Die „lange Nacht des Klimas“ im ZDF – ein Tiefpunkt der Wissenschaftsberichterstattung
Die Sendung begann, wie inzwischen üblich geworden, mit den bekannten Horrorszenarien einer angeblich aus den Fugen geratenen Umwelt. Stürme, Überschwemmungsbilder, Dürren, riesige Waldbrände und kalbende Gletscher sollten den Zuschauer auf die Gefahren einer anthropogen verursachten Klima-Katastrophe einstimmen. Die ZDF-Redakteure und vor allem Harald Lesch haben folglich noch nicht einmal die wissenschaftlichen Berichte des IPCC gelesen. Denn: Im IPCC-Bericht vom Jahre 2001 findet sich im umfangreichen Kapitel 2.7 „Has Climate Variability, or have Climate Extremes, Changed?“ eine detaillierte Untersuchung zu genau den Fragen, die im ZDF als bereits begonnene Realität in der Natur dargestellt werden. Die unmissverständliche Antwort des IPCC: keine Spur davon! Zur Information des ZDF, von Harald Lesch und der Leser ist das besagte IPCC-Kapitel 2.7 hier als pdf-Dokument beigefügt [3].
In ihrem Buch "Risiko Wetter" stellen auch die Meteorologie-Professoren H. Kraus und U. Ebel anhand weltweiter Daten-Auswertungen fest [4]: "Es gibt keine Beweise dafür, dass die extremen Wetterereignisse – global betrachtet – im 20. Jahrhundert zugenommen haben……..gibt es keine schlüssigen Beweise für Änderungen bei den Mittelbreiten-Zyklonen, konnten keine Beweise für die Zunahme von Tornados, Gewittern, Staubstürmen und Sturmfluten gefunden werden". Im wissenschaftlichen IPCC-Bericht von 2007 brauchte das Thema "Extremwetterzunahmen" dann gar nicht mehr aufgegriffen zu werden, hier geht es nur noch um Mini-Effekte, wie veränderte Niederschlags-Spektren und ähnliches mehr, also Phänomene, wie sie im Rahmen von natürlichen Klimaveränderungen immer auftreten. Zu dem bis heute nicht entdeckten Einfluss des Menschen auf Meeresspiegel empfehlen wir den Übersichtsaufsatz von Dipl.-Met. Klaus-Eckart Puls [5], ferner [6], in der die realen Meerespegelmessungen der angeblich „versinkenden“ Pazifik-Inseln dokumentiert sind.
Aber damit nicht genug: Harald Lesch beschuldigte „Klimaskeptiker“ – der korrekte Ausdruck sollt besser „Klimarealisten“ sein -, die Naturgesetze zu missachten. Abgesehen davon, dass dieser Anwurf den Straftatbestand der Verleumdung streift, fragt sich der Zuschauer, wen er damit gemeint haben könnte. Die zehntausenden Naturwissenschaftler und Klimaforscher, die sich seit den 90-er Jahren des vorigen Jahrhunderts in zahlreichen Manifesten und Petitionen gegen die vom IPCC gesteuerte Klimapolitik wandten und vermehrt immer noch dagegen wenden [7], können es nicht sein. Es befanden sich unter diesen Protestlern immerhin nicht nur hunderte hochrangige Klimaforscher und tausende fachnahe Naturwissenschaftler, sondern sogar Physik-Nobelpreisträger. Haben diese Leute die Naturgesetze missachtet? Oder meint Harald Lesch gar die drei hochrangigen Institutsdirektoren Prof. Karin Lochte vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhafen, Prof. Mosbrugger vom Senckenberg-Forschungszentrum in Frankfurt und Prof. Reinhard Hüttl vom Geoforschungszentrum in Potsdam, die sich im jüngsten FAZ-Interview [8], [9] gegen den Unsinn der politisch propagierten und auch in der ZDF-Sendung erwähnten „Zwei-Grad-Beschränkung“ aussprachen?
„Skeptiker“ sollen gemäß Harald Lesch sogar den Klimawandel leugnen. Das ist absurd! Jedem Schulkind ist bekannt, dass Klimawandel ein ständiger natürlicher Prozess ist. Klimawandel findet immer statt – auf jeder Zeitskala. Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Ein Konstantes Klima, so wie es Harald Lesch und die ZDF-Redakteure unterschwellig den Zuschauern als Wunschoption suggerierten, gibt es nicht und kann es niemals geben.
