Für mich war der Ursprung von Petroleum die interessanteste Frage schon in der Zeit als Student in Russland.

Seit Anfang des letzten Jahrzehnts bin ich der Initiator des Projekts „Tiefenöl“ in Russland und ich habe experimentelle Untersuchungen darüber durchgeführt. Das Hauptziel ist es zu prüfen, gibt es die Möglichkeit, dass Kohlenwasserstoffe unter bestimmten Bedingungen im oberen Erdmantel entstehen, in dem man Temperatur, Druck und den Inhalt des Mantels berücksichtigt. Und im Jahre 2002, nach sehr intensiver Forschung, veröffentlichten wir eine Reihe von Artikeln, wo diese Frage beantwortet wurde; … ja, sie sind abiotisch. Es ist eine Realität, dass komplexe Kohlenwasserstoff-Verbindungen natürlich entstehen. Diese Forschungsergebnisse wurden an der Akademie der Wissenschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Russland und der Ukraine veröffentlicht.

Freeman: Ich habe ihre Forschungsergebnisse, die sie im August vergangen Jahres veröffentlicht haben, gelesen. Wie war die Reaktion darauf?

Kutcherov: Die moderne Ansicht über den Inhalt des oberen Erdmantels ist wie folgt. Es gibt fast keine Zweifel darüber, die einfachste Formen von Kohlenwasserstoffe, Methan oder CH4, ist im Erdmantel vorhanden, in der Tiefe unseres Planeten. Und unser Experiment war sehr einfach, wir wollten herausfinden, kann Methan unter den Bedingungen wie sie im oberen Erdmantel herrschen, in einer Tiefe von ca. 150 Kilometer, sich in schwerere Kohlenwasserstoffe verwandeln.

Was ist Erdgas? Um es einfach auszudrücken, eine Mischung aus vier gesättigten Kohlenwasserstoffe, Methan bis zu 99%, dann Ethan, einige Prozent an Propan und Butan. Dann haben wir Methan in einer Hochdruckkammer eingeschlossen und die Bedingungen wie sie im oberen Erdmantel sind reproduziert. Die Temperatur war zwischen 1’000 und 2’000 °K und der Druck zwischen 20’000 und 70’000 Atmosphären. Das sind die Bedingungen wie in einer Tiefe von 150 Kilometer.

Wir machten diese Experimente mit einen meiner Doktoranden, Anton Kolesnikov und einen führenden Forscher des Geophysischen Instituts an der Carnegie Universität in Washington DC, Alexander Goncharov. Und unser Ergebnis lautet: Ja, Methan kann man umwandeln, man kann schwerere Kohlenwasserstoffe produzieren. Wir erhielten eine Mischung in ähnlicher Zusammensetzung wie das natürliche Erdgas, was überall auf unserem Planeten gefunden wird. Es gibt definitiv keine Zweifel, Methan kann unter bestimmten Bedingungen in Erdgas umgewandelt werden.

Freeman: Und kann es auch in Petroleum umgewandelt werden?

Kutcherov: Einige Sätze zu Petroleum. Mit Petroleum meint man alle Formen von Kohlenwasserstoffe, von Gas bis zu Feststoffe, von Erdgas bis zu Teer, welche aus Gestein entstehen.

(Anmerkung: das Wort Petroleum stammt aus dem Griechischen und bedeutet Öl aus Gestein. pétra = Fels, Stein und lat. oleum = Öl. Wörter haben eine Bedeutung. Wussten die Griechen schon wo es herstammt?)

Petroleum ist eine generelle Bezeichnung. Wenn sie mich über Rohöl fragen, also Erdöl welches zum Beispiel in Saudi Arabien gefördert wird, dann ist meine Antwort, nein, noch nicht. Aber in unseren Experimenten erhielten wir eine Mischung aus Kohlenwasserstoffe, das wie Gaskondensat aussieht, also leichte Kohlenwasserstoffe, so etwa wie Benzin. Im Labor in Washington kam Erdgas heraus. Bei unseren weiteren Experimenten, dessen Resultate wir in den nächsten Monaten veröffentlichen werden, sind viel komplexere Verbindungen hervorgegangen. Nicht Erdöl, jedenfalls noch nicht!

Freeman: Das ist eine ziemlich revolutionäre Aussage. Sagen sie damit, es könnte möglich sein, dass das gesamte Öl auf der Welt nur durch einen chemischen abiotischen Prozess entstanden ist? Oder sagen sie, Erdöl ist durch beide, einer abiotischen und einer biotischen fossilen Methode, entstanden?

Kutcherov: Das ist eine Standardfrage. Ich bin kein Geologe, sondern ein Experimentalphysiker. Ich vertraue nur den Experimenten. Wir bestätigen einfach, komplexe Petroleumprodukte können unter Bedingungen wie sie im oberen Erdmantel herrschen entstehen. Es hat noch nie Experimente gegeben, welche die ganze Kette der Entstehung von Erdöl oder Erdgas durch Fossilien beweisen. Es gab nur Zwischenstufen, die nachgeahmt wurden. Aber niemand auf der Welt hat je eine Forschungsarbeit veröffentlicht, welche den ganze Prozess bestätigt, von Fossilien bis zu Rohöl.

Freeman: Das ist noch nie bewiesen worden?

Kutcherov: Durch ein Experiment noch nie!

Freeman: Das ist ja interessant. Dann beruht die ganze bisherige Lehrmeinung über die Entstehung von Erdöl nur auf einer Behauptung?

Kutcherov: Einzelne Zwischenschritte wurden modelliert, aber der ganze Prozess von Plankton bis Rohöl noch nie.

Freeman: Einer der Argumente für die abiotische Entstehung des Rohöl ist, man findet es sehr tief, bis zu 13 Kilometer. Ist das ein Argument gegen fossile Brennstoffe?

Klick drauf um zu vergrössern …

Kutcherov: Was wir sagen ist, verschiedene Petroleumprodukte können in einer Tiefe von 40, 50 oder 70 Kilometern entstehen. Was die Entdeckungen betrifft, der letzte Ölfund den BP gemacht hat war im Golf von Mexiko. Sie bohrten ein sehr sehr tiefes Loch, bis auf 10,5 Kilometer und fanden dort Rohöl-Lagerstätten. Ich möchte daran erinnern, dass die biotische Entstehungstheorie nur eine maximale Tiefe von 5, oder sagen wir 7 Kilometer erlaubt. Hier haben wir aber 10,5 Kilometer. Wie Rohöl deshalb auf 10,5 Kilometer Tiefe gefunden werden kann, hat noch niemand erklären können. Aber wenn wir annehmen, das Öl kommt aus grosser Tiefe, dann ist alles erklärbar.

Freeman: Da Rohöl leichter ist als das umgebende Gestein, bewegt es sich ja nach oben und sinkt nicht.

