Climategate Update 10: IPCC Leit-Autor Ben Santer gibt Fälschung zu!
„Nachdem Wissenschaftler ihren fertiggestellten Entwurf eingeschickt hatten, kam Santer daher und schrieb Teile um – gerade dort, wo an fünf verschiedenen Stellen explizit gesagt wurde, es gibt keine nachweisbar menschliche Wirkung auf die globale Temperatur. Ich habe eine Kopie gesehen – Santer ging den Entwurf durch, strich die entsprechenden Stellen, schrieb eine ganz neue Zusammenfassung und diese ist die offizielle Schlußfolgerung geblieben.“
In Erwiderung zu Monckton gab Santer zu:
„Lord Monckton hat auf Kürzungen in diesem Kapitel hingewiesen und es gab Kürzungen. Um im Einklang mit den anderen Kapiteln zu bleiben, ließen wir die Zusammenfassung am Ende fallen.“
Zeitzeugen jener Zeit waren der Atmosphärenforscher Prof. Singer und der (inzwischen verstorbene Doyen der amerikanischen Naturwissenschaft und ehem. Präsident der amerikanischen Akademie der Wissenschaften) Prof. Dr. Frederick Seitz. Singer beschreibt die gut dokumentierten damaligen Vorgänge in seinem Kommentar vom 26.12.09 (s. Dateianlage) so:
[Vorbemerkung: Dies ist der zweite aus einer Folge von Kommentaren, wie die „JUNK SCIENCE“ (Schrott-Wissenschaft) die Frage des Klimawandels beeinflußt. Weitere Themen werden die IPCC-Berichte Nr. 3 und 4 sein, das UNO-Umweltprogramm. sowie einige Personen, die tief in diese Angelegenheiten verstrickt sind.
Die IPCC-Berichte und besonders die Zusammenfassungen für Entscheidungsträger sind bekannt für die selektive Auswahl von Informationen und ihre tendenziöse Unterstützung des politischen Ziels, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu begrenzen, um gegen den behaupteten menschengemachten Klimawandel zu kämpfen.
Das vielleicht unverfrorenste Beispiel ist der im Jahre 1996 veröffentlichte 2. Bericht des IPCC (SAR) von 1995. In der Zusammenfassung für Entscheidungsträger steht der bemerkenswerte Satz „die Beweiswürdigung deutet auf einen erkennbaren menschlichen Einfluß auf das Klima hin.“ Man erinnere sich, daß dieser 1996er Bericht ein Schlüsselrolle in den politischen Überlegungen spielte, die zum 1997er Kyoto-Protokoll führten.
Der mehrdeutige Satz unterstellt, daß da eine Gruppe von Klimawissenschaftlern tätig gewesen wäre, die menschliche und natürliche Einflüsse auf das Klima wie auch wissenschaftliche Veröffentlichungen überprüfte und dann nach sorgfältiger Abwägung zu einer Entscheidung gekommen wäre. So etwas hat niemals stattgefunden. Das IPCC hat immer die Haupteinflüsse auf den Klimawandel ignoriert und sich fast nur auf menschliche Verursachung konzentriert, vorwiegend auf Treibhausgase und da besonders auf das Kohlendioxyd aus Industrie-Tätigkeit, welches deswegen von vornherein nur „schlecht“ sein könnte.
Wie ist dann aber der 2. IPPC-Bericht zur „Beweiswürdigung“ gekommen? Es war das Bemühen des damals relativ untergeordneten Wissenschaftlers, eines gewissen Dr. Benjamin D. Santer vom Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL), der sich kürzlich in Climategate als einer der Hauptbeteiligten entpuppte. Als ein mit der Zusammenfassung beauftragte Autor eines entscheidenden IPCC-Kapitels formulierte Santer [die Beiträge] sorgfältig um und entfernte alle Andeutungen über mögliche andere als menschliche Hauptursachen für den Klimawandel. Es gibt keine Hinweise, daß er jemals einen seiner IPCC-Ko-Autoren konsultierte, noch wissen wir, wer ihn zu diesen Änderungen instruiert hat und nachher die Textauslassungen und Einfügungen gebilligt hat, die den IPCC-SAR grundlegend veränderten.