Und noch etwas: Dass Alpengletscher gegen Ende des vorigen Jahrhunderts deutlich abgenommen haben, ist neben weiteren Effekten, etwa der zunehmenden Verschmutzung der Eisoberflächen durch Ablagerungen aus Verkehr, Hausheizung und Industrie, die das Eis erwärmen und Gletscher schneller abtauen lassen, unbestritten ein Indiz und Beweis für eine lokale Klimaerwärmung. Es ist aber kein Beweis dafür, dass das zunehmende anthropogene Kohlendioxid der Verursacher ist. Es besteht verbreitet Konsens – auch bei EIKE -, dass CO2 einen Treibhauseffekt bewirkt. Aber darum geht es hier nicht! Es geht darum, ob und in welchem Maße zunehmendes anthropogenes CO2 den Treibhauseffekt verstärkt. Und hier deutet der heutige wissenschaftliche Stand der Messungen und Beobachtungen darauf hin, dass zunehmendes CO2 nur einen vernachlässigbaren Einfluss ausübt. Es zeigt sich immer mehr, dass die Verursacher die komplexen Vorgänge in unserer Sonne sind [10].
Zu den ebenfalls in der ZDF-Sendung angesprochenen Horrorszenarien neuer Völker-Migrationen infolge Klimawandels wollen wir auszugsweise zitieren: “…IPCC has predicted that impoverished Bangladesh, criss-crossed by a network of more than 200 rivers, will lose 17 percent of its land by 2050 because of rising sea levels due to global warming.” und weiter a.a.O.: “New data shows that Bangladesh’s landmass is increasing, contradicting forecasts that the South Asian nation will be under the waves by the end of the century, experts say. Scientists from the Dhaka-based Center for Environment and Geographic Information Services (CEGIS) have studied 32 years of satellite images and say Bangladesh’s landmass has increased by 20 square kilometres … annually.”[9]
Entgegen den in den Medien verbreiteten Nachrichten einer angeblichen Wüsten-Ausdehnung berichtet das Magazin National Geographik soeben [9]: “Wüstenausdehnung, Trockenheit und Verzweiflung, das ist es, was die Erderwärmung bereit hält für die meisten Teile von Afrika – zumindest ist es das, was wir hören. Die sichtbar werdenden Tatsachen zeichnen eine sehr viel differenziertes Bild – eines, in welchem steigende Temperaturen eine Wohltat sein kann für Millionen von Afrikanern in den trockensten Gebieten des Kontinents … Wissenschaftler sehen jetzt Signale, dass die Sahara und die angrenzenden Regionen ergrünen aufgrund zunehmenden Regens.“
Diese wissenschaftlichen Ergebnisse sind bereits schon populären Medien geläufig, etwa dem ZDF-Magazin “Abenteuer Wissen“, womit sich also das ZDF jetzt selber widerspricht: "Die Erderwärmung schreitet voran, die Wüsten werden wachsen und die Menschen vor dieser lebensfeindlichen Umwelt fliehen. Doch dieses Szenario stimmt nicht überall: Die Sahara nämlich wird feuchter und damit grüner werden als sie heute ist. Beweise dafür liefert die Wüste selbst – mitten in Libyen". Daraus ergibt sich schon jetzt: "Das Resultat [9] … ist eine Ausweitung der Grünfläche zu Lasten der Wüste Sahara. Diese schrumpfte in den letzten 20 Jahren um ca. 300.000 km2 , d.h. … ein Gebiet fast so groß wie Deutschland (357.000 km2)".
Und sogar der SPIEGEL weiß inzwischen Bescheid – das will bei der inzwischen überwiegend „links-grün“ durchsetzten Redaktion etwas heißen -, wenn er schreibt [9]: „Noch weitreichender sind die positiven Veränderungen hinsichtlich eines Ergrünens im Süden der Sahara, im afrikanischen Armenhaus SAHEL : Ground Zero ergrünt: Dürren, Hunger, Wüstenbildung – die Sahelzone gilt als Inbegriff einer Katastrophenregion. Nun gibt es gute Nachrichten: Viele Millionen Bäume wachsen in kargem Sandboden heran…. Auch seriöse Organisationen behaupten immer wieder, dass sich die Sahara Jahr für Jahr weiter nach Süden frisst, aber das stimmt so nicht. Seit 20 Jahren kommen allein im Niger jedes Jahr etwa eine viertel Million Hektar Baumbestand dazu.“ Das sind etwa 5 Millionen Hektar in den 20 Jahren, und abgeschätzt für die gesamte SAHEL-Zone etwa 300.000 km2 “.