Kutcherov: Absolut richtig. Ich sage ja nicht, die biotische Theorie ist völlig falsch. Was ich sage ist, lasst uns Experimente durchführen. Lasst uns den ganzen Mechanismus verstehen, den gesamten Entstehungsprozess nachvollziehen. Wir möchten einfach die Wahrheit herausfinden.

Freeman: Selbstverständlich, das ist ja der ganze Sinn der Wissenschaft und nicht an unbewiesenen Behauptungen sich festzuhalten.

Kutcherov: Ja genau, es geht nicht um Spekulation, sondern um pure Experimente. Das ist der Anfang und hier ist das Resultat. Dann kann jeder seine Schlüsse daraus ziehen. Was wir jedenfalls beweisen können, die Produktion von Kohlenwasserstoffe in grosser Tiefe ist möglich.

Freeman: Stimmt es, dass in Russland gewisse Ölfelder sich wieder aufgefüllt haben?

Kutcherov: Selbstverständlich und es sind nicht nur gewisse. Die neuesten Untersuchungen im Romashkino-Ölfeld, einer der grössten Ölfelder im europäischen Teil von Russland, zeigen, es kommt neues Öl dazu. Und es gibt nur eine Quelle dafür, aus grosser Tiefe. Es ist nicht möglich diese Tatsache durch eine sogenannte „horizontale Migration“ zu erklären. Es gibt auch keine organische Quelle dafür. Es ist nicht zu bestreiten, es kommt neues Rohöl ins Romashkino-Ölfeld und es stammt aus der Tiefe.

(Anmerkung: Das Ölfeld in Romashkino in der Republik Tatarstan ging 1948 in Betrieb und sollte schon längst ausgeschöpft sein, aber es liefert immer noch Öl.)

Wir können noch nicht sagen aus welcher Tiefe es kommt, jedenfalls noch nicht, aber es handelt sich definitiv um neues tiefes Öl.

Freeman: Heisst das, wenn man den Ausgleich zwischen Förderung und Nachfluss erreichen würde, also die Förderung auf ein Niveau reduziert, dass sich die Gesamtmenge im Gleichgewicht hält, würde dann ein Ölfeld nie ausgehen?

Kutcherov: Das ist eine sehr gute Frage. Unsere Experimente zeigen, alle gigantischen Ölfelder haben diese tiefe Quelle, um sie zu füllen und wenn wir ausrechnen könnten, wie viel Öl jedes Jahr nachfliesst, könnten wir ganz neue Strategien entwickeln, wie die gigantischen Ölfelder ausgeschöpft werden. Wir müssten nur so viel Öl entnehmen wie nachkommt. In diesem Fall müsste man nicht mit Wasserinjektion nachhelfen. Wir könnten die Ölfelder für alle Ewigkeit nutzen, jedenfalls hunderttausende Jahre.

Freeman: Wow, das ist ein sehr interessanter Aspekt.

Kutcherov: Ja und die ganze Ölförderung muss wegen dieser langen Lebensdauer neu überdacht werden. Wir benötigen Stahlhüllen in den Bohrlöchern, die viele hunderte Jahre halten und nicht 40 wie jetzt. Wir benötigen völlig neues Gerät, welches länger in Betrieb bleiben kann. Wir müssen demnach nicht nur die Strategie der Förderung der Ölfelder neu überdenken, sondern die gesamte Lebensdauer der Infrastruktur neu entwickeln. Die gesamte Öl- und Gasindustrie muss in dieser Hinsicht neue beleuchtet werden.

Freeman: Können sie bestätigen, dass das Öl hauptsächlich dort vorkommt, wo es Spalten in der Erde gibt? So wie der grosse Afrikanische Grabenbruch, der von Mosambik über Uganda, Sudan, Roten Meer, bis in den Irak führt. Entlang dieser Linie gibt es die grössten Ölvorkommen der Welt. Steigt das Öl durch die Spalten nach oben?

Kutcherov: Öl und Gas, wie ich sagte, wird in sehr grosser Tiefe produziert. Wie soll es in die Nähe der Oberfläche kommen? Nur durch sogenannte Migrationskanäle, also wie Strassen die in die Höhe führen. Das ist ganz klar. Das sind tiefe Spalten wie sie erwähnten. Diese tiefen Spalten und die Gegend rund herum sind ja auch die neuen Orte wo man nach Öl sucht. Denn das Öl kommt aus der Tiefe, sucht sich den Weg durch die Spalten nach oben und verteilt sich dann in die Breite. Deshalb muss man nicht überall nach Öl suchen, sondern in der Nähe dieser Gräben.

Wie findet man diese tiefen Spalten? Durch Tiefenseismik, die wohl sehr teuer aber aufschlussreich ist. Aber eine andere Methode ist, man sucht nach Öl dort wo Meteoriten eingeschlagen haben, also grosse Meteoritenkrater, die vor langer Zeit entstanden sind. Und bei einem dieser Krater, der sehr bekannt ist, handelt es sich um den Siljan Krater in Schweden.

(Anmerkung: der Siljan Krater hat einen Durchmesser von 55 km und ist die grösste Einschlagstruktur in Europa.)

Jetzt hat eine Privatfirma im Siljan-Krater angefangen zu bohren und sie haben Erdgas an hunderten Orten in kleineren Mengen gefunden. Sie haben mich gefragt, ob ich als Berater für dieses Projekt tätig sein kann. Jetzt analysieren wir die Eigenschaften dieses Gases und auch der Erdschichten. Unser Ziel ist es, eine grosse Gaslagerstätte zu finden, die dann industriell genutzt werden kann.

Freeman: Bedeutet das, wenn ein grosser Meteor die Erde trifft, öffnet der gewaltige Aufschlag die Erdkruste?

Kutcherov: Das ist richtig. Dieser Meteorit verursacht tiefe Falten und Spalten durch die Explosion, die bis zu 40 oder 50 Kilometer in die Tiefe gehen. Und die Kohlenwasserstoffe, welche im Erdmantel ruhen, kommen dann durch die Spalten hoch.

(Anemerkung: Der Golf von Mexiko, der eine kreisrunde Form hat, ist wahrscheinlich durch einen gigantischen Meteroeinschlag entstanden. Dort wird sehr viel Öl und Gas gefördert und es gibt am Meeresgrund sogenannte Asphaltvulkane und Unmegen an Methanhydrat.)

Freeman: Das bedeutet, es gibt viel mehr Öl- und Gasvorkommen als man bisher angenommen hat. Man kann diese Energieträger praktisch überall finden, oder?

Kutchjerov: Ich würde nicht überall sagen, weil tiefe Spalten sind das Resultat der Plattentektonik und Einschlagkrater sind nur eine kleine Ursache für Spalten. Nur, diese Subduktionszonen sind ein guter Ort nach Öl und Gas zu suchen.

Freeman: Ich weis, sie wollen nicht auf eine politische Diskussion eingehen und bei den wissenschaftlichen Fakten bleiben, aber das wird riesige Konsequenzen haben, was die Diskussion über eine angebliche Energiekrise betrifft, meinen Sie nicht?