Wie das passierte, ist in Nature [381(1006):539] and in einem 1996er WSJ [Wall Street Journal] – Artikel des verstorbenen Frederick Seitz beschrieben (siehe hierzu auch mein Science Editorial #2-09). Seitz verglich den Entwurf des IPCC-Kapitels 8 ("Erkennung" und "Zuordnung") mit dem gedruckten Schlußtext. Ihm fiel auf, daß vor der Drucklegung Schlüsselsätze aus dem Entwurf gelöscht worden waren, die bereits zuvor von den Wissenschaftsautoren gebilligt worden waren. Ein vollständiger Bericht über diese Textänderungen steht in meinem Hoover Essay in Public Policy No. 102 „Climate Policy: From Rio to Kyoto“.
Exec Summary http://media.hoover.org/documents/epp_102a.pdf
Essay pdf http://media.hoover.org/documents/epp_102b.pdf
Essay Notes http://media.hoover.org/documents/epp_102c.pdf
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Seitz schrieb: [Wallstreet Journal, 13. Aug. 1996]
„In der vergangenen Woche veröffentlichte das Intergovernmental Panel on Climate Change nach fünf Jahren seinen ersten Bericht mit dem Titel „Die Wissenschaft vom Klimawandel 1995“ [The Science of Climate Change 1995]. Das IPCC wird von Vielen als beste Quelle für wissenschaftliche Information über den menschlichen Einfluß auf das Erdklima angesehen. Der Bericht wird ganz gewiß als jüngste und höchstautoritative Aussage über die Erderwärmung begrüßt. Entscheidungsträger und die Weltpresse werden den Bericht wahrscheinlich als Basis für wichtige Entscheidungen über die Energiepolitik ansehen. Er wird einen großen Einfluß auf die amerikanischen Öl- und Gaspreise und auf die internationale Wirtschaft ausüben.
Dieser IPCC-Bericht genießt wie alle anderen sein hohes Ansehen vor allem deshalb, weil er von Fachleuten begutachtet [peer reviewed] ist. Das heißt, er wurde von einem internationalen Expertengremium gelesen, diskutiert, geändert und gebilligt. Diese Experten haben ihren Ruf in die Waagschale gelegt. Doch der Bericht ist nicht, wonach er aussieht: Es ist nicht die Version, die von den beitragenden Wissenschaftlern genehmigt wurde, die auf der Titelseite aufgeführt sind. In meinen über 60 Jahren als Mitglied der amerikanischen Wissenschaftler-Gemeinde einschließlich meiner Tätigkeit als Präsident der „Academy of Sciences“ und der „American Physical Society“ habe ich keine bestürzendere Korruption des Verfahrens der Expertenbegutachtung [peer review] erlebt, wie bei der Entstehung diese IPCC-Berichts.
Der Vergleich des von den beitragenden Wissenschaftlern genehmigten Berichts mit der veröffentlichten Version zeigt, daß zentrale Änderungen durchgeführt wurden, nachdem die Wissenschaftler zusammengesessen und die für den Schlußstand gehaltene Version begutachtet und gebilligt hatten. Die Wissenschaftler hatten angenommen, daß das IPCC seine eigenen Regeln einhalten würde – einen Regelsatz zur Steuerung seiner eigenen Tätigkeit. Keine der IPCC-Regeln erlaubt es, einen wissenschaftlichen Bericht zu verändern, nachdem ihn das Gremium der wissenschaftlichen Mitarbeiter und das gesamte IPCC selbst akzeptiert hat.
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter hatten im November [1995] in Madrid den Bericht „The Science of Climate Change“ angenommen; das gesamte IPCC hatte im Folgemonat in Rom zugestimmt. Aber mehr als 15 Abschnitte im Kapitel 8 waren nach der wissenschaftlichen Überprüfung und Billigung des vermeintlichen Schlußtextes verändert oder gelöscht worden. Kapitel 8 ist das Schlüsselkapitel für das Darstellung der wissenschaftlichen Beweise für und gegen einen menschengemachten Einfluß auf das Klima.
Nur einige der Änderungen waren kosmetischer Natur, nahezu alle Hinweise auf die Skepsis vieler Wissenschaftler wegen der Behauptung, daß der Mensch einen Haupteinfluß auf das Klima generell und im Besonderen auf die Erderwärmung hätte, wurden entfernt.
Die folgenden Passagen enthalten Beispiele aus dem gebilligten Bericht, die aber aus der vermeintlichen expertengeprüften Version gelöscht wurden.