All diese Fakten war der ZDF-Sendung keiner Erwähnung wert. Aber nicht nur geballten Quatsch, sondern auch Amüsantes hatte Prof. Lesch in seinem ununterbrochenen Redefluss, der keine sinnvolle Struktur erkennen ließ, zu bieten. Seine Schilderung des schmelzenden Polareises führte ihn nämlich aufs Glatt-Eis. Seine Begeisterung für die angeblich gefährlich abnehmende Eismasse des Nordpols ließ ihn zielgerichtet auf den Punkt zusteuern, wo durch schmelzendes Nordpoleis der Meeresspiegel steigt. Plötzlich jedoch wurde es Lesch – dem genauer beobachtenden Zuschauer deutlich erkennbar – siedend heiß. Man wartete nämlich jetzt gespannt darauf, wie er mit dem archimedischen Prinzip fertig werden würde (schmelzendes Eis in Wasser erhöht nicht dessen Volumen, man probiere es mit einem fast überlaufenden Wasserglas, in dem Eiswürfel schwimmen, selber aus!), das bewirkt, dass durch im Meer schwimmendes, schmelzendes Eis eben keine Meeresspiegelsteigerung erfolgt. Sein Kehrtschwenk aus der selbst gestellten Falle war zirkusreif. Zunächst war nur das schnelle „Bloß weg“ von diesem unangenehmen Punkt und hin zu irgendeinem neuen Thema – die schmelzenden Alpengletscher – zu beobachten. Dieser Schwenk war aber so unmotiviert, dass Lesch sich darauf noch in einer albernen Erörterung über nicht der Politik folgenden Naturgesetze sowie eine für Laien unverständliche und unnötige Beschreibung des Dipolmoments des Wassermoleküls verhaspelte.
Was soll man zu dem Unsinn, den das ZDF und Harald Lesch in dieser Sendung verzapft haben, noch weiter sagen? Man ersetze „Klimaskeptiker“ durch „Klassenfeind“, dann wird die Ähnlichkeit der ZDF-Sendung mit entsprechenden Propaganda-Machwerken des ehemaligen DDR-Fernsehens unübersehbar. Besitzt Harald Lesch, immerhin Physik-Professor an einer deutschen Universität, überhaupt kein Gefühl für Peinlichkeit?
Viele Zuschauer werden nach Ansehen des ZDF-Machwerks, falls sie nicht schon vorher „weitergezappt“ haben, mit Wehmut an die fachlich und didaktisch hervorragenden Wissenschaftssendungen des Diplom-Physikers Joachim Bublath zurückdenken, der inzwischen leider in Rente weilt – oder der vielleicht gar in Rente „geschickt wurde“, weil seine Berichterstattung nicht mehr dem „Zeitgeist“ entsprach? Ob das öffentlich rechtliche Fernsehen jemals wieder das Niveau der Wissenschafts-Sendungen von Joachim Bublath erreichen wird, ist angesichts der aktuellen Entwicklung zu bezweifeln. Zum „Fall“ Harald Lesch erlaubt sich EIKE folgende Empfehlung: Er möge es mit seinen durchaus guten Wissenschaftssendungen zur Astro-Physik und Quantenmechanik bewenden lassen, getreu dem alten Handwerker-Grundsatz „Schuster – bleib bei deinen Leisten!“ Unsinn zum Thema „Klima“ gehört nicht in eine TV-Sendung, die sich die Bezeichnung „Wissen“ auf die Fahne geschrieben hat. Solche Dinge haben vielmehr ihren unverrückbaren Platz in der Politik, denn schon der Volksmund weiß es: „Der natürliche Feind des Politikers ist der Sachverstand“.
Quellen:
[1] „ZDF lange Nacht des Klimas“ googeln
[2] www.eike-klima-energie.eu (rechts die Medien-Enten anklicken)
[3] alle IPCC-Berichte können aus der Internet-Seite www.ipcc.ch heruntergeladen werden
[4] Kraus H.; Ebel U.: Risiko Wetter, Springer Berlin, 2003, S.8
[5] K.-E. Puls: Anthropogener Meeresspiegel-Anstieg – vom Konstrukt zur Panik? Nat.Rdsch. 11/2008, 566-574
[6] http://www.globaleducation.edna.edu.au/globaled/go/pid/3111
[7] a) Stichwort "US Senate Minority Report 650" googeln
b) www.kepplinger.de/files/Der_Einfluss_der_Medien_auf_die_Klimaforschung.pdf
c) www.climatescienceinternational.org
d) http://www.sepp.org/publications/NIPCC-Feb%2020.pdf
e) http://en.wikipedia.org/wiki/Leipzig_Declaration
f) http://en.wikipedia.org/wiki/Heidelberg_Appeal
g) http://en.wikipedia.org/wiki/Oregon_Petition
h) http://www.nationalpost.com/story.html?id=3711460e-bd5a-475d-a6be-4db87559d605
[8] „Ein Limit von zwei Grad Erwärmung ist praktisch Unsinn“, FAZ vom 28.10.2009
[9] http://www.eike-klima-energie.eu/news-anzeige/die-umkehr/ , hier sind alle weiteren genannten Quellen zu finden
[10] www.eike-klima-energie.eu und in der EIKE-Suche den Begriff Sonne eingeben
Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke
Dipl.-Physiker
EIKE-Pressesprecher
Dipl.-Ing. Michael Limburg
EIKE-Vizepräsident
Dipl. Met. Klaus-Eckart Puls
stellv. EIKE-Pressesprecher