Kutcherov: Ja, das wird es. Meine Meinung ist folgende, es spielt keine Rolle was die endgültige Lösung dafür sein wird. Der einfachste Weg wäre so weiter zu machen wie bisher und sagen wir mal Erdgas als Hauptenergielieferant auf unserem Planeten zu nutzen. Der schwerer Weg ist, eine neue Quelle für Energie zu entwickeln, wie Windmühlen oder eine Art von Fusion, Wasserkraft usw. Meiner Meinung nach hat die Lösung mit Erdgas die beste Perspektive und bietet Sicherheit. Aber egal wie, in jedem Szenarium sollte die wichtigste Frage der Umweltschutz sein.

Ein kleines Beispiel, in den USA sind mehr als 600 Millionen Fahrzeuge unterwegs und sie verbrennen Petroleum. Das ist verrückt. Zweidrittel des Rohöls wird für den Transport verwendet. Warum greift die Politik nicht ein und besteuert zum Beispiel die Verwendung eines zweiten, dritten oder sogar vierten Autos die ein Haushalt hat? Die Hauptfrage die ich betonen will lautet, egal welche Strategie man fährt, wie wird der Umweltschutz gelöst?

Freeman: Für mich sind das aber zwei getrennte Fragen, wo kommt das Öl her und welche politischen Konsequenzen zieht man daraus.

Kutcherov: Das ist völlig korrekt. Laut unseren Untersuchungen, müssen wir uns keine Sorgen über die Menge an Kohlenwasserstoffe auf unseren Planeten machen, es gibt mehr als genug für eine Million Jahre und ich werde das gleich beweisen. Die Frage lautet, wie man diese Menge nutzt, das macht mir eher Sorgen.

Es liegen Informationen von amerikanischen Geologen und ihren Studien vor, die sagen, die Gesamtmenge an Methan als Gashydrat auf unseren Planeten ist X Millionen Kubikmeter. Es ist eine bekannte Grösse, die man aus dem Internet holen kann. Wie viel Erdgas nutzen wir pro Jahr? Das ist auch bekannt. Wenn man die beiden Werte dividiert, dann sieht man, diese Lagerstätten reichen für mehrere Millionen Jahre.

Freeman: Wow, meinen sie damit das Methanhydrat, welches am Meeresboden lagert und aus Methangas bei hohem Druck und tiefer Temperatur entstanden ist?

Kutcherov: Ja, genau darum gehts. Im Moment wissen wir nicht, wie wir es fördern sollen. Ein Kubikmeter Methanhydrat liefert ca. 170 Kubikmeter Methan. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis man eine rentable Förderung entwickelt. Jedenfalls ist es einfacher diese Technologie zu entwickeln, als eine komplett Alternative zum jetzigen System.

Freeman: Wenn das sich bestätigt, dann wäre ja die Notwendigkeit Kriege wegen Öl zu führen wegfallen. Darum gehts doch dabei, oder?

Kutcherov: Völlig richtig. Es gibt ein Buch, welches mein Freund Bill Engdahl geschrieben hat, über die neue Weltordnung der Angloamerikaner. Was darin steht ist absolut korrekt (Mit der Ölwaffe zur Weltmacht).

Freeman: In welche Richtung werden sie in Zukunft gehen?

Kutcherov: Ich werde das Petroleum-Szenario, das unsere Welt erwartet, in den nächsten Monaten präsentieren. Es findet ein grosser Energiekongress in Europa statt, wo sich Minister, Experten und Journalisten treffen werden und ich wurde gebeten eine Ansprache zu halten. Dort werde ich auf ganz einfache Weise den Ausblick auf die Petroleumentwicklung darlegen, bezogen auf den Energieverbrauch auf unseren Planeten, einschliesslich die Lösung zu Umweltfragen, die zuerst angegangen werden müssen.

Meiner Meinung nach ist Erdgas und Erdöl die Lösung für die Energieproduktion, mindestens für die nächsten hundert Jahre. Denn aktuell werden 61 Prozent der Energie daraus gewonnen.

Freeman: Gibt es etwas was sie noch an Botschaft meinen Lesern mitteilen wollen? Wie sie sich verhalten sollen, zum Beispiel?

Kutcherov: Wir leben am Ende des Anfangs der Petroleumära. Wir sind nicht mal in der Mitte angelangt.

Freeman: Das heisst, nicht bereits in einer Periode von „Peak-Oil“?

Kutcherov: Das ist völliger Blödsinn.

Freeman: Was sie sagen ist, einerseits müssen wir uns um die Umwelt kümmern, aber uns über das Ende von Öl und Gas keine Sorgen machen.

Kutcherov: Ja, wir haben genug Öl und Gas. Lasst uns überlegen, wie wir diesen Stoff richtig verwenden, zum Nutzen der ganzen Menschheit, aber gleichzeitig müssen wir unseren Planeten schützen.

Freeman: Vielen Dank für das Interview.

© Copyright 2010: Freeman – Alles Schall und Rauch Blog
Nachtrag (Mit dank an Leser Ch. Bartsch): die Vermutung, daß Erdgas und Erdöl nicht aus Fossilien stammt sondern in der „heißen Tiefe“ gebildet wird, wurde bereits in den 50er Jahren von russischen Erdölexperten geäußert, möglicherweise aber auch schon viel früher. Wer mehr über diese Theorie lesen will, sollte sich das Buch von Thomas Gold beschaffen „Biosphäre der heißen Tiefe“, das als Übersetzung aus dem Englischen im Jahr 2000 bei der „Edition Steinherz“ in Wiesbaden erschien. Die Übersetzung stammt von Dr. Helmut Böttiger. Thomas Gold vertritt diese Theorie bereits seit 1977 und hat auch nach seinen Überlegungen die erste Bohrung am Siljan- Krater in Schweden durchführen lassen.

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Was ist dran am globalen Anstieg des Meeresspiegels?

Einige Verfechter der Hypothese der anthropogenen (von Menschen verursachten) Erwärmung des Erdklimas sagen einen signifikanten Anstieg des globalen Meeresspiegels im Laufe des 21sten Jahrhunderts voraus. Erst jüngst haben Prognosen für Schlagzeilen gesorgt, nach denen der globale Meeresspiegel in einigen Jahrzehnten gar um mehrere Meter höher liegen soll als heute. Konkret ist von bis zu sechs Metern die Rede. Das würde bedeuten, dass Inselstaaten wie zum Beispiel die Malediven oder Tuvalu sowie weite Küstenregionen in aller Welt überflutet würden. Kräftig Öl ins Feuer der Debatte schütten unter anderem verschiedene Klimaforschungsinstitute, Umweltverbände und die vermeintlich betroffenen Inselstaaten. Insbesondere rund um die internationale Klimakonferenz im Dezember 2009 in Kopenhagen haben sie alle Register gezogen, ihre Prognosen von der großen Sintflut in die Medien zu tragen. Wer hat nicht die dramatischen Bilder der Kabinettssitzung der Regierung eines dieser Inselstaaten gesehen?