„Keine der oben zitierten Studien hat einen klaren Beweis erbracht, daß wir den beobachteten [Klima-] Wandel auf die Zunahme von Treibhausgasen zurückführen können.“ „Bislang hat keine Studie den gesamten oder einen Anteil [des Klimawandels] auf anthropogene [menschengemachte] Ursachen zurückführen können.“ „Jegliche Behauptungen von positiver Entdeckungen über signifikante Klimaveränderung werden wahrscheinlich kontrovers bleiben, bis die Ungewißheit über die gesamte natürliche Veränderlichkeit des Klimasystems vermindert ist.“
Die gutachtenden Wissenschaftler benutzten genau diese Sprache, um ihre eigene Aufrichtigkeit und die des IPCC zu wahren. Ich bin nicht in der Lage, zu sagen, wer die Hauptänderungen am Kapitel 8 gemacht hat. Doch der Hauptautor des Berichts, Benjamin D. Santer, muß vermutlich dafür verantwortlich gemacht werden.
IPCC-Berichte werden häufig als „Konsens“ bezeichnet. Wenn sie aber zur Kohlenstoff-Besteuerung und zu Beschränkungen des Wirtschaftswachstums führen, werden sie ganz sicher eine schwere zerstörerische Wirkung auf die Weltwirtschaft entfalten. Was auch immer die Absicht der Leute war, die diese bedeutenden Änderungen machten, sie täuschten Politiker und die Öffentlichkeit darüber, daß es wissenschaftliche Beweise für die menschliche Verursachung des Klimawandels gäbe.
Wenn das IPCC noch nicht einmal seine eigenen Regeln einhält, dann sollte das gesamte IPCC-Vorgehen aufgegeben werden, oder zumindest der Anteil, bei dem es um die wissenschaftlichen Beweise für den Klimawandel geht. Und die Regierungen sollten sich verläßlichere Quellen zur Beratung in dieser wichtigen Frage suchen.
Doch über die Textänderungen hinaus gab es auch das Herumdoktern an zwei wichtigen Graphiken, um den Eindruck zu vermitteln, daß anthropogene Einflüsse dominant wären. Zu Einzelheiten hierzu siehe meinen Hoover Essay.
1. Nach allen Klima-Modellen zeigt die Treibhauserwärmung einen charakteristischen „Fingerabdruck“: einen heißen Fleck (hot spot) in den Temperaturtrends der oberen tropischen Troposphäre. Michaels und Knappenberger [Nature 384 (1996):522-523] haben entdeckt, daß dies nicht durch Beobachtung bestätigt wurde, wie vom IPCC fälschlich behauptet wurde, daß man nämlich einen passenden Ausschnitt aus Radiosonden-Daten gewählt hatte unter Vernachlässigung der übrigen Daten, um dieses Ergebnis zu erhalten.
2. Santer hat auch behauptet, daß die [computer]modellierten Verläufe mit den gemessenen Verläufen der Erdoberflächentemperaturen korrelierten. Der Korrelations-Koeffizient würde mit der Zeit stärker werden. (Damit wurde dem Leser suggeriert, daß sich die wachsende menschliche Komponente immer stärker vom Hintergrundrauschen abheben würde). Ich habe allerdings gemerkt, daß Santer zum Erreichen dieses Ergebnisses aus einer veröffentlichten Graphik alle Trendlinien gelöscht hatte, die sein gewünschtes Ergebnis nicht zeigten [Eos 80 (1999):372]. Santer war selbst der Leitautor seines eigenen Papiers, das erst nach Vervollständigung des IPCC-Berichts gedruckt wurde – ein Verstoß gegen die IPCC-Regeln.
Es ist doch interessant, daß diese Fälschungen von Dokumenten großenteils unbemerkt durchgingen und nur geringe Auswirkung auf diejenigen Wissenschaftler und Politiker hatten, die sich weiter daran machten, das Kyoto-Protokoll durchzubringen — und dies auch ohne wissenschaftliche Hilfe. Es ist zu wünschen, daß eine weitgefaßte Untersuchung von Climategate dieses dreifache Vergehen des IPCC ans Licht bringt.
F. Singer SEPP & NIPCC
Die Übersetzung besorgte dankenswerterweise Helmut Jäger für EIKE