Wie real ist die Gefahr? Steigt der globale Meeresspiegel tatsächlich? Womit müssen wir in Zukunft rechnen? Glasshouse sprach mit dem schwedischen Ozeanografen Prof. em. Dr. Nils-Axel Mörner, einem der weltweit führenden Experten auf diesem Gebiet. Prof. Mörner war Dekan der Fakultät für Paläogeophysik und Geodynamik an der Universität Stockholm. Zudem war er von 1999 bis 2003 Präsident der INQUA-Kommission (International Union for Quaternary Research) zur Meeresspiegelveränderung und Küstenentwicklung, von 2000 bis 2009 Leiter des ‚Maledives Sea Level Project’ und von 1997 bis 2003 Koordinator des INTAS-Projekts (International Association for the promotion of cooperation with scientists from the New Independent States of the former Soviet Union) ‚Geomagnetism and Climate’. Seit 2005 leitet Prof. Mörner sein eigenes, unabhängiges Forschungsinstitut für Palegeophysik und Geodynamik in Torekov in Südschweden.

Weltweit ist seit etwa 30 Jahren kein Anstieg des Meeresspiegels erkennbar. Die Grafik oben zeigt die Pegelstände des Inselstaates Vanuatu der letzten knapp zwanzig Jahre.

Glasshouse: Was sagen Sie zu den in der Öffentlichkeit diskutierten Überflutungsszenarien?

Nils-Axel Mörner: Diese Prognosen sind blanker Unsinn! Allein aus wissenschaftlicher Sicht wäre ein Anstieg um maximal einen Meter pro Jahrhundert möglich. Um diesen Wert ist der Meeresspiegel im Mittel nach der letzten Eiszeit angestiegen. Die Messergebnisse zeigen heute aber keinen Anstieg des Meeresspiegels, der zur Sorge Anlass geben könnte.

Glasshouse: Wie sah die Entwicklung des globalen Meeresspiegels in der jüngeren Vergangenheit aus?

Nils-Axel Mörner: Von etwa 1840 bis 1940 ist der Meeresspiegel im Mittel um 1,1 mm pro Jahr und damit insgesamt um etwa 11 cm gestiegen. Dieser Anstieg stimmt gut mit der Rotationsgeschwindigkeit der Erde überein. Seit etwa 1940 war der Meeresspiegel stabil oder ist sogar gesunken. In den vergangenen 30 bis 40 Jahren ist er praktisch stabil geblieben. Wir verfügen hierzu über zuverlässige Daten.[1]

Glasshouse: Entgegen der öffentlichen Diskussion ist derzeit also global kein Anstieg des Meeresspiegels feststellbar?

Nils-Axel Mörner: Ja, sowohl die Messdaten von den Malediven, Tuvalu und Vanuatu als auch von Bangladesch und Indien lassen daran keinen Zweifel. Würde der globale Meeresspiegel steigen, müsste die Rotationsgeschwindigkeit der Erde abnehmen. Das ist nicht der Fall. Im Gegenteil: Sie beschleunigt sich.

Ufer des Queen´s Bath (Hithadhoo Island, Addu Atoll). Die 4 markiert das Uferniveau im Jahr 400 vor Christus (+ 60 cm), die 3 den Hochwasserstand von 1790 bis 1970 (+ 20 – 30 cm), die 2 den heutigen Hochwasserstand und die 1 den heutigen Normalpegel.

Glasshouse: War der Meeresspiegel in der Erdgeschichte jemals wesentlich höher als heute?

Nils-Axel Mörner: Nicht wirklich. Er war aber zur letzten Eiszeit wesentlich tiefer, und dann stieg in mehreren Schüben auf um ca. 120 m an. Danach gab es Schwankungen um einige Dezimeter um den heutigen Stand. Mehr nicht.

Glasshouse: Was verursacht die Schwankungen des Meeresspiegels?

Nils-Axel Mörner: Bis etwa 6000 vor Christus wurden die Veränderungen im Wesentlichen von einem generellen, eiszeitlich eustatischen[2] Anstieg bestimmt. Während der vergangenen 6.000 Jahre wurden die Schwankungen des Meeresspiegels vorwiegend von der Umverteilung der Wassermassen der Ozeane geprägt.

Glasshouse: Welche Rolle spielt die thermische Ausdehnung, der viele Veröffentlichungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel große Bedeutung zuschreiben?

Nils-Axel Mörner: Eine geringe bis unbedeutende. Die Expansion ist auf die etwa oberen 300 m des Meerwassers begrenzt, was in den tiefen Ozeanen einen Anstieg des Meeresspiegels um etwa 10 cm verursachen könnte. In seichteren Gewässern ist der Effekt gering bis unbedeutend. An den Küsten ist der Effekt gar Null, da es hier ganz einfach nicht genug Wasser gibt, das sich ausdehnen könnte.

  Veränderungen des Meeresspiegels auf den Malediven von 1500 bis 2100.

Glasshouse: Wie wird sich der globale Meeresspiegel aus Ihrer Sicht in den folgenden Jahrzehnten entwickeln?

Nils-Axel Mörner: Zu meinen Zeiten als Präsident der INQUA-Kommission ‚Sea Level Changes and Coastal Evolution’ schätzte unsere Kommission übereinstimmend, dass es bis zum Jahr 2100 eine Veränderung in einer Größenordnung von ±10 cm geben kann. Ich habe später vorgeschlagen, den Schätzwert auf ±15 cm zu erhöhen. Der Grund hierfür ist, dass wir bis gegen 2050 wahrscheinlich ein neues solares Minimum erleben werden, das zu einer neuen kleinen Eiszeit führen dürfte.

Glasshouse: Woher können wir das heute wissen?

Nils-Axel Mörner: In der Vergangenheit sind die Sonnenzyklen einem ziemlich strikten Rhythmus gefolgt. Die Hochrechnung der künftigen Entwicklung dieser Zyklen ergibt für die Zeit um 2040 bis 2050 ein neues solares Minimum. Den genauen Zeitpunkt können wir heute vielleicht nicht vorhersagen. Aber wir können ein neues solares Minimum wohl kaum vermeiden.

Die Küste von Bangladesch erodiert – was aber nicht von einem steigenden Meeresspiegel verursacht wird. Man kann die Erosion deutlich an den sich horizontal ausbreitenden Wurzeln der Bäume erkennen, die sich auf dem gleichen Höhenniveau wie bei dem höher gelegenen Wald befinden.

Glasshouse: Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung des globalen Meeresspiegels und der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre?

Nils-Axel Mörner: Nein, nicht wirklich.

Glasshouse: Also wäre auch ein weiterer Anstieg der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre aus Ihrer Sicht nicht alarmierend?

Nils-Axel Mörner: Nein.

Glasshouse: Sind diese Fakten den Regierungen der Inselstaaten wie beispielsweise der Malediven und Polynesiens bekannt?

Nils-Axel Mörner: Ja. Ich habe zwei Briefe inklusive einschlägiger Veröffentlichungen an den Präsidenten der Malediven geschickt. Darüber hinaus habe ich zwei offene Briefe an ihn adressiert (s.Anlage unten). Folglich müsste die Botschaft in Tuvalu und Vanuatu angekommen sein.

Glasshouse: Warum haben diese Länder dann so große Angst vor einem globalen Anstieg des Meeresspiegels?

Nils-Axel Mörner: In Wahrheit haben sie keine Angst vor einer künftigen Überflutung. Vielmehr haben sie Angst davor, die finanziellen Mittel zu verlieren, die sie als Entschädigung für die vorhergesagte Überflutung bekommen können.

Glasshouse: Oder werden hier Küstenerosion und der Anstieg des Meeresspiegels verwechselt?

Nils-Axel Mörner: In der Tat gibt es viele, die beides miteinander verwechseln. Die gerade genannte Gruppe bringt allerdings persönliche Vorteile und wissenschaftliche Fakten durcheinander.

Dieser Baum steht seit mindestens den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts an einer sehr exponierten Stelle der Küste der Malediven. Schon der kleinste Anstieg des Meeresspiegels hätte ihn zerstört. Ein Beleg dafür, dass der Meeresspiegel seit 50 Jahren nicht gestiegen ist.

Glasshouse: Ist es denkbar, dass das gesamte Eis auf allen Gletschern, auf Grönland und an den Polen schmilzt? Was würde das für den globalen Meeresspiegel bedeuten?

 Nils-Axel Mörner: Das ist ganz sicher nicht vorstellbar. In Zeiten solarer Maxima mag ein Teil der Gletscher in den Alpen schmelzen, andere bleiben erhalten. Die meisten Gletscher reagieren viel empfindlicher auf lokale Faktoren wie die Abholzung seitens der Menschen. Die Eisabdeckung der Arktis mag schwanken – was aber nicht den Meeresspiegel beeinflusst, da das Eis bereits im Ozean treibt. Grönland ist eine große Unbekannte. Das Eis dort ist aber selbst während des Temperaturoptimums im Holozän[1] nicht in nennenswertem Umfang geschmolzen. Damals war die Temperatur etwa 2,50 C wärmer als heute. Der Disko Bay-Gletscher schrumpft seit 200 Jahren, seit 50 Jahren allerdings mit abnehmender, nicht zunehmender Geschwindigkeit. Das Abschmelzen des gesamten Pols würde wenigstens etwa 10.000 Jahre dauern. Das Eis der Antarktis ist schon sehr lange vorhanden und würde vermutlich kaum von einem Klimawandel auf Holozän-Niveau beeinträchtigt. Ein theoretisches Schmelzen des Eises der Antarktis würde eine starke Erwärmung für 100.000 Jahre oder mehr voraussetzen.

In den vergangenen etwa 6.000 Jahren gab es kleine Schwankungen des Meeresspiegels. Sie vollziehen sich aber nicht synchron über den gesamten Globus hinweg. Entsprechend scheinen sie eher das Ergebnis von Umverteilungen der Wassermassen als von eiszeitlich eustatischen Schwankungen zu sein. Das dürfte auch bei Schwankungen in der näheren Zukunft der Fall sein. Allerdings wird früher oder später die nächste Eiszeit beginnen und den Meeresspiegel auf ein neues Eiszeittief fallen lassen. Das allerdings wird einige Jahrtausende dauern. Fazit: Die Bedrohung einer eiszeitlich eustatischen Überflutung ist nicht real.

Glasshouse: Eine abschließende Frage: Wie lässt sich der globale Meeresspiegel messen?

Nils-Axel Mörner: Ich nehme Synthesen der Messdaten vor. Darüber hinaus untersuche ich eine Vielzahl besonders kritischer Standorte wie derzeit auf den Malediven, Tuvalu und Vanuatu in Venedig und in Bangladesch, die einen wichtigen Beitrag leisten. Ich mache hier Tests und untersuche die Aufzeichnungen von unter anderem Venedig und Indien. Zudem beobachte ich die Rotation der Erde. Gäbe es einen globalen Anstieg des Meeresspiegels, müsste die Rotationsgeschwindigkeit der Erde abnehmen – und umgekehrt. Auch die mit Satelliten vorgenommenen Höhenmessungen bieten sehr gute neue Möglichkeiten, die Umverteilung der Wassermassen über den gesamten Globus hinweg aufzuzeichnen.

Mit Dank an Glasshouse Center for Studie on a Free Economy

53343 Wachtberg / Germany

Phone +49-228-858261

Mail to j.maruschzik@netcologne.de

* Details zum "Irrtum" über die Niederlande hier


[1] Das Holozän begann vor etwa 11.700 Jahren.

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„Klimahysterie“ ist eine Ersatzreligion, sagt der Philosoph und Kommunikationsforscher Prof. Bolz!

Sehen Sie hier das passende Video dazu auf 3Sat "Kulturzeit" vom 19.01.10

Freeman: Vielen Dank Herr Professor Bolz für die Möglichkeit ihnen einige Fragen zu stellen. Können sie bitte erklären, was ist ihr Hintergrund, was haben sie studiert, was ist ihre Expertise?

Prof. Bolz: Philosophie, Religionswissenschaft, Germanistik, das waren meine Studienfächer. Promoviert habe ich in Philosophie, habilitiert wurde ich ebenfalls in Philosophie, das ist so mein Hintergrund.

Freeman: Und sie sind jetzt als Professor an der Universität Berlin tätig?

Prof. Bolz: Genau, an der Technischen Universität Berlin für Medienwissenschaft.

Freeman: Sie haben ja eine interessante These in einer Fernsehsendung geäussert, dass die Behauptung, es gebe eine von Menschen verursachte globale Erwärmung, zu einer Religion geworden ist. Wie sind sie darauf gekommen?

Prof. Bolz: Nun, was nicht überraschend ist wenn man Berliner ist, von einer atheistischen Grundhaltung der modernen Gesellschaft aus, glaube aber gleichzeitig, das eine Gesellschaft ohne einer Religion nicht funktionieren kann. Wenn also die traditionellen, sprich christlichen Religionen, die Menschen nicht mehr ansprechen, suchen sie nach Ersatzreligionen. Und die mächtigste der gegenwärtigen Ersatzreligion ist mit Sicherheit die grüne Bewegung, das Umweltbewusstsein, was sich heute konkretisiert in der Sorge um das Weltklima. Das man da von einer Ersatzreligion reden kann, das begründe ich im wesentlichen damit, dass man hier eine katastrophische Naherwartung hat und von einer Art inneren Umkehr der Weltbevölkerung sich die Rettung aus der nahen Katastrophe erhofft, mit all den Konsequenzen für unsern Lebensstiel und für unser Selbstverständnis. Also, man könnte sagen, seit die letzten sozialistischen Utopien verflogen sind, sind die Heilserwartungen jetzt eigentlich nur noch grün gefärbt.

Freeman: Heisst das für Sie, kommt diese Religion aus der Bevölkerung oder von den Vertretern der Klimaerwärmung? Ist sie von den Wissenschaftlern und der politischen Führung erfunden worden? Aus welcher Richtung kommt das?

Prof. Bolz: Das kommt nicht von den Wissenschaftlern und Politikern, sondern aus der Umweltbewegung selbst, die mal einen ganz anderen Anfangspunkt genommen hat, allerdings auch den einer Katastrophe. Damals war es die atomare Katastrophe. Und aus dieser Umweltbewegung heraus hat sich dieses neue Thema herauskristallisiert, mit dem „Global Warming“. Die Aktivisten sind schon seit Jahrzehnten auf unterschiedlichen Schauplätzen aktiv, wenn man an Greenpeace denkt oder ähnliche Nichtregierungsorganisationen. Aber die Dynamik, die diese Entwicklung hat, geht natürlich von Linksintellektuellen aus, also Leute die vor Jahrzehnten noch auf Sozialismus mit menschlichen Antlitz gesetzt haben und die jetzt auf die Rettung der Erde als ihr grosses Thema setzen. Und erst die ungeheure, wie soll man sagen, Suggestivkraft dieser Katastrophenvisionen, hat dann die Politiker anfällig gemacht für diese Ersatzreligion. Und sobald Politiker sich für ein Thema interessieren, sehen natürlich auch Wissenschaftler gute Chancen an Gelder zu kommen. Heute ist es mit Sicherheit die einfachste Art und Weise an Geld zu kommen, wenn man sich ein Projekt im Zusammenhang mit Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit ausdenkt. Wenn meine Kollegen sich treffen und überlegen, wie sie an Forschungsgelder kommen können, dann ist eine stehende Formel geworden, lass uns etwas über Nachhaltigkeit machen, irgendein Thema bei dem das Wort Nachhaltigkeit vorkommt, weil sie natürlich erkannt haben, das man damit die entscheidenden Politiker heute überall in der Welt ködern kann. Es ist so eine Art Vokabular des Gutmenschentums geworden, für das mittlerweile leider Gottes auch Wissenschaftler anfällig sind.

Freeman: Das heisst, es hat sich gegenseitig hochgeschaukelt.

Prof. Bolz: Ja, wie gesagt, Auslöser war sicher die Krise der politischen linken Intellektuellen in den späten 70ger, Anfang der 80ger Jahre, der sie gezwungen hat, ein neues Thema zu finden, vor allem dann nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Weltreichs brauchte die Linke dringend ein neues Thema, hat es dann in der Umwelt gefunden und die Energien dahin umgelenkt und es ist allmählich dann auch in die Politik, speziell in die Feuilletons und auch in die Wissenschaften eingedrungen. Insofern haben sie schon recht, nach einer gewissen Zeit hat sich das wechselseitig aufgeschaukelt, aus den Bereichen Medien, Wissenschaft und Politik.

Freeman: Das was wir schon immer vermutet haben, diejenigen die skeptisch über die globale Erwärmung sind, bzw. ob das CO2 daran schuld sein soll, wurden ja durch den Climategate-Skandal bestätigt. Das heisst, da wurden Zahlen und Temperaturdaten gefälscht und anderslautende Meinungen von Kollegen unterdrückt. Das ganze hat nicht wirklich mit Wissenschaft zu tun, sondern mit Glauben. Es wird richtig ein Dogma durchgedrückt. Und dann gibt es noch den sogenannten Ablasshandel mit den CO2-Zertifikaten. Das haben aber doch die Politiker erfunden.

Prof. Bolz: Ja, sie haben recht, die Politiker sind mittlerweile die Hauptakteure in diesem grossen Theaterspiel, das trifft durchaus zu. Sie dürfen auch nicht vergessen, viele dieser Politiker gehörten ja selber früher zu dieser Umweltbewegung und gerade in Deutschland ist dieser Zusammenhang wirklich mit Händen zu greifen, zu sehen an der Biografie von einigen zentralen Politikern. Aber was sie sagen führt für mich in die entscheidende Richtung, nämlich das man es nicht nur bei einer gigantischen Propagandaschlacht belässt, die ja weltweite Ausmasse längst eingenommen hat, sondern das man wie in Zeiten der Inquisition all diejenigen die abweichende Meinungen vertreten geradezu verfolgt. Erst versucht man sie totzuschweigen, und wenn man sie nicht Mundtot kriegt, dann verfolgt man sie. Es gibt ja sogar schon Aufforderungen, gerade bei uns in Deutschland, der berühmtesten Klimaforscher in Richtung Politik, man sollte Politiker die dieses Szenario leugnen tatsächlich verfolgen, man sollte sie bestrafen. Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass die Leugnung des Menschen verantworteten Klimawandels gleichgestellt wird mit der Leugnung des Holocaust, das man es ähnlich kriminalisiert. Und da bekommt die ganze Geschichte natürlich wirklich gefährliche Züge, wo die Wissenschaft nicht mehr auf der Seite der Gedanken- und Meinungsfreiheit steht, sondern auf der Seite der Inquisition.

Freeman: Richtig, denn in Grossbritannien haben oberste Politiker schon verlangt, das man die Leugnung verbieten muss.

Prof. Bolz: Genau. Das ist ja glaube ich was Herr Schellnhuber vom Potsdamer Institut der deutschen Regierung auch vorgeschlagen hat, das man die Leugnung der vom Menschen gemachten Klimaerwärmung unter Strafe zu stellen und disziplinarisch gegen diese Leute vorzugehen hat, was ja nichts anders als die Inquisition ist.

Freeman: Das ist ja sehr bedenklich, denn wir gehen dadurch zurück ins Mittelalter, wo nicht Aufklärung und freie Wissenschaft herrscht, sondern ein Dogma durchgesetzt wird.

Prof. Bolz: Ganz genau. Bis vor kurzem war jeder Wissenschaftler der Welt der Meinung, dass die sogenannte Falsifikation das Kriterium für die Wissenschaftlichkeit ist, also die prinzipielle Widerlegbarkeit von Hypothesen. Und die Klimaforschung hat mittlerweile, wie sie richtig sagen, ein Dogma entwickelt, dem man gar nicht widersprechen darf, also als unwiderlegbar und unfehlbar angesehen wird. Und das ist der glatteste Widerspruch zum Geiste der Wissenschaftlichkeit der sich denken lässt. Wir sind in dieser Debatte mitten im Mittelalter.

Freeman: Das ist aber nach meinen Recherchen nicht nur im Bereich der Klimaforschung so, sondern fast überall gleich. Ein typischer Fall ist die Panikmache vor einer Schweinegrippe Pandemie, wo aus wissenschaftlicher und auch behördlicher Seite etwas behauptet wurde, was völlig übertrieben und sogar gar nicht existent war.

Prof. Bolz: Sie haben vollkommen recht. Dahinter steckt ein wirklich sehr sehr bedenkliches Phänomen, nämlich die Instrumentalisierung der Wissenschaftler, also Gefälligkeitswissenschaft und gerade die Politiker halten sich mittlerweile geradezu Wissenschaftler, um ihre Politik mit dem Mäntelchen der Wissenschaftlichkeit schmücken zu können. Und das sich Wissenschaftler für derartiges hergeben, finde ich eine riesige Schande. Aber leider Gottes ist auch dieses Phänomen weltweit verbreitet, immer mehr meiner Kollegen sind zu solchen Gefälligkeitswissenschaften bereit.

Freeman: Das ist ziemlich erschreckend. Man fragt sich auch, wo das ganze Geld herkommt, damit zum Beispiel ein Film wie „Eine unbequeme Wahrheit“ produziert und millionenfach gratis verteilt werden kann und sogar in allen Schulen den Kindern gezeigt wird.

Prof. Bolz: Die Frage kann ich ihnen leicht beantworten. Das Geld kommt von unseren Steuern.

Freeman: Aha, denn das ist ja eine regelrechte Indoktrination im Grossformat die da stattfindet.

Prof. Bolz: Genau das ist der Fall. Umweltpolitik ist längst nicht mehr eine Politik die auf Alternativen trifft, sondern es ist eine Heilswahrheit. Deshalb meine These, das es sich um eine Ersatzreligion handelt. Und mit einer Religion die von der Wahrheit überzeugt ist, kann man auch nicht diskutieren, können sie auch nicht mit den Klimaforschern diskutieren.

Freeman: Jetzt ist es so, wenn wir die aktuelle Welt und die Geschichte anschauen, dann mag es von der Seite der Bevölkerung um eine Religion gehen, aber auf der Seite der Machthaber geht es ja immer um Macht, Geld und Kontrolle, darum geht es immer.

Prof. Bolz: Richtig. Diese ganze Klimahysterie ist natürlich ein fantastischer Vorwand für einen totalen Paternalismus und das sehe ich als eine sehr gefährliche Entwicklung in vielen Bereichen, auch im Gesundheitssektor, das überall Vaterstaat seine unmündigen Kinder an die Hand nimmt und sie zu ihrem Glück führen will. Für mich wird ewig die 100 Watt Glühbirne das leuchtende Symbol für diesen Wahnsinn sein, das man den Leuten verbietet gewisse Glühbirnen zu kaufen oder sie herzustellen, um die Welt zu retten. Dass das ohne weltweites homerisches Gelächter über die Bühne gehen konnte zeigt, wie verstrickt wir schon in dieser neuen grünen Weltreligion sind. Man weis oft nicht, soll man weinen oder soll man lachen.

Freeman: Jetzt sind ja mittlerweile durch den Climategate-Skandal die Medien gezwungen worden, etwas über den Betrug zu berichten, auch in den deutschen Medien. Meinen sie da kann jetzt eine Korrektur durch diese Aufdeckung der Fälschungen und Lügen stattfinden?

Prof. Bolz: Das glaub ich nicht. Denken sie zurück an Brent-Spar, wo eindeutig feststand und in allen Medien veröffentlicht wurde, das Shell recht hatte und Greenpeace sich getäuscht hatte. Das hat aber an der Einschätzung der Bevölkerung gegenüber Greenpeace und Shell überhaupt nichts geändert. Das heisst, die wissenschaftliche Wahrheit wird hier kaum weiterhelfen, solange es ein tiefes Glaubensbedürfnis gibt. Die Leute wollen daran glauben und sie werden auch durch widerlegende Fakten in diesem Glauben nicht irre werden. Vor allen Dingen, weil wie sie richtig bemerkt haben, es sich nicht nur um eine Glaubenssache handelt, sondern eine Multimilliarden Dollar Angelegenheit und die Regierungen der Hälfte der Welt stecken dort tief drin, so das ich mir kaum vorstellen kann, das auf dem Wege der Aufklärung, hier wesentliche Veränderungen möglich sind. Ich würde mich freuen wenn ich mich da irre.

Freeman: Das klingt ziemlich heftig. Sehen sie denn Al Gore und den Chef der IPCC Rajendra Pachauri als die Hauptgurus dieser Bewegung?

Prof. Bolz: Durch ihre hervorgehobene Position mit Sicherheit. Wer aber genau die Schlüsselposition einnimmt weis ich auch nicht. Ich glaube, wenn man genauer hinschauen würde, könnte man schon unterscheiden, zwischen seriöser Klimaforschung, die aber mehr oder minder im Schatten bleibt und sogar vom Grossteil der Kollegen getragen wird, und einigen Leute die sich ganz und gar dieser Religion verschrieben haben, um im Auftrag der Regierungen ihre Katastrophenvisionen zu entwickeln. Aber natürlich hat Al Gore als gescheiterter Politiker hier eine fantastische Möglichkeit erkannt, sich zum Propheten des Weltuntergangs zu stilisieren und insofern ist er eine Schlüsselfigur.

Freeman: Er wird ja auch als der erste CO2-Milliardär bezeichnet und verlangt horrende Gagen für seine Auftritte, die in die mehrere Hunderttausend Dollar gehen. Er reist gerade durch Deutschland und verlangt über 1’000 Euro pro Eintrittskarte.

Prof. Bolz: Wenn es um das Heil der Seele geht und das Heil der Welt ist kein Preis zu hoch.

Freeman: Das ist schon sehr bedenklich was da abgeht. Jetzt Sie persönlich, wenn ich Sie fragen darf, halten Sie CO2 für den grossen Klimakiller?

Prof. Bolz: Ich bin ja ein Laie und kein Klimaforscher, ich interessiere mich mehr für die Hysterie als für die Zahlen hinter der Behauptung einer Klimaerwärmung. Da muss man sich auf die Sachverständigen verlassen. Aber, was man sehr sehr deutlich erkennen kann, ohne Fachmann zu sein, ist die Art und Weise wie mit diesen Statistiken und Befunden umgegangen wird und das ist im höchsten Masse unseriös. Und deshalb bin ich, wenn ich es so formuliere, extrem skeptisch über der vorherrschenden Interpretation und ich habe schon zahlreiche ganz gegenläufige Interpretationen gelesen, die davon ausgehen, dass das was die Menschen zur Entwicklung des Klimas beitragen verschwindent gering ist, im Vergleich zu den Faktoren die wirklich das Klima beeinflussen, wie die Sonne oder die Vulkaneruptionen und ähnliches mehr. Auch die Unbestimmtheit im Zusammenwirken der Vielzahl von verantwortlichen Faktoren ist offenbar so hoch, das man seriös gar keine Prognosen abgeben kann.

Freeman: Jetzt haben sie diese Tatsache, es gibt eine Klimareligion, in die Öffentlichkeit gebracht. Was meinen sie kann man dagegen tun?

Prof. Bolz: Ich würde meinen kleinen Fernsehauftritt, den man auf Youtube sehen kann, und Sie mit ihrem Blog, tun meines Erachtens genau das was man einzig und allein tun kann, nämlich den Menschen die im Grunde eine ähnliche Empfindung haben, aber sich bisher nicht getraut haben gegen die politische Korrektheit ihre Meinung kundzutun, oder ihre Skepsis kundzutun, denen ein bisschen Mut zu machen. Ich glaube das funktioniert auch im gewissen Umkreis. Ich treffe doch häufiger Leute die sagen, Mensch ich habe mir das auch schon so ähnlich gedacht, aber man traut sich ja gar nicht darüber zu reden. Und das ist ja eigentlich das verheerende an dieser gesamten Entwicklung, das viele Menschen sich über viele wichtige Themen gar nicht mehr trauen den Mund aufzumachen. Diese Atmosphäre der Angst, die eigene Meinung zu vertreten gegen die politisch Korrekten, das ist der eigentliche Jammer. Und ich denke, Sie genau so wie ich, versuchen ganz klein wenig diesen Leuten das Rückgrad zu stärken, um ihnen zu sagen, vertrete deine Meinung, hab keine Angst, es gibt viel mehr die ähnlich denken wie du.

Freeman: Wie meinen sie, was kommt da auf uns zu? Ich kann ihnen nämlich berichten, einer meiner Kinder im Naturkundeunterricht, als es einen Aufsatz geschrieben hat, der anders lautete als die Lehrmeinung wegen der Schuld des CO2, wurde eine ganz schlecht Note gegeben. Das heisst also, es gibt Konsequenzen, da werden Sanktionen verhängt, man darf keine Gegenthese äussern. Wie soll das in Zukunft weitergehen?


Prof. Bolz:
Ich sehe nicht, das man einer Religion gegenüber, die so von ihrer Wahrheit überzeugt ist, mit Toleranz rechnen darf und es wird diese Intoleranz sich eher noch verschärfen. Was sie ihren Kindern sagen müssen und was ich auch meinen Kindern rate ist, man muss heute so intelligent sein, das man sich sein eigenes Urteil bewahrt, aber praktisch nicht ins offene Messer rennt, mit dem was man sagt und mit dem was man schreibt. Vor allem Schüler sollten immer vor Augen behalten, das Lehrer oft recht einfache Menschen sind, die sehr leicht zu indoktrinieren sind, und die dann mit Zelotentum auf abweichende Meinungen reagieren. So klug muss man sein und das muss man lernen, um seine Energien nicht sinnlos mit der politischen Korrektheit zu verbrauchen.

Freeman: Sie sagen, man muss sich genau so verhalten wie in einem totalitären Staat, wie früher im Kommunismus, wo man ein Doppelleben führen musste oder zwei Gesichter hatte.

Prof. Bolz: So sehe ich das und ich versuche das meinen Kinder beizubringen. Ich sage ihnen, versucht herauszufinden, ob es eine dogmatische Meinung gibt bei bestimmten Fragen und wenn es sie gibt, versucht herauszufinden, ob es wert ist alles aufs Spiel zu setzen, die eigene Meinung zu vertreten, oder ob es besser ist sich klug zurückzuhalten. Aber das ist ja das schöne eines Bloggers wie Sie es sind, oder die eines Universitätsprofessors wie ich es bin, wir können es uns erlauben unsere Meinung doch noch zu formulieren. Aber ich sag ihnen ganz offen, es gibt sehr sehr viele Fragen, wo sogar mein eigener Arbeitgeber signalisiert hat, ich sollte mich in meinen öffentlichen Meinungen stärker zurückhalten.

Freeman: Das kann ich mir vorstellen. Es läuft ja mittlerweile mit vielen Themen so, ob das den Krieg in Afghanistan betrifft oder überhaupt den Krieg gegen den Terror, den sogenannten, den Sinn und die Rechtmässigkeit darf man auch nicht anzweifeln.

Prof. Bolz: Da haben sie vollkommen recht. Es gibt eine Fülle von Themen die dogmatisch behandelt werden, wo wir unendlich weit vom Geist der Aufklärung entfernt sind. Das ist wirklich bedrückend. Und was mich als Wissenschaftler dabei vor allen Dingen quält ist, das viele meiner Kollegen nicht dagegen kämpfen, sondern sogar auf der Seite der Dogmatik stehen. Das ist für mich besonders bitter.

Freeman: Wie sehen sie die Rolle der Medien in diesem ganzen Spiel?

Prof. Bolz: Die Medien haben leider Gottes keine Aufklärungsaufgabe, das ist nur ein Fassadenschwindel, eine Schaufensterrhetorik. Medien sind abonniert auf Katastrophen und Sensationen. Wenn man jemand vom Fernsehen sagt, ich habe eine tolle Nachricht für sie, es ist mit dem Ozonloch gar nicht so schlimm, dann wird man auf Achselzucken treffen. Umgekehrt, hätte man eine schlechte Nachricht, wie das Ozonloch hat sich vergrössert, wäre die Begeisterung riesen gross. Sie haben kein Interesse an Aufklärung, Ausgewogenheit oder gar Skepsis. Sie wollen nur Sensationen und Katastrophen und da werden sie bestens bedient von der Klimadiskussion.

Freeman: Sie erfüllen nicht ihre Aufgabe als vierte Säule im Staat.

Prof. Bolz: Jedenfalls nicht in Form von Aufklärung oder kritischer Betrachtung von Ereignissen. Was an Kritik in den Massenmedien übriggeblieben ist, beschränkt sich auf Enthüllungsjournalismus und banalen Themen.

Freeman: Können sie abschliessend sagen, was sie meinen Lesern für die Zukunft raten können oder wie sie sich verhalten sollen?

Prof. Bolz: Ich bin insofern ganz optimistisch, viele Menschen sind nicht mehr nur auf die Massenmedien im klassischen Sinne angewiesen, sondern das Internet ermöglicht tatsächlich, erstens das Menschen zu Wort kommen, die eine abweichende Meinung haben und zweitens, das sich Menschen organisieren können, über Landesgrenzen hinweg, die sich von bestimmten Dogmen der öffentlichen Meinung nicht mehr einschüchtern lassen. Und die Selbstorganisation der Vernunft im Internet, ist für mich ein echter Grund zur Hoffnung. Deshalb sag ich ihren Lesern, vertrauen sie weniger dem was sie im Fernsehen heute Abend wieder zu hören und zu sehen bekommen und interessieren sie sich mehr für die abweichenden Meinungen, für die wir endlich ein Medium gefunden haben.

Freeman: Herzlichen Dank Herr Professor Bolz.

Mit Dank an Blogger Freeman von Alles Schall und Rauch Blog
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Andere Länder haben reale Sorgen: Indien und China wenden sich vom IPCC ab. Werden die USA und GB bald folgen? Der Weltklimarat wird zum Regionalbüro West-Europa!

Weiteres zur Kirche der Klimatologie:

Gott Globus – Umweltschutz als neue Weltreligion

3Sat Sendung
Freeman Post  
Das Interview finden Sie auch als pdf im Anhang

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